Forum: HF, Funk und Felder Welche Frequenz zur Datenübertragung bei schlechter / einadriger langer Leitung


von Markus (Gast)


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Hallo!

Welche Frequenz empfiehlt sich, wenn man über schlechte, bzw. einadrige 
Leitungen ( das heißt es können Erschlüsse, Fremdspannungen etc. auf der 
Leitung sein, oder eben nur einadrig ), Daten übertragen möchte?

Die Leitungen könnten auch ca. 2km lang sein, Datenübertragungsrate 
braucht dafür nur sehr gering sein, selbst bei 10Bit/Sekunde wäre es 
genug ;).

Welche Frequenz  Modulation  Codierung würdet ihr mir hierfür 
empfehlen?

Danke
Lg
Markus

von Klaus (Gast)


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Stromschleife wie beim Telex?

MfG Klaus

von Max M. (jens2001)


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Dazu muss man einfach viel mehr wissen Über die Leitung.
Wie hoch ist der ohmsch Wiederstand.
Wie hoch ist der Isolationswiederstand gegen GND.
Kann man sowas wie einen Wellenwiederstand spezifizieren.
Was für andere Spannungen, Ströme, Frequenzen, Rauschen tummeln sich 
noch auf dem Draht.

Und wenn man das weis kann man darüber nachdenken wo und wie man da noch 
ein paar Signale reinquetscht.

von Markus (Gast)


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Hallo,

es handelt sich um Leitungen der Telekom, also 0,4er - 0,8er 4er 
verseilt.

Über den Zustand der Leitung weiß man eben nicht Bescheid, da es darum 
geht über defekte Leitungen eine Datenübertragung zu machen, um am 
fernen Ende eine Umschaltung erreichen zu können.

Deshalb kann man das alles nicht näher definieren jens, wie gesagt, mal 
ist ein Erdschluss, mal ist Fremdspannung drauf, das heißt viel 
Rauschen, keine Iso-Spg. gegen GND, etc.

Leider ein etwas weitläufiges Problem. Wie gesagt, der Zustand der 
Leitung ist das Problem.

Lg

von npn (Gast)


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Markus schrieb:
> einadrige Leitungen

Markus schrieb:
> es handelt sich um Leitungen der Telekom, also 0,4er - 0,8er 4er
> verseilt.

Eine einadrige Leitung als 4er verseilt? Irgendwas stimmt hier nicht :-)
Also zwei Adern brauchst du auf jeden Fall. Und mit der Geschwindigkeit 
kannst du ja so weit runtergehen, bis die Fehlerrate klein genug wird. 
Eine differentielle Übertragung würde ich auf jeden Fall empfehlen. Wenn 
du einen Erdschluß auf einer der beiden Adern hast, gibt es noch 
Chancen, das Signal trotzdem zu empfangen.

von Markus (Gast)


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Hallo.

Doch hier stimmt alles :P.

Im Grunde sind es 4er verseilungen, die aber wenn das Erdkabel Fehler 
hat ( Muffe unter Wasser ), Isolierung teilweise defekt und damit 
Schluss auf Erde.
Oder eben wenn eine der beiden Adern komplett ab ist ( einadrig ), soll 
auch noch etwas drüber.

Das meine ich ;).

Differenzielle Übertragung war soweit angedacht.

Aber eventuell wäre es auch sinnvoller zb. einen 2MHz Sinus als 
Grundfrequenz zu verwenden, und das ganze FSK zu modulieren ?

Deshalb die Frage an euch Profis :).

Lg

von npn (Gast)


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Markus schrieb:
> Aber eventuell wäre es auch sinnvoller zb. einen 2MHz Sinus als
> Grundfrequenz zu verwenden, und das ganze FSK zu modulieren ?

FSK ist schon mal nicht schlecht. Aber bei 2MHz ist die Dämpfung 
eigentlich schon bei einer guten Leitung ziemlich hoch. Und du willst 
bis zu 2km Leitungslänge überbrücken. Ich würde dann eher auf die 
Größenordnung von 100kHz oder noch kleiner gehen. Vielleicht sogar in 
den NF-Bereich. Du sagst ja, daß du nur eine sehr kleine Datenrate 
brauchst. Da hast du mit einem NF-Träger (paar kHz) viel weniger 
Dämpfung und kannst genauso FSK machen. Weiterhin würde ich nicht nur 
die reinen Bits übertragen, sondern das ganze noch mit einem geeigneten 
Protokoll versehen, damit Übertragungsfehler erkannt werden und 
gegebenenfalls eine Wiederholung angefordert werden kann.

von Markus (Gast)


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Hallo,

die 2MHz habe ich deshalb angedacht, da ich der Meinung war ( eventuell 
blödsinn ), dass es mit dieser Frequenz "leichter" über eine einadrige 
Leitung auch funktioniert.

Ansonsten wäre mir natürlich weniger Frequenz auch recht, ist auch 
einfacher in der Handhabung.

Ein Protokoll mit Checksummen, bzw. Rückmeldung war sowieso angedacht, 
damit der Sender auch in Erfahrung bringen kann, ob es am Empfänger 
richtig angekommen ist.

Lassen sich eventuell alte FSK Modems, also zb. der TCM3105 dafür 
missbrauchen?

Lg

von Max M. (jens2001)


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Wie npn schon schrieb ist mei 2MHz die Dämpfung viel zu hoch.

Ich würde was im Bereich von Tonfrequenz versuchen. Denn dafür sind die 
Telefonleitungen ja ursprünglich mal gedacht. Und dann FSK. Wenn du dich 
galvanisch an den Draht ankoppekn kann (ohne Übertrager oder 
Kondensatoren) kann man beim FSK für die untere Frequenz auch 0(Null)Hz 
nehmen. Also z.B. 0Hz/5-10kHz. Evtl einfach mal Versuche mit 2 alten 
Analogmodems machen.

von Peter II (Gast)


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Markus schrieb:
> Im Grunde sind es 4er verseilungen, die aber wenn das Erdkabel Fehler
> hat ( Muffe unter Wasser ),

sobald du Strom fließen lässt, fault dir die Verbindung komplett weg. Es 
kann also ein paar Tage gut gehen und dann geht nichts mehr.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wenn die Möglichkeit eines Erdschlusses besteht, sollte man auch 
tunlichst vermeiden, einen gegenüber Erde positive Gleichspannung an die 
Leitung anzulegen, denn ansonsten werden die Drähte durch Elektrolyse 
aufgelöst. Das ist auch der Grund, warum Telefonvermittlungsstellen 
immer mit negativen Spannungen gegenüber Erde arbeiten.

von npn (Gast)


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Markus schrieb:
> Lassen sich eventuell alte FSK Modems, also zb. der TCM3105 dafür
> missbrauchen?

Klar, auf jeden Fall. Hast du da noch welche in der Bastelkiste? Die 
sind inzwischen schon sehr rar geworden. Aber die würden auf jeden Fall 
gehen. Oder der XR2211 auch. Die beiden wurden ja auch in den 1200er 
Packet-Modems eingesetzt.

von Markus (Gast)


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@Peter: Das ganze muss nur für ein paar Stunden reichen, also kein 
Problem.

@Jens: ja, das könnte ich auch ohne galv. Trennung machen.
       Werde mal ein paar Versuche starten.

von Markus (Gast)


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@Andreas: Gleichstrom soll nicht fließen, deshalb auch die 
herangehensweise mit reinen Sinusübertragungen.

@npn: Habe leider keinen in der Bastelkiste, müsste ich irgendwo 
versuchen aufzutreiben. Ideal wären sie hald weil der Decoder und die 
ganze Erkennung schon implementiert sind, aber ähnliche werden ja 
heutzutage garnichtmehr hergestellt leider.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> @Peter: Das ganze muss nur für ein paar Stunden reichen, also kein
> Problem.

Dann sieh zu, dass du ein Paar alte Modems findest, die auch
Standleitungsbetrieb (also Betrieb ohne Zentralbatterie-System)
beherrschen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> @Andreas: Gleichstrom soll nicht fließen, deshalb auch die
> herangehensweise mit reinen Sinusübertragungen.

Ich habe nichts von Gleichstrom zur Signalübertragung geschrieben, 
sondern mich nur über den Potentialbezug zur Erde geäußert. Auch bei 
einer "reinen Sinusübertragung" wird es eine mittlere Spannung relativ 
zur Erde geben. Um Eletrolyse zu vermeiden, sollte das ganze also leicht 
negativ vorgespannt sein.

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerde Transformatorisch-Kapazitiv koppeln. Also eine 
stromkompensierte Drossel in Serie mit einem Cap mit der einen Wicklung 
zwischen die Leitung haengen und auf der anderen Wicklung mit einer 
Endstufe drauf. Man moechte unidirektional, bidirektioonal, halbduplex, 
fullduplex kommunizieren ?

von Markus (Gast)


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Hallo,

werde schauen, ob ich solche Modems wo finden kann. Hast du eine Idee wo 
man sowas am ehesten findet?

Ich würde gerne Bidirektional, Halbduplex reicht vollkommen.

von Markus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Sollte ich nach Bell 202 Modems ausschau halten?

Im Datenblatt des TCM3105 befindet sich angehängtes Schaltbild zum 
Betrieb an einer 2-Draht Telefon-Leitung.

Müsste dies nicht auch so als Standleitungsbetrieb funktionierten, also 
ohne Fernspeisespannung?

Danke
Lg

von npn (Gast)


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Markus schrieb:
> Müsste dies nicht auch so als Standleitungsbetrieb funktionierten, also
> ohne Fernspeisespannung?

Ich denke ja, denn die Telefonleitung wird ja über einen 1:1-Trafo 
induktiv gekoppelt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Hast du eine Idee wo man sowas am ehesten findet?

Ibäh?  Bei mir zu Hause? ;-)  Ich bin mir aber nicht ganz sicher,
ob die USR Courier, die ich noch rumliegen habe, wirklich ohne
Spannung auf der Amtsleitung arbeiten wollen.  Mir ist so, als hätten
die damaligen Zulassungsvorschriften das nicht gestattet.  Diverse
ZyXELs (U1496) dagegen haben sich um sowas eher wenig geschert.

Im Zweifelsfalle müsste man in de.alt.folklore.computer nachfragen. :)

npn schrieb:
>> Müsste dies nicht auch so als Standleitungsbetrieb funktionierten, also
>> ohne Fernspeisespannung?
>
> Ich denke ja, denn die Telefonleitung wird ja über einen 1:1-Trafo
> induktiv gekoppelt.

Die ICs können das natürlich alle, das wurde dann lediglich in fertig
aufgebauten Telefonleitungsmodems administrativ verhindert.

von Markus (Gast)


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Danke NPN, Danke Jörg.

Ich denke aber es wäre einfacher, das ganze an µCs zu koppeln, wenn ich 
nur den IC verwende, und nicht ein komplettes Modem, da das ja zu 
damaligen Zeiten (bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege) nur ISA, 
PCI, oder eventuell später dann per USB angeschlossen war, oder? (leider 
nicht meine Zeit) Und nicht via RS232.

Ich werde mich mal nach dem TCM3105 umsehen, bzw. kennt jemand derivate 
die vl. heute noch leichter erhältlich sind? Bzw. ähnlich 
funktionierende? Wäre natürlich eine Erleichterung, wenn die nicht all 
zu schwer beschaffbar wären.

Lg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Und nicht via RS232.

Doch, selbstverfreilich.  Der Anschluss von Modems ist die eigentliche
Zweckbestimmung von RS-232, und genau so sind die Dinger auch aufgebaut.

von Markus (Gast)


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Oh, ok.

Sorry, wie gesagt, als ich mit PCs begonnen habe, war gerade der 
Umschwung zu DSL ;). Ich kenne die 56k Modem nur noch als letzte 
Generation mit USB Anschluss.

Weißt du zufällig welche ICs häufig in Modems drin waren? Um vorab zu 
überprüfen ob ein Umbau ohne der Einschränkung der Fernspeisespannung 
überhaupt möglich ist.

Lg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Weißt du zufällig welche ICs häufig in Modems drin waren?

Bei den besseren Modems oft herstellerspezifisch.

ZyXEL ist ja wohl als Firma mit der Produktion von DSPs ins Rennen
gegangen, und haben dann erst festgestellt, dass man damit prima
Modems bauen kann, die an Featuritis die bis dato auf dem Markt
befindlichen Modems weit übertrafen und noch dazu per Firmware
(allerdings noch auf EPROM damals) upgradebar waren.

Für die Steuerung hat ZyXEL einen (übertakteten ;-) MC68000 benutzt,
so'n richtig großer Klopper.

von Stefan1234 (Gast)


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Hi,

wenn ich es richtig verstanden habe, hast du 4 Leitungen von denen du 
eine überprüfen möchtest. Wie wäre es, wenn dein Gerät die Daten über 
mehrere Leitungen verteilt mehrfach sendet? Nach dem Motto: Über irgend 
ein Paar werden die Daten schon übertragen werden.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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npn schrieb:
> Markus schrieb:
>> einadrige Leitungen
>
> Markus schrieb:
>> es handelt sich um Leitungen der Telekom, also 0,4er - 0,8er 4er
>> verseilt.
>
> Eine einadrige Leitung als 4er verseilt? Irgendwas stimmt hier nicht :-)
> Also zwei Adern brauchst du auf jeden Fall.

Nein! Die ersten Fernschreiber arbeiteten nur mit einer Ader. Der 
Rückleiter war damals die Erde!
Als dann immer mehr Telegrafiedienste durchs Land gezogen wurden und 
diese sich zunehmend gegenseitig störten, ging man auf 2-Draht Systeme 
über.


Schau mal nach HART-Modem.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich würde es mit Methoden aus dem PLC-Bereich versuchen. Moderne 
PLC-Adapter benutzen z.B. ein ganzes Spektrum (30..40 Kanäle), was sie 
auch dynamisch an das Leitungsverhalten anpassen können. Wechselspannung 
sowieso ...

Ein solcher Adapter dient auch gleich als Sende/Empfangspuffer mit nach 
aussen fester Übertragungsrate.

: Bearbeitet durch User
von Markus (Gast)


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Hallo Frank,

aber die PLC Adapter fangen erst bei ca. 2MHz an. Ist das sinnvoll?

Lg

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Markus schrieb:
> Hallo Frank,
>
> aber die PLC Adapter fangen erst bei ca. 2MHz an. Ist das sinnvoll?
>
> Lg

Hmm... Versuch macht klug. Warum sollen Stromkabel mit zahlreichen 
unbekannten Verbrauchern kreuz und quer in einem Gebäude besser oder 
schlechter sein, als ein verrottetes Erdkabel?

Ich würde z.B. die beiden PLC-Adapter jeweils in einem "ordentlichen" 
Stromnetz unter Spannung setzen und dann per Phasenkoppler (oder für den 
Versuch einfach einen spannungsfesten 100nF-Kondensator) auf das "olle" 
Kabel gehen ... entweder zweiphasig oder gegen Erde ...

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