Hallo Leute! Ich beschäftige mich gerade etwas tiefer mit TCP/IP. Die ganzen Protokolle werden ja, um eine bessere Strukturierung zu bekommen, in verschiedene Schichten eingeteilt. Je nach Betrachtungsweise wird das OSI- oder das TCP/IP-Referenzmodell genommen. Was mich jetzt ein bisschen stört ist die Tatsache, dass in einigen Literaturen DHCP in die Anwendungsschicht bzw. beim OSI-Modell in die Anwendungsbezogenen schichten eingegliedert wird. Nach meiner Auffassung müsste DHCP doch in die Vermittlungsschicht zu IP, denn es werden doch IP-Adressen vergeben. Welche Argumente gibt es das DHCP in die Anwendungsschicht zu setzen?
vermutlich weil es nachträglich hinzugefrickelt wurde, und nicht direkt im IP Protokoll ist (so wie es IMHO bei IPv6 inzwischen der Fall ist..)
Ben S. schrieb: Ein paar Anmerkungen: > Protokolle werden ja, um eine bessere Strukturierung zu bekommen, in > verschiedene Schichten eingeteilt. Nicht die bessere Strukturierung war der Grund für die Entwicklung des Schichtenmodells, sondern die (theoretische) Möglichkeit, einzelne Schichten ohne Beeinflussung der anderen Schichten auszutauschen (Beispiel: auf dem Physical Layer, das Übertragungsmedium). > Je nach Betrachtungsweise wird das OSI- oder das TCP/IP-Referenzmodell > genommen. Das OSI-Referenzmodell ist der Urvater der Modelle. Für TCP/IP wurde das OSI-Modell lediglich angepasst und adaptiert wie es (glaube ich) auch bei Bluetooth geschehen ist. > Nach meiner Auffassung müsste DHCP doch in die Vermittlungsschicht zu > IP, denn es werden doch IP-Adressen vergeben. Nicht direkt: In der Vermittlungsschicht geht es unter anderem um das "Bereitstellen netzwerkübergreifender Adressen" und dem Routing. Nicht alles was mit IP-Adressen zu tun hat ist automatisch dort anzusiedeln. Gruß Dennis
Ben S. schrieb: > Welche Argumente gibt es das DHCP in die Anwendungsschicht zu setzen? Wenn du den Aufbau von Frames betrachtest, nicht irgendwelche abstrakten Anwendungszuordnungen (wie etwa "verwaltet IP also muss es Layer 3 sein"), dann wird das vielleicht klarer. Layer 2 definiert den Ethernet-Frame, Layer 3 den IP Frame und Layer 4 die TCP- und UDP Frames. Und DHCP baut auf UDP auf, kann also schlecht in die Layer 3 oder 4 passen. Abgesehen davon sind Realität (TCP/IP) und Theorie (Schichtenmodell) nicht immer deckungsgleich. Die Einstufungen von ARP und ICMP sind auch nicht so ganz trivial.
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Dennis S. schrieb: > Nicht die bessere Strukturierung war der Grund für die Entwicklung des > Schichtenmodells, sondern die (theoretische) Möglichkeit, einzelne > Schichten ohne Beeinflussung der anderen Schichten auszutauschen > (Beispiel: auf dem Physical Layer, das Übertragungsmedium). Danke! Stimmt daran habe ich ja noch gernicht gedacht. A. K. schrieb: > Und DHCP baut auf UDP auf, kann also schlecht in die Layer 3 > oder 4 passen. Das ist so ein Argument nach dem ich gesucht habe. A. K. schrieb: > Abgesehen davon sind Realität (TCP/IP) und Theorie (Schichtenmodell) > nicht immer deckungsgleich. Die Einstufungen von ARP und ICMP sind auch > nicht so ganz trivial. Aber ARP ist schon noch in Layer 2 (OSI) einzugliedern, sowie ICMP Layer 3?
Ben S. schrieb: > Aber ARP ist schon noch in Layer 2 (OSI) einzugliedern, sowie ICMP Layer > 3? Je nach Sichtweise, und wie man die Schichten interpretiert. Denn ARP sitzt vom Framing her genau dort, wie IP sitzt, und ICMP ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit UDP. Wenn man also nach dem Framing geht, dann landet ARP in 3 und ICMP in 4. Wenn man nach einer irgendwie gearteten logischen Zuordnung geht, dann steckt man ARP in 2 und ICMP in 3. Bei DHCP steckt man erst recht in der Bredouille. Legt man es in die Vermittlungsschicht, was logisch gesehen nicht völlig absurd ist, dann steht es als in UDP eingebettetes Protokoll auf dem Kopf. Platziert man es oberhalb von UDP, werden andere für selbstverständlich gehaltetene Einstufungen mindestens diskussionswürdig. Und weil das also so eindeutig nicht ist, sind Zuordnungen nicht immer ganz einfach und ein wenig davon abhängig, wen man fragt.
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