Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2 Netzteile parallel, Frage zu "Current sharing" Schaltung


von 900ss (900ss)


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Hallo,

brauche mal Hilfe, da mein Analog-Wissen ziemlich eingerostet ist ;)

Ich habe hier 2 identische Schaltnetzteile (28V, 400W), die ich gerne 
parallel schalten möchte um bei 28V 800W zur Verfügung zu haben.

Beide Netzteile habe jeweils +Sense und -Sense Eingänge zum regeln.

Beim Hersteller habe ich eine Application Note gefunden für solch ein 
Netzteil und dessen Parallelschaltung, allerdings mit nur 200W 
Ausgangsleistung.

Meine Frage ist jetzt, kann ich die Schaltung der Application Note so 
für meine Netzteile übernehmen? So wie ich es mit meinem laienhaften 
Verständnis sehe, sollte das gehen. Wo ich mir nicht sicher bin ist bei 
den Werten der Shuntwiderstände, da ich ja doppelt soviel Strom 
entnehmen kann.

Im Anhang das Datenblatt meines Netzteils und die Application Note des 
Herstellers.

Bin für hilfreiche Hinweise dankbar.

Den Hersteller hatte ich angeschrieben aber leider erfolgte keine 
Reaktion.

Viele Grüße
900ss

PS. Ich glaube die Netzteile sind "Perlen vor die Säue" da sie recht gut 
sind?! Ich möchte sie einfach zur Versorgung eines Akkuladers für 
Modellbau verwenden  ;)

von Markus B. (lordnoxx) Benutzerseite


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Hallo, also so auf den ersten Blick würde ich sagen, dass das parallel 
schalten deiner beiden
400 W Netzteile mit dieser Schaltung machbar ist. Bitte beachte aber, 
dass du, je nach fließendem Strom ordentlich Verlustleistung and den 
Shunts aber vorallem auch an den Dioden D2 bekommst.
Daher hier unbedingt Schottky Dioden mit sehr niedriger Flussspannung 
einsetzen und kühlen.

Die Shunt Widerstände bestimmen letztlich die Steilheit des Droopings. 
Wie auch die VerstärkerSchaltung mit U1-A. Eventuell sinkt mit den 0,002 
Ohm die Ausgangsspannung zu schnell und zu weit ab. Dann kannst du es 
auch mit noch kleineren Shunts versuchen, oder die Verstärkung der 
Verstärkerschaltung mit U1-A von 10-fach auf nur 5-fach senken.

Jedenfalls solltest du bei den 0,002 Ohm auf einen 2W oder besser 5W 
Widerstand setzen.
Bei deihnen Netzteilen können bis zu 15A fließen. Das macht an den 0,002 
Ohm dann 0,45W
Verluste.

von 900ss (900ss)


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Danke für die Antwort.

Markus B. schrieb:
> Bei deinen Netzteilen können bis zu 15A fließen

Ja stimmt, aber in der Schaltung teilt sich dieser ja auf die beiden 
Netzteilzweige auf (oder irre ich mich?). Also ich rechne mal mit 10A 
pro Zweig um auf der sicheren Seite zu sein.

Markus B. schrieb:
> Daher hier unbedingt Schottky Dioden mit sehr niedriger Flussspannung
> einsetzen und kühlen.

Die im Schaltbild angegebenen Dioden sind Schottky-Dioden. Die sollten 
ja in Ordnung gehen. Gibt es im TO220 Gehäuse, kann ich dann auch gut 
kühlen (Kühlkörper). Sollte ich auch, da fallen laut Datenblatt 0,6V ab 
bei 10A. 6W sind schon nicht so einfach abzuführen. Aber die Netzteile 
können Pmax. auch nur mit Kühlung abgeben. Also einen Lüfter brauche ich 
eh.

An den Shuntwiderständen werden 0.2W verbraten bei 10A. Da reichen 2W 
sicher. Bei der Genauigkeit bin ich mir nicht sicher. Sind 1% OK?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Shunt Widerstände müssen nicht so genau sein. Auch 10% Abweichung 
wären noch OK, wenn man den Strom nicht auch damit messen will. Wenn es 
sein muss, würde auch ein passendes Stück Eisendraht gehen. Es geht halt 
nur um eine halbwegs gleiche Verteilung des Stromes.

Beim OP sollte man aber etwas besser als den LM358 einplanen (z.B. 
LT1013). Bei nur 2 mOhm können 5 mV an Offset schon 10 A an Unterschied 
beim Strom ausmachen. Das mindeste wäre sich einen guten der LM358 
auszusuchen - also ein Exemplar suchen das bei beiden OPs einen etwa 
gleichem und wenn es geht positiven Offset hat.

Unter etwa 4 V wird die Schaltung nicht funktionieren. Etwa 0,5 V 
weniger würden noch gehe, wenn man die Diode zur Versorgung des OP durch 
2 ersetzt, die vor den Schottky-dioden angreifen.

von Kai K. (klaas)


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Auf jeden Fall Hersteller fragen!

von oszi40 (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Hersteller fragen!

Außerdem sollte man den Einschaltmoment genauer betrachten! Falls das 2. 
zufällig etwas späääter erst zuschaltet, muß das 1. die ganze Last 
tragen ...
Besser wäre gleich was Geeignetes zu suchen und nach dem Einschaltrom zu 
fragen, da nicht jede beliebige Schukodose ausreichend träge abgesichert 
sein wird.

von 900ss (900ss)


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Kai Klaas schrieb:
> Auf jeden Fall Hersteller fragen!

900ss D. schrieb:
> Den Hersteller hatte ich angeschrieben aber leider erfolgte keine
> Reaktion.

;-)

von 900ss (900ss)


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Ulrich H. schrieb:
> Die Shunt Widerstände müssen nicht so genau sein.

Danke für Hinweis.

Ulrich H. schrieb:
> Unter etwa 4 V wird die Schaltung nicht funktionieren.

Braucht sie ja auch nicht ;)

Werde mich dann mal an die Arbeit Machen und die Teile besorgen.

Danke für die Hilfe.

Gruss 900ss

von Kai K. (klaas)


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> Den Hersteller hatte ich angeschrieben aber leider erfolgte keine
> Reaktion.

Dann ruf dort an. Wenn du kein eindeutiges "Ja" bekommst, würde ich es 
sein lassen. Was für ein GNT200 richtig ist, muß nicht auch für ein 
GNT400 richtig sein...

von oszi40 (Gast)


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Wenn ein Verkäufer ja sagt, kann er mehr verkaufen...

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