Forum: Platinen Maßtabelle für Bruchstege?


von Jan R. (janra)


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Hoi!
Ich platziere gerade in Eagle mehrere versch. sehr kleine Platinen 
nebeneinander und separiert durch Frässchlitze. Alle paar cm mache ich 
Bruchstege rein, so daß sie halten und beim Fräsen und Absaugen nicht 
wegfliegen. Auch später beim manuellen Bestücken sollen sie noch fixiert 
bleiben. Am einfachsten wären bei diesem Projekt Ritze an den Kanten 
entlang, aber dann könnte ich keine E-Tests mehr über den Nutzenrand 
mehr machen -- das geht nur mit Stegen.

Die Stege versehe ich am Rand der Platinen auch mit Löchern, damit sie 
besser brechen und ich nicht erst sägen und feilen muß. Und hier kommt 
meine Frage: Hat jmd. eine Tabelle mit Werten, welche Stegbreiten und 
Lochdurchmesser bei welchen Platinenstärken gut gehen? Ich habe zB 
gerade eine Platine mit 0,6 mm. Hierbei experim. ich mit 0,4 mm 
Bohrungen und 0,3 mm Abständen.

Bin für Tips sehr dankbar,
viele Grüße,
   Jan.

: Verschoben durch Admin
von Helge A. (besupreme)


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E-Tests über den Nutzenrand weg, wie soll ich das verstehen..??

Für Fräsen, Ritzen usw. gibts Empfehlungen vom Platinenfertiger.

von Nitram L. (nitram)


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Helge A. schrieb:
> E-Tests über den Nutzenrand weg, wie soll ich das verstehen..??

Wenn deine LP nicht genug Platz für alle Testpads hergibt, kannst du 
einen Leiterzug über die Sollbruchstelle führen und das Pad auf den 
Nutzenrand legen. Sobald die einzelne Schaltung aus dem Rand getrennt 
ist - ist das Pad weg - die Leitung endet an der Bruchstelle...

nitraM

von Georg (Gast)


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Helge A. schrieb:
> E-Tests über den Nutzenrand weg, wie soll ich das verstehen..??

Du kannst z.B. die JTAG-Anschlüsse der Platinen miteinander verbinden 
und so eine Menge teure Kontaktiermechanik sparen, usw. usw.

Jan R. schrieb:
> Die Stege versehe ich am Rand der Platinen auch mit Löchern, damit sie
> besser brechen

Ein langer Steg mit vielen Löchern ist nicht besser als ein kurzer Steg, 
und das fertige Ergebnis sieht auch nicht so toll aus. Ich würde also 
sparsam damit umgehen, bzw. ich verwende garkeine zusätzlichen Löcher, 
sondern Stege von ca. 1 mm bei 1,6 mm LP.

Georg

von Jan R. (janra)


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Jan R. schrieb:
> Hoi!
> Ich platziere gerade in Eagle mehrere versch. sehr kleine Platinen
> nebeneinander und separiert durch Frässchlitze. Alle paar cm mache ich
> Bruchstege rein, so daß sie halten und beim Fräsen und Absaugen nicht
> wegfliegen.

Tach zusammen,
vielen Dank bisher für die guten Antworten. Und danke an den Mod fürs 
Verschieben ins richtige Board :)

Hier habe ich mal einige Ausschnitte in Bildern angepappt, damit es noch 
besser vorstellbar wird.

Ich habe (immer noch) nur ein vages Gefühl davon, wieviel Steg in 
Kombination mit wie vielen Löchern bei dem akt. Material (0,5 mm Dicke, 
2 Lagen) am Ende welche Stabilität bringt. Trotzdem bin ich guten Mutes, 
das jetzt mal langsam fertigen zu lassen und daraus zu lernen.
Ich verwende in dem akt. Design Löcher des ø 0,4 mm und Stegbreiten von 
0,4 mm bis 0,6 mm. Bei FR4 mit 1,55 mm LP-Dicke würde ich zu breiteren 
Stegen tendieren, auch wenn das Mat. selber ja 3x so dick ist und 
entspr. mehr aushält. Insg. würde ich die Stegbreite von den Flächen 
abhängig machen, die sie halten sollen, und ganz besonders davon, ob per 
Pick&Place bestückt wird. Die Roboter klopfen ja bisweilen ganz gut auf 
den Oberflächen herum.

Interessant ist übrigens auch das Platzieren der Löcher selber, also wie 
weit sie in den den Innenbereich der ausgefrästen Platine hineinragen. 
Hiermit definiert man logischerweise, wo genau gebrochen wird und 
wieviel vom Steg nach dem Abbrechen über den Rand hinausragt und ggf. 
mit einem (sehr engen) Gehäuse kollidiert. Feilen kann man nat. immer, 
aber das gleich zu vermeiden ist ja besser.

VG, Jan.

ps: die breiten türkisen Linien sind die Frässchlitze.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Jan R. schrieb:

> Die Stege versehe ich am Rand der Platinen auch mit Löchern, damit sie
> besser brechen und ich nicht erst sägen und feilen muß.

D.h. Du verwendest Pertinax / FR-2 und keine SMD-Bauteile? Sonst würde 
ich das mit dem Brechen schön seinlassen. Die Keramik-Kondensatoren 
werden es Dir danken.

von Jan R. (janra)


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soul eye schrieb:
> Jan R. schrieb:
>
>> Die Stege versehe ich am Rand der Platinen auch mit Löchern, damit sie
>> besser brechen und ich nicht erst sägen und feilen muß.
>
> D.h. Du verwendest Pertinax / FR-2 und keine SMD-Bauteile? Sonst würde
> ich das mit dem Brechen schön seinlassen. Die Keramik-Kondensatoren
> werden es Dir danken.

Hi Soul eye,
ich verwende ausschließlich SMD, incl. KerKos.

Danke für Deinen Beitrag, er wirft aber nur neue Fragen auf, beantwortet 
(mir) keine. Magst Du das mal etwas erläutern?

VG, Jan.

von Stefan . (xin)


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MLCCs sind mechanisch an sich robust, jedoch sehr empfindlich gegen 
Durchbiegung.

[Kyocera]
After  soldering  a  capacitor  on  a  printed  wiring  board,  if  it 
is  bent  during  board  cutting,  board cropping, boardchecking, 
component mounting, mounting to a steel case, flow soldering of the back 
of the board after reflow soldering, or handling, a crack may occur in 
the capacitor.
Confirm the mounting position and direction that minimizes the stress 
imposed on the capacitor during flexing or bending the printed wiring 
board.
[/Kyocera]

Aus diesem Grund werden Leiterplatten, so wie Du sie planst, durch 
fräsen getrennt; ggf. auch mit dem Seitenschneider 90° zur LP. Für 
geritzte Leiterplatten verwendet man, alternativ zum Fräsen, auch 
Nutzentrenner die stanzen oder schneiden. In jedem Fall sollte man 
mechanische Spannungen im Bereich der MLCCs unbedingt vermeiden. Fehler 
sind z.T. nicht einmal sofort messbar und treten erst nach einigen Tagen 
/ Wochen auf - je nach Einsatz der Schaltung.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Jan R. schrieb:

> ich verwende ausschließlich SMD, incl. KerKos.
>
> Danke für Deinen Beitrag, er wirft aber nur neue Fragen auf, beantwortet
> (mir) keine. Magst Du das mal etwas erläutern?

MLCC-Kondensatoren dürfen nicht mechanisch belastet werden. Da hält man 
großzügig Abstand zu Frässtegen oder der Kerbfräsung für das Rollmesser.

Wenn Du Bruchstege verwenden willst, musst Du mit den Bauteilen 15-20 mm 
vom der Biegelinie wegbleiben. D.h. Du hättest um den aktiven Bereich 
der Leiterplatte eine unverhältnismässig große bauteil-freie 
Sicherheitszone -- nur für das Vereinzeln.


Bedrahtete Bauteile sind unempfindlicher, und FR-2 bricht leichter. 
Daher sieht man im Consumerbereich durchaus noch Mehrfachnutzen mit 
Bruchsteg-Vereinzelung. Das sind dann aber Geräte, wo 5-10% Ausfallrate 
in der Gewährleistung einkalkuliert sind.

von Smarti (Gast)


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Hallo,

wir habe in der Firma unsere Nutzen auch immer selbst gesetzt. Ich habe 
solche Details wie Nutzenstege, Cu-Abstand zum Rand, Bauteilabstand zum 
Rand, usw immer mit unserem Leiterplatten Lieferant bzw. Bestücker 
geklärt.

Hier ein Beispiel eines Leiterplattenherstellers:

http://www.multi-circuit-boards.eu/leiterplatten-design-hilfe/nutzenerstellung.html

Viel Erfolg

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