Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehstromverteiler auf 230V


von Fred P. (octagonapus)


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Hallo zusammen,

ich benötige für den Betrieb mehrerer Großverbraucher eine 
Gesamtleistung um die 6000 Watt an 230 Volt. Nun habe ich in einem 
kleinen Testaufbau zwei 230V Glühlampen an jeweils L1 + N und L2 + N 
einer Drehstromsteckdose angeschlossen, L3 habe ich dabei nicht 
belastet. Die Lampen haben, wie zu erwarten war, ganz normal geleuchtet.
Meine Frage wäre nun, ob es möglich wäre die drei Phasen zusammen mit 
dem N "einfach so" auf drei verschiedene Steckdosen aufzuteilen oder ob 
ich irgendwas besonderes beachten muss? Wie sieht es aus sollte eine 
Phase über einen längeren Zeitraum unbelastet bleiben, schlimm? 
Theoretisch wird es in der Hausverkabelung ja auch nicht anders 
gemacht...

Ich bin für jede Hilfe dankbar :)

MfG

von Kai S. (kai1986)


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von MaWin (Gast)


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Wenn dein Drehstrom 3x16A abgesichert ist geht das, sonst musst du 16A 
Autimaten vir due Steckdosen nache. Gibt es fertig als 
Baustromverteiler.
http://www.session.de/SHOWTEC-Powersplit-2-CEE-16A.html

von Route_66 H. (route_66)


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MaWin schrieb:
> Autimaten vir due Steckdosen nache.

Zu viel Glühwein?

von MaWin (Gast)


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Smsrtphine, äh, Smartphone.

von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> Autimaten vir due Steckdosen nache

Gibts das auch in deutscher Übersetzung?

Kai S. schrieb:
> du suchst vermutlich sowas:
> 
http://www.amazon.de/Stromstation-CEE400V-3x230V-16A2m-H07RN-F5G1-5/dp/B003IU2390/ref=sr_1_44?ie=UTF8&qid=1417727486&sr=8-44&keywords=cee-kabeltrommel

Vorsicht, die billigen haben alle drei Steckdosen auf einer Phase! Die 
Dinger kannst du sofort in den Müll werfen.
Die Bewertungen und die Beschreibung genau lesen!

von ... (Gast)


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Fred P. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich benötige für den Betrieb mehrerer Großverbraucher eine
> Gesamtleistung um die 6000 Watt an 230 Volt.

Du darfst eine Phase nur mit max. 4,6kW belasten. D.h. du musst deine 
Last auf mehrere Phasen verteilen.

von Phase10 (Gast)


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Moin,

die "Phasen" heißen aber Außenleiter. Und bei Ohmscher Last sind 16A * 
230V = 3680W.

Viele Grüße
Phase10

von ... (Gast)


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Phase10 schrieb:
> die "Phasen" heißen aber Außenleiter. Und bei Ohmscher Last sind 16A *
> 230V = 3680W.
Ja, hast Recht mit Außenleiter, aber nicht mit den 3,68kW. Die TAB2007 
besagt im Abschnitt 10.2.3 das die Außenleiter einzeln nur bis 4,6kW 
belastet werden dürfen, darüber hinaus muss auf 2 bzw. 3 Außenleiter 
verteilt werden.
Bei entsprechendem Querschnitt kann er ja auch höher absichern.

von Peter II (Gast)


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... schrieb:
> Ja, hast Recht mit Außenleiter, aber nicht mit den 3,68kW. Die TAB2007
> besagt im Abschnitt 10.2.3 das die Außenleiter einzeln nur bis 4,6kW
> belastet werden dürfen, darüber hinaus muss auf 2 bzw. 3 Außenleiter
> verteilt werden.

Abschnitt 12.2.3 gilt aber nur für Elektrowärmegeräte. Bei z.b. Motoren 
gilt er nicht.

außerdem kann jeder Energieversorger seine eigene TAB haben.

von Udo S. (urschmitt)


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... schrieb:
> Bei entsprechendem Querschnitt kann er ja auch höher absichern.

Nicht mit einer CEE16 oder 230V Schutzkontaktsteckdose. Da ist 16A 
maximum. Ausserdem ist das am Thema vorbei, der TO spricht davon daß er 
mehrere 230V Verbraucher mit 230V Schukosteckdose hat, die zusammen 
6000W haben.

Was er braucht ist ein CEE16 auf 3 x 230V Schuko Verteiler, wie oben 
schon genannt.

von ... (Gast)


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Peter II schrieb:
> Bei z.b. Motoren gilt er nicht.
Nein, weil die eh an die 3 Außenleiter angeschlossen werden bei den 
Leistungen.

> außerdem kann jeder Energieversorger seine eigene TAB haben.
Richtig, aber ich habe noch keine gesehen in der das nicht steht.
Und das VDE-Zeichen vergibt nicht der VDE sondern eine bezahlter TÜV.

von oldeurope O. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Vorsicht, die billigen haben alle drei Steckdosen auf einer Phase!

Das ist auch korrekt so weil:

Beitrag "3L+PE Elektrofrage"

Fred P. schrieb:
> ob
> ich irgendwas besonderes beachten muss?

Ja! Prüfen ob N  tatsächlich angeklemmt ist wenn Du auf
verschiedene Phasen verteilst.
Ob das nach VDE überhaupt zulässig ist, sei mal dahingestellt.

LG

old.

von Udo S. (urschmitt)


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D a r i u s M. schrieb:
> Udo Schmitt schrieb:
>> Vorsicht, die billigen haben alle drei Steckdosen auf einer Phase!
>
> Das ist auch korrekt so weil:
>
> Beitrag "3L+PE Elektrofrage"

Nein, das ist nicht korrekt, weil so eine kranke Installation Ohne N 
nicht für eine CEE16 Dose zugelassen ist. Dann muss zumindest ein PEN 
angeklemmt sein.
Das es das trotzdem noch in der Wildnis gibt glaube ich dir aber gerne.

: Bearbeitet durch User
von Route_66 H. (route_66)


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... schrieb:
> Und das VDE-Zeichen vergibt nicht der VDE sondern eine bezahlter TÜV

Was macht denn dann das VDE-Prüfinstitut in Offenbach den ganzen Tag?

von Schmittchen Schleicher (Gast)


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... schrieb:
> Du darfst eine Phase nur mit max. 4,6kW belasten. D.h. du musst deine
> Last auf mehrere Phasen verteilen.

Hey,

wie kommst Du auf 4,6kW? An einer normalen 16A-Steckdose sind max. 3,6kW 
erlaubt.

Ausserdem ist noch zu prüfen, wie die Starkstromsteckdose abgesichert 
ist. Meisstens sind es trägere Schraubsicherungen. Gute 
Baustromverteiler haben nochmal einen separaten FI und 
Reihenschaltsicherungen verbaut

https://www.contorion.de/elektrik-elektronik/brennenstuhl-baustromverteiler-bsv-3-fi-16-2714214

Die günstige Variante:

Kai S. schrieb:
> Hallo,
>
> du suchst vermutlich sowas:
> 
http://www.amazon.de/Stromstation-CEE400V-3x230V-16A2m-H07RN-F5G1-5/dp/B003IU2390/ref=sr_1_44?ie=UTF8&qid=1417727486&sr=8-44&keywords=cee-kabeltrommel
>
> Gruß Kai

würde ich nicht nehmen. Im gewerblichen Bereich wäre diese 
Unterverteilung unter Umstängen sogar verboten.

von Schmittchen Schleicher (Gast)


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Peter II schrieb:
> außerdem kann jeder Energieversorger seine eigene TAB haben.

Bist Du Dir sicher? Kann es also sein, dass bei einer großen Stadt mit 
einem eigenen Stadtwerk eine andere Vorschrift gilt als z.B. ein 
angrenzender Nachbarort, der dann von einem anderen EVU versorgt wird? 
Die Energieversorger haben doch alle ein gleiches Höchstspannungsnetz. 
Von daher verstehe ich nicht, wieso jedes Energieunternehmen nochmnal 
seine eigenen Sachen machen darf. Bist DU DIr da sicher?

von Peter II (Gast)


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Schmittchen Schleicher schrieb:
> Bist DU DIr da sicher?

ja.

Berlin hatte mal eine andere Tab als Sachen und Thüringen.

Das war aber vor 10Jahren, ob sie jetzt alle gleich sind kann ich nicht 
sagen.

> Die Energieversorger haben doch alle ein gleiches Höchstspannungsnetz.
die Tab regelt aber den Anschluss an das Niederspannungsnetz und das ist 
bei jedem Anbieter anders.

Wenn man einen Zählschrank kauft, muss man auch auswählen für welche 
Region. Damit sind sie dann teilweise anders Bestückt.

von OhJe-DerWieder (Gast)


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Schmittchen Schleicher schrieb:
> Von daher verstehe ich nicht, wieso jedes Energieunternehmen nochmnal
> seine eigenen Sachen machen darf. Bist DU DIr da sicher?

Zwischen Sinn machen und so sein, wie es halt ist, ist ein Unterschied. 
Förderalsimus macht nicht immer und überall Sinn, siehe Schulen, 
trotzdem gibt es ihn.

Schmittchen Schleicher schrieb:
> würde ich nicht nehmen. Im gewerblichen Bereich wäre diese
> Unterverteilung unter Umstängen sogar verboten.

Solange die CEE Steckdose, an die das Teil kommt korrekt installiert ist 
kann ich kein Grund sehen.
Das von dir empfohlene Teil macht Sinn wo man auf der Baustelle nicht 
weiss ob ein FI/RCD verbaut ist. 2 FIs in Reihe machen genausowenig Sinn 
wie nicht selektive Sicherungen in Reihe. Das erhöht nur den max. 
Spannungsfall.

von Amateur (Gast)


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Dein Elektriker macht das normalerweise genauso.

Mehrere Steckdosenkreise werden üblicherweise über verschiedene Phasen 
angeschlossen. Der Grund hierfür ist der, eine gleichmäßigere Belastung 
zu erreichen.

Natürlich sollten die üblichen Sicherheitsmaßnamen beachtet werden.
Also richtiger Querschnitt, angepasste Sicherung und ev. ein FI.

Soll die Last als "Einzellast" betrachtet werden, so sollte ein 
Drehstromautomat verwendet werden, andernfalls drei Einzelautomaten.

von Peter II (Gast)


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OhJe-DerWieder schrieb:
> 2 FIs in Reihe machen genausowenig Sinn
> wie nicht selektive Sicherungen in Reihe. Das erhöht nur den max.
> Spannungsfall.

doppelte Sicherheit. Wenn der eine Defekt ist löst der andere immer noch 
aus.

Wird bestimmt irgendwann Plicht werden.

von oldeurope O. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> Udo Schmitt schrieb:
>>> Vorsicht, die billigen haben alle drei Steckdosen auf einer Phase!
>>
>> Das ist auch korrekt so weil:
>>
>> Beitrag "3L+PE Elektrofrage"
>
> Nein, das ist nicht korrekt, weil so eine kranke Installation Ohne N
> nicht für eine CEE16 Dose zugelassen ist.

Wenn die Installation "krank" ist, um in Deiner Kindergartensprache
zu bleiben, sind die Steckdosen spannungsfrei wenn alle
Steckdosen auf einer Phase liegen.
Der Verbraucher bleibt "gesund".

LG

old.

von Udo S. (urschmitt)


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D a r i u s M. schrieb:
> sind die Steckdosen spannungsfrei wenn alle
> Steckdosen auf einer Phase liegen.

Bitte, sobald da ein (eingeschaltetes) Gerät eingesteckt ist liegt an N 
das Potential der Phase.
Fakt ist daß ein CEE Stecker mit nicht angeschlossenem N hochgradig 
unzulässig ist, da hilft auch kein Bestandsschutz.
Wenn dir krank nicht gefällt, nimm Blödsinn. Es wäre nämlich Blödsinn 
einen 400V 230V Verteiler zu machen und dann alle Steckdosen auf eine 
Phase zu packen statt sie zu verteilen.

LG
Udo

von oldeurope O. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> sind die Steckdosen spannungsfrei wenn alle
>> Steckdosen auf einer Phase liegen.
>
> Bitte, sobald da ein (eingeschaltetes) Gerät eingesteckt ist liegt an N
> das Potential der Phase.

Also 0V zwischen N und L.
In Deinem bevorzugten "teuren" Fall alles von
0 bis 400V zwischen N und L.
Das findest Du wirklich besser?


Udo Schmitt schrieb:
> Es wäre nämlich Blödsinn
> einen 400V 230V Verteiler zu machen und dann alle Steckdosen auf eine
> Phase zu packen statt sie zu verteilen.

Genau so Blödsinnig wie ein Verteiler der eine Schukodose auf
mehrere verteilt, richtig?

LG

old.

von Optikkäufer (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Nein, das ist nicht korrekt, weil so eine kranke Installation Ohne N
> nicht für eine CEE16 Dose zugelassen ist. Dann muss zumindest ein PEN
> angeklemmt sein.

Genau so was hatte ich ach schon mall erlebt. Da wurde ein die 
Verteilung eines Bürocontainers mit einer Drehstromverlängerung 
angeschlossen.
Da die vorhandene Verlängerung zu kurz war wurde sich in der Werkstatt 
von den Schweißern eine längere ausgeliehen.
Nur der fehlte der N. Das ist vorher jahrelang nicht aufgefallen, die 
Schweißgeräte brauchten keinen N.

Gab interessant Effekte mit der Beleuchtung im Container, je nachdem 
welcher Heizlüfter grade anlief :

von Udo S. (urschmitt)


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D a r i u s M. schrieb:
> Genau so Blödsinnig wie ein Verteiler der eine Schukodose auf
> mehrere verteilt, richtig?

Klar und damit betreibst du dann 3 Geräte a 2000 Watt.
Sorry aber die Diskussion mit dir führt zu nichts.
Schönes Wochenende.

von oldeurope O. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> damit betreibst du dann 3 Geräte a 2000 Watt.

In England?

Optikkäufer schrieb:
> Genau so was hatte ich ach schon mall erlebt.

Danke für das Beispiel.

LG

old.

von Hugo (Gast)


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Amateur schrieb:
> Drehstromautomat

Was ist ein Drehstromautomat?

von Dieter W. (dds5)


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Hugo schrieb:
> Amateur schrieb:
>> Drehstromautomat
>
> Was ist ein Drehstromautomat?

Das ist die landläufige Bezeichnung für einen 3-poligen LS-Schalter.

von Phase10 (Gast)


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Hi,

mannometer, wie war noch mal die Frage? Achso, ja da ganz oben war eine:

Ja, kannst Du machen. N an alle Steckdosen, PE auch und L1, L2 und L3 
auf die drei Dosen aufteilen. Ein CEE 16A Stecker dran und alles ist 
gut. Die Drehstromsteckdose wird wohl hoffentlich korrekt mit 3*16A 
Schutzschaltern und RCD angeschlossen sein.
Das die Außenleiter ungleich belastet werden ist völlig egal. Wenn ich 
nur eine Kochplatte meines Herdes einschalte, bleiben sogar 2 von 3 
Außenleiter unbelastet. In der Summe werden durch die ganzen Haushalte 
die drei Außenleiter statistisch einigermaßen symmetrisch belastet.

Viele Grüße
Phase10

von Deneriel (Gast)


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Mit den oben gezeigten Verteiler fährst du prima.

Drehstrom mit fehlendem N ist auch als "Bauerndrehstrom" bekannt - das 
Stichwort sollte reichlich Futter bei der Suchmaschine deiner Wahl 
liefern.
Das kann je nach Geräten von "passiert nix" über "reagiert komisch" bis 
zu spontaner Rauchentwicklung führen.
Wenn man mit dem Verteiler an wechselnden Standorten mit unklarer 
Installation arbeiten will muss man entweder mit geeignetem Messgerät 
und Wissen messen oder man kauft sich für kleines Geld einen 
Drehstromdosenprüfer. Der hat ein paar Leuchten für gut/schlecht, und 
wenn der schlecht anzeigt heißt das "Finger weg".

OT:
Was die TAB angeht: Die gibt es als Standardvorlage und jeder 
Netzbetreiber schreibt seine Anpassungen dazu. Und so ist die eine 
Installationsvariante in Stadt A zwingende Vorschrift und in Stadt B 
absolutes No Go.
Die einen wollen einen Zählerschrank mit 4 Schienen und PEN, die anderen 
wollen PE/N-Trennung ab HAK. Da stehen auch schonmal so Späße drin wie: 
Der PE zur UV muss als einzelne Leitung geführt werden.
Standards sind was tolles, besonders wenn jeder seinen Eigenen hat.

von Peter III (Gast)


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Hugo schrieb:
> Amateur schrieb:
>> Drehstromautomat
>
> Was ist ein Drehstromautomat?

Das ist ein Gerät, mit dem der Strom gedreht wird.

von oldeurope O. (Gast)


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Phase10 schrieb:
> Ja, kannst Du machen. N an alle Steckdosen, PE auch und L1, L2 und L3
> auf die drei Dosen aufteilen. Ein CEE 16A Stecker dran und alles ist
> gut. Die Drehstromsteckdose wird wohl hoffentlich korrekt mit 3*16A
> Schutzschaltern

Kannst Du machen, solltest Du aber nicht weil:

Spannend ist nicht nur ein fehlender N-Leiter, sondern auch ein
Kurzschluss an einer der Wechselstrom-Steckdosen.

An einer Steckdose liegen dann 0V bis der Leitungsschutz auslöst.
Bis dahin verteilen sich die 230V gleichermassen auf den N und
den betroffene Phase L auf.
Die Verbraucher an den anderen beiden Steckdosen bekommen nun
Überspannung.
Im EURAS hatte mir das mal jemand ausgerechnet. Ich meine das waren
etwa 300V?

Um dieses Problem auszuschliessen, geht man ab der Aufteilungsstelle
an der Steigleitung min. 16mm2 mit deutlich geringerem
Leitungsquerschnitt und langen einphasigen Leitungen weg.

Das erfolgt bei einer normalen Hausinstallation ganz automatisch.
Deshalb tritt da dieses Überspannungsproblem nicht auf.
Da muss sich der Elektriker gar keinen Kopf drum machen.

Im hier geschilderten Fall aber schon.
Deshalb sollte man nicht von verschiedenen Phasen abzweigen.
Der Querschnitt der Drehstromleitung am CEE16A ist zu gering und die
Leitungslängen ab dem Abzweig viel zu kurz um Überspannungen
im Kurzschlussfall auszuschliessen.
Eine ähnliche Situation hat man beim Herdanschluss, da darf man
meines Wissens auch nur von einer Phase einen
Wechselstromkreis abzweigen. Der Leitungsquerschnitt zum
Herdanschluss ist zu gering dafür.

Was Ihr hier mehrheitlich propagiert ist ja nichts anderes
als eine CEE16A Kupplung an einer bestenfalls 2,5mm2 Leitung
als "Steigleitung" zu benutzen. Das ist m.E. nicht zulässig.


LG

old.

von Peter III (Gast)


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Phase10 schrieb:
> Wenn ich
> nur eine Kochplatte meines Herdes einschalte, bleiben sogar 2 von 3
> Außenleiter unbelastet.

Das hängt davon ab, wie Du den Ofen angeschlossen hast - wenn Phase zu 
Null, dann mag das sein, wenn Du aber den Ofen dreiecksförmig belasten 
tust, dann nicht. Es gibt auch Öfen, die so angeschlossen werden, z.B. 
große Schwadenöfen in Großküchen.

Deneriel schrieb:
> Die einen wollen einen Zählerschrank mit 4 Schienen und PEN, die anderen
> wollen PE/N-Trennung ab HAK.

Du vergisst aber, dass SLS-Schalter nur dreiphasig an Schinen 
angeschlossen werden können.

Deneriel schrieb:
> Stadt A zwingende Vorschrift und in Stadt B
> absolutes No Go.

Und was ist, wenn die Städte beide vom gleichen EVU mit Strom beliefert 
werden? Meinst Du, ein EVU macht für jede Stadt eine neue TAB? Als 
nächstes kommst Du noch mit Dorf-TABs an.

von Phase10 (Gast)


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Hi!

D a r i u s M. schrieb:
> Spannend ist nicht nur ein fehlender N-Leiter, sondern auch ein
> Kurzschluss an einer der Wechselstrom-Steckdosen.

Ein fehlender N ist natürlich blöd. Kann theoretisch (!) aber immer mal 
passieren. Daraus jetzt ein ernsthaftes Problem zu konstruieren ist 
schon etwas weiter hergeholt. Wenn ich eine CEE16 Drehstromsteckdose 
habe muss ich zwingend davon ausgehen können, dass da ein ordentlicher N 
angeschlossen ist. Ich weiß nicht ob nicht alles andere sogar verboten 
ist. Das "Endgerät" sollte entscheiden ob ein N gebraucht wird oder 
nicht, aber sicher nicht die Steckdose.

Peter III schrieb:
> Das hängt davon ab, wie Du den Ofen angeschlossen hast - wenn Phase zu
> Null, dann mag das sein, wenn Du aber den Ofen dreiecksförmig belasten
> tust, dann nicht. Es gibt auch Öfen, die so angeschlossen werden, z.B.
> große Schwadenöfen in Großküchen.

Intern sind die meisten Haushaltskochfelder oder Backöfen "Phase zu 
Null" angeschlossen (zB je zwei Kochfelder an L1 und L2 und der Ofen an 
L3). Die Haushaltsteile sind im Regelfall ja "Allrounder", damit sie 
auch an einpoligen Anlagen angeschlossen werden können. Dazu gibt es ja 
dann so Metallplättchen die man zwischen die Außenleiter klemmt um die 
Zuleitungen zu den drei Stromkreisen miteinander zu verbinden. Die 
Heizelemente sind somit alle für 230V ausgelegt und nicht für 400V. In 
fest installierten Großbacköfen in Industrie und Gastronomie wird das 
vermutlich auch anders sein, dann müssen die Heizeelemente aber für die 
im Dreiecksfall anliegenden 400V ausgelegt sein.

Phase10

von hinz (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Um dieses Problem auszuschliessen, geht man ab der Aufteilungsstelle
> an der Steigleitung min. 16mm2 mit deutlich geringerem
> Leitungsquerschnitt und langen einphasigen Leitungen weg.

Aber nur wenn man paranoid ist. Andere haben eine Schalttafelsteckdose 
im Verteiler, sogar der VNB.


> Eine ähnliche Situation hat man beim Herdanschluss, da darf man
> meines Wissens auch nur von einer Phase einen
> Wechselstromkreis abzweigen. Der Leitungsquerschnitt zum
> Herdanschluss ist zu gering dafür.

Blödsinn, siehe DIN VDE 0100-520.

von oldeurope O. (Gast)


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hinz schrieb:
> Andere haben eine Schalttafelsteckdose
> im Verteiler,

Da gehe ich über eine Verlängerungsschnur dran.
Kurzschlüsse sind da echt heftig. Wer das mal
erlebt hat wird paranoid diesbezüglich.
Es ist ratsam die Leitungen zu dieser Steckdose
mit 1,5mm2 und möglichst lang zu verlegen.


hinz schrieb:
> Blödsinn

Kannst Du auch zeichereisch ermitteln,
die Überspannung durch Kurzschluss einer Phase mit N,
zwischen N und den anderen Phasen.

Phase10 schrieb:
> Kann theoretisch (!) aber immer mal
> passieren. Daraus jetzt ein ernsthaftes Problem zu konstruieren ist
> schon etwas weiter hergeholt.

Beitrag "Re: Drehstromverteiler auf 230V"

LG

old

von Phase10 (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> Phase10 schrieb:
>> Kann theoretisch (!) aber immer mal
>> passieren. Daraus jetzt ein ernsthaftes Problem zu konstruieren ist
>> schon etwas weiter hergeholt.
>
> Beitrag "Re: Drehstromverteiler auf 230V"

Dass das ein Problem ergibt ist vollkommen klar. Liegt aber nicht an 
irgendwelchen selbstgebauten Verteilern 3~ auf Schuko sondern an einem 
Fehler im System davor. Was, wenn ein Hirni beim Anschluss der 
Drehstromsteckdose L1 mit N vertauscht? Das meine ich mit Problem 
konstruieren. Auf irgend etwas muss ich mich ja verlassen können. Und 
auf einen N in einer (Drehstrom-)Steckdose sollte ich mich in jedem Fall 
verlassen können und auch dass L1-3, N und PE an den richtigen 
Anschlüssen angeschlossen sind. Oder misst Du jedes mal nach wenn Du 
einen Stecker in eine (fremde) Steckdose steckst?

Phase10

von oldeurope O. (Gast)


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Phase10 schrieb:
> Was, wenn ein Hirni beim Anschluss der
> Drehstromsteckdose L1 mit N vertauscht?

Das ist ein Installationsfehler.
Auch den PE mit auf N zu legen ist unzulässig
um eine Null bei Bauerndrehstrom zu bekommen.
Da lässt man N offen. Ist bekannt und man lebt
damit.

Phase10 schrieb:
> Auf irgend etwas muss ich mich ja verlassen können.

Du kannst Dich drauf verlassen, das PE angeklemmt ist.
Eine Phase kann fehlen, wenn Schmelzsicherungen
verbaut sind und eine durchgebrannt ist
oder die Automaten nicht mechanisch gekoppelt sind.
Motor steht und brummt. Hoffentlich nicht zu lange ...


LG

old.

von hinz (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:
> paranoid

Dann lass dich doch behandeln.

von Deneriel (Gast)


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Peter III schrieb:
> Deneriel schrieb:
>> Die einen wollen einen Zählerschrank mit 4 Schienen und PEN, die anderen
>> wollen PE/N-Trennung ab HAK.
> Du vergisst aber, dass SLS-Schalter nur dreiphasig an Schinen
> angeschlossen werden können.
Würdest du das bitte mal meinem Hager SLS erklären der gerne einen N von 
der 4. Schiene abgreifen möchte? Die von ABB brauchen den N tatsächlich 
nicht, das ist richtig.
Spielt aber auch keine Rolle denn dem SLS ist es egal ob es sich um 
einen N oder einen PEN handelt. Das ist kein FI sondern der braucht den 
für die Funktion.
Und ob der untere Anschlussraum des Zählers als 4poliges oder 5poliges 
System auszuführen ist, ist eine rein bürokratische 
Paragraphenreiterveranstaltung des Netzbetreibers. Und wenn das die 
Stadtwerke in der Kleinstadt sind, dann kann auch der Dorf-VNB das in 
seinen TAB so festlegen. Dass nicht jeder VNB da was Anderes festlegt 
ist eher dadurch begrenzt dass es mehr VNB als mögliche Netzformen gibt.


> Deneriel schrieb:
>> Stadt A zwingende Vorschrift und in Stadt B
>> absolutes No Go.
> Und was ist, wenn die Städte beide vom gleichen EVU mit Strom beliefert
> werden? Meinst Du, ein EVU macht für jede Stadt eine neue TAB? Als
> nächstes kommst Du noch mit Dorf-TABs an.
Das ist ein anderer Fall, denn im Versorgungsbereich des VNB sind die 
TAB identisch. Allerdings muss die Netzform im Versorgungsbereich 
wiederum nicht zwingend überall gleich sein. Es kann durchaus sein dass 
in der einen Ecke TT-Netz ist, in der anderen Ecke TN und vor ein oder 
zwei Jahren ist mir hier sogar mal 230V Dreiecksnetz (Altbestand) über 
den Weg gelaufen.



@DariusM:
Wenn deine Herdanschlussdose als Drehstromkreis ausgeführt ist braucht 
es lediglich eine allpolige Abschaltmöglichkeit. Dann kann man sie 
durchaus in drei Wechselstromkreise aufteilen. Da gibt es gar kein 
Problem (außer dass die drei Stromkreise halt auch gemeinsam aus gehen).
Die Vorschrift dass man da nur eine Leitung abzweigen dürfte musst du 
mir mal zeigen.
Der Grund dass man dort meistens nur eine Leitung abzweigt ist eher 
praktischer Natur: Übliche E-Herde, die in D praktisch 100% der Herde 
ausmachen haben jeweils zwei Platten und den Backofen an einem 
Außenleiter gegen N angeschlossen. Zunehmend sind allerdings statt der 
klassischen Einbauherde autarke Kochfelder mit separatem Einbaubackofen 
Mode und dort behält man die klassische Aufteilung einfach bei.
So kann man gerade im Bestandsbau derartige Geräte ohne große Probleme 
anschließen, denn der allgemeine Küchenstromkreis gibt den Ofen 
normalerweise nicht zusätzlich her.
Man könnte genauso gut den (Drehstrom-)Herdanschluss in Anschlüsse für 
Spülmaschine, Backofen und Mikrowelle aufteilen und einfach mit Gas 
kochen.

Dass eine Steigleitung immer 16qmm haben muss ist so auch nicht richtig.
In den aktuellen TAB steht dass eine Hauptverteilung in Wohnungen mit 
63A belastbar sein muss was meistens auf 10 oder 16qmm Querschnitt 
hinausläuft.
Aber weder gibt es Nachrüstforderungen für Bestandsanlagen noch muss 
JEDE Verteilung so angeschlossen sein. Unterverteilungen können und 
werden nach der zu erwartenden Last dimensioniert und abgesichert. Die 
Zuleitung nach Verlegeart und Spannungsfall.
Steigleitungen im Mehrfamilienhaus mit Zählerplätzen in der Wohnung oder 
im Flur können auch ganz erheblich dicker sein.

Dass man nicht einzelne Räume mit einer gemeinsamen Drehstromleitung 
versorgt hat in erster Linie Komfortgründe. Empfehlenswert ist es bei 
ungünstigen Situationen (z.b. viele Schaltnetzteile und 
Leuchtstofflampen = Bürogebäude) auch nicht immer weil der Strom auf dem 
N durchaus größer dem einzelnen Außenleiterstrom werden kann. Zulässig 
ist es bei gegebener allpoliger Abschaltmöglichkeit hingegen schon.
Bis vor wenigen Jahren war es gerade im Wohnungsbau üblich mehrere Räume 
oder gar die ganze Wohnung gemeinsam abzusichern. Separate Sicherungen 
gab es nur für ausgewählte Räume mit höherem Bedarf (Küche) oder 
Großgeräte (Waschmaschine). Dass man die Räume einjzel
Das ist nach gängiger Rechtsprechung auch der Stand für eine 
Elektroinstallation die "den Vorgaben genügt" - Neben den 
haushaltsüblichen Geräten muss zumindest ein Großgerät parallel zu 
betreiben sein. Wenn man also im Altbau mit Gas kocht und zwei 
Stromkreise für Wohnung und Waschmaschine hat, ist dieser 
Minimalstandard erfüllt.

Der Kurzschluss ist ein zu erwartender Fehler in der Elektroinstallation 
und daher werden Leitungen dagegen durch Sicherungen geschützt. Auch bei 
Drehstromkreisen ist ein dreipoliger Automat keine generelle Vorschrift. 
Im Gegenteil, nach wie vor sind auch Schmelzsicherungen explizit erlaubt 
und gerade beim Anschluss von Unterverteilungen gängig.
Natürlich versucht sich der Sternpunkt im Fall eines Kurzschlusses zu 
verschieben. Sofern der Neutralleiter aber vorhanden ist ist er mit dem 
Trafosternpunkt verbunden und der ist im Vergleich zum lokalen 
Kurzschluss ziemlich starr. Letzten Endes ist die Sternpunktverschiebung 
abhängig vom Spannungsfall der Leitung durch den ohmschen Widerstand und 
die Stabilität des Netzes.
Um daraus eine Gefahr für angeschlossene Geräte zu konstruieren braucht 
es eine ziiiiiemlich lange Leitung.

Anders sieht das im Inselbetrieb aus. Wenn das Netz nicht durch ein 
Verbundnetz geliefert wird sondern durch einen Generator oder Akkus. 
Hier ist aber auch die Sternpunktverschiebung auch kein Problem sondern 
eher dass die mittleren Aggregate häufig nicht genug Strom liefern 
können um nachgeschaltete Sicherungen zuverlässig zur Schnellauslösung 
zu bewegen.
Hier bricht die Spannung auf einer Phase nahezu zusammen sodass die 
daran angeschlossenen Geräte nicht mehr versorgt werden können und 
Generatoren bekommen dann auch gerne Probleme mit der Schieflast, denn 
die elektrische Energie muss ja mechanisch erzeugt werden.


ABER: Das ganze bezieht sich immer auf einen angeschlossenen N wie er in 
einer ordnungsgemäßen Drehstrominstallation der Fall ist.
Dein letzter Verweis zeigt auf eine Situation OHNE N, und hier schwebt 
der Sternpunkt permanent. Wenn an da an allen drei Außenleitern ähnliche 
Lasten angeschlossen sind hat man Glück und es stellt sich eine Spannung 
nahe 230V zwischen L und N ein. Hat man hingegen eine große Last mit 
kleinem Innenwiderstand so bekommen die kleinen Lasten (mit hohem 
Innenwiderstand) bis nahezu 400V (effektiv, nicht Spitze) ab und das 
quittieren die dann in der Regel mit Rauchzeichen.
Diese "kranke Installation ohne N" findet sich überall da gerne wo man 
in der Vergangenheit auf jeden Pfennig geachtet und gegeizt hat oder so 
man richtig viel Kupfer schleppen musste und den N nicht brauchte. Also 
auf Bauernhöfen für das Heugebläse oder die Kreissäge, oder eben in der 
Schweißerei mit den richtig dicken Maschinen.
Das ist aber eine ganz andere Baustelle.

Gegen sowas hilft vorab die Überprüfung der speisenden Steckdose ob ein 
N vorhanden ist.

von oldeurope O. (Gast)


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Deneriel schrieb:
> Natürlich versucht sich der Sternpunkt im Fall eines Kurzschlusses zu
> verschieben. Sofern der Neutralleiter aber vorhanden ist ist er mit dem
> Trafosternpunkt verbunden und der ist im Vergleich zum lokalen
> Kurzschluss ziemlich starr. Letzten Endes ist die Sternpunktverschiebung
> abhängig vom Spannungsfall der Leitung durch den ohmschen Widerstand und
> die Stabilität des Netzes.
> Um daraus eine Gefahr für angeschlossene Geräte zu konstruieren braucht
> es eine ziiiiiemlich lange Leitung.

Falsch, siehe Erklärung oben:

Beitrag "Re: Drehstromverteiler auf 230V"


Deneriel schrieb:
> Dein letzter Verweis zeigt auf eine Situation OHNE N, und hier schwebt
> der Sternpunkt permanent. Wenn an da an allen drei Außenleitern ähnliche
> Lasten angeschlossen sind hat man Glück und es stellt sich eine Spannung
> nahe 230V zwischen L und N ein.

Auch falsch, entweder eine Drehstromlast im Dreieck oder eine
Wechselstromlast zwischen N- und einem der L-Leiter liegt
und keine weitere.

LG

old.

von Kai S. (kai1986)


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Deneriel schrieb:
> der Strom auf dem
> N durchaus größer dem einzelnen Außenleiterstrom werden kann.

Nein, der Strom im N kann nie größer als der einzelne Außenleiterstrom 
werden. Wenn nur eine Außenleiter belastet wird ist dessen Strom gleich 
dem im Neutralleiter. Werden weiterer Außenleiter belastet, so sinkt der 
Strom durch den N wieder, da Teilströme über die anderen Außenleiter 
zurückfließen.


Deneriel schrieb:
> Zulässig
> ist es bei gegebener allpoliger Abschaltmöglichkeit hingegen schon.

Eine allpolige Abschaltmöglichkeit gibt es in der Praxis eher selten. 
Normal werden in Installationen nur die Außenleiter abgeschaltet, der 
Neutralleiter bleibt meist verbunden.


Deneriel schrieb:
> Diese "kranke Installation ohne N" findet sich überall da gerne wo man
> in der Vergangenheit auf jeden Pfennig geachtet und gegeizt hat oder so
> man richtig viel Kupfer schleppen musste und den N nicht brauchte. Also
> auf Bauernhöfen für das Heugebläse oder die Kreissäge, oder eben in der
> Schweißerei mit den richtig dicken Maschinen.
> Das ist aber eine ganz andere Baustelle.

Wenn es korrekt gemacht ist stellt das auch kein Problem dar. In meinem 
Ausbildungsbetrieb war das an Anlagen wo häufig umgebaut wurde Standard, 
das Motoren mit CEE Stecker ausgerüstet wurden und auch nur 4-adrig ohne 
N anschlossen waren. Dafür gibt es extra 4-polige CEE Stecker.

Gruß Kai

PS: Mich würde mal noch interessieren, ob das Problem des TO gelöst 
wurde, von dem hat man nämlich seit dem Eröffnungspost nichts mehr 
gehört.

von hinz (Gast)


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Kai S. schrieb:
> Nein, der Strom im N kann nie größer als der einzelne Außenleiterstrom
> werden.

Nur dumm, dass es auch nichtohmsche Lasten gibt.


Kai S. schrieb:
> Eine allpolige Abschaltmöglichkeit gibt es in der Praxis eher selten.

Nachrüsten ist selten ein Problem.

von Fred P. (octagonapus)


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Um eventuelle Unklarheiten zu klären: Die Dose an der das ganze 
betrieben werden soll ist 100% korrekt von einem vertrauenswürdigen 
Elektriker angeschlossen und wurde von mir auch nochmal durchgemessen 
heißt ==> L1-L3 gegen N und PE führen 230V. Abgesichert ist das ganze 
mit einem verbundenen 16A LS. Von der Dose geht nun ein 5-adriges 2.5mm² 
Kabel zu meinem Testaufbau mit den Glühbirnen, wo später die drei 
Schukos angebracht werden sollen, an welchen sowohl einige Glühbirnen, 
als auch diverse Schaltnetzteile (PC) und Sparbirnen etc. hängen werden.

von Helge A. (besupreme)


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Das dürfte funktionieren. Hauptsache deine Schaltnetzteile sind nit 
"uralt-historisch" ganz ohne PFC, dann könnte der N-Leiter warm werden.

Die Drehstromsteckdose hier am Haus ist mit einem 4-fach Automaten 
ausgestattet, um auch eine Überlastung des N-Leiters abzufangen.

: Bearbeitet durch User
von eProfi (Gast)


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Natürlich gibt es weitere Möglichkeiten, wenn man sich bei der Qualität 
des speisenden Netzes unsicher ist:
Ein Zick-Zack-Zeck-Trafo davor, und jegliche Schieflast wird gleichmäßig 
(scheinleistungsmäßig) auf die 3 Phasen verteilt.
Wenn man ihn magnetisch knapp bemisst (nahe an die Sättigung geht), 
besteht für die angeschlossenen Geräte keine Gefahr der Überspannung.

Die von mir so genannte Zick-Zack-Zeck-Schaltung ist ein auf alle drei 
Phasen erweiteter Phasenzahlwechseltrafo:
Die Lasten hängen an A1-B1, A2-B2 und A3-B3, haben in diesem Fall keinen 
gemeinsamen N:
1
   L2
2
    \
3
     \
4
    A2\_____B3
5
       \
6
        \     A1
7
  B1    N\__________L1
8
    \    /    /
9
     \  /    /
10
      \/    /
11
      /A3   B2
12
     /
13
    /
14
   L3

von Deneriel (Gast)


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Gemeinhin wird "Allpolig" im Drehstromkreis als 3fach-Automat 
interpretiert, es geht um die Freischaltmöglichkeit, und im Gegensatz zu 
ÖVE-Land sind hierzulande ja auch einpolige LS Standard. Da es da keine 
Forderung nach 2poligen LS für Wechselstromkreise gibt sehe ich keinen 
Grund für 4polige LS im Drehstromkreis.

Eine 4polige Abschaltmöglichkeit wäre ansonsten ein FI. Der ist nicht 
zwingend vorhanden, mittlerweile für Neuanlagen aber in den meisten 
Fällen Pflicht und schadet normalerweise nicht.



Der Hinweis mit den nicht ohmschen Lasten ist wichtig, deswegen habe ich 
das als "ungünstige Umstände" weiter oben schon erwähnt. Lampen sind 
ohmsch, das ist easy. Rechner sind dummerweise kapazitiv und 
Leuchtstofflampen induktiv. Letztere sollen zwar zum Teil kompensiert 
sein, aber in Summe kan sich durch die Phasenverschiebung ein Strom auf 
dem N ergeben der > dem Nennstrom ist.

Ich habe das mal beim Probelauf einer Netzersatzanlage in einem 
Bürogebäude gemessen. Nachdem man ca. 10 Räume incl. EDV probeweise auf 
den Autonomiebetrieb umgeschaltet hatte waren die Außenleiterströme 
zwischen 15 und 20A, auf dem N konnte ich mittels Messzange fast 22A 
messen. Alles noch im Rahmen und keine Gefahr für die Installation, aber 
relevant. Gerade wenn man so ein schmächtiges 1,5qmm-Käbelchen auf Kante 
belasten will.

von Schreiber (Gast)


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Kai S. schrieb:
> Deneriel schrieb:
>> Diese "kranke Installation ohne N" findet sich überall da gerne wo man
>> in der Vergangenheit auf jeden Pfennig geachtet und gegeizt hat oder so
>> man richtig viel Kupfer schleppen musste und den N nicht brauchte. Also
>> auf Bauernhöfen für das Heugebläse oder die Kreissäge, oder eben in der
>> Schweißerei mit den richtig dicken Maschinen.
>> Das ist aber eine ganz andere Baustelle.
>
> Wenn es korrekt gemacht ist stellt das auch kein Problem dar. In meinem
> Ausbildungsbetrieb war das an Anlagen wo häufig umgebaut wurde Standard,
> das Motoren mit CEE Stecker ausgerüstet wurden und auch nur 4-adrig ohne
> N anschlossen waren. Dafür gibt es extra 4-polige CEE Stecker.

Solche Stecker (und entsprechende Steckdosen) gibt es zwar, sind aber 
unüblich (=Bauer weiß nicht, dass es das gibt), mal davon abgesehen, 
dass für Bauerndrehstrom ein dreiadriges(!!!) Kabel üblich und 
auseichend ist...

In einem Heugebläse/Kreissäge steckt ja keine lästige Elektronik oder 
gar eine Schutzleiterüberwachung. Sowas stört nur bei der Arbeit und 
wird daher ganz schnell (nach Bauernart) "repariert"...

von hinz (Gast)


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Schreiber schrieb:
> mal davon abgesehen,
> dass für Bauerndrehstrom ein dreiadriges(!!!) Kabel üblich und
> auseichend ist...

Das stimmt sogar, und ist technisch völlig in Ordnung, aber veraltet: 
2L+PEL.

von oldeurope O. (Gast)


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Fred P. schrieb:
> Von der Dose geht nun ein 5-adriges 2.5mm²
> Kabel zu meinem Testaufbau mit den Glühbirnen, wo später die drei
> Schukos angebracht werden sollen, an welchen sowohl einige Glühbirnen,
> als auch diverse Schaltnetzteile (PC) und Sparbirnen etc. hängen werden.

Dann solltest Du von der Dose mit drei 3-adrigen Leitungen zu den
Steckdosen gehen.
Ich weiss jetzt nicht wie lang die Leitungen werden,
wenn 1,5mm2 ausreicht, solltest Du es verwenden.
Zur Drehstromdose darf es ruhig mehr Querschnitt haben.
Das verringert das Überspannungsproblem beim Kurzschluß, in einer
Leitung, in den anderen Leitungen.
Kostet nicht mehr und bringt Dir mehr an Sicherheit.

LG

old.

von Schreiber (Gast)


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hinz schrieb:
>> mal davon abgesehen,
>> dass für Bauerndrehstrom ein dreiadriges(!!!) Kabel üblich und
>> auseichend ist...
>
> Das stimmt sogar, und ist technisch völlig in Ordnung, aber veraltet:
> 2L+PEL.

Bei Bauerndrehstrom ist da eher 3L üblich. Null- und Schutzleiter 
brauchts ja nicht zwingend...
...somit reicht ein normales 3*1,5^2 Stromkabel für 16A Drehstrom, auch 
die Verlängerungskabel (Marke Eigenbau) sind dann schön dünn und 
handlich...


so ein Schutzleiter gilt beim Bauerndrehstrom schon als echter Luxus, 
besonders dann wenn der Bauer Senior die Elektroinstallation in der 
Scheune selbst montiert hat und das Geld knapp war.
Selbiges wenn die Stromversorgung mal von 230V Drehstrom (2L+PEL) auf 
400V Drehstrom (3L+N+PE) umgestellt wurde, denn deswegen verlegt sicher 
keiner neue Kabel.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

>> Nein, der Strom im N kann nie größer als der einzelne Außenleiterstrom
>> werden.
>
> Nur dumm, dass es auch nichtohmsche Lasten gibt.

Das stimmt zwar, aber es muss schon ein recht ungewöhnliche
Konstellation zusammenkommen, um den NL wirklich zu überlasten.
Zumal die Verbraucher nur selten den möglichen Maximalstrom
von 16A ziehen.
Gruss
Harald

von oldeurope O. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das stimmt zwar

Bei 2,5mm2 und CEE16A nicht.

LG

old.

von Helge A. (besupreme)


Angehängte Dateien:

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@Harald
Dieser Glaubenssatz hat keinen Bestand mehr. Messe mal die Ströme von 
irgendeinem Ladengeschäft mit 100 Kleinverbrauchern. Jede dumme ESL hat 
einen Elko drin, der vielleicht in 5-10% der Spannungsspitze aufgeladen 
wird. Bei schwachbrüstigen Einspeisungen wirds wieder besser, weil aus 
dem Netz-Sinus was trapezähnliches wird. Das ist auch hörbar: Beim 
nächsten Besuch in einem Einkaufszentrum deiner Wahl geh mal an der 
Trafostation vorbei. Die brummt sehr wahrscheinlich nit mehr bei 50Hz.

von Phase10 (Gast)


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Hi!

Fred P. schrieb:
> Meine Frage wäre nun, ob es möglich wäre die drei Phasen zusammen mit
> dem N "einfach so" auf drei verschiedene Steckdosen aufzuteilen oder ob
> ich irgendwas besonderes beachten muss?

Natürlich! Lies dir einfach die drei Kilometer Thread durch und 
beauftrage bei einer Uni Deiner Wahl eine wissenschaftliche Expertise 
über den Anschluss dreier separater Schukosteckdosen an eine CEE16 
Steckdose. Lasse Dir dann einen Prototypen bauen und ihn bei allen 
möglichen Prüforgansiationen zertifizieren. Das war es dann aber 
eigentlich schon. Dann darfst Du den Stecker in die Steckdose stecken.

Phase10

von Harald W. (wilhelms)


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Phase10 schrieb:

> Dann darfst Du den Stecker in die Steckdose stecken.

Aber nur, wenn Du eine "Steckfachkraft" bist. :-)

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