Habt Ihr schon einmal elektronische Schaltungen selbst gebaut, die anschließend länger als 20 Jahre permanent betrieben wurden?
Klar doch! Bisher ist (soweit mir bekannt ist) keine einzige meiner Schaltungen jemals kaputt gegangen. Die sind alle aus anderen Gründen im Müll gelandet :-) Manche sind aber wirklich schon so lange im Einsatz.
Nein, selbstgebaute Elektronik fällt schon nach 3,93 Jahren aus. Die Elkos!
Greis schrieb: > Habt Ihr schon einmal elektronische Schaltungen selbst gebaut, die > anschließend länger als 20 Jahre permanent betrieben wurden? Ja, und diese lange Nutzung war beim Bau eigentlich gar nicht geplant. Selbst der dazugehörige PC läuft noch problemlos mit WIN3.11. Nur dessen Batterie musste nach ca. 10 Jahren getauscht werden. Gruss Harald
Ich habe eine Lichtsteuerung (Hausflur), die läuft seit etwa 1981 fast unverändert. Einzige Änderung: Etwa 1987 Relais durch Halbleiterrelais mit Nullspannungsschalter ersetzt. Allerdings habe ich es bis heute nicht geschafft, dort mal einen Deckel (Frontplatte) anzubringen ;-) Vielleicht läuft die ja genau deshalb fehlerfrei, ist ja noch nicht fertig... ;-) Old-Papa
Greis schrieb: > Habt Ihr schon einmal elektronische Schaltungen selbst gebaut, die > anschließend länger als 20 Jahre permanent betrieben wurden? Ja, die Uhr mit Steckernetzteil hatte allerdings nach 30 Jahren einen defekten Siebelko, nun läuft sie wieder seit über 10 Jahren.
Hallo meine DCF-77 Uhr läuft seit den 80ern. Mit 6502 und 7-Segment. Mein Verstärker in der Werkstatt hat schon 40 Jahre hinter sich. Läuft fast täglich. Solide 2N3055er.
Ja, eine Türklingelanlage mit einem PROM, der noch 3 Betriebsspannungen braucht, läuft seit 1985 im Dauereinsatz - waren das damals noch Elkos ;-)
Greis schrieb: > Habt Ihr schon einmal elektronische Schaltungen selbst gebaut, die > anschließend länger als 20 Jahre permanent betrieben wurden? nicht von mir, aber andernortes noch immer im Einsatz: Eine einfache Anlagensteuerung mit einem C64... ...der Besitzer hat vorsichtsalber schon einen zweiten (funktionsfähig, wird regelmäßig geprüft) Brotkasten ins Lager gelegt, falls der erste ausfällt, der Kasettenrekorder musste allerdings schon einem CD-Player weichen...
Als erstes privates Projekt nach dem Studium (also bei meinem damaligen Arbeitgeber) habe ich mir einen digitalen LED-Wecker mit geschalteter Netzdose gebaut, um mich mit Radiomusik wecken zu lassen. Als Kernstück habe ich einen MM5316 genommen, aber noch etliche zusätzliche CMOS-Logik dazu. Das war 1977. Der Wecker läuft seitdem praktisch ohne Unterbrechung bis heute, nur das e-Segment der Minuten-Einer leuchtet inzwischen dauernd. Da könnte ich einen neuen (? ich meine: einen anderen) MM5316 reinstecken, dann reicht es vermutlich wieder für die nächsten paar Jahre bis zur Rente. Wirklich wichtig ist mir das e-Segment aber nicht. Trotzdem möchte ich mir die Schaltung nach den vielen Jahren wieder einmal anschauen. Wird sicher interessant. :-)
Bussard schrieb: > eine Türklingelanlage … läuft seit 1985 im Dauereinsatz … Heißt das, sie ist 1985 kaputtgegangen, und bis heute nicht repariert? SCNR – Peter
Peter M. schrieb: >> eine Türklingelanlage … läuft seit 1985 im Dauereinsatz … > > Heißt das, sie ist 1985 kaputtgegangen, und bis heute nicht repariert? "Herr Doktor, bitte helfen sie mir. Ich hab immer so ein Klingeln im Kopf!" :-)
Nö, ich hab ihm einen Zahnstocher in den Taster geklemmt, der da schon fast 30 Jahre drin steckt.
Falls die Schaltungen früher kapputtgehen sollten, empfehle ich mit Weihrauch anstelle von kolofonium zu entlöten. Danach hälts ewig.
Also wegen euch geht hier die ganze Elektronikwirtschaft den Bach runter. ;-)
Keine Panik es gibt doch noch Kaufleute. Wenn die mitreden fällt Elektronik auch aus.
Ich gehe stets davon aus, dass meine Schaltungen "ewig" halten. Dementsprechend lege ich auch die Elkos aus: Großzügig, ruhig doppelt so groß wie nötig. Und ich sorge für angemessene Kühlung. Kein Bauteil darf unter normalen betriebsbedingungen so warm werden, dass ich es nicht lange anfassen mag. Es schadet auch nicht, vor der Abgabe ein paar kritische Sachen zu prüfen, wie die Versorgungsspannung, Taktsignale, Arbeitspunkte von analogen Schaltungen. Dass Elkos nicht ewig halten, wurde mir klar, als ich mit 16 das erste Röhrenradio reparierte. Aber dass sie manchmal schon nach weniger als 10 Jahren unbrauchbar werden, das schockiert mich ehrlich gesagt. Wie soll ich denn da noch überzeugende Qualität abliefern? 10 Jahre ich für meine Erwartungshaltung ein schlechter Witz. Deswegen habe ich auch eine sehr skeptische Meinung zu Schaltnetzteilen. Ich traue den Dingern nicht. Wenn ich eins einsetze, dann auf jeden fall so, dass es leicht austauschbar ist.
Stefan us schrieb: > Deswegen habe ich auch eine sehr skeptische Meinung zu Schaltnetzteilen. > Ich traue den Dingern nicht. Wenn ich eins einsetze, dann auf jeden fall > so, dass es leicht austauschbar ist. Ich wollte hier vor kurzem ein paar Sachen verschenken. Da niemand etwas wollte, habe ich einen Sat Receiver auseinander gebaut. Der lief nicht mal zwei Jahre und bis zuletzt tat er es auch. Als ich mir das Netzteil ansah, waren dort zwei Low ESR Kondensatoren schon aufgebläht. Den Wert weiß ich nicht mehr, aber auch für normale Kondensatoren wäre der zu hoch gewesen. Der Receiver war ca. eineinhalb Jahr alt und ich denke der lief nicht mal 200 Stunden. Man sollte Sockel für die Kondensatoren vorsehen. ;-)
F. Fo schrieb: > Man sollte Sockel für die Kondensatoren vorsehen. ;-) Super! :-)) Ein genialer Vorschlag. MfG Paul
Stefan us schrieb: > Dass Elkos nicht ewig halten, wurde mir klar, als ich mit 16 das erste > Röhrenradio reparierte. Mein Vater hat noch Elkos repariert: Aus dem Becher ausgebaut, abgewickelt, Durchschlagstelle mit Butterbrotpapier repariert, wieder aufgewickelt und in den Becher gesteckt, Asphalt wieder zugeschmolzen. :-) Gruss Harald
Old Papa schrieb: > Etwa 1987 Relais durch Halbleiterrelais > mit Nullspannungsschalter ersetzt. 1987 Relais ersetzt? Das klingt nach Arbeit :-)
Elkos auf Sockel. Ob es wohl einen Elkosockel-Hersteller gibt? Ich muß grad an Kindertage denken. Oma's Röhrenradio wurde beim Völkner auf den Tisch gestellt und der tauschte alle schwachen Röhren gegen neue aus. Ich stell mir jetzt vor, ich nehm den PC zum Elektronikladen und dann werden Elkos umgesteckt.. :)))
0815 schrieb: > Old Papa schrieb: >> Etwa 1987 Relais durch Halbleiterrelais >> mit Nullspannungsschalter ersetzt. > > > 1987 Relais ersetzt? Das klingt nach Arbeit :-) Ähm, wie meinen? Verstehe nur Bahnhof.... :-( Old-Papa
Oha, das wäre wirklich Arbeit ;-) Aber nix da! Da waren (sind) noch nicht mal soviel Transistoren drin. Old-Papa
Ja, eine Türklingelanlage mit einem EPROM, der 1 Betriebsspannung braucht, läuft seit 1990 im Dauereinsatz - waren das damals noch Elkos ;-)
Dispol schrieb: > waren das damals noch Elkos > ;-) Warum halten die heute nicht mehr so? Bzw. kann man überhaupt noch Elkos kaufen, die für mehr als 6 Jahre ausgelegt sind. Diese 6 Jahre habe ich mal irgendwo gelesen. Sie sollen nur noch für durchschnittlich 6 Jahre Lebensdauer ausgelegt sein. Wie lange ist die Weltraumstation ISS noch mal in Betrieb? ;-)
Hallo, um nicht direkt mit irgendwelchen Verschwörungstheorien daher zu kommen: Die Belastung bei den "alten" Anwendungen war halt viel geringer, etwas 100Hz Glättung mit oft deutlich überdimensionierten (Spannungsfestigkeit) Elkos ist halt deutlich weniger belastend als wenn mit hoher Frequenz und hohen Strömen ein Elko dauern umgeladen wird und wegen der oft erforderlichen hohen Kapazität dann auch mit minimal erforderlichen Spannungsfestigkeit ausgelegt werden muss (sonst würde der Platzbedarf zu groß). In den meisten "alten" Anwendungen war es sehr ungewöhnlich das sich ein Elko im Betrieb stärker erwärmte (höchstens indirekt durch umgebende Röhren oder Kühlkörper) während bei vielen "modernen" schnellen Schaltanwendungen eine deutliche Erwärmung oft schon eingerechnet ist. Und das sind nicht in erster Linie die Hersteller in Schuld sondern liegt an der aktuellen Technik (wie viele Schaltwandler sind auf einen ganz normalen Mainboard ?) und daran das der (Consumer-)Kunde es klein (enge Bauweise) und bezahlbar haben möchte. Ironie an: Natürlich kann man sich auch folgende Verschwörungstheorie ausdenken: Böse Chinesische BWLer die auf "unsere" Kosten an "unseren" Universitäten gelernt haben, haben nach Rückkehr in ihre Heimat bei ihren neuen Arbeitgeber die Entwickler gezwungen schlechte Elkos einzusetzen welche eine Woche nach der Garantie schon das zeitliche segnen. Die Entwickler die sich geweigert haben wurden hingerichtet und deren intakten Organe weiterverkauft, mit den eingenommenen Geld haben sich dann die Geschäftsführung und BWLer einen schönen Tag mit Zwangsprostituierten und einen Essen aus Walfleisch von Babywalen gegönnt. Ironie aus. mfg Bastler
F. Fo schrieb: > Warum halten die heute nicht mehr so? Bzw. kann man überhaupt noch Elkos > kaufen, die für mehr als 6 Jahre ausgelegt sind. > Diese 6 Jahre habe ich mal irgendwo gelesen. Sie sollen nur noch für > durchschnittlich 6 Jahre Lebensdauer ausgelegt sein. Es sind nicht die Elkos die Übeltäter sondern der Entwickler, bzw. der Entwickler der vom Manager gezwungen wird. Elko-Hersteller geben eine Lebensdauer in Stunden bei einer gewissen Temperatur an. Ein Gewisser Herr Arrhenius hat dazu eine Formel entwickelt, mit der man die Lebensdauer auf andere Temperaturen umrechnen kann. Pi mal Daumen kommt da raus wenn du die Temperatur um 10°C erhöhst, hast du nur mehr die Hälfte Lebensdauer. Da durch die miniaturisierung auch irgendwie die Wärmeabgabe darunter zu leiden hat, wird die Temperatur entsprechend steigen. Oft sind die Netztteile einfach unterdimensioniert.
Greis schrieb: > Habt Ihr schon einmal elektronische Schaltungen selbst gebaut, die > anschließend länger als 20 Jahre permanent betrieben wurden? Am längsten hällt/läuft ein Provisorium (Lochrsterplatine + Fädeldraht) ;-) .
Ich finde allerdings auch auffällig, dass die Elkos heute sehr viel kleiner sind, als in den 80er Jahren. Ich habe z.B. noch "normale" 330µF 35V in der Bastelkiste, vor ca 10 Jahren gekauft, die sind 25mm lang und haben 15mm Durchmesser. Aktuell bei Conrad: 12,5mm lang, 10mm Durchmesser, egal welche Marke. Der Witz dabei ist, dass diese Elkos in Schaltnetzteilen einwandfrei funktionieren, obwohl sie gar nicht speziell dafür ausgelegt sind (von wegen Low-ESR und so).
jemand schrieb: > Am längsten hällt/läuft ein Provisorium (Lochrsterplatine + Fädeldraht) > ;-) Genau. Das nach dem Motto: nichts ist so permanent wie eine temporäre Lösung.
Es gab in alter Zeit auch schon miese Kondensatoren. Wer es kennt, in der DDR die Elyt im weißen Plastgehäuse. Wenn man so ein Gerät hat, kann man gleich alle auswechseln. Kaum einer ist noch ganz.
Schauts euch mal an, wies die Satellitenbauer machen. Bei den 20 Jahren von dir liegst du ziemlich nah dran an den üblichen Vorgaben. Eine Methode, die auch von Bastlern gut durchführbar ist: Derating. Sprich: Das Bauteil nicht an seiner Belastungsgrenze betreiben, sondern WEIT drunter. Da geht die Zuverlässigkeit hoch. Die Werte lassen sich bestimmt in irgendeiner Norm finden. Üblich ist so ca. 50%. Außerdem treten Ausfälle entweder am Anfang oder erst nach sehr langer Benutzungsdauer auf. Stichwort: Weibull-Verteilung bei Ausfällen. Wenn das Gerät also lange halten soll, dann lass es erstmal eine Zeit laufen. Da kommen die Frühausfälle. Wenns das mal überstanden hat, läufts recht zuverlässig weiter. Am Ende der Lebensdauer häufen sich dann erneut die Ausfälle. Und ja, den Vorrednern stimm ich zu: Elkos tragen nicht gerade positiv dazu bei ;-)
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