Forum: Offtopic Hilfe bei Aufgaben (Klausurvorbereitung)


von Mr. M. (antineutron)


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Hallo,
Bin neu hier und hab auch gleich eine bitte. Ich schreibe demnächst eine 
Klausur in Elektrotechnik und habe ein paar Übungsaufgaben zu denen ich 
keine Lösung habe deshalb wollte ich fragen ob mein hier aufgeführter 
Rechenweg korrekt ist. Das Übungsblatt liegt als pdf im Anhang.
Schreibe die Klausur schon Montag wäre also echt dankbar für baldige 
Antwort.

Zu 1.) habe ich mir gedacht das Id I1/2 - I3/4 = (Ub/(R1+R2)) - 
(Ub(R3+R4)) = 1,25 mA

zu 2.) a) Da U1 = 5V Sperrt die Diode D1 und U2 = 0V leitet die Diode 
D2, somit fällt die Flugspannung Uf von D2 an R2 ab und da UR2 = Ua ist 
ist Ua = 0,7 V

b) Da U1 und U2 = 5V sind sperren beide Dioden und man kann die 
Schaltung als Brückengleichrichter ansehen somit ist Ig (für Gesamt 
Strom) = Ub/Rg = 4,78*10^-5 A und Ua = UR2 = Ig*R2 = 4,78V

c) Da U1 und U2 beide = 0V sind Leiten beide Dioden und die Flugspannung 
von beiden fällt an R2 ab somit ist Ua = 1,4V

zu 4.) Bin ich von ausgegangen das Beide Dioden leiten und somit die 
addierte Flugspannung von 1,4V an RL abfallen und somit Il = 1,4V/RL 
=0,014A ist

Bin mir nicht sicher ob das so stimmt, kenn mich da nicht so aus 
studiere Bio-nanotechnologie.

: Verschoben durch Moderator
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> Zu 1.) habe ich mir gedacht das Id I1/2 - I3/4 = (Ub/(R1+R2)) -
> (Ub(R3+R4)) = 1,25 mA

Das ist etwas zu einfach gedacht.

> zu 2.) a) Da U1 = 5V Sperrt die Diode D1 und U2 = 0V leitet die Diode
> D2, somit fällt die Flugspannung Uf von D2 an R2 ab und da UR2 = Ua ist
> ist Ua = 0,7 V

Richtig.

> b) Da U1 und U2 = 5V sind sperren beide Dioden und man kann die
> Schaltung als Brückengleichrichter ansehen somit ist Ig (für Gesamt
> Strom) = Ub/Rg = 4,78*10^-5 A und Ua = UR2 = Ig*R2 = 4,78V

Richtig, wenn du "Brückengleichrichter" durch "Spannungsteiler" ersetzt.

> c) Da U1 und U2 beide = 0V sind Leiten beide Dioden und die Flugspannung
> von beiden fällt an R2 ab somit ist Ua = 1,4V

Beachte, dass die beiden Dioden parallel geschaltet sind.

> zu 4.) Bin ich von ausgegangen das Beide Dioden leiten und somit die
> addierte Flugspannung von 1,4V an RL abfallen und somit Il = 1,4V/RL
> =0,014A ist

Du hast nicht berücksichtigt, dass hier der differentielle Widerstand
der Dioden  größer als 0, nämlich 0,2Ω ist. Für RB=0 wäre deine Lösung
richtig, so wird es aber etwas komplizierter.

Die Aufgaben 1 und 4 können durch Anwendung des Superpositionsprinzips
oder – wenn dir das lieber ist – auch mit Knotenpotential- oder
Maschenstromanalyse gelöst werden. Superpositionsprinzip ist aber
wahrscheinlich einfacher.

: Bearbeitet durch Moderator
von Mr. M. (antineutron)


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Danke erstmal für die Antwort,
habs nochmal ander probiert:

zu 2.) c) müsste dann für Ua = 0,7V rauskommen ... was wäre wenn eine 
Diode Uf= 0,5 und die andere Uf= 0,7 hätte ?

zu 4.) habe dann über die Widerstände gerechnet
Uv = Rv*Ig = 5,88 V
UL = Ub - Uv = 0,12V
IL = UL/RL = 1,2mA

sonst zu 1.) Fällt mir nicht viel zu ein vill. über die Spannung von 
denen die Differenz bilden und Uf noch von abziehen aber wie komme ich 
dann auf den Strom wenn die Diode keinen Widerstand hat?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> zu 2.) c) müsste dann für Ua = 0,7V rauskommen

Stimmt.

> ... was wäre wenn eine Diode Uf= 0,5 und die andere Uf= 0,7 hätte ?

Dann würde nur diejenige mit der kleineren Flussspannung leiten, der
Spannungsabfall an den parallelgeschalteten Dioden wäre also 0,5V.

> zu 4.) habe dann über die Widerstände gerechnet
> Uv = Rv*Ig = 5,88 V
> UL = Ub - Uv = 0,12V
> IL = UL/RL = 1,2mA
>
> sonst zu 1.) Fällt mir nicht viel zu ein vill. über die Spannung von
> denen die Differenz bilden und Uf noch von abziehen aber wie komme ich
> dann auf den Strom wenn die Diode keinen Widerstand hat?

Nee, so wird das nix :)

Diese beiden Aufgaben sind aber auch tatsächlich ein ganzes Stück
schwieriger als die Aufgabe 2. Du kannst sie nach folgendem Ansatz
lösen:

1. Solange eine Diode leitet, kann man sie bei der in Aufgabe 4
   angenommenen vereinfachten Kennlinie durch eine Spannungsquelle
   (Flussspannung UF) mit einem in Reihe geschaltetem Widerstand
   (differentieller Widerstand RB) ersetzen. In Aufgabe 1 ist dieser
   Widerstand 0, so dass nur noch die Spannungsquelle verbleibt.

2. Leitet die Diode nicht, weil die angelegte Anoden-Kathoden-Spannung
   keiner als die Flussspannung oder sogar negativ ist, kann man sie
   ganz weglassen.

In beiden Aufgaben sind die Dioden leitend (warum?), so dass man dafür
die Ersatzschaltung aus (1) verwenden kann. Die Schaltungen bestehen
dann nur noch aus Spannungsquellen und Widerstanden und können nach dem
Superpositionsprinzip (auch Überlagerungsverfahren genannt) berechnet
werden wie hier beschrieben:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkanalyse_%28Elektrotechnik%29#.C3.9Cberlagerungsverfahren_nach_Helmholtz

Das erfordert zwar etwas mehr Rechnerei als bei dem Spannungsteiler in
Aufgabe 2b, aber bei Weitem nicht so viel, dass man dafür ein ganzes
Blatt Papier vollschreiben müsste.

von Mr. M. (antineutron)


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zu 4.) habe ich doch dann ein Ersatzschaltbild mit 1,4V und 0,4ohm in 
reihe und RL zu den beiden parallel also fallen die 1,4 V doch an dem 
Widerstand ab ?! Wenn ich den Strom dazu berechne wäre dass dann doch
2*0,7V/2*0,2Ohm = 3,5 A (scheint mir recht viel) und den dann 
subtrahiert vom gesamtstrom den ich dann wie brechne???  Ahhh hab keine 
Konzentration mehr mach das schon den ganzen tag....

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> zu 4.) habe ich doch dann ein Ersatzschaltbild mit 1,4V und 0,4ohm in
> reihe und RL zu den beiden parallel

Genau.

> also fallen die 1,4 V doch an dem Widerstand ab ?! Wenn ich den Strom
> dazu berechne wäre dass dann doch 2*0,7V/2*0,2Ohm = 3,5 A (scheint mir
> recht viel)

Die 1,4V fallen ja nicht an den 0,4Ω ab. Das wäre dann der Fall, wenn
die 0,4Ω parallel zur 1,4V-Quelle lägen, aber das ist ja nicht der Fall.

von Mr. M. (antineutron)


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Hey,
mir ist über Nacht dann auch klar geworden das an RL 2*0,7V + die 
Spannung an den 2*0,2Ω hängen hier nochmal ein rechen Vorschlag:

Also Rers (Ersatzwiderstand) Rd parallel zu RL ist 1/(1/0,4Ω+1/100Ω) = 
ca. 20,4Ω

welcher in reihe zu Rv liegt also ist Uers(U Ersatz) = Ub*Rers/(Rers+Rv) 
= 0,118V

also liegt an UL = Users + 2*Uf = 1,518V

und IL = 1,518V/100Ω = 0,01518A

So hoffe ich habs jetzt raus

zu 1.) bin ich leider allerdings immer noch nicht schlauer kannst du mir 
das evtl. vorrechnen ?

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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Yalu X. schrieb:
> Die Aufgaben 1 und 4 können durch Anwendung des Superpositionsprinzips
> oder – wenn dir das lieber ist – auch mit Knotenpotential- oder
> Maschenstromanalyse gelöst werden. Superpositionsprinzip ist aber
> wahrscheinlich einfacher.

Unsinn!

in nicht linearen Schaltungen ist das Superpositionsprinzip nur in 
eingeschränkten Bereichen anwendbar.

Man muss sich auf Wertebereiche beschränken, wo die Dioden durch lineare 
Kennlinienteile ersetzbar sind, z.B. im Bereich zwischen o,5V und -Uz 
ist die Diode garnicht da. In einem andren Bereich muss man die Diode 
durch eine Spannungsquelle mit 0,5V und Ri=0... erstzen.
Da muss man halt immer kontrollieren, ob der für die Diode angenommene 
Zustand ( Uz, sperrend, oder Durchgang 0,5V+ ) verlassen wird.

Eine Technik ist, durch Umzeichnen der Schaltung in linearen und 
nichtlinearen Teil trennen. Aus dem linearen Teil lässt sich dann eine 
Ersatzspannungsquelle mit Ri, U0 bilden, was dann zur Lösung mit 
Kennlinienschnittpukt und Widerstandsgerade führt.

Bei Aufgabe 1: Rechne erstmal ohne Diode: wenn die errechnete 
Diodenspannung im Sperrbereich liegen sollte , hast Du Glück gehabt. 
(Mit Übung lässt sich das ja schon vorher abschätzen).

Wenn nun die Spannung an der Diagonale größer als 0,5V wird, musst Du 
halt anstatt der Diode die für >Spannungen oberhalb 0,5V geltendeineare 
Schaltung (0,5V +I mal Ri) einsetzen und damit weiterrechnen.

: Bearbeitet durch User
von Mr. M. (antineutron)


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Zu 1.) Liegen 1,25V in Sperrichtung an also Sperrt die Diode.

Also wenn die Diode Sperrt kann ich den Strom einfach Subtrahieren wie 
ich das am Anfang gemacht habe?

Aber Wenn die Diode sperrt ist der Widerstand doch extrem hoch?! Fließt 
da dann überhaupt ein Strom???

von Peter R. (pnu)


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Christopher Kurtek schrieb:
> Aber Wenn die Diode sperrt ist der Widerstand doch extrem hoch?! Fließt
> da dann überhaupt ein Strom???

Oh Henry,

Damit das Loch im Eimer zu ist, kannst Du die gesperrte Diode einfach 
ganz weg lassen und die für diesen Fall entstehenden (bereits 
gerechneten Werte) hochzufrieden akzeptieren.

von Mr. M. (antineutron)


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Ok super, Danke!
Ist das was ich zu 4.) gerechnet habe denn nun richtig?

: Bearbeitet durch User
von Mr. M. (antineutron)


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Habe nämlich noch ein paar fragen,
Wie komme ich bei 1.) in der angehängten Datei auf die Spannung auf die
der Kondensator aufgeladen wird ...
Dachte es müssten 1,4V sein, da er parallel zu den Dioden liegt?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> Also Rers (Ersatzwiderstand) Rd parallel zu RL ist 1/(1/0,4Ω+1/100Ω) =
> ca. 20,4Ω

Rd liegt aber nur dann parallel zu RL, wenn man die 1,4V-Quelle außer
Acht lässt. Außerdem hast du dich verrechnet, ich komme auf Rd||RL =
0,3984Ω. Oder ist die '2' in 20,4Ω versehentlich hineingerutscht, es es
soll 0,4Ω heißen? Dan stimmt zumindest diese Rechnung, nicht aber der
Ansatz und auch nicht das Endergebnis.

> also liegt an UL = Users + 2*Uf = 1,518V
>
> und IL = 1,518V/100Ω = 0,01518A

Zur Kontrolle: Ich habe 1,484V herausbekommen.

Christopher Kurtek schrieb:
> zu 1.) bin ich leider allerdings immer noch nicht schlauer kannst du mir
> das evtl. vorrechnen ?

Ich muss gleich weg. Wenn du Aufgabe 4 bis heute Abend nicht gelöst hast
und es auch kein anderer getan hat, werde ich dir die Lösung zeigen.
Damit bekommst du dann sicher auch Aufgabe 1 heraus.



Peter R. schrieb:
> Unsinn!

Ich lese dieses hässliche Wort heute schon zum zweiten Mal. Was ist nur
los? ;-)

> in nicht linearen Schaltungen ist das Superpositionsprinzip nur in
> eingeschränkten Bereichen anwendbar.

So ist es.

> Man muss sich auf Wertebereiche beschränken, wo die Dioden durch lineare
> Kennlinienteile ersetzbar sind, z.B. im Bereich zwischen o,5V und -Uz
> ist die Diode garnicht da. In einem andren Bereich muss man die Diode
> durch eine Spannungsquelle mit 0,5V und Ri=0... erstzen.
> Da muss man halt immer kontrollieren, ob der für die Diode angenommene
> Zustand ( Uz, sperrend, oder Durchgang 0,5V+ ) verlassen wird.

Siehe mein Beitrag vom 07.02.2015 23:39.

> Bei Aufgabe 1: Rechne erstmal ohne Diode: wenn die errechnete
> Diodenspannung im Sperrbereich liegen sollte , hast Du Glück gehabt.
> (Mit Übung lässt sich das ja schon vorher abschätzen).

Damit beschreibst du den Weg, wie das "warum?" (warum sind die Dioden
leitend) in meinem Beitrag beantwortet werden kann. Wenn dies getan ist,
weiß man, welcher der beiden geradlinigen Kennlinienabschnitte
anzuwenden ist, die Nichtlinearität ist beseitigt, und man kann das
Superpositionsprinzip oder ein anderes Verfahren zur Berechnung linearer
Schaltungen anwenden.

Es bleibt nur eine Frage offen: Wo siehst du den Unsinn in dieser
Vorgehensweise?

von Mr. M. (antineutron)


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Ne hab jetzt so viel gehört und bin mir total unsicher?!

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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i am still confused, but now at a higher level ;-)

von Mr. M. (antineutron)


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Ja genau :-)
Und die Klausur ist schon morgen "*heul*

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hier ist wie versprochen die Lösung der Aufgabe 4. Die Aufgabe 1 geht
ganz ähnlich.

Kurz zum Superpositionsprinzip, falls es dir noch nicht geläufig sein
sollte:

Es lässt sich anwenden auf lineare Schaltungen, das sind solche, die nur
aus

- Spannungsquellen,
- Stromquellen und
- linearen Bauteilen

bestehen.

Lineare Bauteile sind dabei solche, bei denen die hinein- und
herausfließenden Ströme lineare Funktionen¹ der angelegten Spannungen
sind. Für zweipolige Bauteile bedeutet dies einfach, dass der
durchfließende Strom proportional zur angelegten Spannung sein muss.
Dies ist in DC-Schaltungen bei ohmschen Widerständen der Fall, bei
AC-Schaltungen mit sinusförmigen Wechselspannungen und -strömen mit
fester Frequenz und ohne Gleichanteil zusätzlich bei Kondensatoren und
Spulen.

Hier haben wir es ausschließlich mit ohmschen Widerständen zu tun, was
die Sache etwas vereinfacht.

In einer linearen Schaltung sind alle Spannungen Ui und Ströme Ii
lineare Funktionen der Spannungen und Ströme der Quellen, d.h.

  Ui = c1·Q1 + c2·Q2 + c3·Q3 + ... + cn·Qn

Q1, Q2, Q3 usw. sind dabei die Spannungen oder Ströme der Quellen.

Entsprechendes (nur mit anderen Koeffizienten) gilt für die Ströme Ii.

Der Trick beim Superpositionsprinzip ist nun, dass man die Spannungen
und Ströme in der Schaltung nicht in einem Rutsch berechnet, sondern
summandenweise, wodurch eine komplizierte Berechnung in mehrere
einfachere Berechnungen zerlegt wird. Dies geschieht dadurch, dass man
von den Quellen Q1, Q2, Q3 usw. nacheinander immer alle bis auf eine auf
Null setzt.

Im 1. Schritt werden also alle Quellen bis auf Q1 auf Null gesetzt und
in dieser vereinfachten Schaltung Ui berechnet. Da in obiger Formel alle
Summanden bis auf den ersten wegfallen, bleibt davon nur

  Ui = c1·Q1

übrig. Nachdem man Ui für diesen Fall berechnet hat, ist also der erste
Summand c1·Q1 des Gesamtergebnisses bekannt.

Im 2. Schritt werden alle Quellen bis auf Q2 auf Null gesetzt und
wiederum Ui berechnet. Damit hat man c2·Q2 bestimmt.

Entsprechend verfährt man mit den restliche Quellen und addiert
anschließend die jeweils berechneten Ergebnisse für Ui. Die Summe ist
das gesuchte Ergebnis für Ui, wenn alle Quellen aktiv sind. Auch hier
gilt entsprechendes für die Berechnung von Ii.

Das Nullsetzen einer Spannungsquelle geschieht einfach dadurch, dass man
sie durch ein Stück Leitung ersetzt, die keinen Spannungsabfall hat und
damit immer die Spannung 0 liefert. Eine Stromquelle hingegen wird auf
Null gesetzt, indem man sie einfach ersatzlos weglässt. Die entstehende
Unterbrechung liefert garantiert immer den Strom 0.



So, jetzt aber zur eigentlichen Aufgabe (Aufgabe 4):

Erst einmal muss festgestellt werden, ob das Diodenpäärchen leitet oder
nicht. Dies geschieht dadurch, dass man – wie von Peter schon
geschrieben – es weglässt bzw. als sperrend annimmt und dann die
Spannung an den Anschlüssen berechnet. Ist diese größer als die
Spannung, ab der die Dioden zu leiten beginnen, dann werden sie im
eingebauten Zustand auch leiten.

Die Spannung an den (nicht vorhandenen) Dioden ergibt sich einfach aus
dem Spannungsteiler aus RV und RL und beträgt

  UB · RL / (RV + RL) = 6V · 100Ω / (20Ω + 100Ω) = 5V

5V ist aber größer als die minimalen Flussspannungen der beiden Dioden
zusammengenommen (2 · 0,7V = 1,4V), somit leiten die Dioden.

Glück gehabt, denn mit sperrenden Dioden wäre die Aufgabe ja richtig
langweilig :)

Man muss übrigens in vielen Fällen die Spannung an der Diode nicht exakt
berechnen. Liegt sie weit genug über oder unter der minimalen
FLussspannung, reicht schon eine grobe Abschätzung. Im vorliegenden Fall
könnte man folgendermaßen argumentieren:

Damit die Dioden leitend werden, muss die Spannung an der Anode der
oberen der beiden Dioden mindestens 1,4V betragen. Die maßgebliche
Spannung wird vom Spannungsteiler aus RV und RL bereitgestellt. Da der
untere Widerstand (RL=100Ω) größer als der obere (RV=20Ω) ist, muss die
Spannung am Knotenpunkt näher bei 6V als bei 0V liegen, somit ist sie
größer als 3V und damit erst recht größer als 1,4V. Also müssen die
Dioden leiten.

Yalu X. schrieb:
> 1. Solange eine Diode leitet, kann man sie bei der in Aufgabe 4
>    angenommenen vereinfachten Kennlinie durch eine Spannungsquelle
>    (Flussspannung UF) mit einem in Reihe geschaltetem Widerstand
>    (differentieller Widerstand RB) ersetzen.

Das tun wir jetzt, und heraus kommt die Schaltung in Bild 1 (ich habe
dort RB in RD umbenannt, weil das besser passt und du das in einem
deiner letzten Beiträge auch schon getan hast).



Jetzt lassen wir das Superpositionsprinzip darauf los:

Zuerst setzen wir die 1,4V-Spannungsquelle des Diodenpäärchens auf Null
(Bild 2). Die Spannung am Punkt OUT ist jetzt durch den Spannungsteiler
aus RV und RD||RL gegeben. Diese Spannung hast du ja bereits berechnet,
sie beträgt 0,117V (durch etwas großzügigere Rundung bist du auf 0,118V
gekommen, das spielt aber keine große Rolle). Der Strom durch RL beträgt
folglich 0,117V / 100Ω = 1,17mA.

Dann setzen wir die Versorgungsspannung auf Null (Bild 3). Um die
Schaltung besser analysieren zu können, kann man sie etwas anders
hinbiegen, so dass die einzige Spannungsquelle (mit den 1,4V) wie
gewohnt auf der linken Seite zu liegen kommt (Bild 4). Hier wird
die Spannung an OUT durch den Spannungteiler aus RD und RL||RV bestimmt.

  RL||RV = 100Ω · 20Ω / (100Ω + 20Ω) = 16,67Ω

Damit beträgt die Spannung an OUT

  1,4V · 16,67Ω / (0,4Ω + 16,67Ω) = 1,367V

und der Strum durch RL

  1,367V / 100Ω = 13,67mA


Sind nun beide Spannungsquellen aktiv, so addieren sich die beiden
berechneten Ströme einfach. Der Strom durch RL beträgt also insgesamt

  1,17mA + 13,67mA = 14,84mA

Die Bildchen habe ich mit LTspice gemalt, weswegen es sich anbietet, die
Schaltung in Bild 1 gleich mal zu simulieren. Und tatsächlich: LTspice
gibt für den gesuchten Strom 14,8437mA aus :)


—————————————
¹) Lineare Funktionen im mathematischen Sinn:
   http://de.wikipedia.org/wiki/Lineare_Abbildung
   (In der E-Technik werden oft Dinge als linear bezeichnet, die es im
   mathematischen Sinn nicht sind)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> Wie komme ich bei 1.) in der angehängten Datei auf die Spannung auf die
> der Kondensator aufgeladen wird ...
> Dachte es müssten 1,4V sein, da er parallel zu den Dioden liegt?

Da hast du richtig gedacht :)

Da die Versorgungspannung mit 3,3V größer ist als die Flussspannung der
beiden Dioden zusammen (1,4V), wird der Kondensator über den Widerstand
(bei anfänglich noch sperrenden Dioden) bis auf 1,4V geladen. Dann
beginnen die Dioden zu leiten und verhindern einen weiteren
Spannungsanstieg, so dass die Kondensatorspannung auf konstant 1,4V
gehalten wird.

von Mr. M. (antineutron)


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Vielen Dank für die mühe du hast mir echt weitergeholfen!

Jetzt bin ich aber immer noch nicht fertig mit Frage (keine Angst lass 
dich dann in Ruhe (-; )

Bei Aufgabe 3.) in meine zu letzt gepostetem pdf muss Id im 
eingeschaltetem zustand berechnet werden, würde jetzt so vorgehen das 
ich eine Arbeitsgerade zeichne (die Kennlinie bei 7V annehme) und am 
Schnittpunkt mit der Kennlinie (Arbeitspunkt) dann Id ablese.

Jetzt weiß ich aber nicht was Id ist und auch nicht die Spannung an RL 
da ich Vds nicht kenne.

Wie gehe ich jetzt hier vor?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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FÜr den Fall, dass Vds = 0 ist, fällt die gesamte Versorgungsspannung an
RL ab, also fließt ein Strom von Id = 10V / 5Ω = 2A.

Für den Fall, dass Id = 0 ist, ist der Spannungsabfall an RL gleich 0,
also ist Vds = 10V.

Damit sind zwei Punkte definiert, nämlich (0V;2A) und (10V;0A), durch
die die Arbeitsgerade verläuft. Sie verläuft also von der Ecke links
oben zur Ecke rechts unten des Diagramms. Der Schnittpunkt mit der
Kennlinie für Ugs = 7V liegt bei (6V;0,8A) also ist der gesuchte Strom
Id = 0,8A.

In der Praxis wäre diese Auslegung der Schaltung allerdings unsinnig:
Wenn men einen Mosfet als Schalter benutzt, betreibt man ihn im ohmschen
Bereich (also dort wo die Kennlinien auf der linken Seite ihren Anstieg
haben) und nicht im Abschnürbereich (wie hier, wo die Kennlinien
horizontal verlaufen).

: Bearbeitet durch Moderator
von Mr. M. (antineutron)


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Ja, danke bin vor nem Moment selber drauf gekommen (-: aber trotzdem 
danke hast meine Annahme bestätigt XD.
Was muss ich den beachten wenn ich statt einen Bipolaren Transistor eine 
Mos-Fet oder JFET nehme?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christopher Kurtek schrieb:
> Was muss ich den beachten wenn ich statt einen Bipolaren Transistor eine
> Mos-Fet oder JFET nehme?

In welchem Zusammenhang?

Einen Bipolartransistor kann man normalerweise nicht einfach durch einen
Mosfet oder JFET ersetzen, da dieser ziemlich andere Eigenschaften hat.
Hauptunterschied: Der Bipolartransistor wird durch einen Strom (Basis-
strom), der Mos- und JFET durch eine Spannung (Gate-Source-Spannung)
gesteuert.

Es gibt aber noch jede Menge weiterer Unterschiede, die je nach
Einsatzbereich zu berücksichtigen sind.

von Mr. M. (antineutron)


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Ich meine ob die selben Beziehungen herschen wie IE = IC + IB oder
Uce= Ucb+Ube etc.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ja, das liegt aber nicht an der Funktionsweise der Transistoren, sondern
einfach daran, dass die Ströme durch die einzelnen Anschlüsse,
vorzeichenrichtig addiert 0 sein müssen. Ebenso müssen die
Spannungdifferenzen zwischen jeweils zwei benachbarten Anschlüssen, im
Kreis herum addiert ebenfalls 0 ergeben.

Siehe auch Kirschhoffsche Knoten- und Maschenregel:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchhoffsche_Regeln

Ich muss jetzt aber so langsam in die Heia und wünsche dir noch viel
Erfolg in deiner Prüfung morgen :)

von Mr. M. (antineutron)


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Jo ich auch, vielen Dank noch mal wird schon schief gehen (-:

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