Hi, im Netz habe ich dazu nicht die passenden Informationen gefunden da ist wohl doch Insider Wissen gefragt. Ich habe von einigen Leuten gehört das es zum Teil gravierende Unterschiede geben kann wenn man einen Vertrag mit einer Tochterfirma (100% oder nicht ist egal) schließt anstatt mit dem Mutterkonzern. Z.B. soll das Gehalt trotz Tarifvertrag niedriger sein als beim Mutterkonzern oder gewisse Sozialleistungen bekommen auch nur Angehörige des Mutterkonzerns aber nicht der Tochterfirma wie z.B. Betriebsrente oder Unterstützung durch den Betriebsrat. Stimmt das? Gibt es wirklich solche Unterschiede zwischen den beiden? Ist das aus dem Vertrag heraus ersichtlich? ich meine wenn Tochterfirmen auch Tarfivertäge abschließen sollte doch alles einheitlich sein, ich dachte das ist der ganze Sinn und Zweck des Tarifvertrags, um Gleichheit zu schaffen. Gruß Jürgen
Jürgen K. schrieb: > ich dachte das ist der ganze Sinn > und Zweck des Tarifvertrags, um Gleichheit zu schaffen. Falsch. Tarifverträge dienen dazu die Interessen von Minderheiten gegenüber allen andern zu sichern - also Ungleichheit zu schaffen.
Eine Tochtergesellschaft ist zwar wirtschaftflich von der Muttergesellschaft abhängig, aber rechtlich unabhängig. Daher ist die Tochtergesellschft auch nicht an das Tarifmodell (und schon gar nicht an aussertarifliche Leistungen wie z.B. Betriebsrente) der Mutter gebunden.
Carsten schrieb: > Eine Tochtergesellschaft ist zwar wirtschaftflich von der > Muttergesellschaft abhängig, aber rechtlich unabhängig. Daher ist die > Tochtergesellschft auch nicht an das Tarifmodell (und schon gar nicht an > aussertarifliche Leistungen wie z.B. Betriebsrente) der Mutter gebunden. danke das ist gut zu wissen. Solche Sachen sollte man wohl im Vorstellungsgespräch besser hinterfragen. Nur wie kommt das beim gegenüber an? Nachdem man seinen Gehaltswunsch geäußert hat, muss man fragen welche Sozialleistungen man nicht bekommt?
Jürgen K. schrieb: > ich meine wenn Tochterfirmen auch Tarfivertäge abschließen > sollte doch alles einheitlich sein, ich dachte das ist der ganze Sinn > und Zweck des Tarifvertrags, um Gleichheit zu schaffen. Das hat nichts mit Mutter- oder Tochtergesellschaft zu tun. Ein normaler Ingenieur mit etwas Berufserfahrung ist bei S.....s in EG15-EG16 eingruppiert (Baden-Württenberg). In einer kleinen Firma, die auch nach IG-Metall Tarif bezahlt ist derselbe aber vielleicht in EG12 oder 13 eingruppiert (Baden-Württemberg). Das entscheidet alleine die Firma, zusammen mit dem Betriebsrat und der hat eben bei einem großen Konzern wesentlich mehr Macht als in einer kleinen Klitsche.
Jürgen K. schrieb: > Solche Sachen sollte man wohl im > Vorstellungsgespräch besser hinterfragen. Nur wie kommt das beim > gegenüber an? Nachdem man seinen Gehaltswunsch geäußert hat, muss man > fragen welche Sozialleistungen man nicht bekommt? Schwierige Frage. Ich denke, das hängt stark von deinem Gegenüber ab. Wenn der Typ OK ist, wird er sich denken, daß das eine legitime Frage ist. Wenn es aber ein A.......h ist denkt er sich vielleicht...
Carsten schrieb: > Jürgen K. schrieb: >> Solche Sachen sollte man wohl im >> Vorstellungsgespräch besser hinterfragen. Nur wie kommt das beim >> gegenüber an? Nachdem man seinen Gehaltswunsch geäußert hat, muss man >> fragen welche Sozialleistungen man nicht bekommt? > > Schwierige Frage. Ich denke, das hängt stark von deinem Gegenüber ab. > Wenn der Typ OK ist, wird er sich denken, daß das eine legitime Frage > ist. Wenn es aber ein A.......h ist denkt er sich vielleicht... Also generell wird von Bekannten davon abgeraten zu einer Tochterfirma zu gehen. Doch das sagt sich so leicht, ist schwer im Mutterkonzern zu landen. Best-case Szenario ist wohl erstmal zur Tochterfirma und dann als Sprungbrett zum Mutterkonzern. Auch glaube ich wenn es wieder mal kriselt, werden zuerst die Tochterfirmen dicht gemacht oder abgestoßen, dann steht man auch blöd da.
Jürgen K. schrieb: > Also generell wird von Bekannten davon abgeraten zu einer Tochterfirma > zu gehen. Das ist nicht ganz falsch. Tochtergesellschaften werden in der Regel dann gegründet, wenn es in einer Sparte der Mutter krieselt. Man kann dann beobachten, wie sich das ganze weiter entwickelt, hat weiterhin die Kontrolle, aber wirtschftliche Probleme der Tochter werden nicht mehr in der Bilanz der Mutter verbucht. Damit ist betriebswirtschftlich die Welt in Ordnung.
Jürgen K. schrieb: > Doch das sagt sich so leicht, ist schwer im Mutterkonzern zu > landen. Das ist unserer lobbygesteuerten Politik geschuldet, die trotzdem immer wieder gewählt wird. Jürgen K. schrieb: > Best-case Szenario ist wohl erstmal zur Tochterfirma und dann > als Sprungbrett zum Mutterkonzern. Diese Vorstellung würde ich als möglich, aber als eher unwahrscheinlich einstufen. Das ist so, wie über einen "Ingenieurdienstleister" eine Festanstellung beim Kunden zu bekommen. Kommt vor, aber es ist halt einer von Tausend.
Diplom-Dino schrieb: > Jürgen K. schrieb: >> ich dachte das ist der ganze Sinn >> und Zweck des Tarifvertrags, um Gleichheit zu schaffen. > > Falsch. Tarifverträge dienen dazu die Interessen von Minderheiten > gegenüber allen andern zu sichern - also Ungleichheit zu schaffen. Kannst du das begründen? Ralf
Carsten schrieb: > aber wirtschftliche Probleme der Tochter werden nicht mehr in der Bilanz > der Mutter verbucht. Das stimmt so pauschal natürlich nicht. Dann könnte sich jede Firma ja beliebig schönrechnen.
Mark Brandis schrieb: > Das stimmt so pauschal natürlich nicht. Dann könnte sich jede Firma ja > beliebig schönrechnen. Da hast du natürlich recht. Das sollte aber auch keine BWL-Vorlesung werden, sondern die grundsätzliche Motivation zur Gründung von Tochtergesellschaften großer, vor allem börsennotierter Konzerne zu veranschaulichen. Und da ist halt am Ende der "Shareholder-Value" die Religion.
> so pauschal natürlich nicht Ein Pessimist sagte: Die Mutter hat das Geld und wenn die Töchter unrentabel sind, werden sie verkauft. Es könnte auch steuerliche Gründe haben? Beispiel einer Firma mit "2 Mitarbeitern" https://de.wikipedia.org/wiki/Varta_%28Batteriehersteller%29
>>Carsten schrieb: > aber wirtschftliche Probleme der Tochter werden nicht mehr in der Bilanz > der Mutter verbucht. >Das stimmt so pauschal natürlich nicht. Dann könnte sich jede Firma ja beliebig schönrechnen. Genau das geht standardmaessig. Die Gewinne fallen an dem Standort mit den tiefsten Steuern an... Und falls nicht, wird der Konzernsitz dorthin verschoben
Arbeite auch bei einer "Tochtergesellschaft". Das Ganze ist aber historisch bedingt. Waren ganz einfach zwei verschiedene Standorte mit verschiedenen Produktportfolio, wobei der eine Standort extrem gewachsen ist, der andere klein geschrumpft wurde/ist. Konzentration aufs " Kerngeschäft". Wir sind circa um Faktor 4-5 geschrumpft am Standort, der andere Standort um den gleichen Faktor gewachsen. Die übriggeblieben Produkte unseres Standorts werden direkt vertrieben oder aber über unser Mutterunternehmen. Da wir auch Unterliefernat für die Konkurrenz unseres Mutterunternehmen sind, wurde aus uns eben eine Tochtergesellschaft mit eigenem Namen. Das gesamte Unternehmen ist durch Zukäufe extrem gewachsen. Neue Tochtergesellschaften werden nicht gegründet, der Trend geht eher in eine andere Richtung (Zusammenfassen und vor allem Verwaltung zentralisieren). Ausnahmen bilden Tochtergesellschaften, wie wir es eben sind. Muss also nicht zwingend einen bitteren Beigeschmack haben. Verdiensttechnisch kommt man bei uns schneller in die letzte EG als bei der Mutter; den Status AT erreicht man aber deutlich schwieriger.
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