Hallo Fachleute, mein Transistortester den ich vor rund 7 Monaten über ebay gekauft habe (siehe Foto) gibt bei allen getesteten Transistoren einen zu hohen hFE- Wert aus. Die Platine ist beschriftet mit "MST01D002" Hersteller: JiJing Electronics. Der verbaute Chip ist beschriftet mit: ATMEL 0425G, ATMEGA8L-8PC Hier ein paar Beispiele (der hFE-Wert schwankt wie erwartet abhängig zu seiner Temperatur, zwischen Raumtemperatur und "Finger"-Temperatur. Die Schwankung lag unter 3 %): ZTX653: NPN; hFE-Datenblatt: 160-210; Gemessen: 403 hFE, Uf=711 mV ZTX753: PNP; hFE-Datenblatt: 75-225; Gemessen: 365 hFE, Uf=702 mV BD139-16: NPN; hFE-Datenblatt: 100-250; Gemessen: 446 hFE, Uf=731 mV BD140-16: PNP; hFE-Datenblatt: 100-250; Gemessen: 438 hFE, Uf=726 mV Meine Audio-Verstärkerplatine soll mit gematchten bipolaren Transistoren bestückt werden. Dafür habe ich jeweils für PNP und NPN einen Schwung an Transistoren bestellt um per hFE-Messung passende Pärchen herausfischen zu können. Jetzt habe ich festgestellt dass mein Transistorentester die hFE-Werte zu hoch ausgibt, kann ich dem Ergebnis dennoch vertrauen? Leider bietet mein Multimeter keine hFE Messung an, so dass ich bei mir zu Hause keinen Vergleich anstellen kann. Was sagt Ihr dazu? hFE-Werte zum matchen Vertrauenswürdig?
Die Werte sehen schon verdächtig aus, vor allem alle in der Größenordnung 400. Man könnte die HFE Werte auch noch einmal mit einer einfachen Testschaltung messen: z.B. bei 5 V Versorgung über einen hohen Widerstand vom 470 kOhm etwa 10 µA Basisstrom vorgegeben und dann den Kollektorstrom messen. Als Schutz z.B. ein 100 Ohm Widerstand in der Kollektorleitung, um den Strom auf rund 50 mA zu begrenzen. Bei der Schaltung könnte man nachsehen, ob man kalte / fehlende Lötstellen oder ähnliches findet. So wirklich gut sehen die Lötstellen nicht aus.
Chinesischer Optimismus. Multipliziere deine Messwerte mit einem Faktor 0,X und gut ist es.
hfe ist auch vom Strom abhängig, bei dem gemessen wird. Das Messgerät misst anscheinend bei wesentlich kleinerem Strom. Deshalb würde mich dieser Unterschied nicht stören. Außerdem, schon zwischen Charge und Charge kommen solche Abweichungen vor. Noch mehr bei Änderungen in der Fertigungstechnik. Gut, für BDs sind die gemessenen Werte etwas hoch, aber dass die Chips des uralten Datenblatts noch in den neuen BDs verbaut werden ist unwahrscheinlich. Für Paarungsmessung empfiehlt es sich, die Stufe, in der die Transistoren angewendet werden, mit Stecksockel aufzubauen und in der Schaltung dann das sich ergebende UCE oder UE zu wessen. Dabei sollte man drauf achten, dass man die Transistoren nicht mit dem (warmen) Finger anfasst sondern möglichst per Pinzette in die Sockel einsetzt.
Tobias schrieb: > Jetzt habe ich festgestellt dass mein Transistorentester die hFE-Werte > zu hoch ausgibt, kann ich dem Ergebnis dennoch vertrauen? Na gut, wenn das Ding schon falsche Werte anzeigt, würde ich mal davon ausgehen, dass bei gleich angezeigten Werte die Transistoren auch eine gleiche (wenn auch falsche) Stromverstärkung haben. Zum Aussuchen von Pärchen sollte das reichen. Zur Kontrolle: den selben Transistor mehrmals messen, wenn das Ergebnis nur wenig schwankt, dann wäre mein Vorschlag brauchbar.
Du hast Pech gehabt. Ich wurde dem Gerät auch bei anderen Messungen skeptisch gegenübertreten. Ich hab Glück gehabt. Ich hab so ein aehnliches Teil, auch aus China(oder Aliexpress,bzw. Hongkong)für unter 20 eur und bin sehr zufrieden. Da hab ich auch ein Laserthermometer für etwa 8 eur her, im Baumarkt gibt das nicht unter 120 eur, funktioniert aber prima.
>Da hab ich auch ein Laserthermometer für etwa 8 eur her
Es gibt keine Laserthermometer.
Danke, die Antworten haben mich darin bestärkt ein hFE-Matching mit dem Tester durchzuführen. Bin schon am einlöten!
Tobias schrieb: > Jetzt habe ich festgestellt dass mein Transistorentester die hFE-Werte > zu hoch ausgibt Und du bist sicher, dass dein Transistortester den hFE-Wert unter den gleichen Bedingungen mißt, unter denen die Datenblattangaben bestimmt wurden? Sonst vergleichst du Äpfel mit Birnen.
>Und du bist sicher, dass dein Transistortester den hFE-Wert unter den
gleichen Bedingungen mißt, unter denen die Datenblattangaben bestimmt
wurden? Sonst vergleichst du Äpfel mit Birnen.
Naja. Besser man vegleicht die Transistoren unter den gewuenschten
Betriebsbedingungen. Wenn man's genau haben will, misst man den hfe mit
dem Strom als Parameter.
Kontrolliere mal das Gerät auch bei anderen Bauteilen. Ich hatte zwei identische Geräte gekauft, eines zeigte abweichende Werte. Außer dem AVR hab ich alles überprüft oder ausgetauscht. Kein Erfolg. Es muß am AVR liegen. Aber deine Leistungstransistoren kannst du mit dem Gerät nicht messen.
Klugexkrementierer schrieb: > Da hab ich auch ein Laserthermometer für etwa 8 eur her > > Es gibt keine Laserthermometer. Da hast du aber schlecht recherchiert....
(Gast) schrieb: >> Es gibt keine Laserthermometer. > Da hast du aber schlecht recherchiert.... Wie soll das funktionieren? Link?
vorüberziehender schrieb: > (Gast) schrieb: >>> Es gibt keine Laserthermometer. >> Da hast du aber schlecht recherchiert.... > > Wie soll das funktionieren? > Link? Z.B. weil die Laserwellenlänge in jedem Medium u.a. von der Temperatur abhängt?
Matthias K. schrieb: > Da hab ich auch ein Laserthermometer für etwa 8 eur her, im Baumarkt > gibt das nicht unter 120 eur, funktioniert aber prima. Beim Amazon gibt das auch ab 12€ http://www.amazon.de/Infrarot-Laser-Thermometer-Pyrometer-bis/dp/B002UZ0UIA Henrik V. schrieb: > Z.B. weil die Laserwellenlänge in jedem Medium u.a. von der Temperatur > abhängt? Wenn damit die Temperatur der Laserdiode gemessen werden soll mag das vielleicht gehen: "Auch die Erwärmung des Lasers führt zu Wellenlängenänderungen." (Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Laserdiode) Aber bei den käuflichen Pyrometern wird der Laser nur zum Zielen verwendet.
Man könnte fast meinen, das die Schaltung ein Klon des AVR-Transistortester von Karl-Heinz Kübbeler et. al. ist: http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR_Transistortester Die Leute haben sich allerdings den Quarz gespart.
michael_ schrieb: > hatte zwei identische Geräte gekauft, eines zeigte abweichende Werte. Wie has du festgestellt, welches es war?
Tobias schrieb: > Leider bietet > mein Multimeter keine hFE Messung an, so dass ich bei mir zu Hause > keinen Vergleich anstellen kann. Transistorkennlinie war mal ein Experiment im Physikunterricht. Wenn Dein Messgerät Strom oder Spannung messen kann und Du ein paar Widerstände rumliegen hast, kannst Du das selbst messen. Wie haben die Leute nur ihre Verstärker gebaut, bevor die ganze High-Tech-Elektronik in China entwickelt wurde...
Tobias schrieb: > Leider bietet > mein Multimeter keine hFE Messung an, so dass ich bei mir zu Hause > keinen Vergleich anstellen kann. Öhm, du weißt was hFE aber aussagt? OK, dein Multimeter wird nicht sagen "hFE = xyz" aber du kannst doch Ib und Ic bzw. Ie messen und hFE dann selbst ausrechnen. Sollte doch kein Akt sein. Zu deinem eigentlichen Problem: Dir scheint es nur darauf anzukommen, ob die Transistoren den selben hFE-Wert haben, der konkrete Wert ist aber relativ uninteressant. Damit kann es dir egal sein wie der hFE-Wert konkret lautet, es müssen nur zwei relativ gleiche Werte sein und dein "Problem" ist gelöst ;)
Ulrich H. schrieb: > Man könnte die HFE Werte auch noch einmal mit einer einfachen > Testschaltung messen: z.B. bei 5 V Versorgung über einen hohen > Widerstand vom 470 kOhm etwa 10 µA Basisstrom vorgegeben und dann den > Kollektorstrom messen. Als Schutz z.B. ein 100 Ohm Widerstand in der > Kollektorleitung, um den Strom auf rund 50 mA zu begrenzen. Wenn man dann den Spannungsabfall über beiden Widerständen misst, kann man den Wert vielleicht sogar mit besser 1% Genauigkeit messen. :-) Wenn man Transistoren paaren will, sollte man als Ic einen Wert nehmen, der in etwa dem Ic der endgültigen Schaltung entspricht. Gruss Harald
> Wenn man dann den Spannungsabfall über beiden Widerständen misst, > kann man den Wert vielleicht sogar mit besser 1% Genauigkeit messen. Der Begriff Genauigkeit ist relativ. Wahrscheinlich VERtraut der TS auch jedem Taschenrechner ohne die Grundlagen zu kennen. Die Stromverstärkung ist z.B. abhängig von Temperatur UND dem konkreten Strom der bei der Messung benutzt wird. Bei wenigen µA kann h21e anders sein als bei 1A Last.
Henrik V. schrieb: > Z.B. weil die Laserwellenlänge in jedem Medium u.a. von der Temperatur > abhängt? Leider nicht nur davon. Und damit fangen die Probleme an.
Lothar Miller schrieb: > michael_ schrieb: >> hatte zwei identische Geräte gekauft, eines zeigte abweichende Werte. > Wie has du festgestellt, welches es war? Eines hatte ich aus Zeitmangel aus China bestellt und das spätere wollte ich verschenken. R, L, C konnte ich mit meinem RLC-messer vergleichen. Für Transis/Dioden habe ich ein Gerät mit Zeiger. Und dann noch einen Folie-C mit 0,1%. Glaubst du das mir nun? Im Moment ist es noch nicht geklärt. Die Fassung zur Programmierung des SMD-mega8 wartet noch auf eine Adapterplatine.
michael_ schrieb: > Glaubst du das mir nun? Wie kommst du drauf, dass ich irgendwas nicht geglaubt hätte? Mich interessierte nur, wie man bei 2 Geräten feststellen kann, welches davon das "falsche" ist. Aber du hast ja noch ein drittes: michael_ schrieb: > Für Transis/Dioden habe ich ein Gerät mit Zeiger. Und damit lässt sich schon mal ein Mehrheitsentscheid bilden. Die Änderung des hfe über dem Kollektorstrom dürfte dabei getrost ignoriert werden. Mehr als 50% werden die Mesströme da schon nicht auseinander liegen...
:
Bearbeitet durch Moderator
Erschwerend kommt noch hinzu, dass diese Transistor Päärchen sich gar nicht so symmetrisch verhalten, wie man das gerne hätte - auch wenn sie "Komplementär" genannt werden. Bei gleichem Strom a mag die Verstärkung gleich sein, während sie bei einem anderen Strom b nicht mehr gleich ist. Ebenso wird sich die Temperatur unsymmetrisch auswirken.
Tobias schrieb: > Meine Audio-Verstärkerplatine soll mit gematchten bipolaren Transistoren > bestückt werden. Das Ausmessen von Transistoren kommt noch aus der Anfangszeit der Transistoren, wo sie noch richtig teuer waren. Ein AM-Radio mußte mit 7 Transistoren auskommen, da konnte man sich keine starke Gegenkopplung leisten. Typische heutige Endstufenschaltungen arbeiten mit Gegenkopplung, quasi wie ein OPV. Da bestimmt nur das Gegenkopplungsnetzwerk die Übertragungseigenschaften. Ein Ausmessen ist unnötig und wäre auch viel zu teuer. Du wirst durch Ausmessen keine hörbaren Klangunterschiede feststellen können.
Lothar Miller schrieb: > Und damit lässt sich schon mal ein Mehrheitsentscheid bilden. Die > Änderung des hfe über dem Kollektorstrom dürfte dabei getrost ignoriert > werden. Mehr als 50% werden die Mesströme da schon nicht auseinander > liegen... Die Abweichung beträgt etwa 20%. Eben auch bei ESR und C. Es soll ja bei den AVR auch Ausreißer geben, welche sich nicht für den Transistortester eignen.
> Die Abweichung beträgt etwa 20%. Eben auch bei ESR und C. > Es soll ja bei den AVR auch Ausreißer geben, welche sich nicht für den > Transistortester eignen. Man kann es aber auch übertreiben mit der digitalen Simulation analoger Toleranzen. ;-)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.