Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltstrom


von M. S. (ms111)


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Ich habe mal eine kurze Frage. Ich wollte bei mir im Flur ein LED 
Streifen als Deckenbeleuchtung betreiben. Jedoch bin ich noch etwas 
unentschlossen wie genau ich das ausführen möchte. Die erste Möglichkeit 
wäre ein hochwertiges LED-Schaltnetzteil (12V 11A) welches direkt an den 
für die deckenlampe vorgesehenen Anschluss mit WAGO-Klemmen befestigt 
wird. An diesem netzteil hängen mehrere LED Streifen die man einzeln im 
Sekundärkreis schalten kann. Nun bin ich auch die problematik des 
Einschaltstoßstromes gestoßen, laut datenblatt beträgt der maximal 65A 
was ich finde ganz schön viel ist, selbst wenn es nur kurzzeitig ist. 
Meine größte Sorge habe ich bei dem lichtschalter, ich weiß nicht ob der 
65A, wenn auch kurzzeitig verträgt. Da die LED-Streifen ja eh alle 
sekundär geschaltet werden können, kam ich auf die Idee das man den 
lichtschalter nur ausmacht wenn man halt längere Zeit nicht zuhause ist. 
Ist diese Idee sinnvoll?
Eine andere Möglichkeit wären halt die mitgelieferten 
LED-Steckernetzteile.  Meine frage ist nun vertragen steckdosen 
einschaltströme besser als Lichtschalter?  Das Netzteil wäre dieses: 
http://www.reichelt.de/LED-Treiber/2/index.html?ACTION=3;ARTICLE=100632;SEARCH=MW%20CLG-150-12A

von M. S. (ms111)


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Also grob gefragt verträgt eine Steckdose den Einschaltstrom besser als 
ein Lichtschalter?

von Peter II (Gast)


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Warum muss es ein 12V 11A Netzteil sein, soll das einen Solarium werden?

120W LED Licht, würde ich nicht im Flur haben wollen.

Ein kleiner Netzteil reicht vermutlich und dann ist auch das Problem mit 
dem Einschaltstrom weg.

von M. S. (ms111)


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naja an dem Netzteil hängt dann eine art led sternenhimmel, der 2A 
zieht, ein LED-Streifen in warmweiß mit ebenfalls 2A und ein RBG-LED 
Streifen mit 3A. Eventuell würde ich noch den LED Streifen aus der Küche 
da mit dranhängen, dann muss ich dort nicht ewig das Steckernetzteil 
rein und rausziehen.
Da hatte ich schon geguckt, bei reichelt stand überall bei den 
Meanwellnetzteilen 65 oder 75A, auch bei den kleineren

das hier wäre ein sehr viel kleineres, aber auch das hat 70A
http://www.reichelt.de/LED-Treiber/MW-LPV-20-12/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=124027&GROUPID=6581&artnr=MW+LPV-20-12

: Bearbeitet durch User
von bvv (Gast)


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Malte S. schrieb:
> stand überall bei den
> Meanwellnetzteilen 65 oder 75A, auch bei den kleineren

Das liegt daran, weil der Hersteller seine Netzteile extra
und mit voller Absicht so konstuiert, dass die Netzteile
möglichst inkompatibel zum vorgesehen Einsatzort werden.

Richtig viel Gedanken scheinen Sie sich ja nicht gemacht
zu haben. Meinen Sie, dass es eventuell ein Unterschied macht,
ob der Einschaltstrom(stoß) (sagen wir mal) 1ms oder 1 Minute
lang ist?

Leider schweigt sich hier auch das Datenblatt dazu aus.
Hinterfragen müsste man noch den Hinweis "COLD START".
Eventuell hat ja der Hersteller einen Inrush Current Limiter
"vergessen". Es hat ja auch keinen Enable-Eingang.
Da können schon mal ein paar Ampere für einen kurzen Augenblick
den Primörkondensator aufladen.

Ansonsten sollte Sie sich aber noch mal überlegen, ob Ihre LEDs
wirklich mit konstanter Spannung und nicht mit konstantem Strom
versorgt werden (soll/müssen/können/dürfen).

von M. S. (ms111)


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bvv schrieb:
> Malte S. schrieb:
> Das liegt daran, weil der Hersteller seine Netzteile extra
> und mit voller Absicht so konstuiert, dass die Netzteile
> möglichst inkompatibel zum vorgesehen Einsatzort werden.
Nur meanwell oder generell alle netzteilhersteller? Weil der Wert ist 
komischerweise nur bei den meanwell Netzteilen angegeben.

> Richtig viel Gedanken scheinen Sie sich ja nicht gemacht
> zu haben. Meinen Sie, dass es eventuell ein Unterschied macht,
> ob der Einschaltstrom(stoß) (sagen wir mal) 1ms oder 1 Minute
> lang ist?
Ich weiß das es ziemlich kurz ist, aber trotzdem ist das doch ne 
gefahrenquelle


> Leider schweigt sich hier auch das Datenblatt dazu aus.
> Hinterfragen müsste man noch den Hinweis "COLD START".
> Eventuell hat ja der Hersteller einen Inrush Current Limiter
> "vergessen". Es hat ja auch keinen Enable-Eingang.
> Da können schon mal ein paar Ampere für einen kurzen Augenblick
> den Primörkondensator aufladen.
Was heißt das jetzt konkret? Das netzteil nicht zu empfehlen oder wie?

> Ansonsten sollte Sie sich aber noch mal überlegen, ob Ihre LEDs
> wirklich mit konstanter Spannung und nicht mit konstantem Strom
> versorgt werden (soll/müssen/können/dürfen).
Ja das muss konstante spannung sein, da die LED-Streifen ja bereits 
eingelötete Widerstände haben.

von mhh (Gast)


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Bei ca. 65A im Einschaltmoment ist ein NTC vorhanden. Das entspricht 
auch in etwa einem PC NT beim einschalten.

Ein normaler Lichtschalter ist überfordert, der Schalter einer 
Steckdosenleiste z.B. nicht. D.h. eine individuelle Lösung muss her.

von M. S. (ms111)


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mhh schrieb:
> Bei ca. 65A im Einschaltmoment ist ein NTC vorhanden. Das entspricht
> auch in etwa einem PC NT beim einschalten.

Also ist das soweit in ordnung? Kann man bei so einem Netzteil eig den 
lichtschalter permanent anlassen, so wie man ein steckernetzteil in der 
regel nicht rauszieht?

> Ein normaler Lichtschalter ist überfordert, der Schalter einer
> Steckdosenleiste z.B. nicht. D.h. eine individuelle Lösung muss her.

Heißt eine schaltbare Steckdoseneiste hält mehr aus als ein normaler 
lichtschalter? Ich hätte jetzt vermutet das das direkte anklemmen an den 
lampenanschluss sicherer ist :S
Wie müsste denn so eine Lösung aussehen? Ein Einschaltstrombegrenzer?
Oder könnte ich das netzteil mit einem Stecker versehen und dann an eine 
Steckdose anschließen?

Wie ist das eigentlich bei den mitgelieferten Steckernetzteilen der 
LED-Streifen? Oder Tischschaltnetzteilen? haben die so hohe 
Einschaltströme? Dieses kurze blitzen und knacken habe ich 
komischerweise nur bei einigen Steckernetzteilen.
Gibt es LED-Netzteile welche geringe Einschaltströme haben?

von bvv (Gast)


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mhh schrieb:
> Ein normaler Lichtschalter ist überfordert,

Ah ja...

Tolle Aussage. Wo Sie doch gar nicht wissen, wie lange der Inrush 
current
anliegt und welche Impulsform vorhanden ist.

Malte S. schrieb:
> Nur meanwell oder generell alle netzteilhersteller? Weil der Wert ist
> komischerweise nur bei den meanwell Netzteilen angegeben.

Ist jetzt aber keine Rück-Verarsche, oder :-))

Dass der Wert bei Meanwell im Datenblatt angegeben ist, ist ja erst
einmal nichts Negatives, sondern positiv zu betrachten.
Leider bringt einem das rein gar nichts, da man 1. nicht weiß,
wie lange der Puls dauert und 2. die Pulsform nicht kennt.
So lässt sich aus der Angabe ungefähr rein gar nichts ableiten.

Malte S. schrieb:
> Ich weiß das es ziemlich kurz ist, aber trotzdem ist das doch ne
> gefahrenquelle

"Gefahrenquelle" würde ich das jetzt nicht bezeichnen...
Was soll daran denn gefährlich sein? Bitte um ehrliche Antwort...

Malte S. schrieb:
> Was heißt das jetzt konkret? Das netzteil nicht zu empfehlen oder wie?

Ich sehe keinen Grund, Ihnen das Netzteil nicht zu empfehlen, solange 
die
restlichen Spezifikationen passen.

mhh schrieb:
> Bei ca. 65A im Einschaltmoment ist ein NTC vorhanden. Das entspricht
> auch in etwa einem PC NT beim einschalten.

Wie auch immer der ICL dimensioniert wurde.

Ich käme hier auch nie auf die Idee, über den angegebenen Inrush current
nachzudenken, wenn das Netzteil genau für diesen Einsatzzweck entwickelt
worden ist. Andere Hersteller mögen höhere Werte haben oder kleinere.
Längere Pulse, usw.

Der "COLD START" aus dem Datenblatt bezeichnet höchstwahrscheinlich
das komplette/harte Einschalten über die Versorgungsspannung.
Und da muss zumindest schon mal der Primärkondensator des Netzteils
aufgeladen werden. Das ist bei jedem Schaltnetzteil so. Der Elko ist
sehr niederohmig, da fließt halt mal kurzfristig ein kurzer hoher
Strom. Kann man jetzt mittels ICL limitieren. Was ja auch so z.B.
in PC-Netzteilen u.ä. üblich ist. Kann man sich jetzt grob als 
RC-Kombination vorstellen/simulieren.

Erst danach sollte dann das Netzteil anlaufen, mit Soft-Start.

Wenn man keine Anforderungen an die Aufstartzeit des Netzteils hat
würde man immer beide Aufstartphasen voneinander entkoppeln.
Also erst Primärkondensator (sich) aufladen lassen, dann gemütlich
das SMPS via Soft-Start anlaufen lassen.

Oder einfach ausgedrückt: Kaufen Sie sich das Netzteil und denken
nicht über diese Angabe im Datenblatt nach. Wenn das relevant für Sie
wäre, müssten Sie sich sowieso noch mal mit dem Meanwell-Support
auseinander setzen und ggf. noch eigene Messungen durchführen.

von mhh (Gast)


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Malte S. schrieb:
> Heißt eine schaltbare Steckdoseneiste hält mehr aus als ein normaler
> lichtschalter?

Ja.


Entweder den Lichtschalter durch etwas geeignetes ersetzen oder mit ihm 
(wie auch immer) ein Netzteil aus dem Standby starten lassen. Ein 
Lichtschalter verträgt je nach Hersteller und Typ 5-10A Maximalstrom und 
ist komplett ungeeignet für diese Anwendung.


Das "bw" das Nachdenken vermeidet ist leider erkennbar.

bvv schrieb:
> Oder einfach ausgedrückt: Kaufen Sie sich das Netzteil und denken
> nicht über diese Angabe im Datenblatt nach. Wenn das relevant für Sie
> wäre, müssten Sie sich sowieso noch mal mit dem Meanwell-Support
> auseinander setzen und ggf. noch eigene Messungen durchführen.

Meanwell empfiehlt sicher keine Lichtschalter und hat mit der Sache kein 
bischen zu tun. Komplett falscher Ansprechpartner also.

von M. S. (ms111)


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Wie verhält es sich denn mit Lichtschaltern? Ich hätte jetzt im 
Allgemeinen gedacht, das der direktanschluss an eine klemme die beste 
wahl ist, da ja jede steckdose einen kontaktwiderstand hat. Ist die 
gefahr eines kontaktbrandes bei einer steckdose tatsächlich geringer als 
bei einem lichtschalter?

Nee die haben die bestellung bisher noch gar nicht losgeschickt, also 
könnte da ich relativ einfach hinschreiben das sie das netzteil bei 
bedarf stornieren oder so. Mit Gefahrenquelle meine ich das durch die 
Überlastung beim einschalten, auh wenn sie nur kurz ist eine art 
Konatktbrand im lichtschalter entsteht. Weil 65A sind ja nicht wenig.

>Ich sehe keinen Grund, Ihnen das Netzteil nicht zu empfehlen, solange
>die
>restlichen Spezifikationen passen.
Ja das wäre einere weitere frage. Meine Idee, bzw der grund weshalb ich 
so ein starkes netzteil kaufen möchte ist, das es in der benachbarten 
küche keinen vernünftigen lampenanschluss gibt (heißt die Kabel gucken 
nur ganz wenig aus der Altbaudecke raus und sind zielich oxidiert). Ich 
war nun auf die Idee gekommen die LED Streifen in der Küche und in dem 
Flur alle an diese demensprechend starke Netzteil zu hängen und dann 
über halt an der Sekundärseite einzeln schalten. Man würde sozusagen das 
gesamt Licht über den lichtschalter ausmachen, wenn man die Wohnung 
verlässt und den schalter betätigt. da ergibt sich jedoch das problem 
das die zuleitung vom netzteil zu einigen der LED Streifen länger als 2 
meter sind. Da wird ja immer vor gewahnt, da man dadurch elektrische 
störungen hat oder so. Kann man das machen ohne bedenken haben zu 
müssen, oder sollte ich die belechtung in der küche über das 
steckernetzteil angeschlossen lassen. Desweiteren würde mich 
interessieren ob es diese Probleme in diesem Ausmaß auch bei 
herkömmlichen trafos gibt: meine Idee war mir einfach einen normalen 
guten gewickelten ringkerntrafo oder sowas zu kaufen, dann eine 
gleichrichtung, sicherung und spannungsbegrenzung in form einer 
zenerdiode oder linearreglern einzubauen. macht das Sinn?

Der kaufgrund für so ein starkes netzteil war das ich die idee hatte die 
beleuchtung im flur und in der küche über lichtschranken zu steuern, 
welche zwischen die türrahmen kommen. Also beispielsweise ich gehe in 
den flur das licht geht an ich verlasse den flur in richtung küche, das 
licht im flur geht aus und in der küche an.
Dieses ganze system kann man dann über das ausschalten des 
lichtschalters beim verlassen der wohnung vom netz trennen. Von der 
Auslastung wär das kein problem, ich bin beim nachrechnen auf insgesamt 
8 Ampere gekommen.
Oder würden sie mir da eine dezentrale Lösung empfehlen?

>Der "COLD START" aus dem Datenblatt bezeichnet höchstwahrscheinlich
>das komplette/harte Einschalten über die Versorgungsspannung.
Könnte man das Netzteil um das zu vermeiden ständig angeschaltet lassen 
und die LED Streifen dann sekundär abschalten? Weil man macht dasselbe 
ja mit steckernetzteilen (obwohl man das eig nicht soll) ja auch.

Ich bedanke mich auf jeden fall für ihre ausgiebige und detaillierte 
Antwort. Das hat mich wirklich weitergebracht :)

von M. S. (ms111)


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mhh schrieb:
> Malte S. schrieb:
>> Heißt eine schaltbare Steckdoseneiste hält mehr aus als ein normaler
>> lichtschalter?
>
> Ja.
Okay das hätte ich jetzt eher weniger vermutet, aber wie sieht es bei so 
einer Stromspitze mit den Kontakten einer Steckdose aus? Vertragen die 
das?
Wie ist das im Allgemeinen, sollte man netzteile einfach immer drin 
lassen um sowas zu vermeiden?

> Entweder den Lichtschalter durch etwas geeignetes ersetzen oder mit ihm
> (wie auch immer) ein Netzteil aus dem Standby starten lassen. Ein
> Lichtschalter verträgt je nach Hersteller und Typ 5-10A Maximalstrom und
> ist komplett ungeeignet für diese Anwendung.
naja das ersetzen kann ich nicht so einfach machen, da ich in einer 
mietwohnung wohne.

Wie verhält sich die geschichte mit halogentrafos? Die nutzt man ja 
schon lange und man kann ja relativ einfach eine gleichrichtung und 
spannungsbegrenzung einstellen, oder ist das pfusch? Weil die sind 
billiger und durch die 7812s/zenerdiode würden die LEDs ja durch die 
nicht ganz konstante spannung geschützt.

von mhh (Gast)


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Malte S. schrieb:
> aber wie sieht es bei so
> einer Stromspitze mit den Kontakten einer Steckdose aus? Vertragen die
> das?

Das vertragen die recht gutmütig.

Malte S. schrieb:
> Wie ist das im Allgemeinen, sollte man netzteile einfach immer drin
> lassen um sowas zu vermeiden?

Ganz allgemein mache ich das für mich von der Benutzhäufigkeit abhängig.


Bei mir hat jede Beleuchtung seine eigene spezielle Stromversorgung, da 
ich in "einer großen für alle" mehr Probleme als Vorteile sehe. Das muss 
aber jeder für sich selbst entscheiden.

von Schreiber (Gast)


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mhh schrieb:
> Malte S. schrieb:
>> Heißt eine schaltbare Steckdoseneiste hält mehr aus als ein normaler
>> lichtschalter?
>
> Ja.
>
> Entweder den Lichtschalter durch etwas geeignetes ersetzen oder mit ihm
> (wie auch immer) ein Netzteil aus dem Standby starten lassen. Ein
> Lichtschalter verträgt je nach Hersteller und Typ 5-10A Maximalstrom und
> ist komplett ungeeignet für diese Anwendung.

Irrtum. Bereche doch mal den Einschaltstrom von einer 1500W 
Halogenlampe...

...oder ein schöner 400W Trafo, das war (für 12V Halogenlampen) üblich 
bevor die Schaltnetzteile so billig wurden...


Im Gegensatz zu einer Steckdosenleiste aus dem 1€-Shop muss der 
Elektriker auf seine Arbeit 5 Jahre Garantie geben. Bei der 
Steckdosenleiste kann man Rauchzeichen dem Kunden in die Schuhe schieben 
und den Schrott ganz schnell und diskret entsorgen. Bei einem 
Lichtschalter ist ds etwas schwieriger...

von mhh (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Irrtum.

Ja, deinerseits.

Es gibt sogar Lichtschalter, welche nicht mal für induktive Verbraucher 
zugelassen sind. Lies einfach mal die technischen Daten und verwerfe den 
Gedanken, daß in einer Wohnung Industrietaugliches Material verbaut 
wird.


1500 Watt Halogenlampe - für 24 m² Wohnzimmer unbedingt 
erforderlich...braucht jeder!
Programmiere mal den Beispielgenerator etwas alltagstauglicher.

von M. S. (ms111)


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Schreiber schrieb:
> Irrtum. Bereche doch mal den Einschaltstrom von einer 1500W
> Halogenlampe...
>
> ...oder ein schöner 400W Trafo, das war (für 12V Halogenlampen) üblich
> bevor die Schaltnetzteile so billig wurden...
Also heißt das im endeffekt, das ich mir mit 65A einschaltstrom 
bezüglich kontaktbrand usw keine sorgen machen muss oder wie? Weil die 
überlegung hatte ich vorhin auch schon .. das ja die halogen 12V Systeme 
auch ziemlich gefressen haben

> Im Gegensatz zu einer Steckdosenleiste aus dem 1€-Shop muss der
> Elektriker auf seine Arbeit 5 Jahre Garantie geben. Bei der
> Steckdosenleiste kann man Rauchzeichen dem Kunden in die Schuhe schieben
> und den Schrott ganz schnell und diskret entsorgen. Bei einem
> Lichtschalter ist ds etwas schwieriger...
naja bei den verteilersteckdosen handelt es sich um brennstuhl 
steckdosenleisten. Schrottige besitze ich (inzwischen) nicht mehr.
Wobei ich der elektrik hier nur recht wenig über den weg traue. Ist ne 
altbauwohnung und die kabel sind teilweise im bogen zB zum 
küchenlampenanschluss gezogen, jedenfalls sieht das unter der tapete so 
aus. Wobei hier alles schon mit B16 Automaten abgesichert ist

von M. S. (ms111)


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mhh schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Irrtum.
>
> Ja, deinerseits.
>
> Es gibt sogar Lichtschalter, welche nicht mal für induktive Verbraucher
> zugelassen sind. Lies einfach mal die technischen Daten und verwerfe den
> Gedanken, daß in einer Wohnung Industrietaugliches Material verbaut
> wird.
Also dauerbelastung steht bei den schalterserien immer 10A und halt die 
250V. Aber der einschaltstrom ist ja nur ne kurzzeitige spannungsspitze 
oder?

: Bearbeitet durch User
von mhh (Gast)


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Malte S. schrieb:
> Also dauerbelastung steht bei den schalterserien immer 10A und halt die
> 250V.

...und gilt für ohmsche Last. Bei nichtohmscher Last wird auch schnell 
mal ein 4A Schalter daraus (Datenblatt sagt mehr).

Malte S. schrieb:
> Aber der einschaltstrom ist ja nur ne kurzzeitige spannungsspitze
> oder?

Stromspitze.

von M. S. (ms111)


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mhh schrieb:
> Malte S. schrieb:
>> Also dauerbelastung steht bei den schalterserien immer 10A und halt die
>> 250V.
>
> ...und gilt für ohmsche Last. Bei nichtohmscher Last wird auch schnell
> mal ein 4A Schalter daraus (Datenblatt sagt mehr).
Da wo ich geguckt hatte waren keine datenblätter dabei (reichelt), aber 
trotzdem danke :)

> Malte S. schrieb:
>> Aber der einschaltstrom ist ja nur ne kurzzeitige spannungsspitze
>> oder?
>
> Stromspitze.
Jaa meine ich doch ^^

Aber wie ist das mit den ganzen anderen netzteilen? zB 
steckernetzteilen? haben die nicht ähnliche werte? oder bzw wie sieht 
das bei trafos aus? ähnlich oder?

von mhh (Gast)


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Malte S. schrieb:
> Aber wie ist das mit den ganzen anderen netzteilen? zB
> steckernetzteilen? haben die nicht ähnliche werte? oder bzw wie sieht
> das bei trafos aus? ähnlich oder?

Alle haben höhere Einschalt- als Betriebsströme (und werden nicht über 
Lichtschalter in Betrieb genommen - bevor die Frage kommt^^)

Kleine Schaltnetzteile haben einen (kapazitiv) recht kleinen Ladeelko 
mit naturgemäß höherem ESR drin. Das reduziert als Nebeneffekt den 
Einschaltstrom. Wenn es dann leistungsmäßig größer wird, kommen 
strombegrenzende Maßnahmen ins Spiel (Bei Trafonetzteilen ebenso).

von M. S. (ms111)


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Das heißt im Umkehrschluss, man darf über einen Lichtschalter eigentlich 
nur ohmische lasten schalten, welche keine großen Einschaltströme haben 
oder wie?

Gibt es Netzteile für LED Anwendungen welche ich an den lichtschalter 
anschließen könnte? Weil alle netzteile die ich rausgesucht hat, haben 
einschaltströme um die 70A

: Bearbeitet durch User
von mhh (Gast)


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Malte S. schrieb:
> Das heißt im Umkehrschluss, man darf über einen Lichtschalter eigentlich
> nur ohmische lasten schalten, welche keine großen Einschaltströme haben
> oder wie?

Es gibt eben Grenzen. Wenn man über die zu schaltende sinvolle(!) 
"Lichtleistung" nachdenkt, ist das nicht schlimm. Ich jedenfalls kenne 
keinen mit einem 1500 Watt Halogenkronenleuchter.  :)

Und wenn da eine Lagerhalle beleuchtet werden soll, klickt ein Schütz 
beim betätigen des Schalters. Wird schon einen Grund haben das er da 
ist.

von M. S. (ms111)


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Ich vermute es ist ein Tippfehler gewesen, sollte wahrscheinlich 150W 
heißen.

Sind 40Ampere in ordnung? Man findet nirgend Netzteile mit weniger.
ich habe dieses zB gefunden:
http://www.reichelt.de/LED-Treiber/MW-CLG-60-12/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=100628&GROUPID=6581&artnr=MW+CLG-60-12

Komischerweise hat das anstelle der anderen netzteile 2000mV 
Ripple/Noise. Die anderen haben komischerweise nur 150mV

von Schreiber (Gast)


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mhh schrieb:
> Malte S. schrieb:
>> Also dauerbelastung steht bei den schalterserien immer 10A und halt die
>> 250V.
>
> ...und gilt für ohmsche Last. Bei nichtohmscher Last wird auch schnell
> mal ein 4A Schalter daraus (Datenblatt sagt mehr).

4A und 230V...
...das reicht immer noch für einen 500VA Trafo. Der Einschaltstrom von 
diesem ist sicher nicht unerheblich.
Neonröhren mit den herkömmlichen Vorschaltgeräten sind auch schön...

Malte S. schrieb:
> Ich vermute es ist ein Tippfehler gewesen, sollte wahrscheinlich 150W
> heißen.

nein. 1500W
Selbst eine Wohnzimmerlampe hat heutzutage 300W, zur indirekten 
Beleuchtung...

mhh schrieb:
> Malte S. schrieb:
>> Das heißt im Umkehrschluss, man darf über einen Lichtschalter eigentlich
>> nur ohmische lasten schalten, welche keine großen Einschaltströme haben
>> oder wie?
>
> Es gibt eben Grenzen. Wenn man über die zu schaltende sinvolle(!)
> "Lichtleistung" nachdenkt, ist das nicht schlimm. Ich jedenfalls kenne
> keinen mit einem 1500 Watt Halogenkronenleuchter.  :)

Kronleuchter nicht, aber die üblichen Halogenscheinwerfer gibts mit der 
Leistung, etwa um den Innenhof/Garten für eine Party taghell 
auszuleuchten. Wenn nur einer von denen gebraucht wird, dann nimmt man 
dafür tatsächlich einen normalen Schalter und kein Schütz (weil man die 
Kabel für letzteren garantiert beim Bau vergessen hat)
Erfahrungsgemäß ist das (mit guten Schaltern) auch kein Problem.

von bw (Gast)


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mhh schrieb:
> Kleine Schaltnetzteile haben einen (kapazitiv) recht kleinen Ladeelko
> mit naturgemäß höherem ESR drin. Das reduziert als Nebeneffekt den
> Einschaltstrom.

Was nicht die Erklärung für die Angabe "65A" ist.

Der Einschaltstrom kommt durch das Aufladen des Primärelkos
und da ist es an sich erst mal unerheblich, ob der jetzt 1 Ohm
oder 0,01 Ohm hat, beides würde die 65A überschreiten.
Limitiert durch eine Vielzahl von parasitären Widerständen
(Leiterbahn, Stecker, Entstörfilter, ...).

Es gibt jetzt ein paar Möglichkeiten, wie diese 65A zustande gekommen
sind.

Möglichkeit 1: Meanwell hat schon einen ICL eingebaut in Form
eines NTC und schafft es damit, sicher auf maximal 65A zu begrenzen.
Peakstrom.

Möglichkeit 2: Die 65A sind im Messaufbau bei Meanwell sozusagen als
Abfallprodukt herausgekommen durch den Messaufbau selber limitiert
(Leitungswiderstände usw.).

Möglichkeit 3: Meanwell hat hier den Einschaltstrom schon irgendwie
gemittelt, da es für den Normalanwender, für den dieses Netzteil
entwickelt wurde, sowieso keine Rolle spielt. Er wird es zu Hause
über einen Schalter betreiben, nämlich seinen/einen Lichtschalter.
Lass es z.B. einen Standard-Lichtschalter von Busch und Jäger sein.

Die 65A sind das Resultat eines zeitlich sehr kleinen Einschaltstroms.
Kann man sich zur Not auch mal über die Ladung (Elko, vielleicht 100µ) 
abschätzen.
Und wenn schon pingelig, dann richtig. Es wäre eine kapazitive Belastung
für den Schalter. Die induktive Last ist vom Schaltnetzteil-Trafo auf 
den Primärkondensator bezogen.


mhh schrieb:
> Meanwell empfiehlt sicher keine Lichtschalter und hat mit der Sache kein
> bischen zu tun. Komplett falscher Ansprechpartner also.

Warum sollte Meanwell auch einen Lichtschalter empfehlen? Das Netzteil
wird üblicherweise nicht ständig am Netz hängen, sondern im Hausgebrauch
über einen Schalter laufen. Ein Lichtschalter.

Bevor wir uns noch weiter im Kreis drehen, können wir ja den steinigen 
Weg
gehen, uns die Pulsform ansehen, die Pulshöhe, z.B. Busch und Jäger
fragen, was ihre Lichtschalter so für Peakströme aushalten.
Ich habe da ein sehr gutes Bauchgefühl bei einem 132W-Netzteil.


mhh schrieb:
> Das "bw" das Nachdenken vermeidet ist leider erkennbar.

Kaum. Dafür entwickele ich schon zu lange kommerziell Schaltnetzteile.

Ein Lichtschalter-Experte bin ich nicht. Glaube aber nicht, dass
ein typischer Lichtschalter derart filigran intern aufgebaut ist,
dass der keinen ~100µ-Elko laden darf ohne beschädigt zu werden.

Wir sprechen hier nicht davon, z.B. eine Bohrmaschine über einen
Lichtschalter einzuschalten.

von temp (Gast)


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Ein Lichtschalter muss das aushalten können, für das die Vorsicherung 
ausgelegt ist. Ich gehe deshalb mal von normalen B10 Automaten aus. Ich 
glaube nicht, dass es normale Lichtschalter gibt die nicht hinter einem 
B10 Automaten betrieben werden dürfen. Mit anderen Worten, wenn ein B10 
oder B6 nicht rausfliegt, solltest du dir keine Gedanken machen.

von temp (Gast)


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bw schrieb:
> Ein Lichtschalter-Experte bin ich nicht. Glaube aber nicht, dass
> ein typischer Lichtschalter derart filigran intern aufgebaut ist,
> dass der keinen ~100µ-Elko laden darf ohne beschädigt zu werden.

Und die Behauptung der Schalter einer Steckdosenleiste würde solider 
sein ist sehr gewagt.

von Harald W. (wilhelms)


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temp schrieb:

> Und die Behauptung der Schalter einer Steckdosenleiste würde solider
> sein ist sehr gewagt.

Sog. Wippenschalter für Hausinstallation haben typisch nur eine
mit der Betätigungswippe fest gekoppelte Schaltwippe. Eine solche
Betätigung ist technisch eher ungünstig und z.B. auch nicht für
Gleichspannung geeignet. Frühere Dreh- und Kippschalter hatten eine
Sprungfunktion und deshalb eine höhere zulässige Schaltleistung.
Diese Sprungfunktion ist auch in den typischen Steckdosenleisten-
Schaltern vorhanden. Allerdings sind diese Funktionen eher für die
Ausschaltung wichtig. Hier geht es aber um die Einschaltung.
Dabei kann es durch den hohen Strom zu Anschmelzungen des Kontakt-
materials kommen, sodas sich der Schalter nicht mehr öffnen lässt.
Deshalb sollte der Kontaktniet eine bestimmte Mindestgrösse haben,
damit die Wärmeenergie schnell abgeführt wird. Auch hier sind m.W.
die Steckdosenleistenschalter besser. Eine weitere Methode ist die
Verwendung eines Wolframvorlaufkontaktes, der nicht so schnell
schmilzt. Sowas habe ich bislang aber nur in Relais und nicht in
Schaltern gesehen.
Gruss
Harald

von Stefan H. (stefan_h22)


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Schalter-> Schütz-> Netzteil --> fertig...

von temp (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Sog. Wippenschalter für Hausinstallation haben typisch nur eine
> mit der Betätigungswippe fest gekoppelte Schaltwippe.

Hast du so ein Ding schon mal aufgehabt? Ich denke nicht sonst würdest 
du solchen Schwachsinn nicht schreiben. Die Schaltwippe die du in den 
normalen Schaltern meinst, ist definitiv nicht mit dem Schaltkontakt 
starr gekoppelt. Auch hier sind immer Federn verbaut die ein 
Sprungverhalten auslösen. Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber ich habe 
in D noch keinen Wippenschalter gesehen, den ich mit der Wippe so 
betätigen konnte, dass z.B. dauerhaft 0.1mm Kontaktabstand eingestellt 
sind. Nichts anderes würde deine Behauptung von oben bedeuten. Wenn dem 
so wäre, könnte man jeden Schalter mal so zum Spaß mit langsamen 
Schalten ruinieren. Träum weiter.

Stefan H. schrieb:
> Schalter-> Schütz-> Netzteil --> fertig...

Na klar. Ein Schütz für so ein popeliges Netzteil. Habt ihr mal den 
Einschaltstrom von normalen LED Lampen gemessen? Und dann 10-20 parallel 
um auf die o.g. Leistung zu kommen? Könnte gut sein, dass da der B10 
rausfliegt. Aber ein 120W Schaltnetzteil ist mit Sicherheit kein Problem 
für einen normalen Lichtschalter. Wenn im Schalter Kontakte wegbrennen 
sollen, ist neben genügend Strom auch genügend Zeit zum warm machen 
nötig. Diese Zeit ist hier aber meilenweit von denen bei Hallogenlampen 
entfernt.

von Harald W. (wilhelms)


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temp schrieb:

> Hast du so ein Ding schon mal aufgehabt?

Nun, das ist inzwischen 10Jahre oder so her.

> Auch hier sind immer Federn verbaut die ein Sprungverhalten auslösen.

Mag sein, das es inzwischen bessere Schalter gibt, aber daran kann
ich bei der heutigen Geiz ist geil Mentalität nicht so recht glauben.

> Ich habe in D noch keinen Wippenschalter gesehen, den ich mit der
> Wippe so betätigen konnte, dass z.B. dauerhaft 0.1mm Kontaktabstand
> eingestellt werdeenm konnten.

Bei sämtlichen, in meinen bisherigen Wohnungen verbauten Schaltern
war das eindeutig der Fall. Ich muss mal wieder ein moderneres
Datenblatt für solche Schalter suchen, um nachzusehen, ob man
mit Installationsschaltern inzwischen wieder Gleichspannungen
schalten kann.
Verschweisste Kontakte an Schaltern hat aber fast jeder Elektroniker
mit längerer Berufspraxis bereits erlebt.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Auch hier sind m.W.
> die Steckdosenleistenschalter besser.

Kannste auch vergessen. Die Steckdosenleiste, mit der ich täglich meinen 
PC aufs Netz aufschalte und trenne, gibt nach etwa 300-400 
Schaltvorgängen regelmässig durch verschweissten Schaltkontakt auf. 
Dabei ist das ein olles 550W Netzteil mit 4,7R NTC als ICL und 2* 
220µF/250V in Reihe als Siebung.

Gut, zugegeben, an der Leiste hängt nun auch mal der TFT mit dran, mit 
einem noch kleineren Netzteil.
Am besten funktioniert noch, den Schalter zu öffnen, zu reinigen und 
dann satt mit WD40 zu füllen. Anscheinend wirkt das dann ein wenig wie 
ein Ölschalter :-)
Auf dem Schalter steht übrigens 16(6)A/250V~

: Bearbeitet durch User
von temp (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Bei sämtlichen, in meinen bisherigen Wohnungen verbauten Schaltern
> war das eindeutig der Fall.

Sorry, das mag ich nicht glauben. Selbst in der DDR (ELSO, da hab ich 
früher mal die Steuerung für einen Schalter-Montageautomaten entwickelt) 
gab es keine Schalter bei denen der Schaltkontakt starr mit der 
Betätigungswippe gekoppelt war. Ich glaube auch kaum, dass so was hier 
zu Lande legal in den Verkehr zu bringen wäre.
Das soll nicht heißen, dass es keine fest gebrannten Kontakte geben 
kann. Aber einfach mal so einen Lichtbogen dauerhaft ziehen nur durch 
eine bestimmte Stellung der Betätigungsfläche? Nie und nimmer!

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