Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strom-Messschaltung: Bedenken bez. Genauigkeit


von Philipp M. (luckyresistor123)


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Hallo, Freunde des Mikrocontrollers ;-)

Ist heute mein erster Beitrag zum Forum, habe hoffentlich alle 
Regeln eingehalten.


Ich arbeite im Moment an einem sehr umfangreichen Projekt, in welchem 
ich den Strom mehrerer 230V AC-Leitungen bei mir Zuhause messe und die 
Messwerte dann mit einem µC auf einer Webseite grafisch darstelle.

Konkret geht es bei meiner Frage aber erst um die Messschaltung. Habe 
mich nun einige Stunden in das Thema Stromwandler eingelesen und habe 
auch den passenden für meinen Messbereich gefunden.

Messbereich :   0-15A AC, minimale Auflösung von 100mA
Abtastrate :   50Hz wäre super, 1Hz tuts im Notfall auch
Stromwandler :   AX-1000 oder AX-1500 (Bin noch nicht 100% sicher 
welcher geeigneter ist)
Analog-Digital-Converter :   MCP3004 (10bit)

Die Schaltung ist soweit fertig (siehe Anhang). Die Dimensienierung des 
Zweiweggleichrichters ist relativ einfach und für meine Frage auch 
irrelevant.
Im Grunde mache ich aus der Wechselspannung eine Gleichspannung ohne 
Verlust (dank den OPVs) und versuche sie mit dem Kondensator C_G noch 
etwas zu glätten. Mit dem Widerstand R_3 kann ich die gleichgerichtete 
Spannung noch verstärken. Die resultierende Spannung sollte im Idealfall 
von 0-5V gehen, damit der ADC auch optimal angesteuert wird.

Ich frage mich nun: Kann ich eine Auflösung von mindestens 100mA bei dem 
Setup einhalten? Welche Toleranzen sind besonders zu beachten (an 
welchen Bauteilen)?


Falls Ihr weitere Infos benötigt, bitte einfach fragen :-)
Sobald ich euer grünes Licht habe, kann ich bestellen :-))

Vielen Dank im Vorraus,
Phil

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Philipp Meixner schrieb:
> Hallo, Freunde des Mikrocontrollers ;-)
>
> Ist heute mein erster Beitrag zum Forum, habe hoffentlich alle
> Regeln eingehalten.

Du bist mit deinem Thread im Unterforum "Analoge Elektronik und 
Schaltungstechnik" gelandet - nix mit Mikrocontroller ;-)

Zu deiner Schaltung: Ein Kondensator direkt am Ausgang eines OP ist ganz 
böse, weil der kräftig Phasenreserve schluck, d.h. das Ding kann 
schwinganfällig werden. Außerdem ist der Filtereffekt minimal, weil sich 
die Zeitkonstante aus Ausgangsimpedanz des OP und der Kapazität des 
Kondensators bestimmt. Für eine sinnvolle Tiefpaßfilterung baust du 
besser die zweite OP-Stufe als TP auf, d.h. C parallel zu R3 in die 
Gegenkopplung.

Du hast nicht geschieben, was dir deine Strommessung für eine Aussage 
liefern soll. Bei induktiven Lasten mit Phasenverschiebung zwischen 
Strom un Spannung wird aus deiner Messung ein deutlich höherer Wert 
rauskommen, als dir vom EVU in Rechnung gestellt wird, weil du ohne 
Berücksichtigung der Phase auch die Blindleistung mißt.

von MaWin (Gast)


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Was ist ein AX 1000, finde nur Radlader. Ein Stromwandeltrafo? Dann ist 
er falsch angeschlossen, es fehlt der Bürdewiderstand.
Auch schön, dass du eine Vollwellengleichrichtung machst, wer macht 
daraus RMS, also den Effektivwert? Der uC kann das ergen dem Kondensator 
nicht mehr.
Welche Versorgungsspannung haben deine OpAmps? Um 0V = 0mA zu erreichen, 
müssen die OpAmps eine negative Versorgung bekommen.

von Ulrich H. (lurchi)


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Da die Frage vor allem das Analoge Frontend betrifft, passt es schon 
unter Analog.

Bei den Stromwandlern ist die Spannung begrenzt. 3 V AC sind da schon 
recht viel; auch sind 3 V eff. schon reichlich viel für OPs die wie der 
µC mit 5 V oder weniger versorgt werden. Über die Bürde kann man die 
Spannung auch kleiner wählen. Es fehlt auch noch ein Schutz vor 
Überspannungen für den Fall, dass es im 230 V Kreis zu einem Kurzschluss 
kommt.

Im Prinzip geht es mit Stromwandler, Aktivem Gleichrichter und AD. 100 
mA Auflösung bei 15 A Messbereich ist auch keine so hohe Anforderung. 
Die Offsets der OPs sollte man ggf. in der Software berücksichtigen. Mit 
einer virtuellen Masse würde man auch mit einer einfachen 5 V (ggf. auch 
3 V) Versorgung auskommen.

Wenn man sowieso auf einen µC geht, wäre zu überlegen auf die 
Gleichrichtung zu verzichten, den µC das AC Signal messen zu lassen und 
in Software die Gleichrichtung machen zu lassen. Einen 10 Bit AD oder 
besser haben viele µCs auch schon intern, so dass eine externer 10 Bit 
AD wenig Sinn macht.

von один зелёний троль (Gast)


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Was soll eine Gleichrichtung ? Schau dir mal den ADE7758 oder aehnlich 
an. Der macht alles.

von MitLeser (Gast)


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Standard-Stromwandler (z. Bsp. csd-electronic) Bürde dran und mit OPV
das AC-Signal auf halbe ADC-Spannung legen. Somit kann man prima RMS
im uC messen. Für eventuelle Messbereiche noch ein extra OPV mit 
einstellbarer Verstärkung (über Analogschalter oder dig. Poti)-> Fertig!

von MitLeser (Gast)


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sorry noch was vergessen -> Anti-Aliasing-Filter noch vorsehen.

von Falk B. (falk)


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@ Philipp Meixner (Firma: HTL Innsbruck f. Elektronik) 
(luckyresistor123)

>    Circuit_Current_Measurement.png

Hmmm.

>mich nun einige Stunden in das Thema Stromwandler eingelesen und habe

Aber einige wichtige Sachen nicht beachtet!

>Messbereich :   0-15A AC, minimale Auflösung von 100mA

Sind 150 Schritte, also ein wenig mehr als 7 Bit Auflösung. Eine 
Kleinigkeit.

>Abtastrate :   50Hz wäre super, 1Hz tuts im Notfall auch

50 Hz brauchst du keine Sekunde, denn du willst ja nur den MITTLEREN 
STROMverbrauch messen. Achtung, damit kann man NICHT die Scheinleistung 
einfach so ermitteln! Das geht GANZ anders!

>Stromwandler :   AX-1000 oder AX-1500 (Bin noch nicht 100% sicher
>welcher geeigneter ist)

Kann man machen, beide sind OK.

>Analog-Digital-Converter :   MCP3004 (10bit)

Wozu? Nimm einen uC mit internem ADC und gut.

>Die Schaltung ist soweit fertig (siehe Anhang).

Und falsch, es fehlt der Shunt! Den braucht man UNBEDINGT!
Ausserdem unnötig aufwändig. Man braucht keinen 
Präzisionsgleichrichter!

https://www.mikrocontroller.net/articles/Stromwandler

Beitrag "Re: Haussteuerung, Strommessung AC"


>Verlust (dank den OPVs) und versuche sie mit dem Kondensator C_G noch
>etwas zu glätten.

Das macht man so nicht. Erstens belastet es den OPV stark kapazitiv und 
er kann ggf. dadurch schwingen und 2. ist ein RC-Tiefpass deutlich 
einfacher und besser.

>Mit dem Widerstand R_3 kann ich die gleichgerichtete
>Spannung noch verstärken.

Kaum. Das macht der OPV. R3 atellt bestenfalls dessen Verstärkung ein.

> Die resultierende Spannung sollte im Idealfall
>von 0-5V gehen, damit der ADC auch optimal angesteuert wird.

Siehe mein Link oben, dort ist das alles drin, rein passiv und 
mindestens genauso genau!

>Ich frage mich nun: Kann ich eine Auflösung von mindestens 100mA bei dem
>Setup einhalten?

Schon mal 1 Minute nachgedacht und gerechnet? Du kennst den Unterschied 
zwischen Auflösung und Genauigkeit ??

von Harald W. (wilhelms)


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Falk Brunner schrieb:

> 50 Hz brauchst du keine Sekunde, denn du willst ja nur den MITTLEREN
> STROMverbrauch messen. Achtung, damit kann man NICHT die Scheinleistung
> einfach so ermitteln! Das geht GANZ anders!

Scheinleistung ist noch nicht sooo schwierig; Wirleistung messen
ist deutlich schwieriger. :-)

von Ths (Gast)


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Der gezeigte Talema-Stromwandler muss mit 100 Ohm abgeschlossen werden 
und zwar UNBEDINGT über seinen beiden Pins, sonst entstehen 
möglicherweise lebensgefährlich hohe Induktions-Spannungen. Denk mal 
über eine nicht abgeschlossene Zündspule nach. So wie deine Schaltung 
aussieht, wird es krachen.

Magnetische Stromsensoren gibt es günstig und reichlich, aber 
kompensierte Stromwandler sind einfacher und sicherer in der Handhabung. 
Schau mal bei LEM, wo es einige prima Applikationsschaltungen gibt.

Leider haben die Dinger ein paar Eigenschaften, die nicht im Datenblatt 
auftauchen. Das Ausgangssignal ist etwas abhängig von der Position des 
elektischen Leiters innerhalb des Kernes. Das macht schon mal 0,5 % aus. 
Also am besten den Leiter in der Mitte fixieren.

Weiterhin ist Remanenz ein Thema. Der Strom im Abschaltmoment 
hinterlässt schon seine Spuren im Kern, was einem bei DC-Messungen schon 
die Präzision verhagelt. Weiterhin driftet ein Hall-Element schon mal 
ein bisschen mit der Temperatur. Aber du interessiert dich für 50 Hz, 
damit kannst du ja kapazitiv auskoppeln, was beide Effekte preiswert 
ausblendet.

Die Vollwellen-Gleichrichtung ist OK, der Tiefpass-Filter könnte steiler 
ausfallen, der Rest müsste funktionieren.

Gruß Thomas,

der das schon hinter sich gebracht hat, aber mit 16 Bit. :-)

von Falk B. (falk)


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@ Thomas Schreiweis (thomass8082)

>Der gezeigte Talema-Stromwandler muss mit 100 Ohm abgeschlossen werden
>und zwar UNBEDINGT über seinen beiden Pins, sonst entstehen
>möglicherweise lebensgefährlich hohe Induktions-Spannungen.

Blödsinn.

> Denk mal
>über eine nicht abgeschlossene Zündspule nach. So wie deine Schaltung
>aussieht, wird es krachen.

Ja, das solltest DU mal tun! Und mal über das Grundprinzip des 
Unterbrecherkontakts nachdenken!

>Magnetische Stromsensoren gibt es günstig und reichlich, aber
>kompensierte Stromwandler sind einfacher und sicherer in der Handhabung.
>Schau mal bei LEM, wo es einige prima Applikationsschaltungen gibt.

Jaja, die Arduino-Kids mit ihrer LEM und Allegro-Philosophie.
Warum ein Problem mit einem klassichen, passiven Bauteil lösen, wenn es 
auch ein trendy Halbleiter kann. Gähn

>Leider haben die Dinger ein paar Eigenschaften, die nicht im Datenblatt
>auftauchen. Das Ausgangssignal ist etwas abhängig von der Position des
>elektischen Leiters innerhalb des Kernes. Das macht schon mal 0,5 % aus.
>Also am besten den Leiter in der Mitte fixieren.

Wollen wir wetten, dass das für den OP nicht wirklich relevant ist?

>Weiterhin ist Remanenz ein Thema. Der Strom im Abschaltmoment
>hinterlässt schon seine Spuren im Kern, was einem bei DC-Messungen schon
>die Präzision verhagelt.

Interessiert hier keine Sekunde!

>ein bisschen mit der Temperatur. Aber du interessiert dich für 50 Hz,
>damit kannst du ja kapazitiv auskoppeln, was beide Effekte preiswert
>ausblendet.

Ohje!

>Die Vollwellen-Gleichrichtung ist OK, der Tiefpass-Filter könnte steiler
>ausfallen, der Rest müsste funktionieren.

Du hast auch Tomaten auf den Augen! Es fehlt dein als lebenswichtig 
beschworener Shunt!

(Jaja, die geballte Forumskompetzenz mal wieder)

von MaWin (Gast)


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Thomas Schreiweis schrieb:
> Der gezeigte Talema-Stromwandler muss
> mit 100 Ohm abgeschlossen werden

> Weiterhin driftet ein Hall-Element schon mal ein bisschen mit der
> Temperatur.

Also was jetzt, Hallsensorwandler oder Abschlusswiderstand, eins passt 
nur, du bringst da alles durcheinander.

von Ths (Gast)


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@Falk:

Es ginge auch etwas freundlicher.

Zitat aus Wikipedia:

"Ein Stromwandler muss aus mehreren Gründen immer an eine(n) 
niederohmige Bürde, Lastwiderstand oder weiteren Strom-(Summen)- Wandler 
angeschlossen werden und darf nie offen betrieben werden. Erstens würden 
bei schnellen Stromänderungen hohe Spannungen am Ausgang entstehen, 
welche die Isolation seiner Wickeldrähte durchschlagen könnten, und 
zweitens würde beim Normalbetrieb mit einem zu hochohmigen Abschluss die 
Ausgangsspannung den Kern schon vor dem Ende einer Stromhalbwelle am 
Eingang in Sättigung bringen und die Messung verfälschen."

@MaWin

Habe mich wohl unklar ausgedrückt. Ein einfacher Stromwandler muss an 
der Sekundärseite abgeschlossen werden.

Ein kompensierender Wandler mit Hallelement nicht.Jedoch braucht man bei 
einigen Typen einen externen Strommeßwiderstand. Darauf bezog sich der 
Rest meines Postings.

von Berufs-Zeterer (Gast)


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Thomas Schreiweis schrieb:
> @Falk:
>
> Es ginge auch etwas freundlicher.

Nein, geht nicht. Der war als Kind schon anders als Andere.

Thomas Schreiweis schrieb:
> Gruß Thomas,
>
> der das schon hinter sich gebracht hat, aber mit 16 Bit. :-)

Es spielt keine Rolle, ob Du selbst Erfahrungen gesammelt hast, wenn
Dir die einsamen Streiter hier sagen, daß es so nicht geht, dann wirf
sämtliche Erkenntnisse über Bord.

Merke: Es kann nur Einen geben, der Recht hat. Der setzt es auch durch,
egal wie...

Falk Brunner schrieb:
> (Jaja, die geballte Forumskompetzenz mal wieder)

Das ist jetzt nicht wahr...

von Philipp M. (luckyresistor123)


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Berufs-Zeterer schrieb:
> Thomas Schreiweis schrieb:
>> @Falk:
>>
>> Es ginge auch etwas freundlicher.
>
> Nein, geht nicht. Der war als Kind schon anders als Andere.

Jetzt haltet mal den Ball flach, wir wollen hier ja helfen und uns nicht 
gegenseitig die Köpfe einschlagen.

Ich bin euch sehr dankbar für die vielen Antworten und arbeite gerade 
alle angebrachten Punkte von euch durch und präsentiere es euch dann.

Zu den vielen Fragen bez. des externen ADCs, ich verwende als µC einen 
Raspberry PI (model B), welcher leider keinen ADC on-board hat.

Friedliche Grüße,
Phil

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