Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LiFePO4 über Nabendynamo laden; einige Fragen


von Christian (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne einen kleinen Akku am Fahrrad laden um damit Licht und 
einen USB-Port zu speisen.
Eins vorweg: Ich bin wenig bewandert im Bereich der E-Technik und gerade 
dabei anhand dieses Projekts meine ersten Schritte zu machen...

Der Prototyp der Schaltung verrichtet bereits seine Dienste mit einer 
Bleibatterie (12 V 2 Ah). Jetzt möchte ich auf LiFePO4 (H2Ole, 26650, 
3,3 Ah) umrüsten...

Bis jetzt sieht das ganze so aus: Die Wechselspannung vom Dynamo geht 
über einen Brückengleichrichter, wird per Kondensator geglättet und 
versorgt einen einstellbaren Spannungswandler*. Dieser lädt über eine 
Diode den Akku (ständig, solange das Rad sich dreht). Per Z-diode mit 
Widerstand wird der Eingang vom Wandler vor Überspannung geschützt. Die 
weiteren Verbraucher (Licht und USB) hängen über entsprechende Wandler 
am Akku.
Einen Schutz vor Tiefentladung gibt es nicht, diese soll vorerst durch 
Sorgfalt vermieden werden.


Jetzt zu meinen Fragen:

Wenn ich aus 12V Pb 4x3,2V LiFePO4 in Reihe mache, brächte ich 
normalerweise eine Balancerschaltung um Ladungsunterschiede 
auszugleichen. Dies würde ich gerne vorerst umgehen und stattdessen die 
Akkus von Zeit zu Zeit manuell balancen (Heizwiderstand, Labornetzteil). 
Geht das? Wie oft ist das Balancen nötig?

Wenn ich jetzt dauerhaft (bzw während der gesamten Fahrzeit) 13,6V an 
die Akkus anlege, bleibe ich ja noch deutlich unter der maximalen 
Ladeschlussspannung (3,4V statt 3,65V pro Akku). Vertragen die Akkus das 
auf Dauer oder braucht man zwangsläufig eine Abschaltung?

Brauche ich eine Strombegrenzung oder übernimmt der NaDy diese Funktion?

Liebe Grüße,
Christian


* 
http://www.ebay.de/itm/LM2596-DC-DC-Buck-Converter-Adjustable-Step-Down-Module-Power-Supply-1-25-40v-/261086347337?pt=Mess_Pr%C3%BCftechnik&hash=item3cc9f58049

von foo (Gast)


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Christian schrieb:
> Eins vorweg: Ich bin wenig bewandert im Bereich der E-Technik und gerade
> dabei anhand dieses Projekts meine ersten Schritte zu machen...

Warum willst du dann unbedingt Neuland betreten und teures Lehrgeld 
bezahlen?

Deine Fragen zeigen mir, daß du zwar die Chemie der Li-Akkus  nicht 
verstanden hast, aber bereits an der erforderlichen  Elekronik sparen 
willst.
Das wird nicht lange gut gehen.

von Christian (Gast)


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>>Deine Fragen zeigen mir, daß du zwar die Chemie der Li-Akkus  nicht
verstanden hast..

Kannst du auf diesen Punkt etwas näher eingehen? Danke...

von Christian (Gast)


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Noch ein paar Sätze zur Erläuterung:

Das Projekt soll hinsichtlich Funktionsumfang schrittweise wachsen.
Nachdem der Prototyp die grundsätzliche Funktion bestätigt hat, möchte 
ich nun mit LiFePO4 Kapazität erhöhen und Gewicht einsparen. Weitere 
Schutzschaltungen sollen erst nach weiteren Funktionstests integriert 
werden, um übermäßiges Lehrgeld zu vermeiden. Die Funktion der Schaltung 
wird natürlich weiterhin engmaschig überwacht. Dass ich trotzdem 
irgendwann Lehrgeld zahle, ist nicht ausgeschlossen.

Daher möchte ich mich im Vorhinein durch Nachfragen absichern.

Bezüglich der Notwendigkeit von Balancing bei LiFePO4 hab ich Aussagen 
gelesen in der Spanne von "bei jedem Ladevorgang nötig" bis "betreibe 
mein Akkupack seit x Jahren ohne Balancer". Daher wollte ich mich 
rückversichern.

Bezüglich Ladetechnik ist mein Stand: Erst CC dann CV. CC ist meiner 
Ansicht nach durch den Dynamo gegeben, da dieser (Shimano dh-3n72) laut 
verschiedenen Quellen max 500 mA raushaut, die durch den 
Step-Down-Converter von max 30V auf 13,6V etwa verdoppelt werden. (Über 
30V spricht die Z-Diode an) Also wäre bei gut 1 A schluss. Daher vermute 
ich, dass eine zusätzliche Strombegrenzung sinnloses Verheizen von 
schwer ertrampelter Energie darstellt.

Bezüglich Ladeschlussspannung habe ich gelesen, dass dauerhaftes Anlegen 
von 3,65 V die Zelle plattmacht. Daher die Frage, ob dauern 3,4 V den 
gleichen Effekt haben.

Liebe Grüße,
Christian

von Frankman (Gast)


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Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du nicht bei jeden 
Ladezyklus Balancen musst. Das setzt aber einen qualitativ hochwertigen 
Akku voraus. Das Ladeende kannst Du zwischen 3,4V und 3,5V ansetzen. Das 
ist nicht so kritisch. Die Kennlinie steigt bei vollen Akku derart 
schnell an, dass selbst bei 3,4V der Akku so gut wie voll ist. Ich habe 
einmal einen LIFEPO Akku versehentlich auf 7V aufgeladen und kann daher 
bestätigen,dass diese Akkus eigensicher sind. Es hat nur einmal kurz 
plappre gemacht, als das Sicherheitsventil auslöste. Der Akku war dann 
halt hin, aber das wars auch schon....

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Gerade die LiFePO4 sind sehr anwenderfreundlich, da braucht man sich so 
gut wie gar nicht drum kümmern (im Gegensatz zu beispielsweise LiPos).
Mit einer Spannungsbegrenzung auf 3,6V pro Zelle bist du gut dabei, 
Einzelzellenüberwachung/Balancing meiner Erfahrung nach nicht 
erforderlich. Ich habe alle meine Motorräder auf LiFePo4 (4s) umgerüstet 
und einfach statt der 12V-Bleiakkus angeschlossen. Nach der Saison 
balanciert, alles im grünen Bereich, minimale Unterschiede. Strommässig 
überlasten wirst du sie mit nem Nabendyname eh kaum können, also alles 
rein was geht. Dazu einen shunt-Regler, der zur Not die volle 
Dynamoleistung abkann. Keine Verluste im normalen Betrieb (Nutzung als 
Stromquelle), Überladeschutz durch Parallelregler.

von Christian (Gast)


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Erstmal danke für die beruhigenden Worte. Dann kann ich also ohne 
weiteres "manuell" balancen.

H.Joachim Seifert schrieb:
> Dazu einen shunt-Regler, der zur Not die volle
> Dynamoleistung abkann.

Also Shunt-Regler statt Zenerdiode+Widerstand aufgrund höherer 
Genauigkeit?


H.Joachim Seifert schrieb:
> Keine Verluste im normalen Betrieb (Nutzung als
> Stromquelle), Überladeschutz durch Parallelregler.

Ich benutze derzeit einen Wandler, wodurch die Spannung an den 
Akkuklemmen nach oben begrenzt wird. Inwiefern hilft mir ein 
Parallelregler weiter?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Christian schrieb:
> Erstmal danke für die beruhigenden Worte. Dann kann ich also ohne
> weiteres "manuell" balancen.
>
> H.Joachim Seifert schrieb:
>> Dazu einen shunt-Regler, der zur Not die volle
>> Dynamoleistung abkann.
>
> Also Shunt-Regler statt Zenerdiode+Widerstand aufgrund höherer
> Genauigkeit?
Wie willste denn Widerstand + Z-Diode einbauen??
Die einzige Variante wäre: Widerstand in die Ladeleitung, Z-Diode 
parallel zum Akku. Kann man so machen, je nachdem, wieviel 
Energieüberschuss du so hast. Der Widerstand bedeutet auf jeden Fall 
auch Energieverlust im normalen Ladebetrieb. Kommt einfach drauf an, ob 
man das verschmerzen kann oder eher mit jeder mWh geizen muss.

>
> H.Joachim Seifert schrieb:
>> Keine Verluste im normalen Betrieb (Nutzung als
>> Stromquelle), Überladeschutz durch Parallelregler.
>
> Ich benutze derzeit einen Wandler, wodurch die Spannung an den
> Akkuklemmen nach oben begrenzt wird. Inwiefern hilft mir ein
> Parallelregler weiter?

Das ist nicht so einfach zu beantworten, man müsste sich die Kennlinie 
des Generators anschauen.
Wenn es ein einfacher Spannungsregler ist (also Generatorspannung > 
Akkuspannung), ist schon wieder Verlust im Spiel. Ist es ein 
Aufwärts-Schaltregler ist doch alles perfekt.

Ich muss gestehen, ich weiss gar nicht genau, wie so ein Fahrraddynamo 
genau funktioniert. Theoretisch müsste ja bei steigender Drehzahl sowohl 
Spannunug als auch Frequenz steigen. Zumindest die Spannung steigt aber 
nur bis zu einer gewissen Höhe, dann wird das Licht bei meinem Fahrrad 
nicht mehr heller - ob ich nun 10 oder 30km/h fahre spielt kaum eine 
Rolle. Ok, wenn das vordere Licht defekt ist, macht es die kleine hinter 
Funzel nicht lange. Dann steigt die Spannung offensichtlich schon.

von karl (Gast)


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von alos echt nicht (Gast)


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gegen die Teile ist ja jede Bastellösung besser :(

von Christian (Gast)


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H.Joachim Seifert schrieb:
> Wie willste denn Widerstand + Z-Diode einbauen??
> Die einzige Variante wäre: Widerstand in die Ladeleitung, Z-Diode
> parallel zum Akku. Kann man so machen, je nachdem, wieviel
> Energieüberschuss du so hast. Der Widerstand bedeutet auf jeden Fall
> auch Energieverlust im normalen Ladebetrieb. Kommt einfach drauf an, ob
> man das verschmerzen kann oder eher mit jeder mWh geizen muss.

Hmm, da muss ich nochmal über meine Variante nachdenken: 
Widerstand+Z-Diode parallel zum Eingang vom Wandler; Akku parallel zum 
Ausgang. Also kein Widerstand in Reihe zwischen Dynamo und Akku. Die 
letzten 500 km habens alle Bauteile (derzeit mit Pb Akku) überlebt.

H.Joachim Seifert schrieb:
> Das ist nicht so einfach zu beantworten, man müsste sich die Kennlinie
> des Generators anschauen.
> Wenn es ein einfacher Spannungsregler ist (also Generatorspannung >
> Akkuspannung), ist schon wieder Verlust im Spiel. Ist es ein
> Aufwärts-Schaltregler ist doch alles perfekt.

Der Wandler ist ein Step-Down Converter; also im Optimalfall <10% 
Verlustleistung.

H.Joachim Seifert schrieb:
> Ich muss gestehen, ich weiss gar nicht genau, wie so ein Fahrraddynamo
> genau funktioniert. Theoretisch müsste ja bei steigender Drehzahl sowohl
> Spannunug als auch Frequenz steigen. Zumindest die Spannung steigt aber
> nur bis zu einer gewissen Höhe, dann wird das Licht bei meinem Fahrrad
> nicht mehr heller - ob ich nun 10 oder 30km/h fahre spielt kaum eine
> Rolle. Ok, wenn das vordere Licht defekt ist, macht es die kleine hinter
> Funzel nicht lange. Dann steigt die Spannung offensichtlich schon.

Bin da auch kein Experte, aber nach allem, was ich so die letzten Monate 
gelesen hab, ist die Maximalspannung vom angelegten Widerstand abhängig 
oder anders gesagt: Ein Dynamo ist eine Konstantstromquelle. D.h. bis zu 
einer gewissen Größe lässt sich die Spannung erhöhen indem der 
Widerstand erhöht wird. Bei 12 Ohm liefert der NaDy ziemlich konstant 6 
V, mit kaputtem Frontlich steigt R und somit die Maximalspannung => 
Rücklicht wird verheizt. Im Leerlauf hab ich schon 40 V gemessen...

von Christian (Gast)


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Ok, gerade den automatisch verlinkten Wiki Artikel gelesen. Ne 
Konstantstromquelle ist nochmal was anderes...

von Helge A. (besupreme)


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Dein Dynamo liefert einen Strom von ungefähr 0,5A. Dein Spannungswandler 
wird immer so viel Strom holen, bis die Regelung aussetzt. Außer der 
Akku ist voll. Deine Methode wird also erst mal funktionieren, ist aber 
unnötig verlustbehaftet. Du hast mehrere Punkte, wo dieser Verlust 
auftritt. 1. Gleichrichter, 2. Spannungswandler, 3. die Diode hinter dem 
Wandler, 4. die Z-Diode bei vollem Akku.

Du bräuchtest eher eine Begrenzung, die den Dynamo bei vollem Akku 
kurzschließt. Das ist ein Weg, um dich nit unnötig zu bremsen durch den 
belasteten Dynamo. Theoretisch (ich habs nit ausprobiert) sollte das mit 
einem Shunt-Regler und einem Triac zu machen sein. Ähnlich sahen früher 
die Ladeschaltungen für Mopedblinker aus. Stichwort ULO-Box.

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