Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NTC-Fühler Spannung und Widerstand


von Hubi (Gast)


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Hallo,

ich bin in der Heizungsbranche tätig, aber kein Elektriker.
Wenn ich an einer Heizungssteuerung Fühler messe, kann ich ja den 
Widerstand des Fühlers im abgezogenen Zustand messen und die 
dazugehörige Spannung, wenn er angeschlossen ist.
Es ist doch so, dass zu einem bestimmten Widerstandswert ein bestimmter 
Spannungswert gehört.
Es kommt aber vor, dass zu einem Widerstand eine andere Spannung 
gemessen wird.

Bsp.: 10k-Fühler
Widerstand gemessen: 2490 Ohm (entspricht 60°)
Spannung gemessen: 1,28 Volt (entspricht 78°)

Eigentlich sollte bei einem Widerstand von 2490 Ohm eine Spannung von
1,95 V anliegen.
Die Regelung zeigt die 78° an, obwohl der Kessel in Wirklichkeit 60° 
hat. Der Widerstand ist also korrekt, aber die Spannung nicht.
Kann mir das einer erklären?
Nach Austausch des Fühlers war alles wieder im grünen Bereich. 
Gemessener Widerstand und gemessene Spannung stimmten mit der Anzeige 
der Regelung überein.

Vielen Dank bereits jetzt.

von lrep (Gast)


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Hubi schrieb:
> Es ist doch so, dass zu einem bestimmten Widerstandswert ein bestimmter
> Spannungswert gehört.

Nein, die Spannung hängt auch vom Strom ab, der durch den Widerstand 
fliesst.
U = R * I

Dieser Strom stammt von der Messchaltung, und der Erbauer hat 
festgelegt, wie groß sein soll.

von lrep (Gast)


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P.S.:
Wenn du an dem defektem Fühler korrekte Widerstandsmeßwerte bekommst, 
könnte das daran liegen, daß der Meßstrom auf Abwege gerät.
Z.B. könnte durch eingedrungene Feuchtigkeit ein Masseschluß existieren, 
den dein Multimeter nicht bemerkt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein NTC ist ein Widerstand, der von der Temperatur abhaengt, nicht von 
der spannung. Also mit dem Ohmmeter nachmessen.

von MaWin (Gast)


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Hubi schrieb:
> Kann mir das einer erklären?

Nein.

> Defekter 10k-Fühler
> Widerstand gemessen: 2490 Ohm (entspricht 60°)
> Spannung gemessen: 1,28 Volt (entspricht 78°)

> Nach Austausch des Fühlers
> Widerstand gemessen: 2490 Ohm (entspricht 60°)
> Spannung gemessen: 1,95 Volt (entspricht 60°)

das kann physikalisch nicht sein. Da liegt ein Messfehler
vor, denn die Steuerung hast du ja nicht verändert.


Was möglich wäre:

> Widerstand gemessen: 2490 Ohm (entspricht 60°)
> Spannung gemessen: 1,28 Volt (entspricht 78°)

dann schlussfolgert man: Die Anlage liefert nicht den Strom
durch den NTC der vorgesehen ist,
vermutlich weil die notwendige Spannung aus der der Strom
fliessen soll nicht so hoch ist wie vorgesehen,
beispielsweise weil ein Netzteil kaputt ist, ein
Elektrolytkondensator nicht mehr ausreicht um die Spannung
zu sieben
oder ein Kontakt einen hohen Übergangswiderstand hat.

Aber da wäre die Steuerung der Verursacher, der NTC unschuldig.

Es ist also zu vermuten, daß du durch Austausch des Fühlers
auch etwas an der Steuerung verändert hast (Stecker besser
draufgesetzt).

von L. H. (holzkopf)


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Hubi schrieb:
> Wenn ich an einer Heizungssteuerung Fühler messe, kann ich ja den
> Widerstand des Fühlers im abgezogenen Zustand messen und die
> dazugehörige Spannung, wenn er angeschlossen ist.
> Es ist doch so, dass zu einem bestimmten Widerstandswert ein bestimmter
> Spannungswert gehört.

Die Frage stellt sich m.E. ganz anders:
Was "verarbeitet" denn eigentlich Deine Regelung?

Den gelieferten Widerstandswert oder die gelieferte Spannung?

Im Endeffekt soll ja eine Temperatur gemessen und regelungstechnisch 
verarbeitet werden können.

Die (relativ) präzisesten temperaturabhängigen Ergebnisse liefern 
Thermo-Elemente.
D.h. in Abhängigkeit von T liefern sie eine Spannung.
Und das über einen weiten T-Bereich.
Der allemal das, was für Heizungsanlagen relevant ist, locker abdeckt.

Falls also Deine Regelung Spannungswerte "verarbeitet", steig einfach 
auf Thermoelemente um.
Denn damit wirst Du NULL "Theater" haben.

Mit der Drahtpaarung NiCr/Ni wirst Du allemal zurecht kommen können.
Kannst Du fertig kaufen oder selbst per WIG-Schweißung anfertigen.

von Achim S. (Gast)


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L. H. schrieb:
> Falls also Deine Regelung Spannungswerte "verarbeitet", steig einfach
> auf Thermoelemente um.

Ein Thermoelement an eine Heizung anschließen, die als Sensor einen NTC 
erwartet - na dann viel Vergnügen.

Auch wenn die Heizung den Spannungsabfall am NTC auswertet (ihn also 
z.B. in einem Spannungsteiler betreibt) ist es alles andere als 
"einfach", die Thermospannung so umzubiegen, dass sie annähernd einer 
NTC-Spannung im Spannungsteiler entspricht.

von L. H. (holzkopf)


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Achim S. schrieb:
> Auch wenn die Heizung den Spannungsabfall am NTC auswertet (ihn also
> z.B. in einem Spannungsteiler betreibt) ist es alles andere als
> "einfach", die Thermospannung so umzubiegen, dass sie annähernd einer
> NTC-Spannung im Spannungsteiler entspricht.

Ja - hast recht.
Hinzu kommt auch noch, daß man solche Veränderungen eigentlich nur bei 
seiner eigenen Heizungsanlage machen kann (wenn es die Regelung zuläßt).

Handelt es sich aber um die Anlage eines Kunden, bleibt nur die 
Erneuerung des vorhandenen Fühlers sinnvoll.

von Route_66 (Gast)


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Hallo!
Wenn Du den NTC abziehst, und nur an den zwei PINs des Steckers den 
Widerstand misst, hast Du den korrekten Wert des NTC. An der Regelung 
angesteckt wirkt aber wahrscheinlicgh ein schlechter 
Isolationswiderstand zum Kessel (Masse) parallel zum NTC. Die Regelung 
hat aber meist auch selbst einen Massebezug.
Der Gesamtwiderstand dieser Parallelschaltung täuscht der Regelung einen 
kleineren Widerstand und damit eine höhere Temperatur vor.
Ein neuer Fühler hat gute ISO-Werte und deshalb funktioniert es wieder.

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