Liebe Foristen, ich besitze einen ca. 30Jahre alten Ringkerntrafo (2x35V sek., 350VA). Den wuerde ich gerne fuer ein Labornetzteil nutzen. Nur frage ich mich, ob das angesichts des hohen Alters Sinn macht, oder ob mir das gute Stueck bei der ersten groesseren Belastung durchkokelt. Der Trafo wurde in der Vergangenheit ebenfalls in einem Labornetzteil genutzt, in den letzten 10 Jahren aber nicht mehr eingeschaltet. Gesamtnutzungsdauer bisher (bei geringer Last (<100VA)): ca. 1000h Gibt es da irgendwie Erfahrungswerte zur Haltbarkeit/Alterung von Ringkerntransformatoren und deren Isolation? Die Glasguugel hat mir leider nichts gescheites gezeigt.
Über den Daumen gepeilt: noch mal 30 Jahre. Mindestens.
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Hier sind Trafos im Gange, die schon älter sind als ich selbst. ->Keine Probleme -Macht Dein Trafo noch einen manierlichen Eindruck? -Hast Du die Möglichkeit einer Isolationsmessung? Schließe ihn an, sorge auf der Sekundärseite für eine Last, die ihn von den Parametern gut auslastet und laß ihn in Ruhe vor sich hinbrummen. Miß Spannungen und Ströme und die Temperatur. MfG Paul
Ingo Elsen schrieb: > Gibt es da irgendwie Erfahrungswerte zur Haltbarkeit/Alterung von > Ringkerntransformatoren und deren Isolation Natürlich, Trafos haben eine Temperaturklasse und halten bei der Temperatur dann im Schnitt 10 Jahre. Die für diese Innentemperatur maximal zulässige Umgebungstemperatur wird aufgedruckt, meist Ta 70 GradC, fehlt bei deinem Ringkern wohl. Wenn der Trafo nur 10 GradC kühler läuft, verdoppelt sich seine Haltbarkeit. Bei Raumtemperatur hält er also ewig, altert quasi nicht, und in Benutzung lohnt es sich, ihn nicht dauern an der Leistungsgrenze und damit Temperaturgrenze zu fahren.
@Paul und @MaWin vielen Dank fuer Eure Hinweise. Das beruhigt mich erst mal. Isolationsmessung kann ich leider keine vornehmen aber der Trafo selbst ist in einem Gehaeuse eingebaut, dass kuehl und trocken steht. Die Aufdrucke werde ich dann noch mal genau anschauen. Da der Trafo (und der Kuehlkoerper) eigentlich die teuersten Einzelkomponenten beim Netzteil sind ist die Huerde fuer den Neubau damit deutlich gesunken.
Ingo Elsen schrieb: > Nur frage ich mich, ob das angesichts des hohen Alters Sinn macht Sofern Du den Trafo unter normalen Umgebungsbedingungen aufbewahrt hast (nicht im Erdreich vergraben, nicht in einem feuchten Keller, nicht in korrosivem Klima wie einem Schuppen am Meer, nicht bei abnormer Hitze) ist das Alter des Trafos irrelevant. Was soll an dem auch altern?
Naja es gibt ne ganze Menge Kunststoffe, die einem nach 30 Jahren entgegenbröseln, wenn man das Gerät öffnet. So ganz sicher kann man sich da bei unbekanntem Isolationsmaterial auch nicht sein.
batman schrieb: > So ganz sicher kann man sich da bei unbekanntem Isolationsmaterial auch > nicht sein. Der Draht ist lackisoliert. Lacke kennt man schon lange und sogar auf uralten Musikinstrumenten ist noch der Lack drauf.
Bei manchen Dingen ist aber auch längst der "Lack" ab, im wahrsten Sinne. ;)
Je älter, desdo besser war die Qualität! Ich habe wärend meiner Armeezeit 89 in einer Motorenwerkstatt nebst Ankerwickelei gearbeitet. Dort hatten wir von 1926 einen 100 KW Motor von Brown Boverie und Ci. Der bekam laut den Alteingesessenen alle paar Jahre neue Lager und dann schnurrte er weiter. Je moderner die Dinger waren, desdo anfälliger wurden sie. Die alten Motore konntest du in einer Kreissäge mit doppelter Last fahren, das machten die mit. Neuere Modelle wogen die Hälfte, qualmten aber nach 10 min mit 110% der angegebenen Last. Von den Runken mit Aluwicklung, die es mal kurzzeitig gab, will ich garnicht erst reden. Bei Trafos, wie die anderen schon sagten. Wenn das Ding halbwegs dunkel und trocken gelagert wurde, ist alles im grünen Bereich. Ölpapier und Pertinax sind haltbarer, als so mancher neumodische Kunststoff. Und der damals als Tränklack für die Wicklungen eingesetzte Schellack hat eine leichte Elastizität und ist so manchem Epoxidharz eine Nasenlänge voraus. Ich würde eher einem 30 Jahre alten Trafo, als einem ebenso alten Schaltnetzteil vertrauen :-)
Gerald B. schrieb: > Je älter, desdo besser war die Qualität! Ganz grünau. Das sehe ich ja an mir: Ich bin auch noch nicht kaputtgegangen... ;-) MfG Paul
Früher hat man eben alles um 2x überdimensioniert da man keine Temperatursimulationen etc kannte. Heutzutage kann man halt so eng dimensionieren dass bei Nennbetrieb das Gerät nach Garantiezeit+10% abkackt.
Früher war nicht alles besser. Gerade beim Ringkerntrafo ist heute das Kernmaterial vermutlich besser (weniger Verlust, weniger Magentostriktion) . Allerdings wird das bessere Material heute auch bis zu höheren Feldern ausgenutzt - da durch werden die Trafo kleiner und billiger, nur der Einschaltstrom wird damit auch größer. Die Schwachstelle wäre am ehesten die Qualität der Isolierung. 30 Jahre sind aber auch noch nicht so alt.
Paul Baumann schrieb: > Hier sind Trafos im Gange, ...und am Ganges gibts dann noch ältere... http://www.africancrisis.org/images/Amazing_Zimbabwe_Welding_Plant_2.jpg
Paul Baumann schrieb: > Das sehe ich ja an mir: Ich bin auch noch nicht kaputtgegangen... ...aber vielleicht ist bei Dir der Lack schon ab...
Mir ist nur einmal ein Ringkerntrafo ausgefallen. Aufgrund einer Netzüberspannung hatte sich eine Kriechspur gebildet zwischen den beiden Primäranschlüssen, die dann leise vor sich hinbrutzelte. Aber durch dauernde Belastung ist mir noch keiner in die ewigen Jagdgründe gegangen.
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