Forum: Platinen Schwierigkeiten beim Entlöten


von Maximilian W. (maxi777)


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Hallo beieinander!

Ich habe ein "Löt-Problem" und stecke gerade in Schwierigkeiten. Vor 
einigen Wochen habe ich angefangen ein Board zusammenzulöten. Zum Löten 
verwende ich ein Lötzinn mit der Zusammensetzung S-Sn60-Pb40 (enthält 
2,5% Flux). So steht es auf der Rückseite der Aufwickelrolle. Das Board 
liegt schon seit einigen Wochen rum. Die Lötstellen sind innerhalb der 
paar Wochen matter geworden. Ich gehe davon aus, dass das normal ist, 
oder? Wegen der Farbe und "Konsistenz" gehe ich davon aus, dass das mein 
Problem verursacht.

Nun ist mir aufgefallen, dass ein paar Bauteile falsch eingelötet sind. 
Die Bauteile möchte ich nun entlöten. Das sollte ja kein Problem sein. 
Dachte ich mir! Den Lötkolben habe ich auf entsprechende Temperatur 
eingestellt. Das sollten ca. 360°C sein. Testweise habe ich es auch mit 
höheren Temperaturen versucht. Da kommt bei nicht mehr als ein 
gegrilltes Stück Etwas bei raus. Spätestens ab 420°C wird's mehr 
ungesund als gut ...

Mein erster Versuch war es, an den Pin erst mit den Lötkolben zu 
erwärmen und dann gleichzeitig Lötzinn beizuführen. So funktionierte es 
zumindest früher. Sobald sich das beigeführte Lötzinn verflüssigt, wird 
das Lot am Pin flüssig. Schnell noch Absaugpumpe aufgehalten und zack! 
Egal wie lange ich warte und wahlweise die Temperatur erhöhe - da tut 
sich nichts. Inzwischen funktioniert das nicht mehr. Ich gehe davon aus, 
dass sich das Lot über die Wochen "chemisch verändert" hat. Das 
zugeführte Lot "ignoriert" das Lot am Pin. Es wird mehr zu einer Kugel. 
Egal wie ich an das Temperatur drehe oder weiter den Lötkolben 
draufhalte, es tut sich nichts. Ich hinterlasse mehr Brandlöcher als 
entlötete Stellen.

Zusätzlich habe den Pin mit Flussmittel benetzt. Egal von welcher Seite 
und Winkel, mit oder ohne Lötzinn, es mag bei mir nicht wie es soll. Zum 
Ausprobieren habe ich es auch mit Entlötlitze versucht. Wäre unerwartet, 
dass es damit funktioniert, aber nein, tut sich nichts. Weder 
zusätzliches Lötzinn, Entlötlitze und Flussmittel und die Kombi aus 
allen drei bringen mich nicht zum Erfolg.

Ich rätsle, was ich falsch mache. Habt ihr einen Tipp?

von Sebastian V. (sebi_s)


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Maximilian W. schrieb:
> Den Lötkolben habe ich auf entsprechende Temperatur
> eingestellt. Das sollten ca. 360°C sein.

Ist eigentlich etwas hoch für bleihaltiges Lot. Eher nimmt man 
300-300°C. Aber dadurch verdampft das Flussmittel auch nur schneller und 
ist keine Erklärung warum dein vor einigen Wochen gelötetes Zinn nicht 
mehr schmilzt. Was für eine Lötstation/kolben hast du? Sind da eventuell 
große Massflächen an den zu entlötenden Pins?

von Tmega (Gast)


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Maximilian W. schrieb:
> Habt ihr einen Tipp?

Was für ein Lotkolben?
Was für ein Bauteil?
Und Platine mit Massefläche?

von Gerald B. (gerald_b)


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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;-)
Ein Multilayer-Mainboard mußt du anders verarzeten, als Pertinax 
einseitig.
Ein einzelner Pin verhält sich anders, als ein Steckverbinder mit x 
Pins. Eine Durchkontaktierung ist ebenfalls anders, als ein einfaches 
Loch...

von Mladen G. (mgira)


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Maximilian W. schrieb:
> Die Lötstellen sind innerhalb der
> paar Wochen matter geworden. Ich gehe davon aus, dass das normal ist,

Eigentlich nicht.

von Max (Gast)


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Hallo,

was sind das für Bauteile ?? ICs?? Spulen?? Spannungsregler?? 
Transistoren??
was ist das für eine Platine??
Selbst geäzt/gefräßt??
Hergestellt?? wieviele Layer??
Kupfer- oder Kühlflächen in/auf der Platine??
Wie dick sind die Kupferleiterbahnen??
.....

wenn du noch Bauteile auf reserve hast - oder sie nachbestellen kannst, 
schneid die ICs (?) vorsichtig von der Platine (Skalpell oder so eine 
ganz feine flache Platinenzange). Das schont die Platine / Leiterbahnen.
hast du es schon einmal mit Heißluft und/oder einer Heizplatte 
versucht??

Matte Lötstellen => bleifreies Lot??

Max

von Bernd S. (Gast)


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Hört sich seltsam an. Wie alt ist denn das Lötzinn und welche Marke?
Beim Auslöten von bedrahteten Bauteilen kann ich Dir wärmstens das hier 
ans Herz legen: 
http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzubehoer/entloetkolben.html
Die verflüssigt das Lötzinn und saugt dann auf Knopfdruck gleichzeitig 
für schlappe 10 Euro.
Wenn Du das allerdings nicht nur hin und wieder sondern ziemlich oft 
machst, ist das hier wohl besser 
http://www.reichelt.de/Diverse-Rework-Stationen/STATION-ZD-987/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=90912&GROUPID=4126&artnr=STATION+ZD-987 
, kostet allerdings auch direkt 150 Euro - dafür inkl. Lötkolben.

von Wolfgang A. (Gast)


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Bernd S. schrieb:
> http://www.shop.display3000.com/werkstatt/loetzubehoer/entloetkolben.html
> Die verflüssigt das Lötzinn und saugt dann auf Knopfdruck gleichzeitig
> für schlappe 10 Euro.

Noch einfacher und Platinenschonender geht es mit Entlötlitze.

Maximilian W. schrieb:
> Lötzinn mit der Zusammensetzung S-Sn60-Pb40 (enthält 2,5% Flux)
Die genannte Zusammensetzung bezieht sich auf das Lötzinn auf der Rolle. 
Wenn das 5s bei 360..420°C gegrillt wurde, hat sich jegliches Flußmittel 
sicher verflüchtigt oder ist gar mit entsprechenden Spuren verbrannt.

Deine Lötspitze sollte sauber, d.h. keine oxidierte Oberfläche haben, 
sondern willig Lötzinn annehmen. Eine heiße Lötspitze (320°C) läßt sich 
gut mit Messungwolle reinigen und danach muss sie sofort neu verzinnt 
werden.
Zeig mal ein Photo von der Lötspitze und der Platine.

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