Hallo zusammen, in meiner Abteilungsbesprechung (knapp 20 Leute) hatte ich letztens den Eindruck, dass meine Kollegen lieber zur Arbeit kommen als ich. Jemand sagte, dass wohl etwas schief laufe, wenn man sich Montags schon wünscht, es wäre Freitag. Und dabei schienen sich fast alle einig zu sein. Aber genau das wünsche ich mir jeden Montag! Dabei habe ich es eigentlich schon gar nicht so schlecht getroffen. Als leidenschaftlicher Tüftler (27 Jahre) habe ich viele Freiräume und unterschiedlichste Projekte in der Hard- und Softwareentwicklung. Dazu kommen: - Nette Kollegen (allerdings keine Freunde) - Top Ausstattung - Angenehme Unternehmenskultur (ca. 3000 MA) - Vertretbares Gehalt - Kaum Zeit- oder Leistungsdruck Von einem Job-Wechsel zu einer anderen Entwickler-Stelle erwarte ich mir also keine gravierende Verbesserung. Ich sehe im Moment 3 Möglichkeiten: - Ich finde einen Weg, durch den mir die Arbeit mehr Spaß macht. - Ich finde eine komplett andere Tätigkeit, die mich mehr erfüllt - Ich mache mich selbstständig. Wer geht wirklich gerne zur Arbeit? Und was motiviert euch dazu? Wird es in der Selbstständigkeit besser? Ich weiß, dass es mehr Arbeit bedeutet, aber wenn ich sie dafür lieber mache... Oder hat jemand mal komplett umgesattelt und ist als Tauchlehrer oder sonstwas glücklich geworden?
Bernd schrieb: > (27 Jahre) Jetzt schon Midlife-Krise? > - Nette Kollegen (allerdings keine Freunde) Muss auch nicht sein. > - Top Ausstattung Zwischendurch mal improvisieren müssen schadet auch nicht... ;-) > - Kaum Zeit- oder Leistungsdruck Das ist m.E. wie das Salz in der Suppe. Man braucht es. Und zwischendurch darf ruhig mal mehr gewürzt werden. Ich könnte in einem großen Betrieb mit großen Abteilungen nicht auf Dauer arbeiten (btdt). > - Angenehme Unternehmenskultur (ca. 3000 MA) Such dir ein kleineres Unternehmen. Eines, wo du gesehen wirst, wenn du den Kopf rausstreckst, aber aus gleichem Grund auch mal eines auf die Mütze bekommen kannst. > Wer geht wirklich gerne zur Arbeit? Ich. > Und was motiviert euch dazu? Die Arbeit. Ich habe mir die rausgesucht. Wenn sie mir nichts mehr bringt, oder ich es nicht mehr bringe, dann mache ich was anderes. Es gibt überall Arbeit. Und ich wäre sicher auch ein guter Hausmeister... ;-) > Wird es in der Selbstständigkeit besser? Wenn du das Zeug dazu hast, stellst du dir diese Frage nicht... (Nein, ich bin nicht selbständig)
WENN Arbeit Spaß macht, vollbringen Leute Wunder. Mit 27 ist man noch jung und voller Tatendrang. Nutze die Freiräume um Dich weiterzubilden oder zu spezialisieren solange es noch geht. Als Frischling bekommt man immer erst die Arbeiten, die übrig sind. Ein paar Jahre später mit Familie wirst Du froh sein, in einer ordentlichen Firma zu arbeiten.
Wenn ein interessanter Job dich nit motiviert, ist Selbständigkeit wahrscheinlich kein Weg. Dann motiviert dich eher der Mangel auf dem Konto, aber das machts nit besser ;) Neben der Arbeit ist ein interessantes Hobby eine gute Idee. Fallschirmspringen, Tiefseetauchen. Oder was ausgefallenes wie die Feuerzeugsammlung bei einem Kumpel. Scheinbar macht dir die Arbeit ja Spaß. Aber montagmorgens war meine Stimmung auch immer schlecht. Mindestens bis zum 5. Kaffee. Oder noch böser: sonntagnachts zum Hochfahren der grad umgebauten Maschinen. Da hat auch kein Kaffee mehr geholfen..
Lothar Miller schrieb: >> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit? > Ich. Ich auch :) Manchmal wuerde ich sogar am Wochende arbeiten wollen (einfach weil ich grad ne tolle idee hab), aber das ist bei uns nur in absoluten Ausnahmen erlaubt, unter zustimmung des Betriebsrates. :-/ Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das ich gerne zur Arbeit gehe. Helge A. schrieb: > Oder was ausgefallenes wie die > Feuerzeugsammlung Ich hatte mal n Kumpel, dem sein Vater hat Zollstoecke... aehm, Gliedermassstaebe gesammelt :D
Bernd schrieb: > Wird es in der Selbstständigkeit besser? Ich weiß, dass es mehr Arbeit > bedeutet, aber wenn ich sie dafür lieber mache... Ich kann da natürlich nur für mich und einige wenige andere mir näher bekannte Unternehmer sprechen: ein klares "JA!" Dadurch, dass ich selbst festlege, was ich wann und wie mache und mir Dinge so einteilen kann, wie sie für mich optimal sind, habe ich natürlich eine ganz andere Produktivität als ich sie als Angestellter hatte. Anfangs muss man natürlich mehr reinklotzen, aber man weiss ja, für wen man das macht und entsprechend ist die Motivation und Freude daran deutlich größer. Mittlerweile habe ich sicherlich keinen viel längeren Arbeitstag als andere. Der Satz "Selbstständigkeit - das heisst: selbst und ständig" ist nur etwas für Selbstständige, die sich ihre Zeit nicht richtig einteilen können. Um zu Deinen Eingangssätzen zurückzukommen: es gab bisher *keinen einzigen* Tag, an dem ich mich nicht sehr auf meine "Arbeit" gefreut hätte. Im Gegenteil macht es mir eigentlich heute nochmal mehr Freude, weil einfach schon so viel da ist, mit dem ich meine neuen Ideen und Verrücktheiten umsetzen kann :-) > Oder hat jemand mal komplett umgesattelt und ist als Tauchlehrer oder > sonstwas glücklich geworden? Auch das gibt es - ich selbst habe zwar nicht komplett umgesattelt (Info studiert, jetzt Produkte für chem. Industre - kann sich aber wieder ändern ;-) aber bin schon in anderen Bereichen tätig; so hat mein "mechanisches Knowhow" in den letzten zwei Jahren massiv zugenommen. Und es ist wunderbar und macht einfach nur Freude. Ich bin rundum zufrieden mit dem, was ich tue.
Bernd schrieb: >.... wenn man sich Montags schon > wünscht, es wäre Freitag. Spiel vernünftige Musik dazu, dann kannst Du auch an der Arbeit tanzen: https://www.youtube.com/watch?v=lAZgLcK5LzI https://www.youtube.com/watch?v=SaHAvEEbQOE MfG Paul
Kaj G. schrieb: > Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das > ich gerne zur Arbeit gehe. Manche Leute haben halt keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma.
Helge A. schrieb: > Oder was ausgefallenes wie die > Feuerzeugsammlung bei einem Kumpel. hmm, ja, klingt total aufregend
[Offtopic] @Chris D. Ich habe nun schon in vielen Beiträgen gelesen, dass du sehr glücklich in deiner Selbstständigkeit bzw. mit deiner Firma bist. Mich würde interessieren, was du genau herstellst bzw. gibt's einen Tipp preis, wie man dich bzw. deine Firma ergoogeln kann :)? [/Offtopic]
Ich freu mich auch immer aufs Wochenende... Morgens zwanghaft um 5 Uhr aufstehen und im kalten und dunkeln zur Arbeit fahren um sich dem Stress auszusetzen statt gemütlich liegen bleiben, gemütlich frühstücken, Zeitung lesen und mit den kleinen Spielen... wer kann das ernsthaft bevorzugen? Man arbeitet halt um Geld zu verdienen, sonst wär es keine Arbeit sondern Hobby.
Am liebsten würde ich nur der Welt beim Drehen zugucken. Und gelegentlich etwas basteln. Aber irgendwann kommt der Hunger und es wird kalt. Auf Feldarbeit habe ich keinen Bock. Unter den ganzen Jobs unserer Zeit habe ich den für mich besten gefunden. Ich tanze nicht zur Arbeit, ich freue mich auf den Feierabend. Aber bei der Arbeit freue ich mich, dass andere sooo viel beschissenere Jobs haben als ich. ;)
Moinmoin, TX schrieb: > Ich habe nun schon in vielen Beiträgen gelesen, dass du sehr glücklich > in deiner Selbstständigkeit bzw. mit deiner Firma bist. Ja, ist so - aber man muss immer auch gucken, wie die Prioritäten der Leute liegen. Bei mir war das Geld nie der Grund - ich habe damals auch recht gut verdient. Für mich waren die angesprochenen anderen Dinge wichtig: freie Zeiteinteilung, selbst entscheiden, das machen, was mir Spaß macht und wo meine Talente liegen - und sich von niemandem unter Druck setzen zu lassen (daher gab es für mich auch nie die Option "Kredit"). Dass mittlerweile da auch reichlich Geld fliesst, sehe ich als Anerkennung durch unsere Kunden und ich müsste lügen, wenn mir der Kontostand nicht gefiele. Aber wenn es nur die Hälfte wäre, wäre das auch ok. Ich weiss noch genau, wie ich damals in einem Einsteigerkurs der IHK Koblenz gesessen habe (ich weiss gar nicht mehr genau, um welches Thema es ging: ich glaube Kalkulation) und der Typ sein Notebook anwarf und als erstes eine Folie erschien mit dem Satz "The name of the game is: PROFIT". Und dann fing er an mit maximalem Gewinn, Wachstum usw. Natürlich muss man so kalkulieren, dass etwas übrig bleibt, aber ich habe innerlich gedacht: eigentlich bist Du hier falsch. Du willst weder das Maximum rausquetschen noch permanent wachsen. Erstens ist Redundanz in der Wirtschaft mMn nichts Schlimmes. Im Gegenteil kann man dann immer noch zulegen, wenn es mal eng wird - während durchoptimierte Abläufe fast immer zusammenbrechen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht. Und wozu bitte sollte mein Unternehmen permanent wachsen? Damit ich weniger Zeit habe - Zeit, die mir kein Geld der Welt je wiedergeben kann? Auf gar keinen Fall. Ich würde das Ganze auch ohne Zögern beenden, wenn meine Familie/Freunde darunter leiden würden. Ich habe mich selbstständig gemacht, um auf lange Sicht mehr Zeit für wirklich Wichtiges zu haben - und das habe ich jetzt :-) > Mich würde interessieren, was du genau herstellst bzw. gibt's einen Tipp > preis, wie man dich bzw. deine Firma ergoogeln kann :)? Angefangen habe ich mit Präzisionsdurchflussmessern für die chem. Industrie. Deren Anfänge liegen noch in meiner Studentenzeit und bisher gibt es offenbar immer noch nichts Gleichwertiges ;-) Tipps gibt es leider nicht - ich habe mich damals entschieden, hier halbwegs anonym aufzutreten und nach meinen Erfahrungen als Moderator denke ich, dass das die richtige Entscheidung war. Ein paar Infos gibt es ja auf meiner Seite und in dem, was ich so schreibe. Ansonsten beantworte ich aber gerne Fragen zu uns kleinen Garagenklitschen (genaugenommen jetzt ja nicht mehr Garage ;-)
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long_daddy schrieb im Beitrag #3957270: > Er hat neulich mal geschrieben, dass er auf der EuroMold war. Aller > Wahrscheinlichkeit nach, wird er "customized" buttplugs mit 3D-Druckern > nach Kundenwunsch unter Berücksichtigung anatomischer Besonderheiten > herstellen. Was anderes kann man mit den Dingern nämlich nicht machten. Haha, sehr schön :-D Bei der Druckqualität brechen die nachher noch im Allerwertesten ab - nee lass mal ;-) Jepp, wir sind immer (als Besucher) auf der Euromold, aber nicht nur wegen der 3D-Drucker. Da gibt es auch sonst genug zu sehen - und so eine Messe ist natürlich für jemanden, der ständig an irgendetwas Neuem tüftelt und probiert, eine gute Anregung. Bei den 3D-Druckern muss man aber schon zwischen den Hobby-Kunststoffwurstdruckern und echten Profigeräten unterscheiden. Letztere produzieren mechanisch sehr stabile Teile, die man wirklich einsetzen kann. Leider sind (auch für mich) unbezahlbar. Aber wir bauen jetzt nebenher auch so einen (großen) Filamentdrucker - als Rohling für Gussmodelle eignen sich deren Ergebnisse nämlich wirklich gut. Außerdem will meine Frau verrückte Vasen drucken :-) Ok, das war jetzt aber sehr offtopic.
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Hallo zusammen,
ich habe mich das
> Wer geht wirklich gerne zur Arbeit?
nie wirklich gefragt, weil - wenn man es wörtlich nimmt - gehe ich
meinem Beruf nach, also dem, was mir schon immer Spaß machte und
machen wird: Entwickeln. Und wenn das dann noch in einem anständigen
Unternehmen mgl ist, was will man mehr?
Aber ich ertappe mich auch ab & an bei einer "Grundunzufriedenheit",
aber das ist wohl die menschl. (deutschen) Komponente, nie zufrieden
sein zu wollen/können.
Und jedes Mal, wenn ich mich mit den mehr oder weniger glücklichen
anderen ihrer Arbeit nachgehenden Freunden unterhalte, wird mir wieder
bewusst, wie gut ich es doch eigentlich habe...
Klaus.
wenn die Maschinen laufen, meine Mitarbeiter motiviert sind und sonst auch kein stressiges Projekt ansteht gehe ich natürlich gern hin. Dann ist es leicht verdientes Geld und die Arbeit erledigt sich angenehmer und fast von selbst. Nur leider hat jeder Mitarbeiter immer mal wieder ein Problem, welches privater aber auch geschäftlicher Natur sein kann. Dann bocken die Herren und Damen wieder, sind nicht motiviert, Arbeit bleibt liegen. Man darf Seelenfürsorger spielen und dahinter sein, dass auch genug Arbeit erledigt wird und und und. Da macht es dann nicht so viel Spaß. Ekelhaft sind aber eigentlich nur die Tage an denen unerwartet Mitarbeiter ausfallen, ein stressiges Projekt in der heißen Phase ist und die allgemeine Stimmung etwas gedrückt ist... Kommt zum Glück nicht oft im Jahr vor Im großen und ganzen möchte ich es aber nicht anders haben. Ist sicher nicht jeder manns Sache aber ich mach es gern.
Wundert mich nicht das du gerade diese Woche so ein Erlebniss hattest. Gestern war mein erster Arbeitstag im neuen Jahr. Und da hatte eigentlich niemand so richtig Lust. Dabei ist das Arbeitsklima bei uns schon ganz angenehm. Ich denke das liegt auch am Winter. Im Winter habe ich generell zu nichts Lust, warum sollte die Arbeit da eine Ausnahme sein?
MaWin schrieb: > Kaj G. schrieb: >> Die Leute halten mich immer fuer krank/bescheuert wenn ich erzaehle das >> ich gerne zur Arbeit gehe. > > Manche Leute haben halt keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma. Ich seh das eher so: Ich bin einer der Wenigen, die es richtig gemacht, und Ihr Hobby, also das woran Sie Spass haben, zum Beruf gemacht haben und damit Geld verdienen. Somit darf ich jeden Arbeitstag etwas machen, an dem Ich Spass habe, werde dafuer bezahlt, und habe nach meinen "8 Stunden fuers Hobby bezahlt werden" immer noch Zeit fuer Freunde, Familie, Buecher lesen, entspannen, schlafen, faulenzen, Kino, essen gehen, Sport usw. > keinen anderen Lebensinhalt als ihre Firma sieht fuer mich irgendwie anders aus.
Kaj G. schrieb: > Ich bin einer der Wenigen, die es richtig gemacht, und Ihr Hobby, also > das woran Sie Spass haben, zum Beruf gemacht haben und damit Geld > verdienen. Dann pass bloß auf, dass du nicht irgendwann den Spaß daran verlierst, nun wo es kein Hobby mehr ist sondern Arbeit.
Ich habe am Montag noch nie gedacht, dass es hoffentlich bald Freitag ist. Ich habe nicht die ganze Zeit Spaß bei der Arbeit, aber auch sehr wenig negative Gefühle. Die Bilanz sieht so aus: Spaß: 20% Neutral: 79% Negativ: 1%
@ Markus (Gast) : Das Leben ist ein Ponyhof. Manchmel merkt man das daran, daß man Wärter-Aufgaben hat ;)
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ja helge da hast du wohl recht. Was ich gemerkt habe, in den Sommermonaten gefällt mir Arbeiten gehen nicht so wie im Winter. Im Winter ist mir nahezu egal, da reicht es mir wenn ich die Stunde Sport am Abend machen kann. Im Sommer ist es aber schon anders, Grillen, Sonne tanken, an See, Biergarten, Bergtouren usw. Heißt also, sobald ich in der Freizeit mehr Möglichkeiten habe wird Arbeit zu einem Laster. So wird es aber den meisten gehen. Spass: 20% Negativ: 40% Neutral: 40% Negativ ist für mich aber nicht direkt "Hass". Eher ein Gefühl von -würde jetzt gern was anderes machen-
Vielen Dank für die ganzen Antworten. Es hat sich ja ein breites Spektrum ergeben, an dessen unterem Ende ich mich leider sehe. Auch ich dachte, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Aber sobald ich es als Beruf ausübe, empfinde ich es nicht mehr als Hobby. An guten Tagen sitze ich nur im Labor und Bastel an etwas rum. Das entspricht meinem Hobby. Aber trotzdem kann ich es nicht abwarten nach Hause zu gehen, um dann an meinen privaten Projekten weiter zu tüfteln. Das kann die gleiche Tätigkeit sein und ein ähnliches Projekt, ist aber doch etwas ganz anderes. Darum verspreche ich mir viel von der Selbstständigkeit. Der Traum ist, eines oder mehrere meiner privaten Projekte in Serie zu Produzieren und zu vertreiben. Derzeit verzichte ich auf Dinge wie eine schöne Wohnung und ein schnelles Auto, um möglichst viel zu sparen, damit ich die ganzen Kosten für den Start möglichst selbst decken kann. Schön wäre natürlich, wenn ich einfach eine andere Einstellung zum Angestellten-Job annehmen könnte. Dann müsste ich das Risiko nicht auf mich nehmen und könnte mehr von meinem Gehalt verprassen. Im Moment kann ich mir aber keine Anstellung vorstellen, in der ich nun 40 Jahre verbringen möchte.
Ich meine mit negativ, dass man sich über irgendetwas ärgern muss (z.B. ungerechte Behandlung). Das Ärgern ist verbunden mit einer starken Hormonausschüttung. Ich denke, dass negative Erlebnisse den Arbeitsalltag ziemlich vermiesen können auch wenn es nur eins pro Tag ist. Langeweile vermiest den Arbeitsalltag nur, wenn sie sich über längere Zeiträume erstreckt und ist für mich deshalb neutral.
Bin auch relativ zufrieden, werde aber hier auch nicht bis zur Rente bleiben, da unterfordert. Kann zwar viel in Foren posten, aber das wird auch sehr schnell langweilig. Mache nebenbei Mathekurse im netz :) Spaß: 40% neutral: 30% negativ: 30%
Bernd schrieb: > Wer geht wirklich gerne zur Arbeit? Jein. Ich mag zwar meine Aufgabe, aber insgesamt bin ich trotzdem nur mässig motivert. Ich bin der Meinung, dass viel Frust am Arbeitsplatz durch verhältnismässig kleine Dinge verursacht würden, die eigentlich gar nicht sein müssten: - Das Wissen, dass man jeden Tag 8 Stunden an diesem Pult sitzen muss. - Unnötige Einschränkungen in der selbständigen Erledigung der Arbeit durch Mikromanagement. - Arbeiten, deren Notwendigkeit in keinem Verhältnis zur Lästigkeit für den Ausführenden stehen. (Wie bei der Bundeswehr...) - Nervige/doofe Kollegen, die ein permanentes leichtes Stresslevel erzeugen ("Trommler", arrogante laute Besserwisser, Dauer-Erkältete, ...) - Tägliches Pendeln anstatt gelegentliche Heimarbeit - Mangelnde Möglichkeit, auf persönliche Motivationsschwankungen und andere Bedürfnisse zu reagieren (Ich denke über ein Problem liebend gerne und sehr produktiv bei einem Spaziergang nach - im Studium war das nie ein Problem, im Berufsleben wird es aber eher schwieriger, einfach so eine Stunde nach draussen zu gehen.) - usw.
@Bernd. Ich bin mir nicht sicher ob du mit deinem Plan glücklich wirst. Du kannst dann zwar mehr deine persönlichen Interessen ausleben, allerdings kommen Kunden und wollen diese und jene Änderung bzw. Anpassung. Dazu kommt Zeitdruck und viel Papierkram der auch erledigt werden muss. Selbstständig bedeutet leider nicht, ein bisschen schrauben und basteln und damit auch noch Geld zu verdienen. Ich wünsche dir zwar alles gute für deinen Plan, aber letztlich denke ich, dass du das etwas zu blauäugig siehst. Irren kann ich mich natürlich auch, weiß ja nicht was du so vor hast. Nur kenne ich kein Selbstständigen (sei es ein Handwerker oder Programmierer) der wirklich sagen kann er hat richtig Spaß am Beruf. Unabhängig vom verdienten Geld. Mit Spaß meine ich wenn man es kaum erwarten kann an seinem Projekt weiter zu machen. Was es den meisten letztlich madig macht, ist die Tatsache, dass man dies und jenes eben machen muss. Einzig diejenigen Selbstständigen, die genug Geld auf der Seite haben um auf die Selbstständigkeit nicht angewiesen zu sein leben den Spaß aus.
@Markus: Ich habe tatsächlich noch keine genaue Vorstellung, wie die Selbstständigkeit aussehen könnte. Trotzdem klang mein Plan wohl etwas naiver, als er ist. Mir ist schon klar, dass der Großteil der Arbeit nicht aus Entwickeln entsteht. Aber ich habe auch nicht sagen wollen, dass ich mir eine viel spannendere Tätigkeit davon verspreche. Ich glaube nur, dass es sich weniger wie arbeit anfühlt. Wie Chris D. schon so schön gesagt hat: > ... man weiss ja, für wen > man das macht und entsprechend ist die Motivation und Freude daran > deutlich größer. Trotzdem sprichst du da auch genau eine meiner Sorgen zu dem Vorhaben an. Ich verspreche mir viel davon, keinem mehr Rechenschaft schuldig zu sein. Wenn aber z.B. Kunden an die Stelle des Chefs treten, ist möglicherweise nicht viel gewonnen.
Bernd schrieb: > Trotzdem sprichst du da auch genau eine meiner Sorgen zu dem Vorhaben > an. Ich verspreche mir viel davon, keinem mehr Rechenschaft schuldig zu > sein. Wenn aber z.B. Kunden an die Stelle des Chefs treten, ist > möglicherweise nicht viel gewonnen. Richtig - deswegen sollte man darauf hin arbeiten, diesen Zustand so schnell wie möglich zu ändern. Die beste Vorgehensweise ist wohl, von der (eventuellen) reinen Auftragsentwicklung hin zu eigenen Produkten zu gehen. Dann bietet man etwas gegen Geld an, dass Menschen kaufen, ohne von diesen wirklich unter Druck gesetzt zu werden. Produktwünsche und Verbeserungsvorschläge werden gerne entgegengenommen, aber den Zeitpunkt, ab dem sie verfügbar sind, bestimmst Du. Und wenn man dann noch in einer der vielen Nischen hockt und keine Konkurrenz hat, dann sind Kunden kein Stress mehr. Denn dann möchten die etwas von Dir, nicht Du von ihnen. Und wenn sie dann verspätet zahlen, dann reicht ein kurzer Hinweis auf zukünftige Nichtlieferung und sie werden zahlen. Sonst haben sie bald ein Problem :-) In dieser extremen Form ist das natürlich der pure Luxus und man muss darauf lange hinarbeiten - aber so in etwa sieht es hier jetzt aus ;-)
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Chris D. schrieb: > Und wenn man dann noch in einer der vielen Nischen hockt und keine > Konkurrenz hat, dann sind Kunden kein Stress mehr. Kommt darauf an, wieviele Dir die Tür einrennen. Auch das kann zur Plage werden, wenn man zu schnell wächst. Bis dieser Zustand beim TS Bernd eintritt, könnte aber eine Weile dauern und einiges Lehrgeld kosten. Andererseits erkennen auch andere Firmen, wo sich was lohnt. Beispiel: Metz-TV-Tuner autauschbar und nun bei Samsung alle 3 gleich drin. Das zeigt, wie Andere einen schnell das Wasser abgraben können.
P. M. schrieb: > - Das Wissen, dass man jeden Tag 8 Stunden an diesem Pult sitzen muss. Das ist auch das, was mich am meisten stört. 8 Stunden am Stück kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Ich versuche mich, durch kleine "Wanderungen" aufzulockern (Kollegen besuchen statt anrufen). Aber das hilft auch nur begrenzt. > - Unnötige Einschränkungen in der selbständigen Erledigung der Arbeit > durch Mikromanagement. Das ist mir auch schon begegnet, und habe es noch nie begriffen. > - Arbeiten, deren Notwendigkeit in keinem Verhältnis zur Lästigkeit für > den Ausführenden stehen. (Wie bei der Bundeswehr...) Das gibt es sicherlich überall in irgendeiner Form. Schlimm wird es, wenn die halbe Firma von solchen Aufgaben lebt und es jeder für wichtig hält. > - Nervige/doofe Kollegen, die ein permanentes leichtes Stresslevel > erzeugen ("Trommler", arrogante laute Besserwisser, Dauer-Erkältete, > ...) Das kenne ich auch, von mir selbst. Habe eine leichte Konzentrationsschwäche, die wohl auch zu solchen nervösen "Ticks" führt. Dazu nerviger Heuschnupfen. Kann man beides leider nicht so einfach abstellen. Das wäre für mich aber einen Grund mehr, öfters vom Büro fern zu bleiben und in Ruhe allein zu arbeiten, wo ich keinen stören kann. > - Tägliches Pendeln anstatt gelegentliche Heimarbeit Würde auch der Firma richtig Geld sparen und macht gerade wenn man sich konzentrieren will wirklich Sinn. Aber die meisten Chefs verwechseln wohl Heimarbeit mit Urlaub. Wobei es auch Leute gibt, die zu Hause gar nicht arbeiten können, wegen zu viel Ablenkung (gerade mit Familie ohne eigenes Büro im Haus). > - Mangelnde Möglichkeit, auf persönliche Motivationsschwankungen und > andere Bedürfnisse zu reagieren (Ich denke über ein Problem liebend > gerne und sehr produktiv bei einem Spaziergang nach - im Studium war das > nie ein Problem, im Berufsleben wird es aber eher schwieriger, einfach > so eine Stunde nach draussen zu gehen.) Ich kann mich auch auf dem Fahrrad am besten auf technische Probleme konzentrieren.
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