Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop Gould DSO 420 - Vertikale Signalablenkung defekt?


von fe_lab (Gast)


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Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem Oszilloskop. Und zwar scheint die 
vertikale Ablenkung des Signals nicht richtig zu funktionieren.

Wie im Bild zu erkennen, klebt das Signal an der oberen Kante. Wenn ich 
zum Beispiel das Rechtecksignal zum Kalibrieren der Tastköpfe anlege, 
wird es auch dort oben dargestellt.

Ist das Problem dann die Ablenkung des Signals in der Röhre?

Viele Grüße,
fe_lab

von lrep (Gast)


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fe_lab schrieb:
> Ist das Problem dann die Ablenkung des Signals in der Röhre?

Eher der Y-Verstärker.
Die Y-Endstufe scheint ja noch zu richtig zu funktionieren, sonst wäre 
die Schrift nicht zu erkennen,

von Dussel (Gast)


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Aufmachen und kontacktstellen kontrollieren, und fals 
Tantalperln(Sterben gerne Niederohmig) vorhanden sind in besagter 
Baugruppe -> Tauschen
Ansonnsten mal alle Betriebspannungen Prüfen.

Geht der zeite Kanal?
Die Posizion vom Strahl ist nicht vertellt?

von Pumuckl (Gast)


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fe_lab schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe ein Problem mit meinem Oszilloskop. Und zwar scheint die
> vertikale Ablenkung des Signals nicht richtig zu funktionieren.

Steuerleitungen von der Digitalplatine zu den 
Eingangsverstärker/Abschwächer werden unterbrochen sein. Somit stimmt 
die Offset- und Gainkorrektur nicht mehr und die CCD hängt im Anschlag.

Ursache: Leiterplattenkrebs aufgrund ausgelaufenem Memopuffer. Weit 
verbreitetes Phänomen bei der der 400er Serie.

Schau mal ins Service-Menü (ich glaube Taste 9 3x hintereinander 
drücken) und poste mal den Kalibrationsstatus.

von Pumuckl (Gast)


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fe_lab schrieb:
> Ist das Problem dann die Ablenkung des Signals in der Röhre?

fe_lab schrieb:
> vertikale Ablenkung des Signals



PS: Die Ablenkung ist super, sonst wäre das Raster verzerrt :-)

von Pumuckl (Gast)


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Hallo fe_lab,

würde mich freuen, wenn Du dich nochmal meldest.

Wenn Du Unterstützung bei der Reparatur benötigst, so kann ich Dir mit 
sicherheit weiterhelfen. Ich habe selbst 2x von den 420er rumstehen, die 
auf ihre Wiederinstandsetzung warten ;-)


Und falls Du das Oszi nicht reparieren möchtest/kannst, so hätte ich 
vielleicht Interesse Dir dieses abzukaufen.

Viele Grüße.

von fe_lab (Gast)


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Hallo ihr,

hab endlich wieder etwas mehr Zeit übrig. Deshalb setze ich mich jetzt 
wieder daran, das alte Oszi zu reparieren.

Im Anhang ist das Service-Handbuch.

Ich habe mehrer Tantal-Kondensatoren (10µF/16V) die einen 
Serienwiderstand von <250 Ohm haben. Kann ich diese mit normalen 
Elektrolytkondensatoren (10µF/50V) austauschen? Oder sollte ich hierfür 
neue Tantal-Kondensatoren nehmen?

Zudem scheint der MC34080P (U111) defekt zu sein. Bei diesem ist der 
Vorwiderstand (68 Ohm / R387) zu +15V abgebrannt (Schaltplan 
Service-Handbuch S.63). Sehr wahrscheinlich weil der zugehörige 
Tantal-Kondensator niederohmig wurde. Ich habe den Kondensator und 
Widerstand ausgetauscht, aber ich messe keine +15V am Versorgungspin des 
ICs. Sondern nur ~0,5V. Heißt das der IC ist defekt?

Viele Grüße,
fe_lab

von hinz (Gast)


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fe_lab schrieb:

> Ich habe mehrer Tantal-Kondensatoren (10µF/16V) die einen
> Serienwiderstand von <250 Ohm haben. Kann ich diese mit normalen
> Elektrolytkondensatoren (10µF/50V) austauschen? Oder sollte ich hierfür
> neue Tantal-Kondensatoren nehmen?

Nö, kannst du ruhig nehmen. Die Tantaliden wurden damals oft modehalber 
verwendet.


> Zudem scheint der MC34080P (U111) defekt zu sein. Bei diesem ist der
> Vorwiderstand (68 Ohm / R387) zu +15V abgebrannt (Schaltplan
> Service-Handbuch S.63). Sehr wahrscheinlich weil der zugehörige
> Tantal-Kondensator niederohmig wurde. Ich habe den Kondensator und
> Widerstand ausgetauscht, aber ich messe keine +15V am Versorgungspin des
> ICs. Sondern nur ~0,5V. Heißt das der IC ist defekt?

Und der Widerstand gibt keine Rauchzeichen? Der müsste so ja eigentlich 
etwa 3W verheizen.

von fe_lab (Gast)


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hinz schrieb:
> Und der Widerstand gibt keine Rauchzeichen? Der müsste so ja eigentlich
> etwa 3W verheizen.

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Hab dann auch mal nachgerechnet und 
nochmal nachgeschaut. Der Widerstand den ich dort verbaut hatte, war um 
drei Größenordnungen zu groß! Hab ihn ohne zu messen aus der Schublade 
geholt. Jetzt ist der Richtige verbaut.

Werde mich nächstes Wochenende nochmal dran setzen und die Ergebnisse 
vorlegen.

von fe_lab (Gast)


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Hallo,

also ich habe wieder ein Signal in der Mitte des Bildschirms. Juhu!

Aber ich muss das Oszi neu kalibrieren. Im Service-Handbuch ist der 
Vorgang beschrieben.

Ich hab aber noch ein paar Fragen dazu: (Ich hab ein Screenshot mit den 
relevanten Passagen angehängt)

16. Was bedeutet hier "no channel 1 invert movement"? Wenn ich das Poti 
verstelle, dann verändere ich die vertikale Position des Traces. 
Verschiebe ich den Trace dann einfach auf die Nulllinie? Was ist denn 
dabei mit "movement" gemeint?
Und wiederhole ich den Prozess dann für die 100mV/div einfach genauso?

17. Was muss ich bei diesem Schritt machen?

18. Ich besitze leider kein Funktionsgenerator. Wie kann ich am 
einfachsten das geforderte Signal erzeugen? Mit einem 555 und einem 
Spannungsteiler am Ausgang?

Viele Grüße,
fe_lab

von g457 (Gast)


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> 16. Was bedeutet hier "no channel 1 invert movement"? Wenn ich das Poti
> verstelle, dann verändere ich die vertikale Position des Traces.
> Verschiebe ich den Trace dann einfach auf die Nulllinie? Was ist denn
> dabei mit "movement" gemeint?

Beim drücken von 'invert channel 1' darf sich die Linie nicht 
verschieben.

von JJ (Gast)


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No invert Movement bedeutet, dass der Trace auf der gleichen Stelle 
bleiben soll, wenn du INV drückst

von JJ (Gast)


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upps, too late..

von Автомат К. (dermeckrige)


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fe_lab schrieb:
> 18. Ich besitze leider kein Funktionsgenerator. Wie kann ich am
> einfachsten das geforderte Signal erzeugen? Mit einem 555 und einem
> Spannungsteiler am Ausgang?

Theoretisch würde es reichen wenn Du den Tastkopf-Kalibrierungsausgang 
vom Oszi dazu verwendest, mit einem Spannungsteiler (Poti) um den Pegel 
einzustellen und einem zweiten Oszi um diesen zu kontrollieren.

von fe_lab (Gast)


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JJ schrieb:
> No invert Movement bedeutet, dass der Trace auf der gleichen Stelle
> bleiben soll, wenn du INV drückst

Danke für die Info.

Ich habe die Kalibrierung nun soweit durchgeführt, aber ich bekomme 
einen "Failed Gain Calibration" Fehler nach der automatischen 
Kalibrierung. Es ist ein Bild für CH1 und CH2 angehängt.

Zudem habe ich noch ein Bild von dem "Calibration Test" gemacht. Diesen 
soll ich durchführen, falls die automatischen Kalibrierung einen Fehler 
anzeigt.

Kann mir da jemand weiterhelfen? Ich weiß nicht genau was ich damit 
anfangen soll.

Vielen Dank!

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Evtl. ist dem Gerät die Gainabweichung einfach zu hoch. 17 % sind ja 
auch ganz ordentlich. Eventuell stimmen da einige Arbeitspunkte nicht 
mehr, oder ein Widerstand ist stark gedriftet (oder nähert sich dem 
Ausfall). Oder deine bereitgestellten Kalibrierspannungen passen nicht?

: Bearbeitet durch User
von Автомат К. (dermeckrige)


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fe_lab schrieb:
> Kann mir da jemand weiterhelfen?

Vielleicht. Siehe Service Manual Seite 57 Preamp and trigger circuit 
diagram. Dort findest Du einen Multiplexer (U5) der mit Hilfe der OPVs 
U6, U7 und U9 verschiedene Hilfsspannungen zum Abgleich 
(Autocalibration) der PreAmps (U2, U3) bereitstellt.

Diese Schaltung wird vom GateArray U24 gesteuert. Und jetzt kommt der 
Punkt, der bereits weiter oben erwähnt wurden ist: Unterhalb von U24 
befindet sich der MemoPuffer Akku, welcher gerne unbemerkt ausläuft und 
mit der Zeit Schaden anrichtet. Unter dem Akku laufen die ganzen 
Steuerleitungen von U24 entlang, unter anderem auch die zum Abgleich der 
Vorverstärker. Wenn der Fraß fortgeschritten ist, geht der Fraß dann 
über den Leiterplattensteckverbinder bis hinunter in die Hauptplatine...

Falls auch bei Dir der Akku ausgelaufen war, so überprüfe ob die Traces 
der Steuerleitungen auf den Platinen noch intakt sind.

: Bearbeitet durch User
von fe_lab (Gast)


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Автомат К. schrieb:
> Falls auch bei Dir der Akku ausgelaufen war, so überprüfe ob die Traces
> der Steuerleitungen auf den Platinen noch intakt sind.

Danke für die ausführliche Erklärung. Ich schaue mir den Teil der 
Schaltung am Wochenende an und werde mich dann wieder melden.

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