Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Warum IC und nicht Transistorstufe


von Christoph K. (christophkind)


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Hallo,

um einen Motor anzusteuern nehme ich ja normalerweise einen Treiber IC 
wie z.B. den L298 
(http://www.reichelt.de/ICs-KA-LF-/L-298/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=2911&ARTICLE=9667&OFFSET=16&;).
Allerdings macht dieser IC ja nicht viel mehr, als die PWM des uC-Pins 
auf die Treiberspannung umzusetzen, bzw. dann auch höhere Ströme 
zuzulassen. Im Osziloskop sieht somit das uC-Signal und das Signal 
welches aus dem IC kommt bis auf die Amplitude gleich aus.
Meine Frage ist nun, warum man für die Ansteuerung von DC-Motoren dann 
nicht einfach einen Transistor nimmt - der würde ja im Endeffekt das 
gleiche machen?

Oder wo ist der genaue vorteil beim Einsatz solcher ICs?

Vielen Dank!

von Gerd (Gast)


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Hauptgründe: kleiner, günstiger, weniger Arbeit, einfachere
Ansteuerung.

von knoelke (Gast)


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8 Transistoren + Ansteuerung in einem IC.
Wenn Du das billiger und kleiner mit weniger Montageaufwand diskret 
hinbekommst dann mach doch.

ICs sind doch immer nur Funktionen die man so häufig braucht das 
irgendjemand das ins siizium meißelt.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wenn der Motor nur in eine Richtung drehen soll und nicht aktiv gebremst 
werden muss, dann reicht sicher auch ein Transistor. Sobald du eine 
Drehrichtungsumkehr oder aktives Bremsen (elektrisches Kurzschließen der 
Wicklung) benötigst, brauchst du eine Voll- oder mindesstens eine 
Halbbrücke.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von bal (Gast)


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Man versucht grundsätzlich, Probleme in Teilprobleme zu zerlegen (Teile 
und Herrsche) und diese einzeln zu bearbeiten.
Gibt es für ein Teilproblem bereits eine existierende Lösung die die 
Anforderungen erfüllt kann man diese benutzen.
In diesem Fall ist der IC eine Blackbox. Was sie intern macht kann dir 
egal sein, aber sie löst eines deiner Teilprobleme (Motoransteuerung) 
und funktioniert erwiesenermasen.
Wenn du die Blackbox in dein System integrierst kannst du davon ausgehen 
dass sie das macht was dir das DB verspricht.
Klappt es nicht, liegt der Fehler irgendwo bei dir.

Ob Hard- oder Softwareentwicklung spielt für dieses Vorgehen keine 
Rolle.

von mse2 (Gast)


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abgesehen vom bisher gesagten:
bei Motoransteuerungen u.ä. Aufgaben wünscht man sich oft 
Strombegrenzungsfunktionen und Kurzschlussfestigkeit. Dies macht 
zusätzlichen Aufwand an Bauteilen, wenn man es diskret realisieren muss.
Sehr angenehm, wenn es im IC schon drinnen ist.

von Noch einer (Gast)


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> Sehr angenehm, wenn es im IC schon drinnen ist.

Bei dem alten L298 kommst du mit diser Erklärung nicht weit. Für eine 
Strombegrenzung brauchte dieser Oldtimer noch den L297.

von Peter D. (peda)


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mse2 schrieb:
> bei Motoransteuerungen u.ä. Aufgaben wünscht man sich oft
> Strombegrenzungsfunktionen und Kurzschlussfestigkeit.

Hat der L298 leider nicht.
Nur indirekt über den L297 kann man den Strom und nur im GND-Zweig 
begrenzen.
Die rauchen daher sehr gerne ab. Außerdem können bei Vollast bis zu 4V 
daran abfallen.
Deshalb sollte man besser moderne MOS-ICs benutzen.

von Georg (Gast)


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Christoph Kind schrieb:
> Allerdings macht dieser IC ja nicht viel mehr

Dieser IC ist ja auch längst nicht mehr Stand der Technik, auch wenn er 
immerhin 2 Vollbrücken enthält, was in deiner Zählweise ja 8 
Transistoren plus der nötigen Beschaltung entspricht. Es sind aber keine 
Schutzschaltungen enthalten wie Überstrom-, Überspannungs- und 
Übertemperatur-Schutz. Idealerweise sollte so ein IC heute unzerstörbar 
sein, solange man es nicht an die nächste Hochspannungsleitung 
anschliesst.

Georg

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