Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spule und Blitz.


von Holm T. (Gast)


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Ich habe gerade was Komisches in einem BK-Verstärker erlebt, Sowas ist 
mir noch nie begegnet.

Die Verstärker werden i.A. über die kommenden oder gehenden Leitungen 
ferngespeist, Wechselspannung 50Hz, ca. 24-60V. In den Verstärkerblöcken 
befinden sich dann jeweils Schaltnetzteile die die Fernspeisespannung 
auf 24V= umsetzen womit dann der Verstärker betrieben wird. Dazu kann 
man i.A. diverse Brücken stecken welches HF Kabel mit der Speisung 
verbunden ist..
Öfter sind nach Gewitter die Schaltnetzteile breit und ich flicke die im 
Auftrag unserer Gemeinde zusammen. Die Verstärker selbst sind Module von 
Philips(BG885).

In einem Verstärker funktionierte nun nach meiner Rep. des Netzteils die 
Fernspeisung über einen Ausgang nicht, man sah, dass da ein Blitz 
vorbeigekommen war, an der entsprechenden Klemme waren auf der 
Leiterseite schwarze Spuren zu sehen. Das Ganze war aber nicht so doll 
das das Ding gleich in den Schrott gewandert wäre.
Bei der Untersuchung stellte ich fest das eine der 3 Drosseln über die 
die Speisung läuft hochohmig war. Diese Drosseln haben 29 Windungen 
0,8mm Cul
auf einem 32mm langen 7,8mm Ferritstab und zur Bedämpfung von Resonanzen 
hat man über einige Windungen noch Minimelf Widerstände gelötet. Ich 
habe die Drossel ausgebaut und einzeln gemseen, über 550 Ohm. Zu den 
Widerständen dann irgendwas mit 300 usw. Ich habe mir zweifelnd den 
Draht näher angeguckt, das war Kupfer... Hmm.
Ich habe eine andere Drossel ausgelötet, die hatte lt. Schwindelmeter 
0,1 Ohm, also irgendwo in der Gegend wo ich es erwartet hätte. Ich bin 
fast vom Glauben abgefallen.


Ich habe dann die Widerstände runter gelötet, und gemessen, 2x 400 Ohm 
und 1x 100 Ohm. Egal. Die Spule blieb hochohmig.

Ich habe das Ding abgewickelt und der CUL Draht zerfiel genau an den 
Lötstellen in einzelne Teile. Auf dem Ferrit waren schärzliche 
Bratspuren zu sehen, die sich aber leicht wegwischen ließen.
Der Draht und auch die ganze Spule sahen völlig gesund aus, rot lackiert 
und glänzend. Dem Draht war absolut nichts anzusehen nur das er an den 
Stellen an denen gelötet wurde nun regelrecht interkristallin zerfallen 
ist. Ich habe keine Ahnung was der Blitz da mit dem Kupfer angestellt 
hat, das ist wirklich das erte mal das ich sowas sehe. Ich habe die 
Spule neu gewickelt, sind ja nur 29 Wdg und das Ganze wieder eingebaut. 
Funzt.

Wollte das nur mal zum Besten geben, kann mir einer sagen was da 
passiert ist?

Gruß,

Holm

von tmomas (Gast)


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Holm Tiffe schrieb:
> Dem Draht war absolut nichts anzusehen nur das er an den
> Stellen an denen gelötet wurde nun regelrecht interkristallin zerfallen
> ist.

Hast du ein gut aufgelöstes Makrofoto der (hoffentlich noch vorhandenen) 
Drahtenden?

von Holm T. (Gast)


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Ich habe die Drahtenden auf dem Tisch liegen, evtl. versuche ich morgen 
bei Tageslicht mal was ich mit der Digicam erreichen kann, aber he.. das 
ist 0,8mm Draht...

Gruß,

Holm

von Floppy (Gast)


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Es könnte eines der ersten Bleifreilegierungen gewesen sein! Die haben 
früher(tm) allerhand Probleme bereitet! Stichwort: "Tin whisker", 
"Zinnpest"

von Holm T. (Gast)


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...nein, glaube ich nicht. Die Verstärker sahen nicht nach bleifrei aus, 
glänzende Lötstellen, BUZ73 im SNT mit UC3842 in DIL... die sind älter 
und es war nur eine von 3 Drosseln defekt, von dem Ausgang über den der 
Blitz rein geleuchtet hatte.

Gruß,

Holm

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