Forum: Offtopic 0° bündelung eines lichtstrahls


von Carolin .. (Firma: ..) (carolin88)


Lesenswert?

Hallo.

Ich möchte den Lichtstrahl einer 100Watt LED mit den Abmessungen von 
etwa 40*40 mm so stark wie möglich bündeln.
Mit einer Linse.

Welche Linse muss ich dafür nehmen? und welche Abmessungen muss die dann 
haben?

Ich besitze eine Maclite Taschenlampe, bei der sich der Lichtstrahl auf 
0 oder nahezu 0° abstrahlwinkel fokussieren läaesst.

dieses geschieht jedoch mit eienm parabolreflektor.

des weiteren besitze ich eine "billig" taschenlampe, bei der sich das 
Licht mittels plankonvexer linse auch sehr stark bündeln laesst.

spielt dabei die Abmessung der Linse eine Rolle?
oder nur die entfernung zur Lichtquelle?

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@Carolin .. (Firma: ..) (carolin88)

>Welche Linse muss ich dafür nehmen?

Im Normalfall ein Sammellinse.

> und welche Abmessungen muss die dann
>haben?

Kommt auf die Brennweite an. Pi mal Daumen vielleicht 50-100mm.

>Ich besitze eine Maclite Taschenlampe, bei der sich der Lichtstrahl auf
>0 oder nahezu 0° abstrahlwinkel fokussieren läaesst.

Laser-Maglite? ;-)

>spielt dabei die Abmessung der Linse eine Rolle?
>oder nur die entfernung zur Lichtquelle?

Beides.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Bei einem Dia- oder Filmprojektor muss die Lampe möglichst punktförmig 
sein, und zur Bündelung benutzt man eine "Kondensor" (nicht Kondensator) 
-Linse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diaprojektor

Eine leuchtende Fläche von 40*40mm ist nicht mehr punktförmig, das 
Ergebnis dürfte also schlechter sein.

ELV macht derzeit viel Reklame um eine ziemlich teure Produktreihe "LED 
LENSER", Taschenlampen mit variabler Fokussierung:
http://www.elv.de/taschenlampen-und-laternen-modellsport-freizeit.html

: Bearbeitet durch User
von Carolin .. (Firma: ..) (carolin88)


Lesenswert?

Danke Falk und Christoph.

@ falk: nein, eine normale mit einer LED drinnen.
@Christoph: Ich habe mich glaube ich falsch ausgedrückt..
das licht soll einen "gebündelten" strahl ergeben.
jedoch nicht in einem BRennpunkt gebündelt werden.. also so:

   -------------------
x
   -------------------

und nicht so :

-
   -
      -
         -
x            O Brennpunkt
         -
      -
   -
-

mit  dem Kondensor würde ich laut wikipedia ja eine Bündelung erhalten, 
die in einem Brennpunkt verlaeuft, wie in der 2. skitze, oder?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wie Christoph schon geschrieben hat, kann man das Licht einer flächigen
Quelle nicht sauber bündeln, weder in einem Punkt noch als paralleles
Strahlenbündel, weder mit einer Linse noch mit einem Parabolspiegel.
Näherungweise geht das dann, wenn die Brennweite der Linse (oder des
Spiegels) groß im Vergleich zum Durchmesser der Quelle ist.

Ich habe dazu ein Bildchen gemalt (s. Anhang).

Oben siehst du dein LED-Modul mit 40mm Höhe und eine Linse mit f=60mm
Brennweite und D=120mm Durchmesser. Stellvertretend für die gesamte
Leuchtfläche habe ich drei Punkte ausgewählt: Einen am oberen Rand,
einen im Zentrum und einen am unteren Rand des LED-Moduls. Für jeden
dieser drei Punke ist das abgestrahlte Lichtbündel und dessen Brechung
durch die Linse dargestellt.

Würde nur der mittlere Punkt leuchten, könnte man mit der im Abstand f
angebrachten Linse ein paralleles Strahlenbündel erzeugen, das den
Durchmesser der Linse hat. Auch die Punkte am oberen und unteren Rand
ergeben jeweils parallele Strahlenbündel, die aber nicht parallel zur
optischen Achse verlaufen, sondern um den Winkel α nach unten bzw. oben
gedreht sind.

Das gesamte abgestrahlte Licht ist daher um den Winkel 2·α aufgefächert.
Ist d der Durchmesser der Lichtquelle, ist

In diesem Fall ist α≈18,4°.

Im mittleren Bild wird eine Linse mit der doppelten Brennweite (f=120mm)
verwendet, wodurch α auf etwa 9,5° reduziert wird. Das Licht wird jetzt
also deutlich besser gebündelt.

Allerdings trifft nun auch ein deutlich kleinerer Anteil des von den
einzelnen Punkten auf der Lichtquelle ausgesandten Lichts auf die Linse.
Man erkennt dies daran, dass die eingezeichneten Abstrahlkegel spitzer
sind als im ersten Beispiel. Alle Lichtstrahlen die außerhalb dieses
Kegels liegen, gehen ungenutzt an der Linse vorbei und können nicht
gebündelt werden.

Der Öffnungswinkel dieser Kegel hängt neben der Brennweite vom
Linsendurchmesser ab und beträgt

Im ersten Beispiel ist β=90°, im zweiten nur β≈53°.

Wenn der Abstrahlwinkel deines LED-Moduls nur ca. 50° beträgt, wird das
meiste abgestrahlte Licht tatsächlich von der Linse aufgefangen. Ist der
Abstrahlwinkel aber deutlich größer, musst du auch eine größere Linse
verwenden, um zu verhindern, dass ein größerer Teil des Lichts ungenutzt
bleibt.

Im dritten Beispiel wird deswegen der Linsendurchmesser auf 240mm
verdoppelt. Jetzt beträgt der Kegelwinkel wieder wie im ersten Beispiel
β=90°, die Linse sammelt also gleichviel Licht. Trotzdem ist die 
Bündelung
mit α=9,5° gleich gut wie im zweiten Beispiel. Lediglich der Durchmesser
des Strahlenbündels vergrößert sich um 120mm, was aber in großer
Entfernung, wo der Lichtfleck der Lampe sowieso immer größer wird, kaum
noch auffällt.

Der optimale Linsendurchmesser hängt also stark vom Abstrahlwinkel des
LED-Moduls ab. Je stärker dieses schon von sich aus bündelt, desto
kleiner kann die Linse gewählt werden.

Damit du ein besseres Gefühl für die Wirkungsweise unterschiedlicher
Linsendurchmesser und Brennweiten bekommst, bietet es sich an, selber
weitere Bildchen dieser Art zu malen.

Noch ein Tipp (ist mir jetzt erst eingefallen): Du kannst α in etwa
halbieren, wenn du den Abstand der Lichtquelle zur Linse etwas größer
als die Brennweite f machst. Wie groß genau, kannst du mit etwas
Trigonometrie leicht ausrechnen.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

240mm Linsendurchmesser ist schon sportlich, die Fresnellinse aus einem 
Polylux sollte dafür gehen.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Carolin .. schrieb:
> das licht soll einen "gebündelten" strahl ergeben.

Eben weil das mit Optik allein nicht funktioniert, wurden Laser 
erfunden. Und selbst deren Abstrahlwinkel ist größer Null, weswegen sie 
bspw. für den Einsatz in Schneidanlagen oder DVD-Laufwerken zusätzlich 
mit Linsen fokussiert werden.

von X. Y. (bastler_0815)


Lesenswert?

Ich werfe mal folgende Idee in den Raum, besser Thread:

Lichstrahl mit einer Sammellinse bündeln und im Brennpunkt in eine 
Glasfaser einspeisen.

1. Beim Austritt aus der Glasfaser wird sich der Lichtstrahl wieder 
streuen - oder?

2. Beim Austritt kann die Streuung ggf. wieder uber eine Optik auf einen 
Brennpunkt gebündelt werden.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Du bist nicht der erste mit dieser Idee. Funktioniert leider nicht: 
Invarianz der Leuchtdichte, gilt auch für Lichtleiter

Sonst ließen sich einige Probleme der Beleuchtungstechnik sehr 
komfortabel lösen.

Bedeutet: Wenn Du den Leuchtfleck kleiner machen willst, wird die 
Divergenz größer. Willst Du die Divergenz verringern, erkaufst Du das 
mit einem größeren Leuchtfleck. (Bei Fasern z.B. mit einem Taper.)

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

X. Y. schrieb:
> 1. Beim Austritt aus der Glasfaser wird sich der Lichtstrahl wieder
> streuen - oder?

Ganz sicher. Ist auch nicht verwunderlich, wenn du dir das Prinzip des 
Lichtleiters anschaust. Man kann sich den LWL auch als eine Kette von 
Spiegeln vorstellen, die Photonen bewegen sich nicht geradlinig da 
durch, sondern quasi im Zickzackkurs von einer Seite der 
Reflexionsschicht zur anderen. Und so treten sie dann auch aus.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Stimmt, der Kondensor im Diaprojektor macht keinen achsparallelen 
Strahl. Wäre seine "Brechkraft" geringer, dann würde er das aber 
irgendwann tun.

Die Optik zwischen Dia und Leinwand macht dasselbe wie die gute alte 
camera oscura  mit einer Lochblende statt "Optik". Das Dia wird 
kopfstehend/seitenverkehrt auf die Leinwand projiziert.

Der Kondensor verteilt zuächst die punktförmige Quelle möglichst 
gleichmäßig über das Dia, bevor sich die durchfallenden Lichtstrahlen 
wieder in der Lochblende punktförmig bündeln. Danach streben sie wieder 
auseinander.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Wäre seine "Brechkraft" geringer, dann würde er das aber
> irgendwann tun.

Und wir könnten die Milchproduktion verzehnfachen, unter Annahme einer 
punktförmigen Kuh im Vakuum.

Für einen divergenzfreien Strahlengang brauchst Du entweder: Eine 
unendlich kleine Lichtquelle. Oder: Eine Optik mit unendlicher 
Brennweite. Realistisch?

Btw: Achsparallele Strahlen gibts im Diaprojektor eine ganze Menge. Nur 
keinen divergenzfreien Strahlengang.

@TO: Wenn Du das mit der 40mm-LED machen willst, nimm die Fresnel-Linse 
aus dem Polylux. Brauchbare Divergenz, gute Lichtausbeute, mit den 
chromatischen Aberrationen musst Du leben.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


Lesenswert?

Imho bräuchte man wenigstens die  Kombination einer Sammel- und einer 
Zerstreuungslinse, um eine so große flächige Lichtquelle zu einem engen 
parallelen Strahl zu bündeln.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Vlad Tepesch schrieb:
> wenigstens die  Kombination einer Sammel- und einer
> Zerstreuungslinse

Damit baust Du ein umgekehrtes Gallilei-Fernrohr auf. Optisch ist das 
ein System mit langer Brennweite auf kurzer Schnittweite.

Ja, Du kannst damit einen Strahl mit geringer Divergenz erzeugen. Aber 
auch hier gilt die Invarianz der Leuchtdichte: Du erkaufst die geringe 
Divergenz mit einem geringen Eintrittswinkel, der Großteil des von der 
LED in den Raumwinkel (meist um die 120° Abstrahlkeule) abgestrahlten 
Lichtes gelangt nicht zum Ziel, weil es außerhalb des Eintrittswinkels 
des optischen Systems liegt.

von Robert L. (lrlr)


Lesenswert?

könnte man, wie es glaub ich bei CCD (CMOS?) gemacht wird, SEHR viele 
kleine (ganz spezielle) Linsen (sagen wir mal 1 Million) auf der LED 
verteilen, welche alle auf einen punkt fokusieren.. und knapp vor diesem 
Punkt eine große linse..

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Robert L. (lrlr)

>könnte man, wie es glaub ich bei CCD (CMOS?) gemacht wird, SEHR viele
>kleine (ganz spezielle) Linsen (sagen wir mal 1 Million) auf der LED
>verteilen, welche alle auf einen punkt fokusieren.. und knapp vor diesem
>Punkt eine große linse..

Mein Gott, Auch ein nicht perfekter Reflektor mit nicht perfekter 
Lichtquelle lääst sich schon ganz gut bündeln. Wenn es noch besser ein 
muss, dann halt ein Laser, und selbst der hat eine Divergenz >0

von Norbert M. (Gast)


Lesenswert?

Ich würde für erste Versuche eine Sammellinse mit dahintergeflanschtem 
("umgedrehten") Kollimator versuchen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.