Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Powerline Mimo über 2Phasen?


von Christian (Gast)


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Guten Morgen,

Ich möchte einen schnellen Gigabit Mimo Powerline LAN Adapter der L, N 
und PE nutzt in einem alten Haus verwenden, um den Keller mit dem 2. 
Stock zu verbinden.

Leider sind die Sicherungskästen vom Keller und dem 2.Stock nur mit 
L1,L2,L2 und PE verbunden. N fehlt. PE und N sind jeweils im 
Sicherungskästen miteinander verbunden.

Da ich so nur noch zwei (L,PE) statt drei Adern für die Datenübertragung 
nutze, schalten die Mimo Powerlineadapter auf halbe Geschwindigkeit 
zurück.

Meine Idee war es nun den PE Kontakt des Powerlineadapters über einen X2 
Kondensator mit Z.B. L2 zu verbinden. Wenn das funktioniert würde ich 
den ganzen Aufbau natürlich in ein sicheres Gehäuse setzen.

Kann das funktionieren?

Welche Kapazität ist mit Rücksicht auf Blindleistung vs. 
Datenübertragung sinnvoll? 1nF? 22nF?

Was müsste ich machen, damit das Ganze Zulässig bleibt?

Viel Dank schonmal.
Gruß,
Christian

von Christian (Gast)


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Oh Entschuldigung: da über den PE Kontakt des Powerlineadapter nahezu 
kein Strom fließen wird ist die Bildleistung wahrscheinlich unerheblich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian schrieb:
> Da ich so nur noch zwei (L,PE) statt drei Adern für die Datenübertragung
> nutze, schalten die Mimo Powerlineadapter auf halbe Geschwindigkeit
> zurück.

Das hat damit nichts zu tun. Die Powerlineadapter nutzen 2 Leitungen zur 
Kommunikation und da ist es unerheblich, ob es sich um L und N oder L 
und PE handelt. Mein bester Rat wäre, ein echtes Netzwerkkabel zu 
verlegen, vor allem, wenn du da länger wohnst, mein zweiter Rat wäre, 
die alte (heute verbotene) 'klassische Nullung' durch echte dreiadrige 
Kabel zu ersetzen, da diese alte Art der Nullung erhebliche Risiken 
birgt.
Wenn beides nicht geht, hast du von einem X2 Kondensator zwischen L2 und 
PE trotzdem rein gar nichts, du nimmst die vorhandenen Netzleitungen so, 
wie sie sind.
Davon abgesehen, wie stellst du dir denn den Anschluss der Gegenstelle 
vor, wie soll also dein L2 wieder auf den Powerline Adapter gehen?

von Christian (Gast)


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Hallo Matthias,

Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Leider kann ich an der 
Hausinstallation an sich keine Änderungen vornehmen. Sonst hätte ich 
natürlich schon längst ein ordentliches Netzwerkkabel verlegt.

Soweit ich Weiß Nutzen die modernsten Powerline Adapter L, N und PE. Das 
nennt sich MIMO Technik und ermöglicht theoretische Datenraten von bis 
zu 1200MBit/s.

Bei der Betrachtung der Verkabelung sehe ich mir nur die 
Sicherungskästen an. Daran angeschlossene Steckdosen lasse ich erstmal 
außen vor. Ich gehe also davon aus, dass ich L, N, und PE des 
Powerlineadapters direkt an den Sicherungskästen abklemmen kann.

Nun ist es so, dass vom Stromzähler (Hausanschluss) zum Sicherungskästen 
im Keller sowie zum Sicherungskästen im 2. Stock jeweils nur vierrädrige 
Kabel (L1, L2, L3, PE) verlegt sind. Eine. N Leitung gibt es vom 
Hausanschluss zu den Sicherungskästen nicht.

Ich kann die Powerlineadapter also nur mit L1 und PE über die beiden 
Stockwerke verbinden. Somit fällt die Übertragungsrate auf theoretische 
500Mbit/s.

Um die dritte Ader für 1200Mbit/s Powerline zur Verfügung stellen zu 
können wollte ich nun den 3. Anschluss des Powerlineadapters über einen 
X2 Kondensator mit L2 verbinden.

Ich hoffe ich könnte es verständlich beschreiben, ansonsten werde ich 
eine Zeichnung anhängen.

Gruß,
Christian

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sag uns doch bitte mal, welche Adapter das genau sind. Die Verkabelung 
der Stockwerke ist eigentlich schon klar, nur - sind da nochmal Zähler 
dazwischen oder Sicherungen (Schutzschalter)? Jeder LS ist eine HF 
Drossel und verschlechtert die Kommunikation der Kisten enorm. Durch 
einen Zähler kommen die PL Dinger fast gar nicht durch.

Es bleibt dann immer noch die Frage, wie du den (über den X2 
Kondensator) gespeisten L2 wieder auf den Adapter raufbringen willst.

von Martin S. (tungl)


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> mein zweiter Rat wäre,
> die alte (heute verbotene) 'klassische Nullung' durch echte dreiadrige
> Kabel zu ersetzen, da diese alte Art der Nullung erhebliche Risiken
> birgt.

Also ich lese da nichts kon klassischer Nullung. Nur die Zuleitung zu 
den Verteilern scheint TN-C zu sein, danach wird nach seiner 
Beschreibung der PEN ja in PE und N aufgeteilt. Also schon ok so.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Martin S. schrieb:
> Also ich lese da nichts kon klassischer Nullung.

Ja, habe ich später auch gesehen. Im ersten Posting klang das noch 
danach. In einer Hausverkablung mit Sicherungskästen für jedes Stockwerk 
ist die angegebene Verkabelung völlig normal.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Ob sich große Klimmzüge mit Powerline lohnen, bezweifle ich. Spätestens 
wenn der nächste solche Adapter beschafft geht Dein Durchsatz wieder in 
den Keller (wenn es dann überhaupt noch funktioniert).

von Christian (Gast)


Angehängte Dateien:

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Guten Morgen,

vielen Dank für die zahlreiche Teilnahme an meinem Thread.
Anbei eine hoffentlich entzifferbare Handskizze des Aufbaus.

Die (Be-)Sonderheit hier sind die in orange markierten 1nFX2 
Kondensatoren die den PE Kontakt des jeweiligen Powerlineadapters mit L2 
verbinden.

Eingesetzt werden die Mimo Powerline Adapter von AVM: 
Fritz!Powerline1000E
http://geizhals.de/avm-fritz-powerline-1000e-set-a1148819.html

Noch ein kleines Zitat zur MIMO Technologie:
"... MIMO-Adapter zwei Paare gleichzeitig nutzen, nämlich Phase und 
Neutralleiter sowie Phase und Masseleiter."

http://www.pcwelt.de/produkte/Schneller_Strom__MIMO-Powerline_im_Test-Powerline-Adapter-8813592.html

Meint Ihr das funktioniert mit den beiden Kondensatoren?

Viele Grüße,
Christian

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du darfst niemals (!) PE unterbrechen. Meinetwegen alles andere, aber PE 
ist wirklich sicherheitsrelevant. Tu es nicht und lebe mit den paar MBit 
weniger. Ein kleiner Defekt in einem der PL Adapter führt dann zu 
lebensgefährlichen Zuständen an angeschlossenen Geräten. Lass das z.B. 
einen Streaming-TV sein, der nur Schutzklasse 2 hat und du hast ein 
echtes Problem.
Es doch auch wirklich egal, ob das nun 1000 Mbit/s oder 500Mbit/s sind. 
Das ist das Risiko nicht wert. Was willst du denn da im Keller 
ankoppeln, was eine derart massive Datenrate hat?

von Christian (Gast)


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Hallo Matthias,

z.B. ein NAS.

wie in meinem 1. Thread schon angedeutet denke ich, dass Sicherheit und 
Umsetzbarkeit getrennt von einander betrachtet werden müssen.

Ich finde das reine Gedankenexperiment, ob es möglich ist mit einem 
Kondensator und einem MIMO Powerline Adapter weitere Phasen zur 
Datatenübertragung zu nutzen durchaus interessant. Soweit ich weiß gibt 
es zwar von Develo einen Adapter an den alle 3 Phasen angeschlossen 
werden, allerdings nicht zum Zwecke der Geschwindigkeitssteigerung, 
sondern zur phasenunabhängigen Übertragung ins weitere Gebäude.

Ich sehe den Sicherheitsaspekt nicht so kritisch wie Du. Ich würde den 
Powerlineadapter in ein abgeschlossenes Gehäuse setzten sodas Benutzer 
lediglich Kontakt über das Netzwerkkabel zum Powerline Adapter bekommen 
können. Da der Adapter eine Kunststoff RJ45 Buchse hat, können über die 
Schirmung des Netzwerkkabels keine gefährlichen Spannungen übertragen 
werden. Nomalerweise verfügt jedes netzwerkfähige Gerät über Übertrager, 
die eine galvanische Kopplung der Netzwerkbuchse vom restlichen Gerät 
sicherstellen. Ich habe den Powerlineadapter noch nicht geöffnet, aber 
ich gehe davon aus, dass auch hier entsprechende Übertrager verbaut 
sind.

Fazit zur Sicherheit: Es sollte möglich sein, den Powerlineadapter zum 
Netzwerkanschluss vollständig galvanisch getrennt zu betreiben...

Gruß,
Christian

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christian schrieb:
> z.B. ein NAS.

Bei mir läuft ein NAS (in Form einer Linux Box) und selbst mit meinem 
100MBit Ethernet gibt es da auch nie irgendwo ein Problem beim Streamen 
von z.B. BlueRay Inhalten mit mehreren Audioträgern. Ich habe hier zwar 
auch kein dutzend Leute, die jeder was anderes streamen, aber das wird 
bei dir auch nicht so sein.
Aber gut, mach es so, wie du dir das vorstellst, aber sag später nicht, 
das du nicht gewarnt warst... Und ja, Ethernet hat Übertrager, aber die 
sind oft winzigst, diekt in die Ethernetbuchse eingebaut und mit Fug und 
Recht nicht als letzte Barriere für Überschläge gebaut. Die sind dafür 
da, Brummschleifen und ungünstige Masseverhältnisse nicht entstehen zu 
lassen. Isoliereigenschaften im kV Bereich haben sie nicht.

von Christian (Gast)


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Hmm... Mal sehen.
Ich glaube ich werde mal einen Test aufbauen.

Für den Fall das es funktioniert kann ich ja noch je einen Ethernet 
Isolator spendieren:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/MED_MI1005E_DB_DEU.pdf

Vielen Dank für den Hinweis mit der Isolation.

Gruß,
Christian

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