Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Scheinbar unmögliche Farbcodierung bei Widerständen


von AnddnA (Gast)


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Hallo an alle, die hier mitlesen!

Ich brauche zur Strommessung/-regelung einen einigermaßen genauen 
Leistungswiderstand. Nun habe ich hier eine Menge solcher >=3W 
Widerstände aus Schaltnetzteilen usw. liegen. Alle haben einen 
Widerstand <1Ohm, genau das was ich brauche. Aber ich kann den 
verd****** Farbcode einfach nicht entschlüsseln.

Hier ein Beispiel eines Farbcodes : Schwarz. Grau, Silber!, Gold, Grün
oder noch ein Beispiel: Blau, Schwarz, Silber, Gold, Grün.

Bei keiner im Internet gefundenen Farbcode-Tabelle gab es die 
Möglichkeit von einem silbernen! dritten Ring. Alle Widerstände haben 
fünf Farbringe, weshalb es egal ist aus welcher Richtung ich ablese. Der 
silberne bleibt immer in der Mitte und dritter.

Dazu muss ich noch sagen, dass die Widerstände intern wohl aus einem 
aufgewickelten Draht bestehen, was man schön von außen untern dem Lack 
erahnen kann.

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Seite mit einer Art "erweitertem 
Farbcode" gefunden, wo auch der Temperaturcoeffizient von 
Präzisionswiderständen codiert war. Leider finde ich diese Seit/das 
Dokument nicht mehr und weiß nicht, ob es mir jetzt helfen würde.

PS: ich habe silber nicht mit grau verwechselt, da auf einem Widerstand 
beide Farben drauf sind und sich deutlich unterscheiden (glänzt bzw. 
glänzt nicht).

von Christian (Gast)


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von Paul B. (paul_baumann)


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@Christian
Was soll Dein Link? Ruf ihn auf und Du siehst, was der TO auch sieht:
Es gibt keine Kombination, die an 3. Stelle einen silbernen Ring 
besitzt.

->Keine Hilfe

@TO
Der "Widerstand" könnte auch eine Induktivität sein, niederohmig genug
ist er ja.
Da gibt es silberne Ringe an 3. Stelle:

http://www.elektron-bbs.de/elektronik/farbcode/l.htm

mfG Paul

von Route_66 (Gast)


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AnddnA schrieb:
> Aber ich kann den
> verd****** Farbcode einfach nicht entschlüsseln.

Wie wäre es mal mit Nachmessen?

von Erich (Gast)


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Du brauchst keine Farben abzulesen.
Du musst einen R auspicken und den mit einem genauen Ohmmeter ausmessen.
Fertig.

Ein beliebiger R aus einem Billigkonsumteil rausgepopelt ist sowieso 
niemals ein referenzierbarer Shunt. Das wird immer ein Schätzeisen 
bleiben, schon aufgrund nicht bekannten Datenblatts und Temperaturgangs.
Besser als 1% Berechnungen brauchste damit nicht machen wollen.

Gruss

von Micha (Gast)


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Dritter Ring Gold x 0,1
Dritter Ring Silber x0,01

von Paul B. (paul_baumann)


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Route_66 schrieb:
> Wie wäre es mal mit Nachmessen?

Ja, da hast Du Recht, wie kommt der TO bloß darauf, daß die Widerstände
kleiner 1 Ohm sind?

Vielleicht hat er sie ja doch gemessen?

AnddnA schrieb:
> Alle haben einen
> Widerstand <1Ohm, genau das was ich brauche.

Was hier los ist....

von MaWin (Gast)


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AnddnA schrieb:
> Bei keiner im Internet gefundenen Farbcode-Tabelle gab es die
> Möglichkeit von einem silbernen! dritten Ring.

Doch

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.13.2

Schwarz. Grau, Silber!, Gold, = 08 * 0,01 Ohm 5% = 0.08 Ohm
Blau, Schwarz, Silber, Gold = 60 * 0.01 Ohm 5% = 0.6 Ohm

und der grüne heisst nun Maximalspannung oder Temperaturkoeffizient oder 
am wahrscheinlichsten Sicherungswiderstansserie.

von AnddnA (Gast)


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Vielen Dank erst mal für die Antworten.

@Paul Baumann:
Leider bekomme ich meine beiden genannten Kombinationen:
"Blau, Schwarz, Silber, Gold, Grün" und "Grün, Gold, Silber, Grau, 
Schwarz" auch mit der Induktivitäts-Farbcodetabelle entziffert. Es gibt 
keine Kombination, die mit einem blauen Ring anfängt und mit einem 
grünen endet oder umgekehrt. Trotzdem danke für die Mühe, Ich hatte bis 
jetzt noch nichts von einem Farbcode für Induktivitäten gewusst.

@Route_66:
messen von so kleinen Widerständen kann ich leider nicht. So ein 
Ohm-Meter steht mir im Moment nicht zu Verfügung.

@Erich: es waren durchaus auch hochwertige Messgeräte beim Schlachtfest 
dabei, weshalb ich auch Präzisionswiderstände mit dem genannten Farbring 
für den Temperaturkoeffizient besitze. Leider sind das alles eher 
hochohmige 1/4W Typen.

@Micha: und was ist mit den restlichen Farbringen? Könntest du mal 
vorrechnen, welchen Widerstand ich bei den genannten Farbkombinationen 
erwarten darf? Das passt nämlich mit keiner gefundenen Farbtabelle 
überein.

von AnddnA (Gast)


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Edit: leider habe ich vergessen zu erwähnen, dass mir der 
Temperaturkoeffizient nicht so wichtig ist, Hauptsache ich kenne den 
Widerstand auf möglichst unter 5% Fehler genau. Die Widerstände sollen 
nicht so stark erhitzt werde, dass ich große Abweichungen erwarte. Sie 
dienen nur einer Konstantstomquelle für's Testen von LEDs. Dennoch 
möchte ich noch unter einem Fehler <5% bleiben, wenn möglich. Dazu kommt 
ja noch der Offset von den OPV, aber das ist eine andere Geschichte, die 
ich nicht hier lösen möchte.

von Route_66 (Gast)


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AnddnA schrieb:
> messen von so kleinen Widerständen kann ich leider nicht. So ein
> Ohm-Meter steht mir im Moment nicht zu Verfügung.

Das Sprichwort "Gutes Werkzeug, halbe Arbeit" kann man auch umkehren:
"Schlechtes Werkzeug, ->Pfusch"

Kleine Widerstände bestimmt man, indem einen bekannten, großen Strom 
z.B. von einem Labornetzteil drüber jagt, und die Spannung über dem 
Widerstand misst. Da hat man schon bei 1,00 A genügend Auflösung mit 
einem einfachen Multimeter.

von AnddnA (Gast)


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@MaWin:
Danke, das schein die Lösung zu sein. Die beiden genannten Widerstände 
kamen aus dem PFC-Bereich (Step-Up Regler) eines SNTs, weshalb das mit 
der Betriebsspannung (bis 400V in SNT) durchaus Sinn macht.

@den Rest:
leider steht mir auch kein Labornetzteil zur Verfügung. Heißt das also, 
dass außer Pfusch nichts Vernünftiges bei rauskommen kann? Das halte ich 
für ein wenig übertrieben. Die Farbcodes sind nicht aus Spaß auf den 
Widerständen, weshalb ich auch lieber diese entziffre, als selber zu 
messen. Selber messen bringt einfach zusätzlich Messungenauigkeiten 
rein, egal wie gut das Equipment ist. Da vertraue ich lieber dem 
Hersteller oder kaufe zur Not Präzisionsmesswiderstände und habe dann 
wirklich alle Daten des Bauteils.
Wahrscheinlich wird es auch darauf hinauslaufen, aber zum testen brauche 
ich einen ungefähr bekannten Widerstand.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein groben Nachmessen kann helfen die Interpretation des Farbcodes zu 
prüfen. Bei so komischen Kodes kann das ggf. Zweideutig werden, 
insbesondere wenn es dann doch eine Induktivität ist.

Auch wenn man kein spezielles Multimeter für so etwas hat, kann man oft 
mit einer Spannungsquelle (ggf. auch einfach AA Zelle) einem bekannten 
Widerstand (z.B. 100 Ohm) und einem DMM den ungefähren Wert 
rausbekommen.
Wenn der nach Farbcode 0,6 Ohm Widerstand dann nur 0,07 Ohm hat - weiss 
man dass der Farbcode doch irgendwie anders gemeint ist.

von Tom Thomsen (Gast)


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AnddnA schrieb:
> Leider bekomme ich meine beiden genannten Kombinationen:
> ... "Grün, Gold, Silber, Grau,Schwarz"

Wenn du den Farbcode rückwärts liest, macht das die Sache nicht 
einfacher ;-)

von AnddnA (Gast)


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@Tom Thomsen:
ich habe den Code vorwärts, rückwärts, seitwärts und auf dem Kopf 
stehend versucht abzulesen ;)
Das ist nicht der erste Widerstand, den ich in den Händen halte aber 
einer, der mich am längsten verzweifeln ließ.
@ alle anderen:
das Problem ist gelöst und von meiner Seite besteht kein 
Diskussionsbedarf mehr. Vielen Dank für alle Ratschläge!

von Ralf D. (doeblitz)


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AnddnA schrieb:
> Dennoch
> möchte ich noch unter einem Fehler <5% bleiben, wenn möglich.

Wie man den Farbcode dekodiert hatte MaWin ja schon geschrieben. 
Dummerweise ergibt das bei deinen Exemplaren halt 5% Toleranz, damit 
wird ein Ziel wohl schwerlich erreichbar sein, insbesondere wenn du 
keine geeigneten Meßgeräte für einen Abgleich hast.

von Andreas D. (rackandboneman)


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"Kleine Widerstände bestimmt man, indem einen bekannten, großen Strom
z.B. von einem Labornetzteil drüber jagt, und die Spannung über dem
Widerstand misst."

Das ist genau die richtige Methode, wird einem in hochwertigen 
Widerstandsmessern auch als sogenannte Vierleitermessung verkauft.

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