Hallo, seit einigen Monaten arbeite ich bei einer Firma, die ihre Verdrahtungspläne direkt in Excel eintippt. Eine Schaltplandarstellung gibt es, wenn überhaupt, nur von komplizierten Teilschaltungen in Corel Draw oder eingescannte Handskizzen. Das handhabt hier jeder so wie er mag. Wir sind ein Engineering Dienstleister und bauen hauptsächlich Schaltschränke und kleinere Anlagen. Ich finde diesen Zustand grausam, die meisten Kollegen haben sich damit abgefunden, die Vorgesetzten sehen keinen Bedarf etwas zu ändern. Ist das wo anders auch so? Gruß, Jürgen
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Hmmmh, verlangen die Kunden keine Schaltpläne der Anlagen? Wie soll eine Reparatur erfolgen? Wie können Erweiterungen eingebracht werden? Ohne Schaltplan geht da Nixe. Üblich sind mind. ein Schaltplan und der Schaltschrankaufbau. Ich kenne Eplan, da wird viel automatisch generiert.
Jürgen schrieb: > die Vorgesetzten sehen keinen Bedarf etwas zu ändern. Hallo Jürgen, Wessen Brot ich ess' dessen Lied ich sing - oder so ähnlich. Wichtig ist dass Du Deine Vorgesetzten überzeugen kannst. Latürnich geht das auf alle verschiedenen Varianten, für die professionelle Arbeit gibt es sogar extra Programme für die Verdrahtung von Schaltschränken Die Frage ist nur welche Gründe dafür und dagegen sprechen (SWOT Analyse werfe ich da mal in den Raum). rgds
Jürgen schrieb: > Ist das wo anders auch so? Also in Cottbus am Altmarkt war es nicht so. Es kann aber durchaus sein, daß es in Magdeburg oder Suhl so ist. Mach mal Pause, Heiner! :-(
Die Kunden geben sich mit der Benutzerdokumentation und den Schnittstelleninformationen zufrieden. Reparaturen / Erweiterungen laufen meist über uns. Das Excel Format ist bei uns standardisiert, die Kollegen und selbst einige Kunden kommen damit schon irgendwie zurecht. Die Hauptargumente gegen andere Lösungen sind die hohen Kosten (Lizenzen, Umsetzung, Einarbeitung) und Excel hat halt jeder, das wird als großer Vorteil gesehen.
Jürgen schrieb: > Die Hauptargumente gegen andere Lösungen sind die hohen Kosten > (Lizenzen, Umsetzung, Einarbeitung) und Excel hat halt jeder, das wird > als großer Vorteil gesehen. Hallo Jürgen, tja, das mit den Kosten ist immer ein zugkräftiges Argument. Kosten sind aber: Anschaffungskosten, Wartungskosten, Kosten die durch den Gebrauch anfallen, .... Wenn die Reparatur und die Erstellung durch CAE schneller gehen (was immer auch ein Trugschluss ist. Meist geht es nicht schneller sondern nur qualitativ besser) kann sich das schnell amortisieren. Qualitätskosten sind auch zu beachten (Wieviel Fehler kann ich vermeiden, was kostet ein Fehler, was kostet mich der Fehler beim Kunden,...). Eine solche Rechnung/Analyse macht normalerweise die Führungskraft oder die strategische Ausrichtung der Firma. Das zu hinterfagen kann Stirnrunzeln auslösen. Wenn man das aber richtig anpackt kann das auch zum Vorteil der eigenen Person gedeihen. Kann ich aber von hier aus nicht beurteilen. rgds
Je nach umfang finde ich die Lösung mit Excel jetzt nicht so verkehrt. Ich gehe mal davon aus das eure "Pläne" aus einer Stückliste, einem Übersichtsplan vom Schaltschrank und eben eurer Excel "Netzliste" bestehen. In einem Schaltplan finden sich auch nicht gerade mehr Informationen, mit dem unterschied das dort die Klemmen der Bauteile durch Linien verbunden sind denen man folgen muss. Den GROßEN Nachteil sehe ich jetzt nicht so. Klar das ist nicht unbedingt Standard, aber bei geringer bis mittlerer Komplexität find ich das durchaus in Ordnung.
Bei großen Schaltplänen sieht man sehr oft, dass da nur die Netznamen ans Bauteil dran geschrieben werden, verbunden werden die "Drähte" nicht mehr - geht so viel schneller und ist meist übersichtlicher bei vielen hundert Verbindungen. Ob da noch eine Grafik dran hängt wäre eigentlich sogar fast egal, sieht halt schöner aus und gibt direkt eine Art Blockdiagramm. Für alles was rein digital ist, geht das so. Bei Schaltschrank Verdrahtung kann ich mir sogar vorstellen, dass das sinnvoll geht - Reihenweise Reihenklemmen ;-) und die meisten Komponenten sind einfach nur Black Boxen (SPS o.ä.) mit weiteren Schraubanschlüssen.
gg schrieb: > Bei Schaltschrank Verdrahtung kann ich mir sogar vorstellen, dass das > sinnvoll geht - Reihenweise Reihenklemmen ;-) und die meisten > Komponenten sind einfach nur Black Boxen (SPS o.ä.) mit weiteren > Schraubanschlüssen. Wer soll in so einem Mist Fehler suchen oder den Kram in Betrieb nehmen? Da müßte man den Konstrukteur bei Kopf und Arsch packen und zur Baustelle schleifen... Einen Schaltschrank ohne vernünftige Unterlagen würde ich garnicht abnehmen. :-( Paul
hehe paul der Inbetriebnehmer hat doch Erfahrung und notfalls den Supporter. .... Das mit den Excelllisten hat doch nur den einen Zweck: möglichst wenig potntiellen Lecks (Mitarbeitern) Zugang zu Informationen zu geben welche diese für ihre Arbeit nicht benötigen. Ein Schaltschrank ist quasie immer nur eine Blackbox voller Blackboxen, voller Blackboxen. Der Heiler (Servicetechniker) muss gnauso betteln. Gäbe es keinen TÜV gäbe es im Aufzugbau nicht mal Übersichtspläne. ;) Namaste
Es soll keine Werbung sein: Bei uns wird das mit Solidworks und einem bestimmten Elektrischen Verdrahtungs Zusatz gemacht. Das funktioniert angeblich super. Ich arbeite allerdings nicht selber damit. Ich weiß nur dass alle maßgeblichen Kollegen damit sehr zufrieden sind. Da steckt irrsinnig viel Information unter der Haube und es werden auch sehr detailierte Drahtlisten erzeugt. Die Verdrahtung ist sehr explizit dokumentiert. Viel tabellarischer Output wird erzeugt. Auch Drahtschilder werden erzeugt.Die Gedruckten Ausgaben sehen sehr professionell aus. Unsere Fertigung und Kunden kommen damit sehr gut zurecht. Ich nehme an die SW ist nicht gerade billig. Ist allerdings überhaupt nicht mein Gebiet und kann da nicht richtig mitreden. Mit dem 3D Modul läßt sich der ganze Schaltschrank virtuell ins Leben zu rufen. Die exakt gebrauchten Kabellängen werden auch errechnet. Elektrischem CAD wie Altium, Eagle fehlen die Belange der Schaltschrankverdrahtungsdokumentierung da keine Drahtlisten u.v.a. unterstützt sind. Gerhard
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Gerhard O. schrieb: > Es soll keine Werbung sein: Bei uns wird das mit Solidworks und > einem > bestimmten Elektrischen Verdrahtungs Zusatz gemacht. Das funktioniert > angeblich super. Ich arbeite allerdings nicht selber damit. Ich weiß nur > dass alle maßgeblichen Kollegen damit sehr zufrieden sind. Da steckt > irrsinnig viel Information unter der Haube und es werden auch sehr > detailierte Drahtlisten erzeugt. Die Verdrahtung ist sehr explizit > dokumentiert. Viel tabellarischer Output wird erzeugt. Auch > Drahtschilder werden erzeugt.Die Gedruckten Ausgaben sehen sehr > professionell aus. Unsere Fertigung und Kunden kommen damit sehr gut > zurecht. Ich nehme an die SW ist nicht gerade billig. Ist allerdings > überhaupt nicht mein Gebiet und kann da nicht richtig mitreden. Mit dem > 3D Modul läßt sich der ganze Schaltschrank virtuell ins Leben zu rufen. > Die exakt gebrauchten Kabellängen werden auch errechnet. Vermutlich wird Solidworks Electrical verwendet: http://www.solidworks.de/sw/products/electrical-design/solidworks-electrical.htm Hatte mal versucht mich da fix reinzufinden, aber wie schon zuvor gesagt ist das Ganze wirklich sehr umfangreich :-)
Simon K. schrieb: > Vermutlich wird Solidworks Electrical verwendet: > http://www.solidworks.de/sw/products/electrical-design/solidworks-electrical.htm Damit hast Du bestimmt recht. Den Namen habe ich in der Firma auch schon in diesem Zusammenhang gehört. Ich konnte mich hier beim Schreiben nicht daran erinnern. Wie gesagt, das sind die Kollegen um die Ecke die mit dem Werkzeug arbeiten;-) Gruß, Gerhard
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Grübel schrieb: > Hmmmh, verlangen die Kunden keine Schaltpläne der Anlagen? Wie soll eine > Reparatur erfolgen? Wie können Erweiterungen eingebracht werden? > Ohne Schaltplan geht da Nixe. > > Üblich sind mind. ein Schaltplan und der Schaltschrankaufbau. Ich kenne > Eplan, da wird viel automatisch generiert. Bei uns hingen große Verträge davon ab. Ohne richtige Dokumentation ginge da gar nichts mehr. Deshalb wurde dann auch schnell SW/EL angeschafft. Die Kunden bestehen heutzutage auf moderne Tools.
Jürgen schrieb: > Hallo, > > seit einigen Monaten arbeite ich bei einer Firma, die ihre > Verdrahtungspläne direkt in Excel eintippt. Eine Schaltplandarstellung > gibt es, wenn überhaupt, nur von komplizierten Teilschaltungen in Corel > Draw oder eingescannte Handskizzen. Kenn ich von der großen elektronikbude am Münchner Ostbahnhof. Die machen das für ihre prüftechnik Türme. MfG,
Danke für die rege Diskussion. Das es für unsere Zwecke auch geeignete Tools zu gibt ist klar. Mich würde vor allem mal interessieren, ob das bei anderen ähnlich läuft wie bei uns. Wenn ja, wie sind da die Erfahrungen so? Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir wirklich die einzigen sein sollen, die so arbeiten. Unser Chef sagt jedenfalls zur Verteidigung immer: "andere arbeiten auch nicht anders". Gruß, Jürgen
Jürgen G. schrieb: > Unser Chef sagt jedenfalls zur Verteidigung immer: "andere arbeiten auch > nicht anders". Wenn es schon so losgeht... einfach so weiterarbeiten. Der Chef ist zufrieden, die Kunden wohl auch - never change a winning team! Stell dir vor, die Firma kauft ein neues System. Dann müssten sich viele Kollegen umstellen, werden auf dich Fluchen, eventuelle Probleme mit dem System werden dann DIR angelastet (früher war alles besser). Intriganten werden dich womöglich wegen Profilierungssucht bei Chef anschwärzen und zum Schluss stehst du als der Depp da, obwohl deine Absichten rein, ehrlich und nur im Sinne der Firma waren. Anschaffung, Schulung der Mitarbeiter, evtl. vorübergehende geringere Produktivität - all dies dürfte sich auf die Kennzahlen eures Bereiches auswirken. Wenn der Chef einen Bonus kriegt wenn bestimmte Zielwerte erreicht werden, wird er einen Teufel tun, sich das verderben zu lassen. Die Kunst würde darin bestehen, dass der Chef von sich aus die Veränderung will. Hierzu müsste der Chef erkennen, welche Vorteile die Einführung eines Systems für IHN hätte. Kann ER befördert werden? Kann ER dafür Applaus und Anerkennung einkassieren?
Ich bin ja erst seit ein paar Monaten in der Firma und werde daher einen Teufel tun an der Situation irgendetwas zu verändern. Neunmalkluge Ratschläge von Grünschnäbeln mag man nirgendwo... Ich hätte eigentlich erwartet, dass sich hier Leute melden, bei denen die Situation ähnlich ist. Aber anscheinend sind wir doch fast die einzigen, die so unprofessionell arbeiten, hätte ich wirklich nicht gedacht. Gruß, Jürgen
Jürgen G. schrieb: > die so unprofessionell > arbeiten, hätte ich wirklich nicht gedacht. Das ist offensichtlich eine Meinug welche du vertrittst ist es dir in den Sinn gekommen das die dir geläufigen methoden andere Nachteile besitzen welche im einzelfall schwerer zu wiegen scheinen? Ich habe auch schon im Hobbybereich lieber mit Tabellen als mit Plänen gearbeitet und für eine Schaltschranverdraht ung ist das mehr als legitim der Draht beginnt und endet an je einem Punkt. Bist du am Ende der Liste ist der Schrank fertig verdrahtet. Das ist easy und ich muss dem Signalflus nicht über 140 Seiten folgen. du solltest mal sehen was alles an schaltplanformaten im umlauf ist. Da ist eine Excelliste als Klemmenplan das geringste aller übel. Pläne mit eingezeichneten hundert optionen die entscheidende Option aber wird nicht mal als Extrablatt gereicht. "Das braucht man ja nie." Einzelteilzeichnungen von 200 Teilen als 3_D_Puzzle_Montageanleitung aber nicht mal eine Skiszze wie das zusammengesetzt werden soll. Alles schon gehabt. Namaste
Jürgen G. schrieb: > Aber anscheinend sind wir doch fast die einzigen, die so unprofessionell > arbeiten, hätte ich wirklich nicht gedacht. Vielleicht macht ihr das ja auch garnicht mehr lange.... Wie gesagt: Wenn sich die Besteller das gefallen lassen, ist es ja gut. Nur -WER lässt sich so etwas bieten? ICH würde das nicht abnehmen. MfG Paul
Winfried J. schrieb: > Ich habe auch schon im Hobbybereich lieber mit Tabellen als mit Plänen > gearbeitet und für eine Schaltschranverdraht ung ist das mehr als > legitim > der Draht beginnt und endet an je einem Punkt. Bist du am Ende der Liste > ist > der Schrank fertig verdrahtet. Das ist easy und ich muss dem Signalflus > nicht über 140 Seiten folgen. du solltest mal sehen was alles an > schaltplanformaten im umlauf ist. Da ist eine Excelliste als Klemmenplan > das geringste aller übel. Und gleichzeitig ist es bei der Erstellung solcher Listen per Hand in Excel extrem fehlerträchtig und dauert unter Umständen umständlich lange. Viel besser wäre es doch aus bestehenden Modellen (z.B. ein 3D Modell des Schaltschranks - nein, das ist heutzutage nichts abgefahrenes mehr) eine solche Liste generieren zu lassen. Und darum geht es hier!
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