Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wer tanzt morgens zur Arbeit?


von Bernd (Gast)


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Hallo zusammen,

in meiner Abteilungsbesprechung (knapp 20 Leute) hatte ich letztens den 
Eindruck, dass meine Kollegen lieber zur Arbeit kommen als ich. Jemand 
sagte, dass wohl etwas schief laufe, wenn man sich Montags schon 
wünscht, es wäre Freitag. Und dabei schienen sich fast alle einig zu 
sein. Aber genau das wünsche ich mir jeden Montag!

Dabei habe ich es eigentlich schon gar nicht so schlecht getroffen. Als 
leidenschaftlicher Tüftler (27 Jahre) habe ich viele Freiräume und 
unterschiedlichste Projekte in der Hard- und Softwareentwicklung. Dazu 
kommen:
- Nette Kollegen (allerdings keine Freunde)
- Top Ausstattung
- Angenehme Unternehmenskultur (ca. 3000 MA)
- Vertretbares Gehalt
- Kaum Zeit- oder Leistungsdruck

Von einem Job-Wechsel zu einer anderen Entwickler-Stelle erwarte ich mir 
also keine gravierende Verbesserung.

Ich sehe im Moment 3 Möglichkeiten:
- Ich finde einen Weg, durch den mir die Arbeit mehr Spaß macht.
- Ich finde eine komplett andere Tätigkeit, die mich mehr erfüllt
- Ich mache mich selbstständig.

Wer geht wirklich gerne zur Arbeit? Und was motiviert euch dazu? Wird es 
in der Selbstständigkeit besser? Ich weiß, dass es mehr Arbeit bedeutet, 
aber wenn ich sie dafür lieber mache...
Oder hat jemand mal komplett umgesattelt und ist als Tauchlehrer oder 
sonstwas glücklich geworden?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> (27 Jahre)
Jetzt schon Midlife-Krise?

> - Nette Kollegen (allerdings keine Freunde)
Muss auch nicht sein.

> - Top Ausstattung
Zwischendurch mal improvisieren müssen schadet auch nicht... ;-)

> - Kaum Zeit- oder Leistungsdruck
Das ist m.E. wie das Salz in der Suppe. Man braucht es. Und 
zwischendurch darf ruhig mal mehr gewürzt werden. Ich könnte in einem 
großen Betrieb mit großen Abteilungen nicht auf Dauer arbeiten (btdt).

> - Angenehme Unternehmenskultur (ca. 3000 MA)
Such dir ein kleineres Unternehmen. Eines, wo du gesehen wirst, wenn du 
den Kopf rausstreckst, aber aus gleichem Grund auch mal eines auf die 
Mütze bekommen kannst.

> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit?
Ich.

> Und was motiviert euch dazu?
Die Arbeit. Ich habe mir die rausgesucht. Wenn sie mir nichts mehr 
bringt, oder ich es nicht mehr bringe, dann mache ich was anderes. Es 
gibt überall Arbeit. Und ich wäre sicher auch ein guter Hausmeister... 
;-)

> Wird es in der Selbstständigkeit besser?
Wenn du das Zeug dazu hast, stellst du dir diese Frage nicht...
(Nein, ich bin nicht selbständig)

von oszi40 (Gast)


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WENN Arbeit Spaß macht, vollbringen Leute Wunder. Mit 27 ist man noch 
jung und voller Tatendrang. Nutze die Freiräume um Dich weiterzubilden 
oder zu spezialisieren solange es noch geht. Als Frischling bekommt man 
immer erst die Arbeiten, die übrig sind. Ein paar Jahre später mit 
Familie wirst Du froh sein, in einer ordentlichen Firma zu arbeiten.

von Helge A. (besupreme)


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Wenn ein interessanter Job dich nit motiviert, ist Selbständigkeit 
wahrscheinlich kein Weg. Dann motiviert dich eher der Mangel auf dem 
Konto, aber das machts nit besser ;)

Neben der Arbeit ist ein interessantes Hobby eine gute Idee. 
Fallschirmspringen, Tiefseetauchen. Oder was ausgefallenes wie die 
Feuerzeugsammlung bei einem Kumpel.

Scheinbar macht dir die Arbeit ja Spaß. Aber montagmorgens war meine 
Stimmung auch immer schlecht. Mindestens bis zum 5. Kaffee. Oder noch 
böser: sonntagnachts zum Hochfahren der grad umgebauten Maschinen. Da 
hat auch kein Kaffee mehr geholfen..

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Lothar Miller schrieb:
>> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit?
> Ich.
Ich auch :)
Manchmal wuerde ich sogar am Wochende arbeiten wollen (einfach weil ich 
grad ne tolle idee hab), aber das ist bei uns nur in absoluten Ausnahmen 
erlaubt, unter zustimmung des Betriebsrates. :-/

Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das 
ich gerne zur Arbeit gehe.

Helge A. schrieb:
> Oder was ausgefallenes wie die
> Feuerzeugsammlung
Ich hatte mal n Kumpel, dem sein Vater hat Zollstoecke... aehm, 
Gliedermassstaebe gesammelt :D

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Wird es in der Selbstständigkeit besser? Ich weiß, dass es mehr Arbeit
> bedeutet, aber wenn ich sie dafür lieber mache...

Ich kann da natürlich nur für mich und einige wenige andere mir näher 
bekannte Unternehmer sprechen: ein klares "JA!"

Dadurch, dass ich selbst festlege, was ich wann und wie mache und mir 
Dinge so einteilen kann, wie sie für mich optimal sind, habe ich 
natürlich eine ganz andere Produktivität als ich sie als Angestellter 
hatte.

Anfangs muss man natürlich mehr reinklotzen, aber man weiss ja, für wen 
man das macht und entsprechend ist die Motivation und Freude daran 
deutlich größer. Mittlerweile habe ich sicherlich keinen viel längeren 
Arbeitstag als andere. Der Satz "Selbstständigkeit - das heisst: selbst 
und ständig" ist nur etwas für Selbstständige, die sich ihre Zeit nicht 
richtig einteilen können.

Um zu Deinen Eingangssätzen zurückzukommen: es gab bisher *keinen 
einzigen* Tag, an dem ich mich nicht sehr auf meine "Arbeit" gefreut 
hätte. Im Gegenteil macht es mir eigentlich heute nochmal mehr Freude, 
weil einfach schon so viel da ist, mit dem ich meine neuen Ideen und 
Verrücktheiten umsetzen kann :-)

> Oder hat jemand mal komplett umgesattelt und ist als Tauchlehrer oder
> sonstwas glücklich geworden?

Auch das gibt es - ich selbst habe zwar nicht komplett umgesattelt (Info 
studiert, jetzt Produkte für chem. Industre - kann sich aber wieder 
ändern ;-) aber bin schon in anderen Bereichen tätig; so hat mein 
"mechanisches Knowhow" in den letzten zwei Jahren massiv zugenommen.

Und es ist wunderbar und macht einfach nur Freude.
Ich bin rundum zufrieden mit dem, was ich tue.

von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd schrieb:
>.... wenn man sich Montags schon
> wünscht, es wäre Freitag.

Spiel vernünftige Musik dazu, dann kannst Du auch an der Arbeit tanzen:

https://www.youtube.com/watch?v=lAZgLcK5LzI
https://www.youtube.com/watch?v=SaHAvEEbQOE

MfG Paul

von MaWin (Gast)


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Kaj G. schrieb:
> Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das
> ich gerne zur Arbeit gehe.

Manche Leute haben halt keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma.

von Walter (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Oder was ausgefallenes wie die
> Feuerzeugsammlung bei einem Kumpel.

hmm, ja, klingt total aufregend

von TX (Gast)


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[Offtopic]

@Chris D.

Ich habe nun schon in vielen Beiträgen gelesen, dass du sehr glücklich 
in deiner Selbstständigkeit bzw. mit deiner Firma bist.

Mich würde interessieren, was du genau herstellst bzw. gibt's einen Tipp 
preis, wie man dich bzw. deine Firma ergoogeln kann :)?

[/Offtopic]

von Claus M. (energy)


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Ich freu mich auch immer aufs Wochenende... Morgens zwanghaft um 5 Uhr 
aufstehen und im kalten und dunkeln zur Arbeit fahren um sich dem Stress 
auszusetzen statt gemütlich liegen bleiben, gemütlich frühstücken, 
Zeitung lesen und mit den kleinen Spielen... wer kann das ernsthaft 
bevorzugen? Man arbeitet halt um Geld zu verdienen, sonst wär es keine 
Arbeit sondern Hobby.

von Yoschka (Gast)


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Am liebsten würde ich nur der Welt beim Drehen zugucken.
Und gelegentlich etwas basteln.
Aber irgendwann kommt der Hunger und es wird kalt.
Auf Feldarbeit habe ich keinen Bock.
Unter den ganzen Jobs unserer Zeit habe ich den für mich besten 
gefunden.
Ich tanze nicht zur Arbeit, ich freue mich auf den Feierabend.
Aber bei der Arbeit freue ich mich, dass andere sooo viel beschissenere 
Jobs haben als ich. ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Moinmoin,

TX schrieb:
> Ich habe nun schon in vielen Beiträgen gelesen, dass du sehr glücklich
> in deiner Selbstständigkeit bzw. mit deiner Firma bist.

Ja, ist so - aber man muss immer auch gucken, wie die Prioritäten der 
Leute liegen. Bei mir war das Geld nie der Grund - ich habe damals auch 
recht gut verdient. Für mich waren die angesprochenen anderen Dinge 
wichtig: freie Zeiteinteilung, selbst entscheiden, das machen, was mir 
Spaß macht und wo meine Talente liegen - und sich von niemandem unter 
Druck setzen zu lassen (daher gab es für mich auch nie die Option 
"Kredit").

Dass mittlerweile da auch reichlich Geld fliesst, sehe ich als 
Anerkennung durch unsere Kunden und ich müsste lügen, wenn mir der 
Kontostand nicht gefiele.

Aber wenn es nur die Hälfte wäre, wäre das auch ok.

Ich weiss noch genau, wie ich damals in einem Einsteigerkurs der IHK 
Koblenz gesessen habe (ich weiss gar nicht mehr genau, um welches Thema 
es ging: ich glaube Kalkulation) und der Typ sein Notebook anwarf und 
als erstes eine Folie erschien mit dem Satz "The name of the game is: 
PROFIT".
Und dann fing er an mit maximalem Gewinn, Wachstum usw.

Natürlich muss man so kalkulieren, dass etwas übrig bleibt, aber ich 
habe innerlich gedacht: eigentlich bist Du hier falsch. Du willst weder 
das Maximum rausquetschen noch permanent wachsen. Erstens ist Redundanz 
in der Wirtschaft mMn nichts Schlimmes. Im Gegenteil kann man dann immer 
noch zulegen, wenn es mal eng wird - während durchoptimierte Abläufe 
fast immer zusammenbrechen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht.

Und wozu bitte sollte mein Unternehmen permanent wachsen? Damit ich 
weniger Zeit habe - Zeit, die mir kein Geld der Welt je wiedergeben 
kann?
Auf gar keinen Fall.

Ich würde das Ganze auch ohne Zögern beenden, wenn meine Familie/Freunde 
darunter leiden würden. Ich habe mich selbstständig gemacht, um auf 
lange Sicht mehr Zeit für wirklich Wichtiges zu haben - und das habe ich 
jetzt :-)

> Mich würde interessieren, was du genau herstellst bzw. gibt's einen Tipp
> preis, wie man dich bzw. deine Firma ergoogeln kann :)?

Angefangen habe ich mit Präzisionsdurchflussmessern für die chem. 
Industrie. Deren Anfänge liegen noch in meiner Studentenzeit und bisher 
gibt es offenbar immer noch nichts Gleichwertiges ;-)

Tipps gibt es leider nicht - ich habe mich damals entschieden, hier 
halbwegs anonym aufzutreten und nach meinen Erfahrungen als Moderator 
denke ich, dass das die richtige Entscheidung war. Ein paar Infos gibt 
es ja auf meiner Seite und in dem, was ich so schreibe.

Ansonsten beantworte ich aber gerne Fragen zu uns kleinen 
Garagenklitschen (genaugenommen jetzt ja nicht mehr Garage ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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long_daddy schrieb im Beitrag #3957270:
> Er hat neulich mal geschrieben, dass er auf der EuroMold war. Aller
> Wahrscheinlichkeit nach, wird er "customized" buttplugs mit 3D-Druckern
> nach Kundenwunsch unter Berücksichtigung anatomischer Besonderheiten
> herstellen. Was anderes kann man mit den Dingern nämlich nicht machten.

Haha, sehr schön :-D

Bei der Druckqualität brechen die nachher noch im Allerwertesten ab - 
nee lass mal ;-)

Jepp, wir sind immer (als Besucher) auf der Euromold, aber nicht nur 
wegen der 3D-Drucker. Da gibt es auch sonst genug zu sehen - und so eine 
Messe ist natürlich für jemanden, der ständig an irgendetwas Neuem 
tüftelt und probiert, eine gute Anregung.

Bei den 3D-Druckern muss man aber schon zwischen den 
Hobby-Kunststoffwurstdruckern und echten Profigeräten unterscheiden. 
Letztere produzieren mechanisch sehr stabile Teile, die man wirklich 
einsetzen kann. Leider sind (auch für mich) unbezahlbar.

Aber wir bauen jetzt nebenher auch so einen (großen) Filamentdrucker - 
als Rohling für Gussmodelle eignen sich deren Ergebnisse nämlich 
wirklich gut.

Außerdem will meine Frau verrückte Vasen drucken :-)

Ok, das war jetzt aber sehr offtopic.

: Bearbeitet durch Moderator
von Klaus R. (klaus2)


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Hallo zusammen,

ich habe mich das

> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit?

nie wirklich gefragt, weil - wenn man es wörtlich nimmt - gehe ich 
meinem Beruf nach, also dem, was mir schon immer Spaß machte und 
machen wird: Entwickeln. Und wenn das dann noch in einem anständigen 
Unternehmen mgl ist, was will man mehr?
Aber ich ertappe mich auch ab & an bei einer "Grundunzufriedenheit", 
aber das ist wohl die menschl. (deutschen) Komponente, nie zufrieden 
sein zu wollen/können.

Und jedes Mal, wenn ich mich mit den mehr oder weniger glücklichen 
anderen ihrer Arbeit nachgehenden Freunden unterhalte, wird mir wieder 
bewusst, wie gut ich es doch eigentlich habe...

Klaus.

von Markus (Gast)


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wenn die Maschinen laufen, meine Mitarbeiter motiviert sind und sonst 
auch kein stressiges Projekt ansteht gehe ich natürlich gern hin. Dann 
ist es leicht verdientes Geld und die Arbeit erledigt sich angenehmer 
und fast von selbst.
Nur leider hat jeder Mitarbeiter immer mal wieder ein Problem, welches 
privater aber auch geschäftlicher Natur sein kann. Dann bocken die 
Herren und Damen wieder, sind nicht motiviert, Arbeit bleibt liegen.
Man darf Seelenfürsorger spielen und dahinter sein, dass auch genug 
Arbeit erledigt wird und und und. Da macht es dann nicht so viel Spaß.
Ekelhaft sind aber eigentlich nur die Tage an denen unerwartet 
Mitarbeiter ausfallen, ein stressiges Projekt in der heißen Phase ist 
und die allgemeine Stimmung etwas gedrückt ist... Kommt zum Glück nicht 
oft im Jahr vor
Im großen und ganzen möchte ich es aber nicht anders haben. Ist sicher 
nicht jeder manns Sache aber ich mach es gern.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Wundert mich nicht das du gerade diese Woche so ein Erlebniss hattest. 
Gestern war mein erster Arbeitstag im neuen Jahr. Und da hatte 
eigentlich niemand so richtig Lust. Dabei ist das Arbeitsklima bei uns 
schon ganz angenehm.

Ich denke das liegt auch am Winter. Im Winter habe ich generell zu 
nichts Lust, warum sollte die Arbeit da eine Ausnahme sein?

von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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MaWin schrieb:
> Kaj G. schrieb:
>> Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das
>> ich gerne zur Arbeit gehe.
>
> Manche Leute haben halt keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma.
Ich seh das eher so:
Ich bin einer der Wenigen, die es richtig gemacht, und Ihr Hobby, also 
das woran Sie Spass haben, zum Beruf gemacht haben und damit Geld 
verdienen. Somit darf ich jeden Arbeitstag etwas machen, an dem Ich 
Spass habe, werde dafuer bezahlt, und habe nach meinen "8 Stunden fuers 
Hobby bezahlt werden" immer noch Zeit fuer Freunde, Familie, Buecher 
lesen, entspannen, schlafen, faulenzen, Kino, essen gehen, Sport usw.

> keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma
sieht fuer mich irgendwie anders aus.

von Claus M. (energy)


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Kaj G. schrieb:
> Ich bin einer der Wenigen, die es richtig gemacht, und Ihr Hobby, also
> das woran Sie Spass haben, zum Beruf gemacht haben und damit Geld
> verdienen.

Dann pass bloß auf, dass du nicht irgendwann den Spaß daran verlierst, 
nun wo es kein Hobby mehr ist sondern Arbeit.

von IGM (Gast)


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Ich habe am Montag noch nie gedacht, dass es hoffentlich bald Freitag 
ist.
Ich habe nicht die ganze Zeit Spaß bei der Arbeit, aber auch sehr wenig 
negative Gefühle.
Die Bilanz sieht so aus:
Spaß: 20%
Neutral: 79%
Negativ: 1%

von klausi (Gast)


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bei mir
Spass: 30%
Negativ: 10-20%
Neutral: 50%

von Helge A. (besupreme)


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@ Markus (Gast) :

Das Leben ist ein Ponyhof. Manchmel merkt man das daran, daß man 
Wärter-Aufgaben hat ;)

: Bearbeitet durch User
von domenico (Gast)


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Spass: 10%
Negativ: 60%
Neutral: 30%

von Markus (Gast)


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ja helge da hast du wohl recht.
Was ich gemerkt habe, in den Sommermonaten gefällt mir Arbeiten gehen 
nicht so wie im Winter. Im Winter ist mir nahezu egal, da reicht es mir 
wenn ich die Stunde Sport am Abend machen kann. Im Sommer ist es aber 
schon anders, Grillen, Sonne tanken, an See, Biergarten, Bergtouren usw.
Heißt also, sobald ich in der Freizeit mehr Möglichkeiten habe wird 
Arbeit zu einem Laster.
So wird es aber den meisten gehen.
Spass: 20%
Negativ: 40%
Neutral: 40%

Negativ ist für mich aber nicht direkt "Hass". Eher ein Gefühl von 
-würde jetzt gern was anderes machen-

von Bernd (Gast)


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Vielen Dank für die ganzen Antworten. Es hat sich ja ein breites 
Spektrum ergeben, an dessen unterem Ende ich mich leider sehe. Auch ich 
dachte, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Aber sobald ich es als 
Beruf ausübe, empfinde ich es nicht mehr als Hobby. An guten Tagen sitze 
ich nur im Labor und Bastel an etwas rum. Das entspricht meinem Hobby. 
Aber trotzdem kann ich es nicht abwarten nach Hause zu gehen, um dann an 
meinen privaten Projekten weiter zu tüfteln. Das kann die gleiche 
Tätigkeit sein und ein ähnliches Projekt, ist aber doch etwas ganz 
anderes. Darum verspreche ich mir viel von der Selbstständigkeit. Der 
Traum ist, eines oder mehrere meiner privaten Projekte in Serie zu 
Produzieren und zu vertreiben. Derzeit verzichte ich auf Dinge wie eine 
schöne Wohnung und ein schnelles Auto, um möglichst viel zu sparen, 
damit ich die ganzen Kosten für den Start möglichst selbst decken kann.
Schön wäre natürlich, wenn ich einfach eine andere Einstellung zum 
Angestellten-Job annehmen könnte. Dann müsste ich das Risiko nicht auf 
mich nehmen und könnte mehr von meinem Gehalt verprassen. Im Moment kann 
ich mir aber keine Anstellung vorstellen, in der ich nun 40 Jahre 
verbringen möchte.

von IGM (Gast)


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Ich meine mit negativ, dass man sich über irgendetwas ärgern muss (z.B. 
ungerechte Behandlung). Das Ärgern ist verbunden mit einer starken 
Hormonausschüttung.

Ich denke, dass negative Erlebnisse den Arbeitsalltag ziemlich vermiesen 
können auch wenn es nur eins pro Tag ist.

Langeweile vermiest den Arbeitsalltag nur, wenn sie sich über längere 
Zeiträume erstreckt und ist für mich deshalb neutral.

von Franz Eder (Gast)


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Bin auch relativ zufrieden, werde aber hier auch nicht bis zur Rente 
bleiben, da unterfordert. Kann zwar viel in Foren posten, aber das wird 
auch sehr schnell langweilig. Mache nebenbei Mathekurse im netz :)

Spaß: 40%
neutral: 30%
negativ: 30%

von P. M. (o-o)


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Bernd schrieb:
> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit?

Jein. Ich mag zwar meine Aufgabe, aber insgesamt bin ich trotzdem nur 
mässig motivert. Ich bin der Meinung, dass viel Frust am Arbeitsplatz 
durch verhältnismässig kleine Dinge verursacht würden, die eigentlich 
gar nicht sein müssten:

- Das Wissen, dass man jeden Tag 8 Stunden an diesem Pult sitzen muss.
- Unnötige Einschränkungen in der selbständigen Erledigung der Arbeit 
durch Mikromanagement.
- Arbeiten, deren Notwendigkeit in keinem Verhältnis zur Lästigkeit für 
den Ausführenden stehen. (Wie bei der Bundeswehr...)
- Nervige/doofe Kollegen, die ein permanentes leichtes Stresslevel 
erzeugen ("Trommler", arrogante laute Besserwisser, Dauer-Erkältete, 
...)
- Tägliches Pendeln anstatt gelegentliche Heimarbeit
- Mangelnde Möglichkeit, auf persönliche Motivationsschwankungen und 
andere Bedürfnisse zu reagieren (Ich denke über ein Problem liebend 
gerne und sehr produktiv bei einem Spaziergang nach - im Studium war das 
nie ein Problem, im Berufsleben wird es aber eher schwieriger, einfach 
so eine Stunde nach draussen zu gehen.)
- usw.

von Markus (Gast)


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@Bernd. Ich bin mir nicht sicher ob du mit deinem Plan glücklich wirst. 
Du kannst dann zwar mehr deine persönlichen Interessen ausleben, 
allerdings kommen Kunden und wollen diese und jene Änderung bzw. 
Anpassung. Dazu kommt Zeitdruck und viel Papierkram der auch erledigt 
werden muss.
Selbstständig bedeutet leider nicht, ein bisschen schrauben und basteln 
und damit auch noch Geld zu verdienen.
Ich wünsche dir zwar alles gute für deinen Plan, aber letztlich denke 
ich, dass du das etwas zu blauäugig siehst.
Irren kann ich mich natürlich auch, weiß ja nicht was du so vor hast. 
Nur kenne ich kein Selbstständigen (sei es ein Handwerker oder 
Programmierer) der wirklich sagen kann er hat richtig Spaß am Beruf. 
Unabhängig vom verdienten Geld. Mit Spaß meine ich wenn man es kaum 
erwarten kann an seinem Projekt weiter zu machen.
Was es den meisten letztlich madig macht, ist die Tatsache, dass man 
dies und jenes eben machen muss.
Einzig diejenigen Selbstständigen, die genug Geld auf der Seite haben um 
auf die Selbstständigkeit nicht angewiesen zu sein leben den Spaß aus.

von Bernd (Gast)


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@Markus:
Ich habe tatsächlich noch keine genaue Vorstellung, wie die 
Selbstständigkeit aussehen könnte. Trotzdem klang mein Plan wohl etwas 
naiver, als er ist. Mir ist schon klar, dass der Großteil der Arbeit 
nicht aus Entwickeln entsteht. Aber ich habe auch nicht sagen wollen, 
dass ich mir eine viel spannendere Tätigkeit davon verspreche. Ich 
glaube nur, dass es sich weniger wie arbeit anfühlt. Wie Chris D. schon 
so schön gesagt hat:
> ... man weiss ja, für wen
> man das macht und entsprechend ist die Motivation und Freude daran
> deutlich größer.

Trotzdem sprichst du da auch genau eine meiner Sorgen zu dem Vorhaben 
an. Ich verspreche mir viel davon, keinem mehr Rechenschaft schuldig zu 
sein. Wenn aber z.B. Kunden an die Stelle des Chefs treten, ist 
möglicherweise nicht viel gewonnen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Trotzdem sprichst du da auch genau eine meiner Sorgen zu dem Vorhaben
> an. Ich verspreche mir viel davon, keinem mehr Rechenschaft schuldig zu
> sein. Wenn aber z.B. Kunden an die Stelle des Chefs treten, ist
> möglicherweise nicht viel gewonnen.

Richtig - deswegen sollte man darauf hin arbeiten, diesen Zustand so 
schnell wie möglich zu ändern.

Die beste Vorgehensweise ist wohl, von der (eventuellen) reinen 
Auftragsentwicklung hin zu eigenen Produkten zu gehen. Dann bietet man 
etwas gegen Geld an, dass Menschen kaufen, ohne von diesen wirklich 
unter Druck gesetzt zu werden.

Produktwünsche und Verbeserungsvorschläge werden gerne entgegengenommen, 
aber den Zeitpunkt, ab dem sie verfügbar sind, bestimmst Du.

Und wenn man dann noch in einer der vielen Nischen hockt und keine 
Konkurrenz hat, dann sind Kunden kein Stress mehr.

Denn dann möchten die etwas von Dir, nicht Du von ihnen.

Und wenn sie dann verspätet zahlen, dann reicht ein kurzer Hinweis auf 
zukünftige Nichtlieferung und sie werden zahlen. Sonst haben sie bald 
ein Problem :-)

In dieser extremen Form ist das natürlich der pure Luxus und man muss 
darauf lange hinarbeiten - aber so in etwa sieht es hier jetzt aus ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von oszi40 (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Und wenn man dann noch in einer der vielen Nischen hockt und keine
> Konkurrenz hat, dann sind Kunden kein Stress mehr.

Kommt darauf an, wieviele Dir die Tür einrennen. Auch das kann zur Plage 
werden, wenn man zu schnell wächst. Bis dieser Zustand beim TS Bernd 
eintritt, könnte aber eine Weile dauern und einiges Lehrgeld kosten.

Andererseits erkennen auch andere Firmen, wo sich was lohnt. Beispiel: 
Metz-TV-Tuner autauschbar und nun bei Samsung alle 3 gleich drin. Das 
zeigt, wie Andere einen schnell das Wasser abgraben können.

von Dickes B (Gast)


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P. M. schrieb:
> - Das Wissen, dass man jeden Tag 8 Stunden an diesem Pult sitzen muss.
Das ist auch das, was mich am meisten stört. 8 Stunden am Stück kann ich 
mich einfach nicht konzentrieren. Ich versuche mich, durch kleine 
"Wanderungen" aufzulockern (Kollegen besuchen statt anrufen). Aber das 
hilft auch nur begrenzt.

> - Unnötige Einschränkungen in der selbständigen Erledigung der Arbeit
> durch Mikromanagement.
Das ist mir auch schon begegnet, und habe es noch nie begriffen.

> - Arbeiten, deren Notwendigkeit in keinem Verhältnis zur Lästigkeit für
> den Ausführenden stehen. (Wie bei der Bundeswehr...)
Das gibt es sicherlich überall in irgendeiner Form. Schlimm wird es, 
wenn die halbe Firma von solchen Aufgaben lebt und es jeder für wichtig 
hält.

> - Nervige/doofe Kollegen, die ein permanentes leichtes Stresslevel
> erzeugen ("Trommler", arrogante laute Besserwisser, Dauer-Erkältete,
> ...)
Das kenne ich auch, von mir selbst. Habe eine leichte 
Konzentrationsschwäche, die wohl auch zu solchen nervösen "Ticks" führt. 
Dazu nerviger Heuschnupfen. Kann man beides leider nicht so einfach 
abstellen.

Das wäre für mich aber einen Grund mehr, öfters vom Büro fern zu bleiben 
und in Ruhe allein zu arbeiten, wo ich keinen stören kann.

> - Tägliches Pendeln anstatt gelegentliche Heimarbeit
Würde auch der Firma richtig Geld sparen und macht gerade wenn man sich 
konzentrieren will wirklich Sinn. Aber die meisten Chefs verwechseln 
wohl Heimarbeit mit Urlaub.

Wobei es auch Leute gibt, die zu Hause gar nicht arbeiten können, wegen 
zu viel Ablenkung (gerade mit Familie ohne eigenes Büro im Haus).

> - Mangelnde Möglichkeit, auf persönliche Motivationsschwankungen und
> andere Bedürfnisse zu reagieren (Ich denke über ein Problem liebend
> gerne und sehr produktiv bei einem Spaziergang nach - im Studium war das
> nie ein Problem, im Berufsleben wird es aber eher schwieriger, einfach
> so eine Stunde nach draussen zu gehen.)
Ich kann mich auch auf dem Fahrrad am besten auf technische Probleme 
konzentrieren.

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