Hallo Forum! Nachdem man mir vor drei Tagen hier so wunderbar helfen konnte, möchte ich mein Glück noch einmal versuchen. Ich besitze eine Platine, auf der ein TAA2761 (Ostblock Herstellung) verbaut ist - Dual OPV. Diese Teile werden, so weit ich weiß, nicht mehr hergestellt, sind teuer und auch schon alt - bei den letzten beiden, die ich gekauft habe, funktionierte einer nicht. Jetzt habe ich mir Dual OPV des Typs LM358N besorgt, die aber in der Schaltung nicht funktionieren. Es ist mir natürlich klar, daß diese eine ganz andere Anschlußbelegung aufweisen. Das habe ich berücksichtigt. Und um Fehler auszuschließen, habe ich mir einen Adapter gebastelt, über den ich einen TAA2761 an den Sockel mit geänderter Anschlußbelegung anschließen konnte, und dieser funktioniert so ausgezeichnet. http://www.datasheetarchive.com/dlmain/Datasheets-AE/DSA5GERT0000173.pdf http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/1000000-1099999/001010766-da-01-en-IC_OP_AMP_DUAL_LO_LM358N_NOPB_PDIP_8_TID.pdf Was mich natürlich im Besonderen interessiert ist, warum ich den LM358 nicht verwenden kann. Aber natürlich auch, welcher Typ denn geeignet wäre. Vielleicht habe ich Tomaten auf den Augen, von den Daten her sollten sie doch austauschbar sein. Alles Gute! Ramses.
Den TAA2761 gibt es immer noch problemlos bei Reichelt, die kommen mitnichten aus der DDR sondern von Siemens, die DDR hat die nur nachgebau als B2761 und B756 etc. Er und seine Kollegen (TAA2762, TAA2765) haben die Besonderheit einen open collector Ausgangs (ähnlich einem LM393 Komparator). Der eignet sich vor allem gut zur Parallelschaltung von Ausgängen, das können LM358 nicht und ALLE aktuellen OpAmps nicht. Er war also was besonderes und erlaubte besondere Schaltungen die heute nicht mehr so einfach gehen. Manchmal kann eine Diode (Kathode Richtung IC) an dessen Ausgängen helfen damit er in TAA276x Schaltungen doch funktioniert, natürlich anderes PinOut. Manchmal funktionieren LM393 an Stelle der TAA276x, aber anderes PinOut.
Ramses schrieb: > Was mich natürlich im Besonderen interessiert ist, warum ich den LM358 > nicht verwenden kann. Vllt. liegt es am Ausgangsstrom oder am open collektor Ausgang der 2761 - wer weiß...
teuer ? 0,96 € http://www.reichelt.com/TAA-2761-A/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=20257&artnr=TAA+2761+A&SEARCH=TAA+2761 Ramses schrieb: > Vielleicht habe ich Tomaten auf den Augen, von den Daten her sollten sie > doch austauschbar sein. Ausgangsstrom?
Datenblatt, Seite 202 PDF, DJVU, leider keine Papyri ... https://archive.org/details/SiemensAnalogIntegratedCircuitsDataBook1976-77
Vielen Dank für die Antworten! Sie sind mir eine große Hilfe! Ich werde mir mal auf gut Glück LM393 besorgen. Knapp einen Euro für einen dieser ICs sind vergleichsweise(!) viel Geld, zumal ich sie wegen der Versandkosten lieber bei Ebay kaufe und dann mehrere. Sollte es wirklich keine Alternativen geben, dann werde ich im Fehlerfall dann gezwungenermaßen zu den 2761 greifen. Den Tipp mit den Dioden habe ich ausprobiert mit seltsamem Ergebnis: Es handelt sich ja immer noch um die Nähmaschinensteuerung. Das 2761 zusammen mit einem 4011 ist für die Nadelpositionierung zuständig. Läßt man den Anlasser los, dann läuft die Maschine kurz weiter, bis - je nach Einstellung - die obere oder untere Nadelposition erreicht ist. Das ist sehr praktisch, weil man das Nähstück nur bei oberer Nedelosition entnehmen kann und sonst per Hand weiterdrehen müßte. So geht alles automatisch. Wenn die OPV nicht funktionieren, dann stoppt die Maschine, sobald man den Anlasser losläßt. Mit den Dioden an den Ausgängen des OPV (Kathode an IC) funktioniert die obere Positionierung relativ gut, nicht ganz so exakt, wie es mit dem 2761 der Fall ist, aber zufriedenstellend. Die untere Position dagegen funktioniert quasi nur zufällig. Ein Austausch der Dioden ergab keine Änderung. Ich habe sowohl Germaniumdioden, als auch Silizium versucht. Die Höhe der Ströme kenne ich leider nicht.
Ist natürlich relativ! Kaufe ich zehn Stück davon, dann reichen keine 10 € mit Versandkosten. Für 5 LM393 habe ich gestern inkl. Versand 2,79 Euro bezahlt. Wenn ich aber ein Gerät mit einem TAA2761 selber repariere, dann wären sogar 5 Euro günstig - verglichen mit reparieren lassen. Es kann passieren, daß ich irgendwann einmal noch mehr von diesen Teilen reparieren muß. Wenn ich TAA2761 kaufe und die Hälfte kaputt ist, dann können die Teile auch nicht günstig genug sein. Den Hauptfehler konnte ich mit einem IC für 19 Cent reparieren. Das nenne ich günstig! :-)
Wenn du, dem Nick nach, in Ägypten wohen solltest, erscheint das plausibel. Für die hiesigen Verhältnisse eher nicht. Gruss Robert
Man kann und darf(!) das natürlich so oder so sehen. Wenn ich etwas mit Teilen für 19 Cent genausogut reparieren kann wie mit Teilen für 96 Cent, wäre es denn nicht "vernünftig", die Teile für 19 Cent zu verwenden? Das habe ich gemeint! Wenn ich es nur mit Teilen für 96 Cent reparieren kann, dann verwende ich selbstverständlich die Teile für 96 Cent. Ich halte das für wirtschaftliches Denken.
Ramses schrieb: > Wenn ich etwas mit Teilen für 19 Cent genausogut reparieren kann wie mit > Teilen für 96 Cent, wäre es denn nicht "vernünftig", die Teile für 19 > Cent zu verwenden? Das kommt drauf an. Wenn es die Eigenschaften der Schaltung/des Geräts nicht verschlechtert, ist das ok.
Marian B. schrieb: > Wenn es die Eigenschaften der Schaltung/des Geräts nicht verschlechtert, ist das > ok. Ja, natürlich! Deshalb wäre die Lösung mit dem LM358 + Dioden ein Versuch (wie ich oben beschrieben habe), aber eben nicht ausreichend als Lösung.
Ramses schrieb: > Wenn ich etwas mit Teilen für 19 Cent genausogut reparieren kann wie mit > Teilen für 96 Cent, wäre es denn nicht "vernünftig", die Teile für 19 > Cent zu verwenden? Jein. Wenn du den Arbeitsaufwand drum herum (Platine ausbauen, defekten Käfer tauschen, alles wieder zusammenbauen und testen) mal in Geld umrechnest, dann ist der Preisunterschied bei dem Ersatzteil vollkommen irrelevant.
Ramses schrieb: > Man kann und darf(!) das natürlich so oder so sehen. OMG! > > Wenn ich etwas mit Teilen für 19 Cent genausogut reparieren kann wie mit > Teilen für 96 Cent, wäre es denn nicht "vernünftig", die Teile für 19 > Cent zu verwenden? > Wenn Du für das nicht pinkompatible 19ct Bauteil die Platine ändern mußt/ eine Hilfsplatine dazwischensetzen mußt... > Das habe ich gemeint! > Wenn ich es nur mit Teilen für 96 Cent reparieren kann, dann verwende > ich selbstverständlich die Teile für 96 Cent. > Ich halte das für wirtschaftliches Denken. .. wird es vermutlich erst bei GROSSEN Stückzahlen wirtschaftlich (>>500). Wenn Du jedoch nur 10..30 Platine reparieren mußt: Nimm das Originalteil für 96 ct. Für schlappe 77ct Preisdifferenz muß man schon VIEL reparieren .-)
Ramses schrieb: > Mit den Dioden an den Ausgängen des OPV (Kathode an IC) funktioniert die > obere Positionierung relativ gut, nicht ganz so exakt, wie es mit dem > 2761 der Fall ist, aber zufriedenstellend. > Die untere Position dagegen funktioniert quasi nur zufällig. > Ein Austausch der Dioden ergab keine Änderung. > Ich habe sowohl Germaniumdioden, als auch Silizium versucht. Meinst Du nicht, der Hersteller hat sich damals was dabei gedacht, als er den 2761 ausgewählt hat? Glaubst Du, Du bist schlauer? 77ct + Zusatzaufwand? Nicht Dein Ernst?
Ramses schrieb: > bei den letzten beiden, die ich gekauft habe, > funktionierte einer nicht. Ramses schrieb: > zumal ich sie wegen der Versandkosten lieber bei Ebay kaufe Ebay halt. Ramses schrieb: > wirklich keine Alternativen geben, dann werde ich im > Fehlerfall dann gezwungenermaßen zu den 2761 greifen. Warum nicht gleich? Darfst auch einen B2761 aus dem "Ostblock" (DDR) verwenden, falls Du noch Bestände findest.
Ramses schrieb: > Wenn ich es nur mit Teilen für 96 Cent reparieren kann, Kannst Du aber nicht (in diesem Fall).
Fra Nk schrieb: > Meinst Du nicht, der Hersteller hat sich damals was dabei gedacht, als > er den 2761 ausgewählt hat? Glaubst Du, Du bist schlauer? Sicherlich kann man da ersatzweise fast jeden anderen OPV nehmen. Allerdings muss man da die bestehende Schaltung modifizieren. Und dazu muss man da die bestehende Schaltung erst einmal kennen. Solange man da das Originalteil noch bekommt, ist dessen Verwendung sicherlich die beste und billigste Lösung. Gruss Harald
Fra Nk schrieb: > Meinst Du nicht, der Hersteller hat sich damals was dabei gedacht, als > er den 2761 ausgewählt hat? Glaubst Du, Du bist schlauer? Das ist >25 Jahre her. Inzwischen sind die Originalteile alt geworden, und der Fortschritt ist nicht stehengeblieben. Und schlauer bin ich bestimmt nicht, habe aber bestimmt mehr Auswahl als die Entwickler im damaligen Ostblock, sonst würde ich ja nicht fragen.
Den LM324/LM358 gibt es seit 1972, und höchstwahrscheinlich war er auch damals billiger als diese 70mA-OC-Siemens-Sechsbeiner*... *achtbeinig in der Dual-Version ;)
Ramses schrieb: > habe aber bestimmt mehr Auswahl Es gab damals (auch im "Ostblock") schon mehr als einen OPV-Typ.. Die Eigenschaft Open Collector war sicher ausschlaggebend.
Fra Nk schrieb: > Meinst Du nicht, der Hersteller hat sich damals was dabei gedacht, als > er den 2761 ausgewählt hat? Da würde ich nicht drauf wetten. So wahnsinnig viele Doppel-OPV gabs in der Tätärä nicht (zumindest nicht aus einheimischer Produktion). Spontan fällt mir nur noch der B082 (= TL082) ein. Der B2761 kann durchaus rein aus Preis- und Verfügbarkeitsgründen verwendet worden sein. Man könnte dem TE wesentlich besser helfen, wenn er mal die Schaltung aufnehmen und zeigen würde. Oder wenigstens ein Bild der Platine (beide Seiten natürlich). Der relativ hohe Ausgangsstrom des B2761 dürfte eher nicht benötigt werden. Der offene Kollektor könnte aber zumindest schaltungstechnisch genutzt worden sein, auch wenn man den gleichen Zweck anders erreichen hätte können. Damals wurde Schaltungsdesign gerne mal "rückwärts" gemacht: man schaute erst was an Bauteilen vorhanden oder günstig zu beschaffen war und hat die Schaltung dann darauf abgestimmt. Seriendioden am Ausgang eines LM358 ö.ä. funktionieren möglicherweise deswegen nicht (richtig) weil dann die Ausgangsspannung zu hoch wird. Z.B. wenn damit eine Folgestufe mit einem npn angesteuert wird. Auch das könnte man natürlich kompensieren, wenn man denn die Schaltung kennen würde.
Fra Nk schrieb: > Ramses schrieb: >> wirklich keine Alternativen geben, dann werde ich im >> Fehlerfall dann gezwungenermaßen zu den 2761 greifen. > > Warum nicht gleich? Darfst auch einen B2761 aus dem "Ostblock" (DDR) > verwenden, falls Du noch Bestände findest. Da Du gern über ebay kaufst: Dann doch gleich das Original ;o) http://www.ebay.de/itm/10-Stck-Schaltkreise-B-2761-Doppel-Darlingtonausgang-/331466828695?pt=Bauteile&hash=item4d2cf66b97
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