Gelegentlich kommt mir in einer Installation mal so ein Stück Kabel unter, das unverwüstlich ist. Meist schwarzer oder dunkelgrauer Mantel, so eine Art schwarze Kautschukfüllung um die Adern herum, sehr stabil und schwerer zu verarbeiten als das gewöhnliche Zeugs vom Großhändler. Erstaunlich daran ist die sehr lange Haltbarkeit, Leitungen aus den 60ern sehen nach dem Absetzen aus wie neu. Leider fehlt meist der Schutzleiter. Beim örtlichen Großhändler nachgefragt, der kann so eine schwerere Qualität nit liefern. Ist sowas überhaupt noch irgendwo erhältlich?
Helge A. schrieb: > Meist schwarzer oder dunkelgrauer Mantel, > so eine Art schwarze Kautschukfüllung um die Adern herum, sehr stabil > und schwerer zu verarbeiten als das gewöhnliche Zeugs vom Großhändler. Klingt nach Endkabel, das würd ich aber nicht in die Wand legen.
Oliver R. schrieb: > Endkabel, das würd ich aber nicht in die Wand legen. Die richtige Bezeichnung ist NYY..... das gibt es auch in 1,5 qmm.
Das scheint ein Schreibfehler zu sein. Erdkabel sind schwarz und stabiler: http://de.wikipedia.org/wiki/Erdkabel Erdkabel: NYY-J und NYY-O Starkstromkabel sind für die Verlegung im Erdreich geeignet. Endkabel finde ich nur als "High-End" in der HiFi-Branche
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Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > Das scheint ein Schreibfehler zu sein. bedingt durch Wurstfinger und mangelndes Koffein. Ich sollte nicht vor dem zweiten Kaffe posten. Natürlich sollte das Erdkabel heißen.
Meinst du nicht die Kabel aus den 60ern, die vor allem in Ställen verlegt wurden? Ich kann ja mal so ein Stück posten. Hier gibts die noch.
Erdkabel ist das nicht, das hat eine stärkere doppelte Isolation. Die gesuchte Sorte wurde überall verlegt, wo die Kabel auf der Wand laufen: Keller, Garage, Heizungsraum, außen. Im Gegensatz zu den jetzt überall erhältlichen Leitungen verwittert das Zeugs nicht. Sonne, Frost, Nässe, Öl verändern diese Leitungen kaum. Die Leitungen stammen wirklich aus den 60ern, es gab auch eine Sorte für erhöhte Anforderungen mit zusätzlichem Zinkmantel. Aber das will ich mir nit antun.
@Abdul: Das klingt nach dem Zeug, ja. Ich kenne das aus alten Kellern. Es ist kein Erdkabel sondern eher wie NYM - nur halt mit dem störrischen schwarzen Mantel. Passend dazu die Bakelitknebelschalter, Bakelitsteckdosen, und mit Kit verschlossene Kabeleinführungen an den Komponenten wie Verteilerdosen. Kann man das heute noch bekommen? Wobei auch NYM früher mit schwarzer Füllmasse erhältlich war, aber der Mantel war dabei immer grau (oder sowas ähnliches).
Stabile große Verteilerdosen aus Bakelit gibts hier im Handel neu, aktuelle Form mit den neueren Gewindegrößen, in grau. Neuauflagen von den historischen schwarzen Dingern stellt THPG her, gibts z.B. bei Manufactum. Teuer.
Helge A. schrieb: > Erdkabel ist das nicht, das hat eine stärkere doppelte Isolation. Die > gesuchte Sorte wurde überall verlegt, wo die Kabel auf der Wand laufen: > Keller, Garage, Heizungsraum, außen. Im Gegensatz zu den jetzt überall > erhältlichen Leitungen verwittert das Zeugs nicht. Sonne, Frost, Nässe, > Öl verändern diese Leitungen kaum. Die Leitungen stammen wirklich aus > den 60ern, es gab auch eine Sorte für erhöhte Anforderungen mit > zusätzlichem Zinkmantel. Aber das will ich mir nit antun. Aus was sind denn da die Adern? Nach Kupfer sieht das nicht aus. Alu?
Zumindest eine Alulegierung. Vielleicht sind die Anlagen hier auch noch aus der Zeit vor 1960, denn ich bin in Ostsachsen. Eigentlich ziemlich robust, alles spritzwassergeschützt. Der Außenmantel ist irgendwas gummiartiges.
Diese Alukabel wurden früher vor allem in den neuen Bundesländern verlegt. Im Westen kenne ich die nicht.
Alu-Adern gabs auch im Westen, aber ob diese obigen weiß ich nicht. Wenns DDR ist, dann gibts dafür ne TGL und ich hab glaube ich sogar ein Buch darüber. Aber das löst das Problem wo beziehen, auch nur marginal :-) Übrigens, Alu mit Kupfer verträgt sich nicht!
Nö, das ist Kupfer. Kann man auf dem Bild schlecht erkennen wegen dem Licht aus der USB-Kamera, das leuchtet bläulich.
Dann weiß ich auch nicht weiter. Die Leitungen hier haben tiefschwarze Außenmantel. Du wirst den ältesten aufzutreibenden Elektriker suchen müssen...
Hallo Abdul. Abdul K. schrieb: > Alu-Adern gabs auch im Westen, aber ob diese obigen weiß ich nicht. Richtig. Ich hab mal mit an ein paar Kränen repariert/renoviert, die in den 60ern gebaut waren, zum Export nach Afrika oder Südamerika. Der Auftrag war aber wohl geplatzt, und die Teile wurden hier in Deutschland als Hafenkran eingesetzt. Es war eine 110V Technik mit einer Aluverdrahtung. Seitdem hasse ich Alu als Verdrahtung. Ich habe morgens Leitungen angeklemmt, und zum Nachmittag konnte ich die Verbindung schon nachziehen, weil sie sich gelockert hatte. Und das hörte nicht auf..... Eigentlich war wöchentlich irgendwo was fällig, entweder weil die Klemme so lose war, das sie glühte, oder weil der Draht vom nachziehen so dünn geworden war, dass er glühte. > Wenns DDR ist, dann gibts dafür ne TGL und ich hab glaube ich sogar ein > Buch darüber. Aber das löst das Problem wo beziehen, auch nur marginal > :-) > > Übrigens, Alu mit Kupfer verträgt sich nicht! Richtig. Aber das ist eigentlich das kleinere Problem. Siehe oben. Anscheinend haben das die Amis und die DDR aber drauf, zuverlässige Aluverdrahtungen zu machen. Daher würde mich Info darüber mal interessieren. Hast Du zufälligerweise den Titel der TGL oder des Buches? Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Zuverlässig, naja. Sie hatten wohl einfach keinen guten Zugang zu Kupferminen. Jedenfalls hat hier im Haus mal eine Wand gebrannt - so die Aussage der langjährigen Insassen. Das Buch habe ich vorhin aus dem Lager geholt. Eigentlich sollte es in den Müll wandern, aber ich habs dann doch gerettet. Beschreibt die Montage von Installationen inkl. der Versorgung über Freileitungen. Trapp-Habenicht-Rückert "Das Errichten elektrischer Anlagen", erschienen 1950 bei Teubner Werds mal durchblättern, ob ich die Antwort finde. Viele TGLs kann man übrigens online sehen.
Hm. Das müßte nach dem Buch Leitungen ortsfest NGA oder NGAW sein. W für draußen. NGA= Normen Gummi Aderleitung Die hätte unter dem Mantel aus gummierten Band 2xGummi (Davon einmal wohl die Aderisolation). Wenn das Kupferadern sind, müßten die gegen Schwefeleinwirkung verzinnt sein. Bei Alu ist das nicht. In der Leitung müßte ein mitlaufender farbig-codierter Faden drin sein, der den Hersteller (als Warenzeichen Marke!) kennzeichnet! 1950 gabs ja noch keine klare Unterscheidung West-Ost Deutschland. Das wäre (VDE0250=DIN57250) Und gibt noch NIF(PR): vulkanisierte Gummihülle, mindestens 2 Lagen Gummi, Umhüllung aus Regeneratmischung oder thermoplastischer Kunststoff (VDE0283) Bitumenfüllung gabs auch noch für beide Typen. Und dann noch NGM(PR) ähnlich NIF(PR). TGL als Begriff fand ich beim Überfliegen nicht.
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Die Adern sind Kupfer blank, 2,5mm². Die Einzelisolation der Adern ist schwarz-rot-blau-grau, normal mit der Abisolierzange zu bearbeiten. Weder Gummi noch Bitumen. Kein Faden zu sehen. Die Füllung um die Adern hat die Konsistenz von frischem Siemensband, falls das noch jemand kennt. Außenhülle stabiler als gewöhnliches NYM, ca. 2mm stark und aus irgendeiner Art dunkelgrauem Kunststoff. Wär halt schön gewesen, die Installation hier für die Ewigkeit instandzusetzen, mit neuen Leitungen. Irgendwann schon in wenigen Jahrzehnten komm ich halt die Leiter nit mehr hoch.. ;)
In der DDR gab es sogar AlCU, das war ein Aludraht der mit einer dünnen Kupferschicht umgeben war. Wie das Kupfer ums Alu kam weiß ich nicht. Ansponsten kenne ich solche oben gezeigten Leitungen als mit Stoff umsponnenen Mantel getränkt in irgendwas wie Bitumen. Hier: http://www.diesteckdose.net/ gab es mal einen Thread mit Kabel und Leitungen, hochinteressant!
Sven L. schrieb: > In der DDR gab es sogar AlCU, das war ein Aludraht der mit einer dünnen > Kupferschicht umgeben war. Wie das Kupfer ums Alu kam weiß ich nicht. Plattierung. Gibt es bei einigen Koaxkabeln, der Innenleiter ist dann aus Stahl mit Kupfer plattiert ; aufgrund des Skin-Effekts macht das keinen Unterschied für HF.
Sven L. schrieb: > In der DDR gab es sogar AlCU, Das ist als Stromschiene in größeren Verteilungen auch heute noch üblich, Kupfer für den Kontakt, Alukern für den Preis.
Helge A. schrieb: > Die Adern sind Kupfer blank, 2,5mm². Die Einzelisolation der Adern ist > schwarz-rot-blau-grau, normal mit der Abisolierzange zu bearbeiten. > Weder Gummi noch Bitumen. Kein Faden zu sehen. Die Füllung um die Adern > hat die Konsistenz von frischem Siemensband, falls das noch jemand > kennt. Außenhülle stabiler als gewöhnliches NYM, ca. 2mm stark und aus > irgendeiner Art dunkelgrauem Kunststoff. > Dunkelgrau würde doch auf echten 'neumodischen' Kunststoff hindeuten. Mach doch die Flammenprobe: Wenns irgendwie stechend riecht, dann ist es ziemlich sicher PVC (Chlorgestank). Was ist Siemensband? > Wär halt schön gewesen, die Installation hier für die Ewigkeit > instandzusetzen, mit neuen Leitungen. Irgendwann schon in wenigen > Jahrzehnten komm ich halt die Leiter nit mehr hoch.. ;) Diese hält auch ohne dich ganz sicher ewig oder solange bis die Bank das Haus abreißen läßt, damit sie das Grundstück teurer verkaufen kann. Das Zeug war total robust ausgelegt. Schön finde ich auch, daß es nur wenige Varianten aller Installationsutensilien gab. Nicht 50 verschiedene Linien diverser Hersteller. Und die Verteilerdose mit exakt 4 Klemmen zum Verteilen der Adern ist auch genial konstruiert - für die damalige Zeit.
Hier kommt kein Banker auf den Hof :) Ich wollte gern einige in den 80ern nachgesetzte NYM-Leitungen austauschen. Die werden brüchig. Und ich halte PE und FI-Schalter für eine gute Idee, das wird bei 2 bzw. 4 Adern ganz schwierig ;) -- Brandprobe, gut. Feuerzeug: setzt Ruß an, wird klebrig. Gasbrenner: qualmt, stinkt, quillt auf, verlöscht.
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Hallo Oliver. Oliver R. schrieb: >> In der DDR gab es sogar AlCU, > Das ist als Stromschiene in größeren Verteilungen auch heute noch > üblich, Kupfer für den Kontakt, Alukern für den Preis. Gewicht ist auch noch ein Grund. Gerade bei Stroschienen kann das auch interessant werden. Darum sind die Leiterseile von Hochspannungsleitungen ja auch mit Aludrähten umschlossene Stahldrahtseile. Die Kombination Stahl innen, Alu aussen hat auch unter Korrosionsgesichtspunkten Vorteile. Kupfer wird nur noch beim Flicken von Altbestand verwendet. Das ist lästig, weil für die Bearbeitung getrennte Ausrüstung vorgehalten werden muss. Eine Kontamination von Alulummantelteneitungen z.B. durch Rollen mit Kupferabrieb kann aus Korrosionsgründen fatal sein. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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Oliver R. schrieb: > Das ist als Stromschiene in größeren Verteilungen auch heute noch > üblich, Kupfer für den Kontakt, Alukern für den Preis. Echt? Ich hab besagtes AlCu bisher nur das eine mal gesehn. Ansonsten hab ich nur Kabelschuhe gesehen die man auf Alu pressen kann um damit auf eine Kupfersammelschine fahren zu können.
Sven L. schrieb: > Echt? Ja, z.B. Rittal Cuponal http://www.rittal.com/de-de/product/list/variations.action?productID=PRO31437
Oliver Stellebaum schrieb: > http://www.textilkabel-shop.de/ Und jetzt? Was hat das mit dem Thema zu tun?
Nette Geschäftsidee, wenn man davon leben kann? Und was sie dort ganz vergaßen: Keine Weichmacher im Hautkontaktbereich.
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