Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Problem mit Analogschalter / statische Ladung


von Analogswitch (Gast)


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Hallo,

seit einiger Zeit verwende ich in einem meiner Produkte einen 
Analogschalter von TI (sn74lvc1g3157). Zuerst mit grossem Erfolg weil 
dadurch ein bereits laenger bestehendes Problem geloest wurde. Seit 
kurzem gibt es jedoch Probleme. Dies konnte ich nun mit statischer 
Aufladung des Geraets in Verbindung bringen. Offenbar fuehrt eine auch 
nur leichte Aufladung des Gehaeuses dazu dass die Funktion die vom 
Analogschalter ausgefuehrt wird getriggert wird.

Eigentlich wird der Analogschalter ueber einen Digitalausgang des 
Attiny13 angesteuert. Nun scheint es so dass im Auszustand 
(Digitalausgang Tristate) bereits ein kleines elektrisches Feld 
(Plastikkugelschreiber an Katze gerieben, dann in die Naehe der 
Schaltung gebracht) ausreichend ist den Analogschalter zu aktivieren! 
Ein pull-down wurde nicht vorgesehen, auch das Datenblatt macht zu 
diesem Umstand keine Aussage. Eigentlich haette ich bei einem solchen 
Baustein erwartet dass der Schalteingang auf ein Potential gezogen wird 
um ein Schalten zu unterbinden. Momentan sieht es jedoch eher so aus als 
ob ein Mosfet-Gate direkt herausgefuehrt wurde.

Ich wollte mal in die Runde fragen ob das Verhalten bekannt/normal ist?

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
Zustand "Tristate" bedeutet hochohmig und somit ist der Pegel 
undefiniert.
Da kann jede winzige Störung, so auch statische Ladungen den Zustand 
beeinflussen.  Das Eingänge von MOS-Schaltungen sehr hochohmig sein 
werden, sollte niemanden verwundern.

Dass für solche Fälle Pullup- oder Pulldown-Widerstände zwingend sind, 
das steht in jedem Elektonikbuch für Anfänger. Solche Trivialitäten 
müssen denn auch nicht im Datasheet des IC stehen.
Dafür stehen in DS die konkreten Pegelbedingungen zum sicheren Betrieb.
An die solltest du dich zu halten.
Gruß Öletronika

von Analogswitch (Gast)


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Nunja, haette ich bewusst einen MOSFET eingesetzt haette ich einen eben 
solchen Pull-Down Widerstand eingesetzt. Allerdings wie geschrieben - 
beim angebotenen IC ohne Hinweis im Datenblatt - habe ich das als nicht 
notwendig erachtet.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
also ist es nur eine Frage fehlenden Wissens.
Kann passieren, da hast du jetzt Lehrgeld bezahlt.

Nur waren  Analogschalter schon immer MOS-Schaltungen.
Und natürlich ist das CMOS
http://www.ti.com/product/sn74lvc1g3157

Auch dass im Datenblatt Werte für den Ruhestrom von ca. 1uA, 
Eingangsstrom im Bereich von 0,05uA  und Werte für die Eingangskapazität 
(also Gatekapzität) angegeben sind, sollte doch zu denken geben (0,05uA 
an 5V entspricht Widerstand ca. 100MOhm).

Die Zeit, wo man einfache Logik in bipolarer TTL-Technologie hergestellt 
hat, ist ja nun auch schon so über 20 Jahre her ;-)
Gruß Öletronika

von foo (Gast)


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Analogswitch schrieb:
> Eigentlich haette ich bei einem solchen
> Baustein erwartet dass der Schalteingang auf ein Potential gezogen wird
> um ein Schalten zu unterbinden.

Du vielleicht, aber keiner, der die Datenblätter liest und versteht, was 
dort geschrieben steht.

von Mani W. (e-doc)


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Analogswitch schrieb:
> Eigentlich wird der Analogschalter ueber einen Digitalausgang des
> Attiny13 angesteuert. Nun scheint es so dass im Auszustand
> (Digitalausgang Tristate) bereits ein kleines elektrisches Feld
> (Plastikkugelschreiber an Katze gerieben, dann in die Naehe der
> Schaltung gebracht) ausreichend ist den Analogschalter zu aktivieren!

Tristate hängt in der Luft und die Leitung zum Analogschalter ist die
Antenne!

Mani

von Analogswitch (Gast)


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Also ich fasse zusammen:

- jeder der das Datenblatt liest haette einen pull-down Widerstand 
eingebaut
- es ist schon seit 100 Jahren klar dass Analogschalter selbst im IC 
Gehaeuse wie ein MOSFET mit herausgefuehrtem floating Gate funktionieren
- gut dass es uC.net gibt!

von Dirk (Gast)


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Analogswitch schrieb:
> Eigentlich wird der Analogschalter ueber einen Digitalausgang des
> Attiny13 angesteuert. Nun scheint es so dass im Auszustand
> (Digitalausgang Tristate)
Dann programmiere doch die Software um. Entweder Du aktivierst den 
Pullup im Tiny oder schaltest den Ausgang auf high.

Dirk

von Martin S. (sirnails)


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Analogswitch schrieb:
> Also ich fasse zusammen:
>
> - jeder der das Datenblatt liest haette einen pull-down Widerstand
> eingebaut

Nö, nicht jeder. Dass ist das Problem.

> - es ist schon seit 100 Jahren klar dass Analogschalter selbst im IC
> Gehaeuse wie ein MOSFET mit herausgefuehrtem floating Gate funktionieren

Wenn im Datenblatt Tristate steht, wie mann, dass es CMos sein muss.

> - gut dass es uC.net gibt!

Gut, dass es ein Studium namens Elektrotechnik gibt. Wäre ja furchtbar, 
wenn das alles umsonst gewesen wäre.

von Joachim B. (jar)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Gut, dass es ein Studium namens Elektrotechnik

und das es fundierte Elektronikausbildungen im Handwerk gab.

Ich glaube das stand schon im Lehrbuch von 1972 ;-)

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