Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MIDI-Controller mit Klinkenbuchsen - Überspannung und Kurzschluss


von Frank (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

Ich möchte mir einen MIDI-Controller für mein Studio und den 
Live-Einsatz bauen. So etwas gibt es natürlich bereits fertig zu kaufen, 
aber ich möchte etwas mehr Flexibilität. Hier erst mal ein paar 
Eckdaten, bevor ich meine Fragen stelle:

ATMega32
LCD-Display 20x2 an PortD2-7
4 Taster an PortB0-3 -> Menüführung
MIDI-IN und OUT an PortD0-1
8 Pedale an PortA über 6,3mm Stereo-Klinke extern angeschlossen -> 
Analoge Eingänge
8 Taster an PortC über 6,3mm Mono-Klinke extern angeschlossen -> 
Digitale Eingänge
SPI-Bus PortB4-7 inkl. Reset über 9Pol Sub-D Buchse herausgeführt -> 
Update und Erweiterungen

Die Beschaltung des LCD-Displays, der MIDI-Ein- und Ausgänge und der 
Taster für die Menüführung sind kein Problem. Ich habe jedoch noch ein 
paar andere Baustellen:

1. An den analogen Eingängen an PortA verursachen die Klinkenbuchsen 
bauartbedingt einen Kurzschluss beim Stecken. Wie kann ich den AVCC-Pfad 
gegen Kurzschluss schützen?
2. Wie kann ich die Eingänge und den SPI/ISP-Bus vor Überspannung 
schützen, ohne die Analogen Signale allzu sehr zu verfälschen?

Vielen Dank für die Mühe.
Frank

von Frank (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier noch eine kleine Übersicht. Die hatte ich vergessen anzuhängen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Frank schrieb:
> 1. An den analogen Eingängen an PortA verursachen die Klinkenbuchsen
> bauartbedingt einen Kurzschluss beim Stecken.

Nicht, wenn du die Spannung auf Tip legst und das Signal auf Ring. Aber 
am besten legst du tatsächlich noch einen Widerstand in die Versorgung. 
Wie gross der sein soll, entscheiden die Potis in deinen Pedalen. Wenn 
es z.B. 10k Potis sind, wären für jedes Pedal 330-470 Ohm eine gute 
Idee. Du kommst dann allerdings auch nicht mehr ganz auf Vollausschlag 
des ADC.

Frank schrieb:
> 2. Wie kann ich die Eingänge und den SPI/ISP-Bus vor Überspannung
> schützen, ohne die Analogen Signale allzu sehr zu verfälschen?

In jeden Eingang legst du einen Serienwiderstand (1k-4k7), auch in die 
Analogeingänge. Die Schutzdioden der I/O Ports im AVR sollten dann Über- 
und Unterspannungen ableiten können, ohne Schaden zu nehmen. Es ist 
vermutlich auch eine gute Tat, an jede Eingangsbuchse noch einen kleinen 
C gegen Masse zu legen (4,7nF-22nF).
Die C's gehen natürlich nicht am ISP Anschluss. Hier kannst du kleine 
Serienwiderstände nehmen, so etwa 220-470 Ohm.

: Bearbeitet durch User
von Frank (Gast)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Nicht, wenn du die Spannung auf Tip legst und das Signal auf Ring. Aber
> am besten legst du tatsächlich noch einen Widerstand in die Versorgung.
> Wie gross der sein soll, entscheiden die Potis in deinen Pedalen. Wenn
> es z.B. 10k Potis sind, wären für jedes Pedal 330-470 Ohm eine gute
> Idee. Du kommst dann allerdings auch nicht mehr ganz auf Vollausschlag
> des ADC.

Bei den Pedalen werde ich sowieso mit Kalibrierung arbeiten müssen, da 
die Potis in den Pedalen nicht den kompletten Weg laufen. Der 
Vollausschlag sollte also nicht das Problem sein. Die Idee mit dem 
Serienwiderstand zur Strombegrenzung ist eine sehr gute Idee. Könnte 
eine Z.Diode noch hilfreich sein, oder würde die mir die Linearität der 
Potis zu sehr verfälschen?
Die Belegung müsste ich morgen noch mal durchmessen, habe mein Ohmmeter 
noch auf der Arbeit liegen und finde den Zettel grad nicht. Habe auch 
leider im Netz keine Schaltpläne für das Pedal gefunden. Ist aber auch 
kein Wunder, ist Hausmarke Thomann. Wär aber cool, wenns passen würde.

Matthias Sch. schrieb:
> Es ist
> vermutlich auch eine gute Tat, an jede Eingangsbuchse noch einen kleinen
> C gegen Masse zu legen (4,7nF-22nF).

Wofür dieses? Die Entprellung der Taster erfolgt in Software und ich 
glaube dann würde ich noch zusätzliche Latenzen in die Analoge 
Verarbeitung bringen, oder?

Noch eine Frage: Angenommen ich lege mal im Dusel versehentlich ein 
Audio-Signal an einen der Eingänge. Wie kann ich die vor negativer 
Spannung schützen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Frank schrieb:
> Wofür dieses? Die Entprellung der Taster erfolgt in Software und ich
> glaube dann würde ich noch zusätzliche Latenzen in die Analoge
> Verarbeitung bringen, oder?

Nö, die Latenz ist da überhaupt kein Problem. Du vermeidest mit den 
Kondensatoren Einstrahlungen von Telefonen und Funk und kappst 
gleichzeitig Spannungsspitzen. Ausserdem, nur nebenbei, möchten Taster 
gerne einen kleinen Strom, damit die Kontakte sauber bleiben. Auch 
leicht bratzelnde Potis führen dann nicht gleich zu wilden Artefakten 
des ADC.

Frank schrieb:
> Noch eine Frage: Angenommen ich lege mal im Dusel versehentlich ein
> Audio-Signal an einen der Eingänge. Wie kann ich die vor negativer
> Spannung schützen?

Dagegen schützen die o.a. Serienwiderstände in allen Eingängen. Eine 
etwaige negative Spannung und positive Überspannung bleibt dann in den 
Schutzdioden des AVR hängen.

von Frank (Gast)


Lesenswert?

Super. Ich werde morgen gleich die Schaltpläne überarbeiten und ein 
neues Platinendesign anfertigen. Das ganze landet dann hier als Artikel 
sobald die Software fertig ist.

Vielen Dank.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

looking forward to ... :-)

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Frank schrieb:
> Wie kann ich den AVCC-Pfad
> gegen Kurzschluss schützen?

Indem Du AVCC nicht nach außen führst.

Matthias Sch. schrieb:
> In jeden Eingang legst du einen Serienwiderstand (1k-4k7), auch in die
> Analogeingänge. Die Schutzdioden der I/O Ports im AVR sollten dann Über-
> und Unterspannungen ableiten können, ohne Schaden zu nehmen.

Das reicht nicht. Die internen Schutzdioden sind zu schwach für ESD über 
längere Kabel. Ich würde so vorgehen:
1
                      VCC
2
                       o
3
                       |
4
                       |
5
                       |
6
                       -  1N4148
7
                       ^
8
 Eingang Klinke        |
9
                ___    |     ___
10
      o--------|___|---o----|___|---o------ AVR_ADC
11
                       |            |
12
                10k    |     10k    |
13
                       -           ---
14
                       ^           --- 1..10n
15
                1N4148 |            |
16
                       |            |
17
                       |            |
18
                       -            -

Matthias Sch. schrieb:
> Du kommst dann allerdings auch nicht mehr ganz auf Vollausschlag
> des ADC.

Natürlich, wenn die Potis oben an VCC und unten an Masse gelegt werden, 
kann der Schleifer trotzdem den vollen Betriebsspannungsbreich fahren. 
100 Ohm in jede Versorgungsleitung reichen, um Kurzschlüsse zu 
vermeiden. Wenn das Poti 100kOhm hat, ist kein nennenswerter 
Spannungsabfall zu bemerken. Die Eingangsbeschaltung (siehe oben) ändert 
daran auch nichts. AREF ist in dem Fall auf VCC zu legen bzw. zu 
programmieren.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> Matthias Sch. schrieb:
>> Du kommst dann allerdings auch nicht mehr ganz auf Vollausschlag
>> des ADC.
>
> Natürlich, wenn die Potis oben an VCC und unten an Masse gelegt werden,
> kann der Schleifer trotzdem den vollen Betriebsspannungsbreich fahren.
> 100 Ohm in jede Versorgungsleitung reichen, um Kurzschlüsse zu
> vermeiden. Wenn das Poti 100kOhm hat, ist kein nennenswerter
> Spannungsabfall zu bemerken. Die Eingangsbeschaltung (siehe oben) ändert
> daran auch nichts. AREF ist in dem Fall auf VCC zu legen bzw. zu
> programmieren.

Falsch gelesen. Es geht um die Strombegrenzung an den analogen 
Controller Eingängen - Pedale z.B.

Ist auch schon über einen Monat her, aber der TE will Pedale auf die 
Stereoklinken legen und gegen Überstrom bei etwaigen Kurzschlüssen 
absichern. Die Potis werden also am oberen Ende nicht ganz auf VCC 
liegen. Auch hat man oft keinen Einfluss auf den Widerstandwert, der im 
Pedal verbaut ist, zumal das oft Spezialausführungen sind.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Ist auch schon über einen Monat her, aber der TE will Pedale auf die
> Stereoklinken legen und gegen Überstrom bei etwaigen Kurzschlüssen
> absichern. Die Potis werden also am oberen Ende nicht ganz auf VCC
> liegen. Auch hat man oft keinen Einfluss auf den Widerstandwert, der im
> Pedal verbaut ist, zumal das oft Spezialausführungen sind.

OK. Dann so. Überspannungen hat man trotzdem und davor muss man den 
Controller schützen. Gerade auf der Bühne kann sich je nach 
Fußbodenbelag durch das Umhergelaufe mit den Instrumenten schön Statik 
aufbauen, die sich dann beim Betätigen des Pedals in dieses entladen 
kann. Gegen Überstrom helfen besagte 100Ohm Widerstände, die sowohl in 
den VCC- als auch in den Massezweig zu legen sind, da im Fehlerfall auch 
von einer Pedalmasse zu einem anderen Potenzial Strom fließen kann.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.