Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1,2V NiMH via USB laden: BQ2002 + welche KSQ/Buck?


von Dirk K. (dekoepi)



Lesenswert?

Ich habe mir mal billigste USB-Ladegeräte für NiMH-Akkus bestellt, um 
auf der Arbeit mit einer Funkmaus und Akkus zu hantieren. Diese 
Ladegeräte bestehen einfach nur aus Widerstand und Diode, parallel für 
jeden Akku dazu noch ein Widerstand und LED. Siehe Bilder und 
LTSpice-Schaltung anbei.

In LTSpice passt ganz grob der Strom, der per Aufkleber mit 160mA 
angegeben ist. Bei leerem Akku (<=0,9V) steigt der fast bis auf 200mA, 
bei 1,5V ist er dann bei 130mA. Also nicht so wirklich konstant.

Vom Prinzip her stört mich nur, dass das Ding keine Abschaltung 
beherrscht, sondern einfach immer Strom draufgibt. Daher habe ich mir 
jetzt eine handvoll BQ2002 (http://www.ti.com/product/bq2002C) bestellt 
- uralte Chips, gibt es auch Demo-Schaltungen im Netz. Dabei bin ich auf 
das Thema Konstantstromquelle und einige Lösungen gestoßen.

Bei der Variante mit einem Transistor und zwei Dioden zum Einstellen der 
Emitter-Spannung und in Folge des Stromes am Verbraucher habe ich das 
Problem, dass da ganz schnell ziemlich viel Abwärme produziert wird 
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/23/Const_cur_src_112.svg/220px-Const_cur_src_112.svg.png). 
Ich habe mir zwar BD139-16 besorgt, die das ab(führen) können, dennoch 
finde ich die Idee, den Strom zu verbrennen, weniger prickelnd. Dasselbe 
würde ja auch mit dem in den Beispielschaltungen verwendeten LM317 
passieren. Andererseits hätte das den Charme, dass ich die Vorräte davon 
auch mal verwenden würde ;)

Daher habe ich mal geschaut, ob ich was zu Buck/Step-Down finde, bei 
Boostern gibt es ja Bausteine in Hülle und Fülle. Die regeln aber 
allesamt Spannung und nicht Strom. Ich habe nicht einmal eine Idee, 
welche Dimension da korrekt wäre. 500mA? Ist 3A auch ok, wäre mit viel 
Sicherheitspuffer? Wie weit muss der Regler runter, eigentlich soll der 
ja nicht nur zum Beispiel maximal 1C (700mA bei meinen AAA-Zellen) 
liefern - eher weniger, 500mA oder 300mA wären auch ok, sondern bis 
maximal ~1,5V, bis Akku voll. Also auch die Spannung sollte doch 
berücksichtigt sein.

Andererseits könnte etwas Simples wie im obigen USB-Lader ja auch schon 
reichen. Einfach Widerstand von beispielsweise 10 Ohm / 1W, dahinter 
eine Schottky-Diode SS14 gegen Stromrückfluss. In gewissen Grenzen ist 
das ja schon konstant. Bekommt der BQ2002 da noch eine dV-Erkennung hin? 
Hat da jemand Erfahrungswerte?

Das sollte eigentlich was total Triviales sein, aber als Hobbybastler 
und Laie stehe ich da grad etwas auf dem Schlauch und finde keine 
passenden Quellen im Netz. Vielleicht gucke ich auch nur in die falsche 
Richtung, falls da jemand einen Tipp hätte.

Welche Variante würdet ihr vorziehen für einen USB-NiMH-Lader (je einen 
BQ2002 pro Zelle)? Der Chip hat ja fast alles, bis auf eben die 
Konstantstromquelle, wenn ich das System richtig verstehe. Das Ganze 
sollte halt auch platzmäßig nicht viel einnehmen, ich würde gerne 
SMD-Bausteine verwenden.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

In der Hoffnung, dass mir doch noch jemand einen Zeig in die richtige 
Richtung weisen kann, habe ich den Text etwas korrigiert und 
komprimiert. Er ist lang, ich weiß, daher hier in kurz:

Für einen NiMH-Lader, welche Konstantstromquelle nimmt man da?

Ich habe nun schon BD139 und einen Sack 0,47Ohm/1W Widerstände, von 
denen ich an einer Transistor-KSQ 3 Stück in Serie zwischen Emitter und 
GND hängen würde. Das sollte 0,35A Strom einstellen.

Da ich damit aber die Energie verheize, bleibt die Frage: Gibt es für so 
etwas kleine Schaltregler, die passen könnten?

Danke noch mal :)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?


von Dirk K. (dekoepi)



Lesenswert?

Danke für den Tipp, Matthias.
Noch einen Achtbeiner neben die BQ2002C packen ist vielleicht etwas 
groß.

Ich habe mal in LTSpice rumgespielt. Offenbar geht im Transistor doch 
kaum Leistung flöten und ich muss über zwei 1W / 0,47R in Reihe etwa 1W 
abführen. Das klingt zumindest nicht unrealistisch.

... und ich habe verstanden, wieso das trotz 5V Eingangsspannung klappt 
:) Jetzt muss ich nur gucken, ob ein P-FET (AO3401) / pnp-Transistor am 
Schaltausgang des BQ-Chips reicht, um diese Schaltung zu bedienen.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

Inzwischen habe ich die BQ2002 da, aber bin noch nicht mit der 
Konstantstromquelle zufrieden. Der MC34063 von Matthias klingt zwar 
schon richtig gut, aber mit den 1,25V Feedback scheint der mir zu 
ineffizient für den Aufwand. Der NCP3066 
(http://www.onsemi.com/PowerSolutions/product.do?id=NCP3066) mit 0,235V 
FB ist da schon wesentlich dichter dran und scheint sonst so ziemlich 
dasselbe zu leisten. Nur macht mir die laut Datenblatt "einfache 
Beschaltung nach Abbildung 15" Angst: 20 Bauteile und noch viel mehr 
Verbindungen. Und das für jeden Akku einmal (will zwei Zellen parallel 
Laden, aber unabhängig überwacht).

Da ich offenbar im LED-Lager fischen gehen kann für 
Konstantstromquellen-Beute, bin ich über den alten bekannten AMC7135 / 
L3175 gestolpert (http://led22.ru/ledcat/ledsource/amc7135.pdf). Quasi 
ein billiger LDO zu 10 Cent direkt für Konstantstrom von 350mA, also 
schon das, was ich für eine NiMH-Zelle bräuchte. Und deren Formel zur 
verbrannten Leistung sieht dafür auch sehr viel angenehmer aus: 
Vout(max)*Iout(nom) [ich unterschlage ein paar mW für den 
Eigenverbrauch, sollte unter 50mW sein], also bei NiMH grob 1,65 * 0,350 
~= 578 mW. Das ist händelbar, da brauche ich also nur einen P-FET, um 
via BQ2002C dem Teil Vdd zu/abschalten zu lassen.

Ist die Formel so überhaupt richtig, da Vout eigentlich an GND/ Minus 
der Last kommt und damit dann (Vin - Ladestand) anliegen? Dann sollte 
ich doch kühlen, bei 4,2V max wären dann schon grob 1,5W Abwärme 
wegzuschaffen.

Habe ich da irgendwo einen Fehler drin, oder kann ich das tatsächlich so 
benutzen?

von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

Bearbeitungszeitraum um - ich glaube, ich habe endlich einen Baustein 
gefunden: AX2002 - http://beriled.biz/data/files/AX2002.pdf

von Senf dazu gefällig (Gast)


Lesenswert?

> Da ich offenbar im LED-Lager fischen gehen kann für
> Konstantstromquellen-Beute, bin ich über den alten bekannten AMC7135 /
> L3175 gestolpert (http://led22.ru/ledcat/ledsource/amc7135.pdf). Quasi
> ein billiger LDO zu 10 Cent direkt für Konstantstrom von 350mA, also
> schon das, was ich für eine NiMH-Zelle bräuchte.
Welche Zellen willst Du damit laden? AA, AAA, Baby, Mono? Welche 
Kapazität?
Es gilt C/20 maximal C/10 und mit 350mA wärst Du bei einem AA Einzelakku 
schon drüber, d.h. verkürzte Akkulebensdauer bei mehrfachen Aufladen.

> Ich habe mir mal billigste USB-Ladegeräte für NiMH-Akkus bestellt, um
> auf der Arbeit mit einer Funkmaus und Akkus zu hantieren.
wo gibt es die und wie teuer?

von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

Senf dazu gefällig schrieb:
> Welche Zellen willst Du damit laden? AA, AAA, Baby, Mono? Welche
> Kapazität?
> Es gilt C/20 maximal C/10 und mit 350mA wärst Du bei einem AA Einzelakku
> schon drüber, d.h. verkürzte Akkulebensdauer bei mehrfachen Aufladen.

Schnellladung können die AAAs (900mAh) und AAs (2.100-2.400mAh) von mir 
schon ab - die LSDs sind auch darauf optimiert. Da gilt der Stand von 
vor 10-15 Jahren nicht mehr. Die verkraften sogar 1C Ladestrom. Für eine 
dV-Abschaltung musst du sogar mit höheren Strömen hantieren, da du bei 
C/10 nichts derartiges verlässlich siehst.


> wo gibt es die und wie teuer?
In China. Für 1,50 werden die auch gleich um den halben Globus geflogen, 
das gibt der Preis locker her:
http://www.aliexpress.com/store/product/USB-Charger-for-NiMH-AA-AAA-Rechargeable-Battery-CA1T/1189807_1743498064.html

: Bearbeitet durch User
von Senf dazu gefällig (Gast)


Lesenswert?

> Schnellladung können die AAAs (900mAh) und AAs (2.100-2.400mAh) von mir
> schon ab - die LSDs sind auch darauf optimiert. Da gilt der Stand von
> vor 10-15 Jahren nicht mehr. Die verkraften sogar 1C Ladestrom.
Frage ist wieviele Zyklen sie bei Schnelladung überleben.
Niedriger Ladestrom ist mir insbesondere bei den AAAs und 9V Block schon 
lieber.

> Für eine dV-Abschaltung musst du sogar mit höheren Strömen hantieren, da
> du bei C/10 nichts derartiges verlässlich siehst.
besser noch C/20 und dann ganz simpel vorher die Ladezeit berechnen und 
per Zeitschaltuhr abschalten lassen.
Selbst wenn dann etwas überladen wird, sind die Auswirkungen wegen des 
geringen Ladestroms nicht so gravierend.

> http://www.aliexpress.com/store/product/USB-Charge...
Danke für den Link ;-)

von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

Der Billigkrempel von aliexpress haut aber 140-160mA raus, ist also für 
deine Präferenz nicht für AAAs geeignet.

Das Problem ist:
- Ich will am Arbeitsplatzrechner die Akkus aufladen,
- habe dafür 5V vom USB zur Hand (Steckdosen sind Mangelware),
- fahre den Rechner am Arbeitstagende aus ökonomischen und ökologischen 
Gründen herunter,
- und muss daher den Akku in ~4h voll bekommen.

Das klappt mit dem Widerstand alleine nicht. Auch der konkrete Ladestand 
der Zelle ist unklar. Anders als LiIon ist es bei NiMH nicht egal, ob 
man in einem Rutsch auflädt oder das stückelt.

Daher die Idee: Lade-Management-Controller BQ2002C, der den Akku 
ausmisst, Trickle-Charge beherrscht, selber auf Vollgas umstellt und 
wenn Akku voll oder Überspannung droht, ebenfalls wieder tricklet.

Vorteile: Ladestand der Zelle ist egal. Ich kann den Ladestrom erhöhen, 
da der IC alles sauber überwacht. Damit ist dann eine Ladung im 
gewünschten Zeitraum machbar. Einzelzellenüberwachung ist wegen der 
besseren -dV-Erkennung aus meiner Sicht die geschicktere Wahl. Jeder 
Akku wird dabei auch individuell sauber geladen.

Ich investiere wohl mal in diese AX2002, ein paar Widerstände, eine 
kleine Drossel, paar Kondensatoren und fertig. Ohne da wild rumzuglühen.

: Bearbeitet durch User
von Dirk K. (dekoepi)


Lesenswert?

Um meine Kernfrage selber zu beantworten: Die Idee ist offenbar nicht 
verkehrt und bekloppt. Habe bei OnSemi eine AppNote gefunden, die mit 
ähnlichen Bausteinen gleichen Zweck erfüllt (die Bausteine waren auch 
auf meinen Trefferlisten ... ).
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/DN06044-D.PDF

Einen Buck-"LED-Treiber" als KSQ zu verwenden ist offenbar völlig normal 
und naheliegend.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

130mA ist für Mignon Akkus ein sehr geringer Ladestrom. Die Batterien 
halten länger, wenn du sie mit erheblich mehr Strom lädst, zum Beispiel 
ca 500mA.

Da USB Port aber nur 500mA liefern, brauchst du einen Step-Down Wandler, 
der die Spannung verringert und den Strom erhöht. Man kann solche 
Wandler auch so aufbauen, dass sie einen konstanten Strom liefern, statt 
eine konstante Spannung.

Wenn der Strom hoch genug ist, dann kann man am leichten Rückgang der 
Spannung und/oder am sprunghaften Ansteigen der Temperatur erkennen, 
wann der Akku voll ist.

Bei 130mA bleibt Dir nur ein Timer, und die Disziplin, nur ganz 
entladene Akkus aufzuladen (sonst stimmt ja die Zeit nicht).

> Niedriger Ladestrom ist mir insbesondere bei den AAAs und
> 9V Block schon lieber.

In den 80ern war das wirklich besser. Heutige Akkus halten jedoch 
länger, wenn sie hohe Ströme entweder beim Laden oder beim Entladen 
erleben. Da meine Batteriebetriebenen Geräte (bis auf den Fotoapparat) 
alle nur mit sehr geringen Strömen arbeiten, ist für mich das Laden mit 
hohen Strömen wichtig. Wenn das Ladegerät korrekt abschaltet, hält der 
Akku auch lange.

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Stefan Us schrieb:
> In den 80ern war das wirklich besser. Heutige Akkus halten jedoch
> länger, wenn sie hohe Ströme entweder beim Laden oder beim Entladen
> erleben. Da meine Batteriebetriebenen Geräte (bis auf den Fotoapparat)
> alle nur mit sehr geringen Strömen arbeiten, ist für mich das Laden mit
> hohen Strömen wichtig. Wenn das Ladegerät korrekt abschaltet, hält der
> Akku auch lange.

deswegen scheinen es wohl meine Eneloop nicht zu mögen mit über 300mA 
geladen zu werden. Was sie eigentlich sollten. Die Spannung geht viel zu 
schnell hoch. Die haben zwar erst 4 Zyklen runter aber besser ist das 
Verhalten nicht geworden. Da scheint das Sony Datenblatt doch zu 
lügen...

von Stephan (Gast)


Lesenswert?

Sorry, natürlich Sanyo

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ich lade meine Eneloops seit Jahren mit 500mA. An den batterien wird's 
nicht liegen, wohl eher an mangelhafter Erkennung, wann sie voll sind.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.