Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wechsel Automatisierungstechnik -> Medizintechnik


von Alexander R. (Firma: noname) (thorstenma)


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hallo zusammen,

bin bislang in der Automatisierungstechnik tätig als Softwareentwickler. 
Da unzufrieden mit Wohnort, Gehalt und Aufgabenbereich habe ich in 
letzter Zeit viele Bewerbungen geschrieben. Wie immer unerwartet ist 
natürlich das "fremdlichste" Stellenangebot nun in einem 
unterschriftsreifen Vertrag geeendet. Bezahlung ist für die BE fair, 
Wunschwohnort in Deutschland, gewaltig bessere Jobchance für Partner. 
Kein Dienstleister, unbefristeter Arbeitsvertrag, bischen Klitschenartig 
aber mit guter Austattung und Geld im Background. Auf dem Papier ist 
mein alter Job gewaltig interessanter, blos hält sich niemand ans 
Papier.

Hab meine Zukunft eigentlich in der Automatisierungstechnik gesehen. 
Bischen IBN, bischen Reisetätigkeit, breite Tätigkeitbereich: Sensoren, 
Aktoren, Protokolle. Bisherige Bewerbungen in "meiner" Branche waren 
aber erfolglos.

Wie seht ihr die Medizinbranche? Ist ein Wechsel sinnvoll oder eine 
Sachkgasse aus der man nicht wieder rauskommt?

Möchte langfristig von der reinen Codefriemelei eigentlich mal etwas 
wegkommen.

: Bearbeitet durch User
von Sina A. (sinapse)


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Alexander Rrrrr schrieb:
> Wie seht ihr die Medizinbranche? Ist ein Wechsel sinnvoll oder eine
> Sachkgasse aus der man nicht wieder rauskommt?
>
> Möchte langfristig von der reinen Codefriemelei eigentlich mal etwas
> wegkommen.

Ja, da bist du in der medizin genau richtig... musst dann ganz viel 
papierkram machen und dich an alle möglichen Normen halten. wems spass 
macht ;)  aber dafuer ist die medizinbranche ziemlich krisenfest und 
meist recht gut bezahlt.

wenn du medizingeräte entwickelst, kann es ja sein, dass du viel von 
deinem automatisierungskram einbringen kannst.  so läufst du nicht in 
eine sackgasse und kannst da auch mit leichtigkeit wieder raus. medizin 
klingt auch immer gut und man verbindet damit jemand, der professionelle 
arbeit abliefert.

von sven (Gast)


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T.O. wass ist denn deine neue aufgabe?
hardware, software - entwicklung?
in welcher stadt?

von Alexander R. (Firma: noname) (thorstenma)


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Softwareentwicklung, Stuttgart.

von Alexander R. (Firma: noname) (thorstenma)


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Muss euch leider nochmal nerven, da die Entscheidung langsam getroffen 
werden muss und dies mein erster aktiver Jobwechsel ist und ich 
überhaupt keine Ahnung habe wie ich meine Gefühle einsortieren soll. Es 
gibt Momenten da sag ich lieber sofort unterschreiben, dann wieder lass 
es. Normal wenn man nicht gleich Feuer und Flamme ist?

Auf dem Papier ist der jetzige Job interessanter da breiteres 
Aufgabengebiet (Hard und Software). Tätigkeit ist bewegt sich real aber 
auf Praktikumsniveau. Neuer Job bietet zwischen 25-30% mehr Gehalt. 
Aufgabenbereich ist deutlich enger definiert (nur Software, nur eine 
bestimmte Sparte. Wenn es schief geht kann ich mich mit dem Wissen 
irgendwo als Webdesigner oder sonstwas bewerben :-(

von Justin C. (towika)


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Wenn man zwei Möglichkeiten hat, sich aber nicht entscheiden kann, gibt 
es einen guten Trick:
Wirf eine Münze! Ernsthaft!
Eine Seite: Möglichkeit A
Andere Seite: Möglichkeit B

Sobald die Münze in der Luft ist, weißt Du instinktiv, welche Seite Du 
Dir nicht oben wünschst!

Hat also nichts mit Glück oder Zufall zu tun, sondern damit, daß Du eine 
bestimmte Erwartungshaltung hast, die damit zum Ausdruck kommt.

Ansonsten: Wenn ein Wohnortwechsel zum Jobwechsel hinzukommt, ist es 
natürlich nicht nur eine Bauchfrage, die es zu beantworten gilt. Da 
stecken dann auch existenzielle Fragen dahinter, wie was wäre, wenn es 
Dir dort doch nicht gefällt oder Du die Probezeit warum auch immer nicht 
überstehst. Gibt es dann noch einen Plan B, sprich alternative 
Arbeitgeber am neuen Wohnort?
Was sagt eine ggf. vorhandene Familie zum Ortswechsel?

In den letzten Jahren ist die Selbstverwirklichung stark in den 
Vordergrund gerückt. Daß man aber in erster Linie arbeiten geht, um 
seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wurde dabei oft nachrangig. Ich 
persönlich denke da eher konservativ und bin nicht so wechselwillig, 
obwohl früher auch in meiner Firma "alles besser war". Dennoch habe ich 
ein gutes Auskommen, weiß um meinen Stand in der Firma und daß es auch 
in Zukunft ein sehr sicherer Arbeitsplatz ist. Mir ist diese Sicherheit 
sehr wichtig, aber auch ich dachte schon oft an einen Wechsel. Aber was 
dann? Der letzte, der kommt, ist der erste, der geht. Und nach ein paar 
Jahren fühlt man sich auch woanders wieder festgefahren.
Ich mag es auch lieber spannend, aber nicht, wenn es um meine Existenz 
geht.

Die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen, aber wenn das Gefühl, 
wegzuwollen, so stark ist, sollte man ihm vielleicht nachgeben. Wenn 
Dich aber dazu so starke Zweifel plagen, hat sich Dein Bauch vielleicht 
aber auch schon dagegen entschieden...

von Sina A. (sinapse)


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letztendlich kannst du das nur wissen... wir koennen nur oberflaechlich 
tendenzen geben. aber medizinbranche+webdesign ist schon ganz schoen 
weit weg von deinen urspruenglichen interessen. medizingeräte, wo du 
noch mit hardware zu tun hast, wuerde noch nach etwas besserem fuer dich 
klingen.

das hoert sich schwer nach rumgeflickel an, um anbindungen an die 
krankenhaus informations systeme zu schaffen. das ist historisch bedingt 
gewuchert und macht keinen spass und gibt dir auch kein know how fuer 
andere felder, sondern nur, wie man in dem krankenhaus wirr war 
zurechtkommt.

oder ihr macht irgendwelche buchhaltungsartigen sachen für ärzte bzw. 
krankenhäuser... dann steht zwar medizin drauf unterscheidet sich aber 
wirklich nicht von der arbeit eines webseiten erstellers. waere schade 
um deine automatisierungskenntnisse und dann kommst du wirklich schwerer 
wieder aus der nummer raus.

von bürger (Gast)


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schilder doch mal deine aktuelle tätigkeit.
stelle mir vor du machst
sps programmierung, inbetriebnahme von steuerungen.

was sollst du im neuen job machen?
pc software in welcher programmiersprache?
embedded software?

von Auch ein neuer Job (Gast)


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Hallo,

hatte bis vor kurzem das gleiche Problem. Ein Angebot in einer kleinen 
Firma. Aktuell bin in einem Dax Konzern angestellt. Das neue Unternehmen 
bietet >30% mehr Gehalt und mit Führungsverantwortung. Trotzdem war es 
nicht leicht sich von dem alten Job zu lösen. Habe mir ganz klassisch 
eine Liste mit allen Vor und Nachteilen gemacht.

Aber die endgültige Entscheidung muss man dann doch selbst treffen.

Zwei Fragen kannst du dir selbst stellen:
Was passiert wenn du den Job nicht annimmst?
Was passiert wenn du ihn annimmst?

Gruß

von Claus M. (energy)


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Alexander Rrrrr schrieb:
> Auf dem Papier ist der jetzige Job interessanter da breiteres
> Aufgabengebiet (Hard und Software).

Gibt es eigentlich nur in Klitschen und Bastelbuden, dass jemand HW und 
SW macht (und dann nichts richtig kann). Das kann auch dein Problem 
gewesen sein bei seriösen Buden in deiner Branche.

> Aufgabenbereich ist deutlich enger definiert (nur Software, nur eine
> bestimmte Sparte.

Das ist bei jedem seriösen Laden so.

> Wenn es schief geht kann ich mich mit dem Wissen
> irgendwo als Webdesigner oder sonstwas bewerben :-(

Unsinn.

Mach es!

von Henry der IX. (Gast)


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Witzig, dass sich Ingenieure immer wieder darüber Gedanken machen, wie 
ein Branchenwechsel aussieht.
Ich kenne jemanden, der ständig säuft und auch anderen Drogen nicht 
abgeneigt ist. Verschlafen und einfach tagelang nicht zur Arbeit kommen 
ist nicht unüblich. Und worin gifpelt das Ganze? Natürlich in einer 
Entlassung.

Gefühlt hat der junge Mann schon jeden Arbeitgeber im Umkreis durch. Ich 
habe ihm mal darauf angesprochen und er meinte: Es wurde bisher durchweg 
positiv aufgenommen, weil er bereits in so vielen Bereichen gearbeitet 
hat. Seine Tätigkeit war bei jedem Arbeitgeber eine andere. Verkauft hat 
er es als "sich finden" und "ausprobieren". Hat bis heute geklappt.

Der Typ ist Industriemechaniker. Wieso gehen Ingenieure nicht mal etwas 
lockerer an die Sache ran?!

von Alexander R. (Firma: noname) (thorstenma)


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Sina Anargo schrieb:

> das hoert sich schwer nach rumgeflickel an, um anbindungen an die
> krankenhaus informations systeme zu schaffen. das ist historisch bedingt
> gewuchert und macht keinen spass und gibt dir auch kein know how fuer
> andere felder, sondern nur, wie man in dem krankenhaus wirr war
> zurechtkommt.
> waere schade
> um deine automatisierungskenntnisse und dann kommst du wirklich schwerer
> wieder aus der nummer raus.

das trifft es in etwa genau so meine Befürchtungen. Es ist zwar jetzt 
keine Buchhaltungssoftware, aber es ist sicherlich kein primärer 
Medizingeräte Markt sondern eher Beiwerk. Identifikationssysteme, 
Datenhaltungssysteme, so eine Art Product Lifetime Management in der 
Medizintechnik, für den Patienten. Zwar schon mit Hardwarebezug zur 
Identifizierung, aber halt irgendwelche fertige Sachen mit API.

Es ist halt in etwa die gleichen Sprachen wie beim bisherigen Projekt 
RubyonRails, Javascript, AppAnsteuerung...

bürger schrieb:
> schilder doch mal deine aktuelle tätigkeit.
> stelle mir vor du machst
> sps programmierung, inbetriebnahme von steuerungen.



Embedded Systems, Laufzeitsysteme, existierende Anbindung von 
Protokollen an das System. IBN von Steuerungen...

: Bearbeitet durch User
von Lothar S. (loeti)


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> aber dafuer ist die medizinbranche ziemlich krisenfest

In Deinen Träumen... .

Grüße Löti

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von Healthineer (Gast)


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Ich denke, die jungen Ingenieure, die hier mit großen Augen in die 
Zukunft schauen, sollen nach meinem Verständnis wissen, dass 
Medizintechnik im Niedergang ist:

Hier die Theorie:
https://www.patienteninfo.siemens.de/untersuchungsmethoden-behandlungsmethoden/therapiesysteme/strahlentherapie

Das hier ist die Praxis:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/strahlentherapie-skandal-um-ionenstrahl-kanone-an-uniklinik-marburg-a-856852.html


Das heisst, Du baust jahrelang an einer Anlage, finanzierst mit den 
Steuergeldern noch die Forschung und der Arzt kann dann die Eier 
schaukeln und klagt auch noch, während die Patienten sterben, weil keine 
Geld da ist.

von Querdenk (Gast)


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Das ist Nukleartechnik, keine Medzintechnik. Siemens wollte die 
sterbende Nukem Abteilung retten indem einfach mal 2 Anlagen gebaut 
werden ohne das die Finanzierung der Therapie geklärt ist.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der neue Job ist sicher eine interessante Erfahrung. Muss ja nicht fuer 
immer sein. Solange du da was lernst ist es doch eine super Chance.
Mach's.

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