Forum: Platinen Kleine Knubbel an Mini-USB-Buchsen?


von Ekkehard L. (ekr)


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Hallo,

an den Mini-USB-Buchsen gibt es ja auf der Unterseite zwei kleine 
Plastik-Knubbel (ja, das wird wohl der Fachbegriff sein :) ).

In den z.B. Eagle-Bibliotheken sind die auch berücksichtigt, etwa bei 
MINI-USB-32005-201.

Wozu sind diese Knubbel vorhanden? Die mechanische Stabilität sollte ja 
durch die 4 Lötfahnen gegeben sein. Sind die Knubbel lediglich eine 
Hilfe beim Platzieren der Bauteile, so dass sie beim Reflow nicht 
verrutschen? Beim Handlöten wäre ich eher versucht, mir die Löcher zu 
ersparen, um den Platz für's Routing zu haben.

Viele Grüße,
Ekkehard

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ekkehard L. schrieb:
> Wozu sind diese Knubbel vorhanden? Die mechanische Stabilität sollte ja
> durch die 4 Lötfahnen gegeben sein.

Üblicherweise ist so etwas vorgesehen, um Scherkräfte aufnehmen zu 
können, d.h. soll in korrespondierenden Bohrungen in der Platine 
verschwinden.

von Oliver R. (orb)


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Ekkehard L. schrieb:
> Die mechanische Stabilität sollte ja durch die 4 Lötfahnen gegeben sein.

Nur solange kein Stecker steckt. Wenn Du die Buchse benutzen willst, 
solltest Du die 'Knubbel' auch in passenden Löchern versenken.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Mein Digitalfoto (Minolta 3.2MPixel, schon etwas älter) hat eine Buchse 
mit zwei Funktionen, USB oder analoger Videoausgang, auf beiden Seiten 
verschiedene Kontakte. Das Kabel hat entsprechend unterschiedlich 
codierte Stecker. Die Knubbel könnten so eine Codierung sein.

von Klaus R. (klaus2)


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...ggf auch Positionierungshilfen für die sichere Bestückung?

Klaus.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Die Knubbel könnten so eine Codierung sein.

Das ganz sicher nicht. Der Stecker bekommt nichts davon mit, wie die 
Buchse mit der Platine verlötet ist ... und die "Knubbel" sind genau 
dort.

https://www.rm-computertechnik.de/Shop/picturesbig/4760-MINI-USB-Loetbuchse-SMD-5-Pol.jpg

von 6A66 (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> ...ggf auch Positionierungshilfen für die sichere Bestückung?

So würde ich das sehen.
u.U. auch als mechanischen Kraftschluss, sollte die Bohrung dafür 
angepasst werden. Die Lötfahnen können normalerweise die Kräft NICHT 
aufnehmen.

rgds

von Georg (Gast)


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Ekkehard L. schrieb:
> Wozu sind diese Knubbel vorhanden? Die mechanische Stabilität sollte ja
> durch die 4 Lötfahnen gegeben sein

Gegenfrage: wie willst du denn ohne die Knubbel beim Bestücken den 
Stecker genau positionieren?

Und beim Stecken oder Rausziehen würde ich mich nur ungern rein auf 
SMD-Pads verlassen.

Georg

von Ekkehard L. (ekr)


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Georg schrieb:
> Ekkehard L. schrieb:
>> Wozu sind diese Knubbel vorhanden? Die mechanische Stabilität sollte ja
>> durch die 4 Lötfahnen gegeben sein
>
> Gegenfrage: wie willst du denn ohne die Knubbel beim Bestücken den
> Stecker genau positionieren?

Das wäre für mich jetzt kein Problem - wie jedes andere SMD-Bauteil von 
Hand auch.

> Und beim Stecken oder Rausziehen würde ich mich nur ungern rein auf
> SMD-Pads verlassen.

Da hast Du recht, allerdings weiß ich nicht, ob ich die Bohrungen beide 
so genau hinbekomme, dass da wirklich ein Formschluss entsteht. Und da 
die Knubbel ja aus Plastik und nicht Metall sind, kann ich sie auch 
nicht verlöten. Daher meine Verwunderung ob der Sinnhaftigkeit...

Aber ich probier's einfach mal, vielleicht ergibt sich die Frage ja von 
selbst.

von Georg A. (georga)


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> Das wäre für mich jetzt kein Problem - wie jedes andere SMD-Bauteil von
> Hand auch.

Wobei die aber symmetrische Pad-Anordnung haben. Evtl. kann der Stecker 
durch seine starke Pad-Asymmetrie und Leichtigkeit (im Gegensatz zu 
TO252 oder D*PAK...) verschwimmen...

von Georg (Gast)


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Ekkehard L. schrieb:
> Da hast Du recht, allerdings weiß ich nicht, ob ich die Bohrungen beide
> so genau hinbekomme

Das ist jetzt aber dein Privatproblem, üblicherweise sind die Löcher 
CNC-gebohrt und daher sowohl in Position als auch Durchmesser besser als 
auf 1/10 mm genau. Wichtig ist, dass man sich genau an den "recommended 
footprint" hält. Wenn du mit der Heimwerker-Bohrmaschine nur so ungefähr 
bohrst und deshalb die Löcher viel grösser machen musst, vergibst du 
natürlich jeden Vorteil, den die Knubbel haben.

Mit dem Lötkolben wird das meistens nichts, aber man könnte vorsichtig 
Kleber einsetzen, denn wenn die Buchse wackeln kann, reisst sie 
irgendwann mal ab, die Knubbel (Passstifte wäre richtiger) sollten fest 
in ihren Löchern sitzen.

Georg

von Christian B. (luckyfu)


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da der USB Stecker kein rastender Stecker ist wird das auch ohne diese 
"Knubbel" funktionieren. Auch gibt es Mini USB die sowas nicht haben 
(z.B. Farnell 9786490), was meine Aussage bestätigt

von Old P. (Gast)


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Georg schrieb:
> Und beim Stecken oder Rausziehen würde ich mich nur ungern rein auf
> SMD-Pads verlassen.
>
> Georg

Na auf die "Knubbel" dann wohl auch nicht. Solche Buchsen nehmen die 
Kräfte über die vier seitlichen Laschen auf, die selbstverständlich gut 
verlötet werden müssen.
Die Knubbel oder Nasen sind (wie schon richtig erkannt) zum genauen 
positionieren beim Bestücken und Löten gedacht. Da ich mit Hand löte, 
knips ich die bedenkenlos ab ;-)

Old-Papa

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Auch gibt es Mini USB die sowas nicht haben

Das sind dann die, die viel Freude bereiten, wenn sie abgerissen werden.

Nur weils von Molex ist, muss es nicht gut sein.

von 6A66 (Gast)


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Old Papa schrieb:
> Na auf die "Knubbel" dann wohl auch nicht. Solche Buchsen nehmen die
> Kräfte über die vier seitlichen Laschen auf, die selbstverständlich gut
> verlötet werden müssen.

Alte Grundregel:
Eine Lötstelle ist ein elektrischer Kontakt und kein Kraftschluss.
Das mag jetzt bei diesen USB-Steckern weil's ein Gehäusekontakt ist 
etwas anders gesehen werden. Trotzdem gilt immer noch: Guter 
mechanischer Kraftschluss ist immer besser. Das geht jetzt bei den 
referenzierten Steckern nicht, also muss man sich behelfen, am besten 
eben über gut passende Bohrungen für die "Gnubbel". Ist aber nicht 
wirklich das Gelbe vom Ei. Ist aber bei vielen Steckern so weswegen die 
eben auch eien Schwachstelle der Qualität sind.

rgds

von Cyblord -. (cyblord)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> Auch gibt es Mini USB die sowas nicht haben
>
> Das sind dann die, die viel Freude bereiten, wenn sie abgerissen werden.
>
> Nur weils von Molex ist, muss es nicht gut sein.

Erinnert mich an den alten Spruch "Suchen sie was Gutes oder darfs auch 
was von Siemens sein" ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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6A66 schrieb:
> Das geht jetzt bei den referenzierten Steckern nicht, also muss man sich
> behelfen, am besten eben über gut passende Bohrungen für die "Gnubbel".

Das ist nicht "sich behelfen", sondern genau so ist das konzipiert. Und 
damit dem erwähnten Molex-Beispiel überlegen, das sich komplett auf das 
Haftvermögen der Lötpads verlässt (sofern nicht mit Klebstoff gearbeitet 
wird, was man als verantwortungsvoller Geräteproduzent dann wohl besser 
machen sollte).

von stecker (Gast)


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Hallo,

ist doch irgendwie logisch mit den Knubbels, oder?
Wie Rufus schon in der direkten Antwort erwähnte, fangen diese die 
Scherkräfte ab, die sonst das Kupfer vom FR4 ablösen würden.

von 6A66 (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das ist nicht "sich behelfen",

Eine vernünftige Lösung wäre IMHO:
"Gnubbel" länger machen und dann thermsisch umformen / Heißverpressen.
Kleben ist - ja da sind wir uns einig - kein Behelf sondern für der Gau 
für die Fertigung.
Und die Scherkräfte treten auch dann auf, wenn die Bohrung auch nur 
0,2..0.3mm größer ist - also wäre Presspassung richtig. Das geht aber 
mit SMD-Bestückung nicht.

Deswegen "behelfen" :)

rgs

von 6A66 (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Nur weils von Molex ist, muss es nicht gut sein.

Ack!

1,$s/Molex/AnySupplierWhoMakesSuchDumbConnectors/g


rgds

von Georg (Gast)


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stecker schrieb:
> ist doch irgendwie logisch mit den Knubbels, oder?

Sollte man meinen. SMD hin oder her, ich ziehe Stecker vor, bei denen 
die Kräfte von Bohrungen aufgenommen werden und nicht nur von flach 
aufliegenden Pads, besonders für Stecker, die nicht nur geräteintern von 
qualifiziertem Personal (hoffentlich) benutzt werden, sondern aussen von 
Hinz und Kunz.

Beipielsweise bei D-Sub: entweder Klammern, die in 3mm-dk-Pads verlötet 
werden, oder meinetwegen auch Schrauben. SMD-Pads am Gehäuse zur 
Befestigung sind generell zweitklassig, garkeine Befestigung ausser den 
elektrischen Pads ist nur bei hohen Polzahlen überhaupt akzeptabel und 
für Peripherie eigentlich garnicht.

Georg

von Toxic (Gast)


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Ich habe auf meinem Layout auf beiden Seiten der Buchse jeweils ein VIA 
gesetzt.Beide VIAs werden dann mit einem Stueck Draht welches eng ueber 
die Buchse hinwegfuehrt miteinander verbunden.Das sollte die mechanische 
Stabilitaet gegen Abreissen deutlich verbessern.Verloetet man den Draht 
auch noch mit der USB-Ghaeusemasse duerften auch Scherkraefte nur wenig 
Einfluss haben.
Wer es danach dennoch schafft die USBbuchse von der Platine abzuhebeln 
ist eh auf mutwillige Beschaedigung aus.....

von 6A66 (Gast)


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Toxic schrieb:
> Wer es danach dennoch schafft die USBbuchse von der Platine abzuhebeln
> ist eh auf mutwillige Beschaedigung aus.....

Das ist mal 'ne gute Lösung auch wenn sie Aufwand kostet.

rgds

von Ekkehard L. (Gast)


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Sooo... kleines Update from OP.

Habe meine Platine eben gebohrt und auch die Knubbel-Aufnahmen 
angebracht.

Es war dank drill-aid.ulp überhaupt kein Problem, das per Hand exakt 
genug anzufertigen, auch ohne es in die Fräsmaschine einzuspannen und 
genau auszurichten. Laut Eagle-Bauteil sollte ich es mit 0,8mm bohren 
und habe es auch getan. Die Buchsen passen gut hinein, allerdings 
wackelt es ein kleines wenig; die Knubbel sind also nicht saugend für 
Formschluss gemacht (oder mein Bohrer mag ein klein wenig Übergröße 
hinterlassen, ich fange hier aber nicht mit dem Reiben oder dem 
Nachschleifen von 0,8mm-Bohrern an :) ).

Also ganz klar eher eine Positionierhilfe (dafür ist es sehr gut und ich 
werde es in Zukunft sicher auch weiterhin nutzen) und eher sekundär 
geeignet, Kräfte aufzunehmen. Bei meinem konkreten Projekt ist es egal, 
da hier nur ein paar Steckvorgänge verkraftet werden müssen (das Gerät 
ist nicht portabel und bleibt immer mit dem gleichen Slave verbunden), 
wenn es für den rauen Einsatz ist und man nicht auf die Lötpunkte 
vertrauen mag, ist wohl aber eine Behelfslösung wie Kleben oder 
Kabelbrücke (s.o.) angebracht.

Danke an alle für die anregende Diskussion, ich liebe dieses Forum. :)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Im Bild http://www.mikrocontroller.net/attachment/246031/scherkraft.PNG 
ist klar zu sehen, daß sie Positionierhilfen sind und nicht 
Kräfte(Genauer Scherkräfte) aufnehmen sollen. Denn sonst wären sie 
direkt vorne am Eingang!

: Bearbeitet durch User
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