Ich hab nur eine kurze Frage bzgl. des Ripples bei Labornetzteilen. Und zwar frage ich mich wie das gemessen wird. Ich hab ein VSP1410 (bei der Arbeit), das ist mit 0,0125% Ripple von Vmax (hier 40 V) angegeben. Ich hab einen 4,7 Ω Leistungswiderstand (RH50) dran angeschlossen (Laborleitungen mit 4 mm Bananensteckern und Krokodilklemmen), Strombegrenzung auf gemacht und die Spannung auf ca. 5 V eingstellt sodass laut meinem Fluke 179 1 A Strom floss. Mit dem Oszi (Tastkopf an die Krokoklemmen angeschlossen) hab ich direkt am Widerstand einen Ripple von rund 200 mVp-p gemessen. Auch unbelastet, wenn ich den Widerstand abklemme, messe ich an den Krokos etwa 200 mVp-p Ripple. Das passt ja nun bei weitem nicht zu den Angaben. Wenn ich das CurrentLimit auf 0.5 A einstelle ändert sich der Ripple auch nicht. Auf die Idee das zu messen kam ich, weil ich mein Selbstbau-Labornetzteil prüfen wollte. Das hat bei gleichen Bedingungen jedoch ein besseres Verhalten, ohne Strombegrenzung am Widerstand hat es 40 mVp-p, bei 0.5 A eingestellter Strombegrenzung steigt der Ripple auf ca. 120 mVp-p. Ich kann mir aber nicht wirklich vorstellen, dass mein selbstbei von Anno-Tuck besser sein soll als ein "professionelles" Labornetzteil. Ich vermute eher mal, dass ich falsch messe bzw. an der falschen Stelle messe. Wie macht man es also richtig?
Michael Köhler schrieb: > hab ich direkt am > Widerstand einen Ripple von rund 200 mVp-p gemessen. Du hast natürlich nicht gesagt was dein Oszi da angezeigt hat. Damit bist du genau so unkonkret wie die Bedienungsanleitung. Die Bedienungsanleitung sagt "Restwelligkeit" und meint damit 50/100Hz-Reste (die sich ja rel. leicht unterdrücken lassen), nicht aber die Schaltschweinereien von PFC und Schaltregler. Deine Messung hat wahrscheinlich die Schaltschweinereien ermittelt.
Also, in Stichworten um keinen Roman schreiben zu müssen. Dieses VSP1410 ist ein Schaltnetzteil von Voltcraft. Voltcraft ... Die 50 mV dürften sehr optimistisch spezifiziert sein. Schaltnetzteile haben typischerweise eine große Restwelligkeit. Sie haben das über einen relativ großen Frequenzbereich. Es gibt m.W. keine Norm wie die Restwelligkeit bei Netzteilen gemessen wird, nur eine Konvention. Es ist m.W. üblich die Messung auf einen Frequenzbereich < 10 MHz oder < 20 MHz zu begrenzen. Diese spektrale Begrenzung (Tiefpassfilter) lässt Schaltnetzteile besser aussehen, da damit auch Störungen die vom Netzteil stammen abgeschnitten werden. Bei linearen Netzteile entfernt die Begrenzung nur Störungen die größtenteils nicht vom Netzteil stammen. Du hast vermutlich falsch gemessen. Keine Bandbreitenbegrenzung (siehe oben) und die Art wie du den Tastkopf angeschlossen hast. Gerade das Massekabel an den Krokoklemmen dürfte eine nette Antenne formen, die (z.B. vom Schaltnetzteil ausgehende) Störungen auffängt. Trotz der vermutlich falschen Messung wundert es mich nicht, dass das Schaltnetzteil gegenüber deinem (vermutlich linearen) Selbstbau-Netzteil schlecht aussieht.
Hallo, ja das Messen des Ripples scheint alles andere als trivial zu sein. Habe leider auch noch nicht den besten Weg gefunden, aber vielleicht hilft Dir das hier schonmal weiter http://m.youtube.com/watch?v=Edel3eduRj4
Michael Köhler schrieb: > das ist mit 0,0125% Ripple von > Vmax (hier 40 V) angegeben Das ist vermutlich als Effektivwert (RMS) angegeben. -> du brauchst ein TRMS Meßgerät. Michael Köhler schrieb: > messe ich an den Krokos etwa 200 mVp-p > Ripple. Das passt ja nun bei weitem nicht zu den Angaben. bei kurzen Pulsen ist der p-p Wert deutlich größer als der RMS-Wert. Gruß Anja
Anja schrieb: > Das ist vermutlich als Effektivwert (RMS) angegeben. > -> du brauchst ein TRMS Meßgerät. Genauer sogar ein RMS Meßgerät das die spezfizierte Bandbreite (s.o. Beitrag von Hannes) hat. D.h. also sehr oft bis 10 bzw. bis 20 MHz echt effektiv messende Meßgeräte. HP/Keysight spzifiziert in seinen Servicemanuals z.b. das HP3400 (A oder B) oder R&S URE 3 dafür.
Lassen sich solche RMS Messungen ggf. aus ausreichend aufgelösten Oszi-Samples berechnen? Also nach dem Muster "ins Spreadsheet importieren und dann...". Mal vorausgesetzt, es handelt sich um eine ohmsche Situation und die Phase muss nicht extra betrachtet werden.
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Bearbeitet durch User
A. K. schrieb: > Lassen sich solche RMS Messungen ggf. aus ausreichend aufgelösten > Oszi-Samples berechnen? sicher geht das, die Formel kannst du zur Not bei Wikipedia nachlesen. http://de.wikipedia.org/wiki/Effektivwert Die meisten Oszis, die Daten in ein Spreadsheet exportieren können, rechnen dir auch den RMS-Wert der Spannung auch selbst aus. Bei der Messung in diesem Fall musst du nur auf AC-Kopplung achten, sonst ist der Effektivwert vom Gleichanteil dominiert. A. K. schrieb: > Mal vorausgesetzt, es handelt sich um eine > ohmsche Situation und die Phase muss nicht extra betrachtet werden. Das klappt auch ohne diese Voraussetzungen: der Effektivwert einer Spannung ist immer gleich definiert, egal was für eine Last damit getrieben wird.
Achim S. schrieb: > Die meisten Oszis, die Daten in ein Spreadsheet exportieren können, > rechnen dir auch den RMS-Wert der Spannung auch selbst aus. Bei der > Messung in diesem Fall musst du nur auf AC-Kopplung achten, sonst ist > der Effektivwert vom Gleichanteil dominiert. Die meisten Oszis haben auch mindestens einen eingebauten 20 MHz Tiefpaß. Allerdings sei gesagt, dass man den Ripple von ordentlichen linearen Netzteilen mit einem normalen Oszi nicht gut messen kann, da die Vertikalverstärker zu schwach sind. Dafür bietet sich ein LNA an, es gibt diverse Bauanleitungen im Internet, üblich scheint mir was mit Bandbreite 10 Hz - 100 kHz, Av 100 ~ 1000 zu sein. Linearnetzteile haben praktisch keine Energie bei höheren Frequenzen, das ist ein Privileg von schlechten Schaltnetzteilen, daher verliert man mit nur 100 kHz Bandbreite nicht sonderlich viel.
Das mit dem Tiefpass war mir so nicht bewusst, danke für diese Info. Dass ein Schaltregler Peaks verursachen kann weiß ich. Meine Peak-to-Peak (p-p) Angabe bezog sich aber tatsächlich nur auf die Restwelligkeit. Ich hab jetzt auch noch an meinem privaten MS9140 das Netzteil mit selber Messmethode überprüft und dort eine Restwelligkeit von unter 1 mVp-p gemessen, das passt auch zu den Netzteilangaben. Ich gehe daher davon aus, dass am VSP1410 was kaputt ist. Das kann ich auch von daher nicht ausschließen weil ich nicht der Einzige bin, der das VSP1410 benutzt. Danke für eure Hilfe.
Bei hohem Ripple liegt immer die Vermutung nahe, dass da einige Kondensatoren ihre Kapazität verloren haben, oder der ESR stark gestiegen ist. Manchmal (bei Linearnetzteilen! Bei Schaltreglern soll da ja was schwingen) schwingt da auch was ein bisschen.
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