Moin! Welches Lötzinn empfehlt Ihr zum löten von bedrahteten Bauteilen (ø1mm)? Die Auswahl ist einfach riesig und so wollte ich mal die Praktiker hier fragen. Es gibt Sn99 Cu1 mit Kupferzusatz Sn96 Ag4 mit Silberanteilen Ns95,5 Ag3,8 Cu0,7 wo beides drin ist. Wo liegen hier die Unterschiede? Der Schmelzpunkt liegt bei allen zwischen 217°C und 230°C und ist IMHO tolerierbar da ich eh mit höheren Temperaturen arbeite (gerne kurz und schmerzlos mit 400°C) Was mich an meiner (fast leeren Rolle) Sn80Pb (bleihaltig) stört ist der Flussmittelrest nach dem löten, hier gibt es jetzt wohl auch "no clean" Zinne. Hat jemand Erfahrung damit?
Uli P. schrieb: > Welches Lötzinn empfehlt Ihr zum löten von bedrahteten Bauteilen (ø1mm)? Sn60Pb40, damit löte ich alles, auch TQFP...
Privat verwende ich Sn60Pb38Cu2, auf Arbeit zwangsweise bis auf ganz wenige Ausnahmen Sn95,5AgCu0,7 jeweils mit Flussmittelseele. Flussmittelreste entferne ich normalerweise nicht, stört mich nicht. Von der Handhabung merke ich keinen Unterschied mehr, die bleihalten Lötstellen glänzen halt mehr. Und natürlich ist bei bleifrei die Löttemperatur höher...
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Ich benutze ausschließlich das SN63PB37 von Kester, sehr geiles Zeug. Leider ist das in Deutschland ziemlich schwer zu beschaffen, aber so eine Halbkilorolle hält ja eine Weile, so dass gelegentliche Ebay-Funde ausreichen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. ;)
Uli P. schrieb: > Was mich an meiner (fast leeren Rolle) Sn80Pb (bleihaltig) Ja, wieviel Blei hat die denn nun. Ich verwende privat fürs Handlöten 0,5mm Sn60Pb40 mit 3.5%Flux (Felder "EL"), für Reflow Paste Sn62 Pb36 Ag2 und bin sehr zufrieden. Schmilzt beides bei um die 185°C und schont die Bauteile bzw. macht den Reflow-Prozess unkritischer. Für gröbere Bauelement gibts auch noch ein bleihaltiges 1mm Zinn.
Wie sieht es bei den bleifreien Zinnen aus, glänzen hier auch die Lötstellen mit Silberanteil so wie früher die mit Blei? Was heißst denn nun "no clean", fließt das heiße Zinn hier weniger gut um die Pads und Vias? Mike A. schrieb: > Ja, wieviel Blei hat die denn nun. Gute Frage, kann man leider nicht mehr erkennen, der Aufkleber ist abgerubbelt. :(
Jens PICler schrieb: > Privat verwende ich Sn60Pb38Cu2 [...] +1. Bin damit sehr zufrieden. Die Flussmittelreste werden mit Kontaktspray entfernt, dann sieht es auch schick aus ;-) Gruß Max
Uli P. schrieb: > Wie sieht es bei den bleifreien Zinnen aus, glänzen hier auch die > Lötstellen mit Silberanteil so wie früher die mit Blei? Nein. Habe hier ein Felder, Sn95,5Ag3,8Cu0,7. Die Lötstellen werden matt. Warum ist das mit dem Glänzen denn wichtig?
Gregor Ottmann schrieb: > SN63PB37 von Kester, sehr geiles Zeug Und was ist da so besonders an diesem Zinn gegenüber z.B Stannol ?
Wenn es bleifrei sein soll, dann ist vielleicht dieser Thread hier interessant: Beitrag "Vergleich Lötzinne: Felder EL Sn100Ni+ und Amasan BF32-3"
Felder EL Sn100Ni+ / SnCu0,7AgNiGe Funktioniert anscheinend mit den JBC Lötspitzen am Besten. Ich löte mit ca 425 Grad Through-Hole-Anschlüsse an eine Massefläche und das recht schnell. Mit 350 Grad ist es eine eher starre Angelegenheit. Amasan BF32-3 bleibt mir irgendwie zu sehr an der Lötspitze haften, irgendwie eine eher "patzige" Angelegenheit.
radiostar schrieb: > Habe hier ein Felder, Sn95,5Ag3,8Cu0,7. Die Lötstellen werden > matt. Warum ist das mit dem Glänzen denn wichtig? man kann kalte Lötstellen vie besser erkennen.
Früher in der Bleizeit war eine nicht glänzende Lötstelle ein sicheres Zeichen für ein viel zu langes Draufprutzeln. Dabei trennen sich Zinn und Blei und es wird aufoxidiert. Metalloxide sind nicht leitfähig und unelastisch. Also hat so eine Lötstelle nicht sonderlich lang gehalten... "Kalte Lötstelle" ist kein einheitlicher Begriff. Manche meinen das gerade beschriebene drunter, andere Brüche in ansonsten 'ordentlichen' Lötstellen. Dieser Bruch kann dann genau an einer Oberfläche stattfinden (Meist Bauelement-Pin) oder in etwa mittig zwischen Kupferauge und Pin. Das erstere passiert bei zu wenig Eindiffusion, also wenn zu kurz gelötet oder zu wenig Temperatur benutzt wurde. Das zweitere scheint mir eine fehlerhafte Zusammensetzung des Lötzinns zu sein (Vielleicht bei der Herstellung schon zu stark verunreinigte Metalle. Vermutlich teiloxidiert). Berüchtigt waren z.B. die Grundig-Chassis an der Stelle wo der Zeilentrafo eingelötet war. Wer nicht zum Bleifreilöten gezwungen ist bleibt besser beim Bleisystem, denn es lötet sich deutlich einfacher. Die Qualität der Lötstelle läßt sich ohne viel Aufwand beurteilen. Bei Bleifrei ist das hinfällig! Da brauchts Schliffbild usw. (Es gibt ein paar eher selten verwendete Bleifreilote, die auch wie beim Bleilöten glänzen).
Gregor Ottmann schrieb: > Ich benutze ausschließlich das SN63PB37 von Kester, sehr geiles Zeug. > Leider ist das in Deutschland ziemlich schwer zu beschaffen, aber so > eine Halbkilorolle hält ja eine Weile, so dass gelegentliche Ebay-Funde > ausreichen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. ;) pollin hats, 500gr 0,5mm 19,95€
Was ist bei Kester eigentlich das Besondere? Besonders rein oder haben die irgendein exotisches Flußmittel drin? Und warum ist es so übermäßig teuer?
Abdul K. schrieb: > Wer nicht zum Bleifreilöten gezwungen ist bleibt besser beim Bleisystem, > denn es lötet sich deutlich einfacher. Die Qualität der Lötstelle läßt
1 | Felder Loetdraht RA 1,5mm L-Sn60PbCu2/zh , neue Bez. S-Sn60Pb38Cu2 2.5%Flux |
2 | Felder Loetdraht EL 1,0mm L-Sn60PbCu2/zh , " |
3 | Stannol Typ-2630 0,5mm S-Sn60Pb38Cu2 2.2 %Flux |
4 | Stannol Typ weis ich grad nicht "Radiolot" ohne Flussmitel 0,5mm |
5 | (diese mini-Wickel die es auch bei Conr. gibt) |
Damit wurde, und wird wahrsch. immer noch, auch bei einem frueheren Arbeitgeber, ein Radio&Fernsehtechnik-Geschaeft, geloetet. Bappt immer. Die liegen jdf. griffbereit in der Lade.
Löter schrieb: > Gregor Ottmann schrieb: >> SN63PB37 von Kester, sehr geiles Zeug > > Und was ist da so besonders an diesem Zinn gegenüber z.B Stannol ? Von Stannol hatte ich bisher nur Sn60Pb40, was ich generell schlechter lötbar finde als das Sn63Pb37. Wenn ich es richtig kapiert habe ist letzteres eine eutektische Mischung, was ersteres wohl nicht ist - ich gebe aber gerne zu, mich mit der Theorie nicht wirklich gut auszukennen. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass das Flussmittel bei Kester sehr gut ist, jedenfalls sind mir damit bessere Ergebnisse ohne Zugabe zusätzlichen Flussmittels gelungen als bei den Stannol-Sachen, die ich bisher in der Hand hatte. Was ich definitiv sagen kann, ist, dass ich den Geruch beim Löten des Kester angenehmer als bei Stannol finde, aber OK - das ist nun wirklich total subjektiv. Ansonsten bin ich nicht dogmatisch drauf. Wenn es von Stannol ein Sn63Pb37 geben sollte, das auch vom Flussmittel her empfehlenswert ist, hätte ich absolut kein Problem damit, das mal zu probieren. Also, wenn die Kester-Spule alle ist, was wohl frühestens in 4-5 Jahren der Fall sein dürfte. :)
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Ich bevorzuge auch das Amasan BF32. Das Felder Sn100Ni+ fällt m.E. deutlich dagegen ab (Lötverhalten) ist aber noch zufriedenstellend. Ein paar andere bleifreie hatte ich auch probiert, die waren alles nix. Lötkolben ist ein JBC T245. Wenn ich mal riesige Masseflächen+Bauteile habe, dann nehme ich ausnahmsweise auch mal verbleitet Lot - das ist irgendweas von Elsold und das habe ich schon gefühlte 100 Jahre und das wird, da selten genutzt, noch ewig reichen. Bernd
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