Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Examensnote vs. Arbeitszeugnis


von KarlC (Gast)


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Kann bzw. wird von Absolventen heutzutage noch eine Arbeitsleistung 
erwartet, welche ihrer Examensnote entspricht.
Der Personalberater Heiko Mell weist in den VDI Nachrichten gelegentlich 
darauf hin.

von Sebastian P. (sebastian_p37)


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Hallo Karl,

ich habe von meiner Erfahrung her es so kennen gelernt, dass das 
Abschlußzeugnis/ Examensnote etc... nur einmal brauchst als 
Eintrittskarte ins Berufsleben. Danach zählen fast nur noch die Dinge 
die du bei den bisherigen Arbeitgebern gemacht hast und entsprechend im 
Arbeitszeugnis als Referenz steht. Und zu guter letzt im Anschreiben gut 
verkaufen kannst und später beim Vorstellungsgespräch auch.

Wie gesagt, es ist nur meine bisherige Erfahrung gewesen!

Viele Grüße

Sebastian

von Harald W. (wilhelms)


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KarlC schrieb:

> Kann bzw. wird von Absolventen heutzutage noch eine Arbeitsleistung
> erwartet, welche ihrer Examensnote entspricht.

Du meinst, ein Absolvent mit "4" muss doppelt soviel leisten,
als einer mit "2", da ja schliesslich 2 x 2 = 4 ist?

von andere Erfahrung (Gast)


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Sebastian P. schrieb:
> ich habe von meiner Erfahrung her es so kennen gelernt, dass das
> Abschlußzeugnis/ Examensnote etc... nur einmal brauchst als
> Eintrittskarte ins Berufsleben. Danach zählen fast nur noch die Dinge

so kenne ich das auch. Je mehr Erfahrung man hat, je weniger zählt 
überhaupt noch das Examen. Es ist wie oben gesagt wurde, eher eine 
Eintrittskarte. Danach zählt, was man so geleistet hat. Als ich zu 
meinem AT Job gewechselt habe, war mein über 10 Jahre altes Diplom fast 
gar kein Gesprächsthema. Viel wichtiger waren die Projekte, die ich in 
der Zeit danach gemeistert habe.

Vieles was Heiko Mell so schreibt ist meiner Meinung nach schon etwas 
veraltet. Er ist auch nicht mehr der Jüngste und denkt vielleicht noch 
zu sehr in alten Strukturen.

von meckerziege (Gast)


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KarlC schrieb:
> Kann bzw. wird von Absolventen heutzutage noch eine Arbeitsleistung
> erwartet, welche ihrer Examensnote entspricht.

Kannst du das bitte präziser formulieren, was du damit ausdrücken 
willst?
Also z.B. mein Kollege hat eine 2, ich hab eine 1, was wird dann jeweils 
von uns erwartet? Muss er doppelt soviel schaffen wie ich oder muss ich 
doppelt soviel schaffen wir er?

Gilt das auch fürs Gehalt? Ist das direkt proportional? Ich hab teils 
das Gefühl, dass je besser die Leute sind, desto billiger will man sie 
haben.

von Christian B. (casandro)


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Heiko Mell ist da ein wenig antiquiert, seine Sicht der Dinge findet man 
heute eher nur noch in der Automobil- oder Rüstungsindustrie oder bei 
Siemens.

Das Gesamtbild zählt. Und bei der ersten Stelle ist das halt, unter 
Umständen, nur das Zeugnis. In dem Fall würde ich auch private Projekte 
mit angeben, oder auch Ferienjobs. Selbst Ferienjobs zeigen, dass Du 
bereits die ungeschriebenen Regeln der Arbeitswelt beherrschst.

von Mamou (Gast)


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Dieses ist wichtig nur beim ersten Job danach ist nicht unbedingt 
relevant.
Was eingentlich zählt, ist nur was du kannst.

von Michi (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Also z.B. mein Kollege hat eine 2, ich hab eine 1, was wird dann jeweils
> von uns erwartet? Muss er doppelt soviel schaffen wie ich oder muss ich
> doppelt soviel schaffen wir er?

Arbeitsleistung lässt sich, gerade im akademischen Bereich, schwierig in
Zahlen bemessen. Viel mehr ist die Komplexität der gestellten Aufgabe
die Herausforderung. Eine Note sagt da eigentlich wenig aus, für eine
Aufgabe besonders geeignet zu sein. Das muss man halt erst mal praktisch
unter Beweis stellen. Da kann sich schnell heraus stellen, ob Erfahrung,
Praxiswissen oder reine Theorie hier am ehesten Zielführend ist.

> Gilt das auch fürs Gehalt? Ist das direkt proportional? Ich hab teils
> das Gefühl, dass je besser die Leute sind, desto billiger will man sie
> haben.

Das Notenniveau ist eher als Eintrittsschwelle zu verstehen.
Mit einer eins oder zwei hast du gute Chancen auf einen bestimmten
Job. Ab drei oder vier dann vielleicht, je nach Angebot, nicht.
Man kann das aber nicht garantieren.

von Kalliope, die Muse der Dichtkunst in Bad und WC (Gast)


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Hat man eigentlich was mit Produkthaftung am Hut, wenn man sowas als 
Jugendlicher nebenher macht und das auch allen Beteiligten bekannt ist?

von Harald W. (wilhelms)


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Kalliope, die Muse der Dichtkunst in Bad und WC schrieb im Beitrag 
#3949545:
Paul?

> Hat man eigentlich was mit Produkthaftung am Hut, wenn man sowas als
> Jugendlicher nebenher macht und das auch allen Beteiligten bekannt ist?

Nun, als Jugendlicher hat man wohl kaum eine Examensnote. :-)

von Kalliope, die Muse der Dichtkunst in Bad und WC (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
>> Hat man eigentlich was mit Produkthaftung am Hut, wenn man sowas als
>> Jugendlicher nebenher macht und das auch allen Beteiligten bekannt ist?
>
> Nun, als Jugendlicher hat man wohl kaum eine Examensnote. :-)

Das sollte eigentlich in einen anderen Thread...

von Marx W. (Gast)


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KarlC schrieb:
> Der Personalberater Heiko Mell weist in den VDI Nachrichten gelegentlich
> darauf hin.

Haste einen Link zu solchen Stellen aus Heiko`s Werken?
Ansonsten denke ich, dass die Firmen zwar von einen 1´er Kandidaten mehr 
erwarten. Aber den Automatismus sehe ich nicht.
Beziehung und Vernetzung prägen den Karriereweg.
Leistung begründet durch guter Noten?
Altes Märchen!

von Markus (Gast)


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Ich als Teamleiter komme indirekt in den Genuss den jeweiligen Bewerber 
für eine Position in mein Team mit zu bestimmen.
Es sind zwar keine studierten in meinem Team, sondern Facharbeiter und 
Meister aber die Handhabung ist dieselbe.
Was mich interessiert ist
a, was kann der Bewerber, heißt hat er schon Erfahrung in dem Gebiet
b, was hat der Bewerber vorher gemacht, lässt sich erkennen ob derjenige 
nur "rummeiert" oder zielstrebig seine Positionen wechselt (roter 
Faden!)
das sind zunächst die wichtigsten Punkte.

Als nächstes sofern es zu einem stechen von Bewerbern kommt
c, Note in einem technisch relevanten (oder annähernd relevanten) Fach. 
Hat der Bewerber nur schlechte Noten fragt man ihn warum. Letztlich 
spielen die Noten aber wirklich kaum eine Rolle, zumindest bei uns.

d, Bewerbungsgespräch, mit das wichtigste. Hier kann man auch selbst 
wenn das Gespräch nur 30 min dauert und auch viel anderes besprochen 
wird, erkennen ob derjenige fachlich fit ist oder nicht. Ausnahmen gibt 
es immer, aber man erkennt schon in etwa was Sache ist.


zum Thema zurück. Das Arbeitszeugnis liegt mir um ein vielfaches mehr am 
Herzen als irgendwelche Noten in den Abschlusszeugnissen. Anhand vom 
Arbeitszeugnis kann/muss man abschätzen wer der Bewerber ist. Dennoch 
wird das etwas distanziert betrachtet. Denn so mancher Chef würgt auch 
nach der Kündigung dem AN eine rein. So hatte mal ein Bewerber 2 Top 
Arbeitszeugnis und sein letztes war "nicht so der Hit". Allerdings war 
der Bewerber auch nur ein Jahr bei diesem AG. Das heißt, das letzte AZ 
wird fast unberücksichtigt bleiben.

Um es kurz zu machen,
1. Lebenslauf
2. Arbeitszeugnis
3. Abschlussnoten

Bewerbungsschreiben überfliege ich nur um des Gesamtbildes wegen. Was 
soll mich da auch groß entzücken. Die Leute bewerben sich weil sie 
arbeiten wollen/müssen und dafür Geld haben wollen. Immer wieder lustig 
wenn man liest, dass die Firma mehr oder weniger ein feuchter Traum der 
Bewerber ist. Dennoch muss das so gemacht werden, sind einfach die 
Spielregeln.

Frischlinge bekommen meist eh nur Frischlingsstellen. Ja da zählen dann 
die Noten, Praktikas, Ausbildung, eventuell Hobby usw.
Im Grunde wird nur gefiltert wer wahrscheinlich kein "Depp" ist und sich 
gut ins Team einfügen wird.
Bei Facharbeitern und Meistern ist der Lernstoff der in den Fächern 
vermittelt wird für das Berufsleben kaum zu gebrauchen. Bei den 
studierten mit Sicherheit ähnlich. Die Zeugnisse zeigen nur, der Mensch 
ist in diesem Grad belastbar und muss wegen des Abschlusses ein gewisses 
Maß an Grips haben. Auch wenn natürlich so mancher Facharbeiter mehr auf 
dem Kasten haben wird wie mancher Ing.

von KarlC (Gast)


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Leider finde ich die Links nicht mehr.
In einem seiner Beiträge ging es um einen "Einser TU Absolventen", 
welcher im Berufsalltag dieses Leistungsniveau nicht halten konnte.
Laut Mell waren die Zeugnisse eher mit "gut" bis "befriedigend" 
bewertet.

Bei mir sieht es ähnlich aus. An der FH gelang mir noch ein Abschluß mit 
2,0, jedoch liegen die Arbeitsleistungen eher im ausreichenden Bereich.

Dramatisch ist dies nicht, da ich Beamter auf Lebenszeit bin. Meinen 
Kollegen geht es aber ähnlich. Da sind welche mit Top Abschlüssen, die 
maximal eine durchschnittliche Bewertung erhalten.

von Marx W. (Gast)


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KarlC schrieb:
> Dramatisch ist dies nicht, da ich Beamter auf Lebenszeit bin. Meinen
> Kollegen geht es aber ähnlich. Da sind welche mit Top Abschlüssen, die
> maximal eine durchschnittliche Bewertung erhalten.

Achso, die "Leistungszulage" fällt zu gering aus!

Dann wechsel halt!
Oder nimm`s wie`s ist und such dir eine lukrative Nebenbeschäftigung.

von Frank W. (informatikerfr)


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Christian Berger schrieb:
> Heiko Mell ist da ein wenig antiquiert, seine Sicht der Dinge findet man
> heute eher nur noch in der Automobil- oder Rüstungsindustrie oder bei
> Siemens.

Witzigerweise(?) gabs bei uns im Studium einen Prof, der einen immer mit 
den neuesten Heiko Mell-Geschichten versorgt hat. Quasi jede Woche hat 
er zu Beginn seiner Vorlesung immer was von Heiko Mell aus den 
VDI-Nachrichten erzählt...

von de1m (Gast)


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vielleicht weiche ich da ein bisschen von Thema ab, wie werden so die 
Leite angesehen, die ein Fernstudium gemacht haben? Sie haben ja neben 
dem Fernstudium noch gearbeitet, meistens in einem näheren Gebiet.
Z.B ET Studium und IT-Administrator (das ist mein Fall). Wie viel macht 
hier die Note aus?

von P. M. (o-o)


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de1m schrieb:
> Sie haben ja neben
> dem Fernstudium noch gearbeitet, meistens in einem näheren Gebiet.
> Z.B ET Studium und IT-Administrator (das ist mein Fall). Wie viel macht
> hier die Note aus?

Kann man doch so nicht beantworten. Letztlich will die Firma in deinem 
Lebenslauf ein paar Punkte sehen, die sie von dir überzeugen. Wenn du 
also genau das gearbeitet hast, was die aktuell suchen, dann ist das 
sicher so ein Punkt. Ein gutes Arbeitszeugnis oder eine Empfehlung kann 
ein weiter Punkt sein. Gute Noten natürlich auch, als Zeichen von Fleiss 
und Talent.

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