Servus allerseits Keine technische, sondern mehr 'ne ethische Frage: Ich habe vor Jahren für eine IT-Firma eine Applikation geschrieben, die von denen verkauft wird. Nebst einer pauschalen Abfindung (die recht hoch war) erhalte ich netto 12,5% vom Verkauf. Alle sind zufrieden: die Endkunden, die IT-Firma und ich. Letzthin wollte die IT-Firma wegen eines möglichen Verkaufs eine Aenderung auf der Webseite des Systems. Wenn der User auf der Webseite seine Eintraege gemacht hat und es abspeichert, wird dies online auf dem Desktop-Program angezeigt. Gleichzeitig wird eine Email generiert, die im Briefkasten des Desktop-Benutzers landet. Irgendeine Firma will nun, dass zuaetzlich zu all dem noch vom Email-Client des Web-Besuchers eine Email abgeschickt wird. Ich fand das zu hirnrissig und sagte "nein". Als die IT-Firma dann den moralischen Druck auf mich verstaerkte und jammerte, sie könnten sonst an diese Firma nicht verkaufen, habe ich einen absurden Preis verlangt. Als das angenommen wurde, habe ich auf vollstaendige Vorauszahlung bestanden. Aber auch das wurde prompt bezahlt (und zwar vom Endkunden und nicht von der IT-Firma). Die Aenderung ist nun abgeschlossen. Aber anstatt mich zu freuen habe ich ein mulmiges Gefühl. Denn ich finde es gar nicht in Ordnung, dass wenn ich auf die "Okay" Taste klicke, ungefragt mein Email-Client startet und mir ein fixfertiges Mail zum Abschicken praesentiert. Ich bat die IT-Firma das Ganze rückgaengig zu machen. Die wollen aber von dem nichts wissen und sind von dieser Funktion ganz begeistert. Zu meiner Argumentation sagen sie, dass alle sich gegenseitig kennen würden und dass deshalb das ungefragte Starten eines Programms nicht zu beanstanden sei. Ich habe nun die "Okay" Taste unbenant: "Abspeichern und Email abschicken ..." Aber das ist in meinen Augen nur Kosmetik. Denn der Web-User hat zwar die theoretische Möglichkeit das Webformular nicht auszufüllen. Aber da die jeweilige Einladung von einer viel maechtigeren Firma kommt, von der er wirtschaftlich abhaengig ist, hat er praktisch keine Möglichkeit, das Formular nicht auszufüllen. Würde mich sehr interessieren, wie Ihr diese Situation beurteilt.
Na ja, solch eine email-Funktion war früher (tm) weit verbreitet, und findet sich wohl auch heute immer noch ab und zu. Mit der neuen Beschriftung des Buttons weiß der Benutzer ja, was auf ihn zukommt, und es passiert auch nichts im verborgenen. Oliver
Kommt drauf an wie genau es umgesetzt ist und ob der Anwender darauf hingewiesen wird das von seinem Client eine Mail versendet wird. Wird die Mail im Client zwar erstellt aber der User muss nochmal explizit auf "Senden" klicken dann hat er eine Wahl die automatische Mail abzusenden oder nicht. Wenn er diesen Vorgang dann abbrechen kann und nur die Daten auf dem Webformular verwendet werden sehe ich kein Problem. Wird die Mail im Hintergrund automatisch gleich verschickt finde ich das bedenklich weil der Anwender ja in seinem Mail-Client eine andere Defaultadresse haben könnte wie er auf der Webseite angegeben hat.
Rechtlich sehe ich keinen Mangel. Wobei mich als Benutzer sowas ärgern würde, aber diesen Ärger abzubekommen ist ist Sache deines Kunden ;)
Das Öffnen eines Fensters mit einem vorgefertigten Mailformular ist nicht zu beanstanden - zumal die Schaltfläche zur Bestätigung mit einem entsprechenden Hinweis ("Abspeichern und Email abschicken") versehen wurde. Zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und um ein versehentliches Betätigen der Schaltfläche per Mausklick oder Eingabetaste zu verhindern, könnte eine weitere Schaltfläche "Vorgang abbrechen" eingefügt werden. Wenn diese beim Öffnen des Fensters auch noch den Fokus erhält, würde ein unbeabsichtigter Mausklick oder das Drücken der Eingabetaste den Vorgang ohne Speichern und Mailversand beenden. Außerdem könnte der Anwender den Vorgang damit auch bewusst abbrechen. Rolf
Solange der Enduser explizit die Email selbst abschicken muss, steht auch kein juristisches Fragezeichen im Raum. Das ist mir schon klar. Der Enduser hat natürlich die Möglichkeit, die Email nicht abzuschicken; aber wegen der wirtschaftlichen Abhaengigkeit ist das mehr 'ne theoretische Möglichkeit. Mir geht es nur um die Frage, wie Ihr das selbstaendige Starten eines Programms beurteilt. Bei meinen Tests fühle ich mich selbst heute noch unwohl ... und waere ich Enduser, vermutlich würde ich recht heftig reagieren.
Wenn ich das richtig verstanden habe, würde ich mir soetwas sogar manchmal bei Webformulare wünschen: Dann hätte ich die Nachricht sich im gesendet-Archiv.
Ich kann das 'ethische' Problem in keinster Weise nachvollziehen: Ob der User in einem Formular auf einer Website seine Daten eingibt und abschickt oder ob alternativ bzw. zusätzlich die Informationen von seinem Email-Client abgeschickt werden, ist doch Jacke wie Hose ?!?! Ist aber ein gutes Beispiel dafür, wieso man immer den Quellcode und kein geschlossenes Programm kaufen sollte. Was machen die denn, wenn es Dich bspw. bei einem Verkehrsunfall mal erwischen sollte??? BTW: Was passiert, wenn der User gar kein eigenständiges Email-Programm installiert hat, weil er nur webbasierte Oberflächen nutzt (gmx, hotmail usw.). Im gewerblichen Umfeld ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen.
Mehmet Kendi schrieb: > Denn ich finde es gar nicht in Ordnung, dass wenn ich auf die "Okay" > Taste klicke, ungefragt mein Email-Client startet und mir ein > fixfertiges Mail zum Abschicken praesentiert. Das einzige, was hier fragwürdig ist (resp. war), ist der Name der "Okay"-Taste. Durch Deine Umbenennung hast Du das Problem gelöst. Es ist völlig legitim, das Standard-Email-Programm aufzurufen und eine Mail (mit Inhalt, Betreff und Empfängeradresse) vorzubereiten. Ethisch problematisch wäre es, wenn Dein Programm dafür sorgen würde, daß diese Email ohne weiteren Benutzereingriff auch abgesendet wird, so daß der Benutzer gar nicht mitbekommt, daß da eine Email erzeugt und versendet wird. Solange Du sie aber nur vorbereitest und anzeigst ... ist alles in Butter. Das ist vollkommen in Ordnung, da brauchst Du überhaupt keine Bedenken zu haben.
Danke für all die (beruhigenden) Antworten. Vermutlich bin ich in solchen Sachen etwas zu empfindlich. DL4BM schrieb: > BTW: Was passiert, wenn der User gar kein eigenständiges Email-Programm > installiert hat, weil er nur webbasierte Oberflächen nutzt (gmx, hotmail > usw.). Im gewerblichen Umfeld ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. Danke für den Hinweis. Diese Möglichkeit ist mir tatsaechlich nicht in den Sinn gekommen. Werde mal schauen, ob ich eine solche email-clientlose Maschine zum Testen finden werde.
Mehmet Kendi schrieb: > habe ich einen absurden Preis verlangt. ich glaube nicht dass der Preis zu hoch war. Wenn der Preis hoch genug wäre, dann würde es dich der Rest nicht interessieren MfG
Mehmet Kendi schrieb: > Mir geht es nur um die Frage, wie Ihr das selbstaendige Starten eines > Programms beurteilt. Bei meinen Tests fühle ich mich selbst heute noch > unwohl ... und waere ich Enduser, vermutlich würde ich recht heftig > reagieren. Na ja, Dann sind die ganzen "mailto: ...." Links auf Seiten auch von Übel. Da wird nämlich auch automatisch der Mail-Client gestartet und die Empfängeradresse eingetragen. Der selbstständige Start von Programmen (oder das Öffnen falls sie schon laufen) ist nur dann Bedenklich wenn sie weitere Aktionen ohne das Wissen des Anwenders ausführen und ohne das dieser diese Aktion beeinflussen kann.
Mehmet Kendi schrieb: > Irgendeine Firma will nun, dass zuaetzlich zu all dem noch vom > Email-Client des Web-Besuchers eine Email abgeschickt wird. Sicherlich ist das völliger Blödsinn, bei mir z.B. findet das System gar keinen installierten eMail-Client. Aber rechtlich in Ordnung, schliesslich kann man bei der eMail auf cancel drücken. Es gibt Millionen von grässlich programmierten WebSeiten, deine gehört nun dazu.
Mehmet Kendi schrieb: > Danke für den Hinweis. Diese Möglichkeit ist mir tatsaechlich nicht in > den Sinn gekommen. Wenn Du den Anwender auswählen lässt, ob er seine Antwort lieber als E-Mail oder mittels Web-Formular verschickt, dann kannst Du es allen recht machen. Das klappt dann auch ohne E-Mail-Client.
Das mit mailto: und subject und Text ausfüllen machen tausende Seiten schon seit den 1990er Jahren. Keine Ahnung worüber Du Dich aufregst oder warum jemand dafür (eine Zeile Code) große Summen zahlt...
gg schrieb: > Keine Ahnung worüber Du Dich aufregst Einer der verschiedenen Gründe, warum ich in dieser Sache Bedenken hatte (z.Teil immer noch habe): wenn ich auf irgendein mailto klickte, sprangen bei mir stets leere IE-Seiten am laufenden Band auf und ich musste stets den Rechner neu starten. Weshalb ich stets darauf achtete, nicht auf ein mailto zu klicken. Manche waren aber als solche nicht erkennbar, weshalb ich dann wiedereinmal den Rechner neu starten musste. Wegen diesem Projekt kam ich dann nicht umhin, solange an irgendwelchen Einstellungen herumzudoktern, bis ich von diesem Fluch befreit war. Ich gehe also mal davon aus, dass ich nicht der einzige bin, der versucht, nicht auf mailto zu klicken. MaWin schrieb: > Es gibt Millionen von grässlich programmierten WebSeiten, deine gehört > nun dazu. Da kann ich Dir leider nicht widersprechen :)
Mehmet Kendi schrieb: > wenn ich auf irgendein mailto klickte, > sprangen bei mir stets leere IE-Seiten am laufenden Band auf und ich > musste stets den Rechner neu starten. Was allerdings bei einem professionellen Webdesigner doch eher komisch klingt... Oliver
Oliver, ich glaube nicht, dass dieses Forum der bevorzugte Tummelplatz der professionellen Webdesigner ist.
Mehmet Kendi schrieb: > DL4BM schrieb: >> BTW: Was passiert, wenn der User gar kein eigenständiges Email-Programm >> installiert hat, weil er nur webbasierte Oberflächen nutzt (gmx, hotmail >> usw.). Im gewerblichen Umfeld ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. > Danke für den Hinweis. Diese Möglichkeit ist mir tatsaechlich nicht in > den Sinn gekommen. > Werde mal schauen, ob ich eine solche email-clientlose Maschine zum > Testen finden werde. Noch eine andere Variante: Was ist, wenn der default-Mail-Client des Browsers nicht der ist, denn der Benutzer tatsächlich verwendet? Dann geht auf einmal irgendein ihm unbekanntes und nicht konfiguriertes Programm auf, um die Mail zu senden. Mehmet Kendi schrieb: > Einer der verschiedenen Gründe, warum ich in dieser Sache Bedenken hatte > (z.Teil immer noch habe): wenn ich auf irgendein mailto klickte, > sprangen bei mir stets leere IE-Seiten am laufenden Band auf und ich > musste stets den Rechner neu starten. Das klingt aber doch eher nach einer kaputten Installation. Oder ist sowas unter Windows normal (nutze es selbst eher selten)?
Rolf Magnus schrieb: > Was ist, wenn der default-Mail-Client des > Browsers nicht der ist, denn der Benutzer tatsächlich verwendet? Dann > geht auf einmal irgendein ihm unbekanntes und nicht konfiguriertes > Programm auf, um die Mail zu senden. Dann soll der Benutzer seinen Rechner sinnvoll konfigurieren. Rolf Magnus schrieb: > Oder ist sowas unter Windows normal ...? Wohl kaum
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