Forum: Platinen Warum wird Lötpaste schlecht ?


von Hennes Lötkopf (Gast)


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Hallo,

aufgefrischt durch die Lötpastenanfrage im Marktforum (Workshop in 
Hamburg) ist mir wieder diese Frage im Sinn gekommen:

Warum wird Lötpaste bei längerer Lagerung schlecht (je nach Bedingungen 
entweder schneller oder langsamer) ?

Findet eine entmischug statt , wenn ja : Wie und Warum ?
Verdunsten irgendwelche Lösungmittel ? Das Flussmittel ?

Warum ist aber "normaler" Lötdraht (Lötzinn) unbbegrenzt (zumindest 
viele Jahre oder ehr Jahrzehnte) unter einigermaßen normalen bedingungen 
haltbar?
Auch Lötdraht (Lötzinn) enthält Flussmittel.

Warum kann man die Lötpaste nicht wieder neu aufmischen, oder eventuell 
verdunstetes Lösungsmittel auffüllen ?

mfg

Hennes Lötkopf

von hp-freund (Gast)


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von Oliver _. (verleihnix)


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Die Frage des warum stellte sich mir nicht, aber wie man das Zeug lagern 
kann, wenn man ggf. nur paar ICs im Jahr löten will schon, aber das hast 
Du dann ja auch gelesen:
Beitrag "Re: [S]uche dringend Lötpaste in Hamburg"

Löte sonst mit 0,5mm Lötzinn mit Silber-Anteil, aber diese FTDI IC
im SSOP28 Gehäuse ist mit Schablone und Paste echt schnell gemacht
und sauber.

Man sollte aber versuchen, Paste aus aktueller Produktion zu bekommen, 
zB vom Bestücker etc, die Spritzen von C, R etc sind ggf. zu lange dort 
gewesen :-(

von hp-freund (Gast)


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Vielleicht ist es am einfachsten eine Sammelbestellung zu organisieren.
Einer kauft eine 500g oder mehr Dose von z.B. Farnell und verteilt sie 
50g Einheiten mit aufgerundetem Preis weiter.

von Timmo H. (masterfx)


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Also das Flussmittel und das Lot trennen passiert sich recht schnell. 
Innerhalb von ein paar Tagen ist z.B. in einer Spritze voller Lötpaste 
im oberen Teil eine gelbliche Ansammlung von Flussmittel zu sehen (siehe 
Bild). Das wird vermutlich der Schwerkraft geschuldet sein. Ich drehe 
meine Sprizen regelmäßig um 90° und wenn ich es brauche erfüllt es auch 
seine Funktion.

Das was ich in kleinen Döschen habe, rühre ich zwischendurch immer mal 
wieder um. Selbst mit Lötpaste die weit über 2-3 Jahre alt ist kann ich 
immernoch gut arbeiten und das ohne es irgendwie im Kühlschrank zu 
lagern. Anders sieht es z.B. mit Sekundenkleber aus, der hält sich 
nachweislich länger im Kühlschrank.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Timmo H. (masterfx)

>lagern. Anders sieht es z.B. mit Sekundenkleber aus, der hält sich
>nachweislich länger im Kühlschrank.

Klar, bei Kälte vergeht die Zeit langsamer, Relativitätstheorie und so. 
;-)

von Timmo H. (masterfx)


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Falk Brunner schrieb:
> @Timmo H. (masterfx)
>
>>lagern. Anders sieht es z.B. mit Sekundenkleber aus, der hält sich
>>nachweislich länger im Kühlschrank.
>
> Klar, bei Kälte vergeht die Zeit langsamer, Relativitätstheorie und so.
> ;-)
Hat damit nichts zu tun. Habe zwei loctide 20g Sekundenkleber zeitgleich 
gekauft. Die Tube bei Raumtemperatur war nach einem Jahr quasi 
unbrauchbar. Die im Kühlschrank benutze ich seit über 3 Jahren. 
Sekundenkleber ist natürlich auch nicht vergleichbar mit lötpaste

von Falk B. (falk)


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@ Klaro (Gast)

>Na, hoffentlich diffundiert das im Kleber enthaltene Cyanid nicht
>in deine Lebensmittel.

Bittermandel ist das Gleiche.

> Sterben in kleinen Dosen könnte man auch
>sagen.

Nö, denn das Zeug wirkt AFAIk nicht kumulativ, es wird im Körper 
angebaut. Siehe Bittermandel.

von F. F. (foldi)


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Timmo H. schrieb:
> Die im Kühlschrank benutze ich seit über 3 Jahren.

Kommt immer auf den Kleber an.

von Georg (Gast)


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Klaro schrieb im Beitrag #3941166:
> Sterben in kleinen Dosen könnte man auch
> sagen

Soweit ich weiss kann man sich mit Zyanid keine chronische Vergiftung 
einhandeln, weil das Zeug schnell abgebaut wird im Gegensatz etwa zu 
Blei oder Arsen. Also wenn man jemand damit umbringen will nicht 
kleckern sondern klotzen, sonst wird das nichts.

Georg

von mahwe (Gast)


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dafür kann es allergien auslösen und das nicht zu knapp (cyanacrylat).

von Jasch (Gast)


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Hennes Lötkopf schrieb:
> Hallo,
[..]
> Warum wird Lötpaste bei längerer Lagerung schlecht (je nach Bedingungen
> entweder schneller oder langsamer) ?
>
> Findet eine entmischug statt , wenn ja : Wie und Warum ?

Ja. Schwerkraft, die Lötzinnpartikel haben eine höhere Dichte als das 
Flussmittel, deshalb sinken die nach unten.

> Verdunsten irgendwelche Lösungmittel ? Das Flussmittel ?

Auch, also Lösungsmittel, wobei das i.a. länger dauert als Entmischung.

> Warum ist aber "normaler" Lötdraht (Lötzinn) unbbegrenzt (zumindest
> viele Jahre oder ehr Jahrzehnte) unter einigermaßen normalen bedingungen
> haltbar?
> Auch Lötdraht (Lötzinn) enthält Flussmittel.

Alles Feststoffe, da entmischt/verdunstet nix.

Kannst Du leicht sehen: vom Lötdraht ein Stück abschneiden, das frische 
Ende mit einer Zange quetschen - da quillt nichts heraus, da bröckelt 
höchstens was heraus.

> Warum kann man die Lötpaste nicht wieder neu aufmischen,

Kann man, geht mit Zeug in Dosen einfacher als in Spritzen, aber beides 
ist machbar. Im Prinzip Bohrmaschine mit einem passend gebogenen Draht 
o.ä.

> oder eventuell verdunstetes Lösungsmittel auffüllen ?

Kann man auch, aber man muss wissen welches Lösungsmittel und die genaue 
Dosierung ist kitzelig - sonst wird die Paste zu, ähhh, dünn****ssig... 
;-)

von 0815 (Gast)


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Jasch schrieb:
> die Lötzinnpartikel haben eine höhere Dichte als das
> Flussmittel, deshalb sinken die nach unten.

In der Tiefkühltruhe nicht. Aber wo sonst lagert man Lötpaste?

Daß man Paste nicht einfrieren darf, ist ein von den Herstellern gut 
gepflegter Mythos.
Lediglich beim Auftauen sollte man die Butte natürlich nicht offen 
stehen lassen, klar.
Habe meine Pötte zusätzlich ordentlich in Alufolie gewickelt, um das 
Diffundieren durch die Plastikbehälter zu minimieren. Sei es nun Wasser 
von außen nach innen, oder Flussmittel von innen nach außen...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Irgendwann nach dem zehnjährigen Verfauldatum haben wir in der Firma das 
Flußmittel entsorgt und endlich mal frisches gekauft (keine Lötpaste).

Aber dass die Schwerkraft langfristig eine Entmischung bewirken könnte 
sieht man an diesem Experiment:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pechtropfenexperiment
"Der erste Tropfen fiel im Jahr 1938, weitere folgten 1947, 1954, 1962, 
1970, 1979, 1988, 2000 und 2014."
Das ist nur etwas für Extremsportler wie die hier
http://feisar.de/content/gfx_de_continentaldrift.html

von 0815 (Gast)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> 1947, 1954, 1962,
> 1970, 1979, 1988, 2000 und 2014

Wobei eine Zinnkugel zwar dichter ist, aber extrem kleiner. Also bei 
einem Experiment im Froster, wann die nächste Kugel sich absetzt, würde 
man wohl alle 100 Jahre einen Zähler vermerken können. Damit kann ich 
gut leben.

Das Pechtropfenexperiment ist etwas von einem Spinner für Spinner. Ist 
von Anfang an von der Zusammensetzung des Pechs abhängig, die variiert 
je nach Charge, Hersteller, je nach Herkunft usw.
Es ist also nichts weiter als eine vergessene Materialprobe aus 1900, 
oder wann der Quatsch gestartet wurde. Nur da es schon so lange läuft, 
wird daraus nun so ein Hype gemacht. Die Zunahme der Dauer je Tropfen 
lässt außerdem darauf schließen, daß da längst noch einige flüchtigere 
Fragmente verdunstet sind, und das Pech immer zäher wird. Also höchste 
Zeit zum Entsorgen dieses Aufbaus.

von 123 (Gast)


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Artikel vollständig lesen!
Die haben versucht eine gleichbleibende klimatische Umgebung zu 
schaffen.

von 0815 (Gast)


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123 schrieb:
> Artikel vollständig lesen!
> Die haben versucht eine gleichbleibende klimatische Umgebung zu
> schaffen.

Brauche ihn gar nicht zu lesen, kenne das Experiment. Daß der Trichter 
gleichmäßig temperiert wird, ist ja auch wohl das Mindeste. Dennoch 
Unsinn von Anfang an, was man auch an den steigenden Zeiten leicht 
ablesen kann. Und ein neuer, absolut identischer Aufbau würde ganz 
andere Zeiten ergeben, weil das Medium immer anders ist.
Das Experiment könnte auch mit selbstgemachtem Kartoffelbrei von Oma 
Ilse, Tante Gertrud und Herrn Schmidt ausgeführt werden...mit 
erstaunlichen Unterschieden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich würde auch eher an das Zusammenbacken der Lötkugeln denken, wie es 
in dem Indiumblog-Artikel steht.
Ohne Schütteln dauert das Entmischen bestimmt länger. In der Sendung mit 
der Maus war das auch mal eine Kinderfrage, wieso sich im Müsli die 
Nüsse nach oben bewegen.

von Schreiber (Gast)


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Hennes Lötkopf schrieb:
> Warum wird Lötpaste bei längerer Lagerung schlecht (je nach Bedingungen
> entweder schneller oder langsamer) ?

Das Verfallsdatum bedeutet nicht, dass dei Lötpaste schlecht wird, es 
bedeutet nur, dass der Hersteller nach diesem Zeitpunkt nicht mehr für 
dem Datenblatt entsprechende Eigenschaften garantiert.

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