Hallo Leute, ich baue gerade an ein paar Steuerplatinen für LED Lampen, welche über DMX (RS485) gesteuert werden können. Ich verwende den 65176 als Transceiver und DMX funktioniert einwandfrei ohne Biasing Netzwerk. Will ich nun meine Platinen um die RDM-Funktion erweitern, wird laut PLASA ein Biasing Netzwerk gebraucht. Das heißt, auf die Platine kommt jeweils ein 560 Ohm Widerstand nach VCC bzw. GND, sowie dazwischen einer mit 130 Ohm, wie hier beschrieben: http://www.ti.com/lit/an/slyt324/slyt324.pdf Laut Figure 1 in dieser App-Note braucht man aber nur ein Biasing Netzwerk pro Bussystem. Wenn ich aber die Platinen designe und bestücken lasse, ist dieses Biasing ja dann im Endeffekt in jeder Lampe verbaut. Soll das nun so sein, oder wirklich nur einmal pro Bus? Wenn ja, wie löse ich denn dieses Problem? Meine Lampen können als Master und als Slave agieren. Müsste ich da mit Relais das Biasing wegschalten, wenn sie als Slave verwendet werden und dazuschalten, wenn als Master? Gibt's Methoden, wie man feststellen kann, ob bereits ein Biasing Netzwerk im Bussystem existiert? Ich glaube, ich habe hier noch ein kleines Verständnisproblem zu diesem Thema... Danke schon mal im Voraus ;-)
Hallo Die Widerstände nach VCC und GND kommen nur EIN mal auf den bus. Sie dienen dazu das der Bus keine undefinierten Pegel annimmt wenn keiner sendet. Die 120Ohm Terminatoren kommen an beide Enden des Kabels. Sie vermeiden Reflexionen. Übeigens auch schon bei DMX ohne Rückkanal. Zu viele Widerstände überfordern irgendwann den Treiber. Am einfachsten ist es Terminatoren als Stecker zum aufstecken auf die erste und letzte Platine zu designen oder (DIP-)Schalter vorzusehen. Details: http://www.ti.com/lit/an/slla272b/slla272b.pdf da1l6
Das sind nur failsafe Rs. Die sollen sicherstellen das der Bus definierte Werte hat wenn kein Master dranhängt. Ich mach die in jedem Gerät 10k groß. Der Busabschluss (Dein 130R) ist auch so ein Thema. Wer weiß schon im Realfall welches Gerät das erste und das letzte am Bus ist und schaltet dann die Abschlusswiderstände dazu. Eine RC Reihenschaltung aus 4k7 + 10nF in jedem Gerät schwächt Leitungsreflexionen ausreichend ab. Das ist nicht optimal, aber im Normalfall ist den Kunden überhaut nicht klar wie ein RS485 Bus aus dem Lehrbuch auszusehen hat und nach welcher Logig terminiert wird. RS485 ist sehr robust und kommt auch mit schlampiger Busverdrahtung gut zurecht. Auch wen das immer wieder Leidenschaftlich diskutiert wird ist RS485 kein 'echter' 2 Draht bus. Die Treiber arbeiten auf dem gleichen GND Niveau und können mit mehreren V Spannungshub auf GND leben. Man muss also die GNDs zwischen den Treibern auf ein ungefähr gleiches Potential bringen. Dazu führt man GND mit, oder legt alle interen Geräte GNDs auf PE. Sofern das Gerätekonzept das zulässt natürlich, sonst wird das hakelig. Und ja, auch das mitführen von GND kann zu Ausgleichsströmen und Problemen führen. Es gibt ein Grund warum man heute gerne Potentialgetrennte Busse einsetzt (z.B. Ethernet) Macht man keines von beiden hangeln sich die angeschlossenen GNDs über die Treiber irgendwie auf ein Niveau. Das geht überaschend häufig gut aber oft auch nicht was zu Störungen oder defekten Treiber führen kann. Das alle Geräte auch Master sein können, davon würde ich abraten. Ich durfte mehrfach Busse entstören bei denen das eigentlich Problem war das einzelne Geräte davon überzeugt waren jetzt unbedingt senden zu müssen. Von gelegentlichen Störungen bis zum Totalausfall war alles dabei. Das ist immer eklig zu finden weil man im Zweifelsfall an alle Geräte ran muß.
Flo schrieb: > Wenn ja, wie löse ich denn dieses Problem? Meine Lampen können als > Master und als Slave agieren. Soll das heissen die senden "nur" mal RDM-Antworten oder spielen sie selbst auch DMX/RDM-Controller ("Lichtpult")? Die Bias-Widerstände sind (zumindest meiner Erfahrung nach) üblicherweise nur im "Lichtpult".
Klopp den 75176 in die Tonne. Der zieht 40mA fuer sich selbst, waehrend ein moderner vieleicht 400uA zieht
Hallo, > Michael Knoelke schrieb: > RS485 ist sehr robust und kommt auch mit schlampiger Busverdrahtung gut > zurecht. das ist aber nur so, wenn man das Konzept auch darauf hin ausrichted. Deshalb propagiere ich, wenn möglich mit recht niedrigen Baudraten unter ca. 250kBaud zu arbeiten und dazu unbedingt Bandbreitenbegrenzte RS485-Treiber zu benutzen (z.B. MAX483). http://www.reichelt.de/ICs-M-MN-/MAX-483-CSA/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=2914&ARTICLE=39598&START=0&OFFSET=16& Wenn aber Treiber mit Flankenanstiegszeiten von ca. 20ns eingesetzt werden, sieht es schon bei wenigen Metern Leitungslänge und fehlerhafter Terminierung der Leitungsenden ganz schlecht aus. > Auch wen das immer wieder Leidenschaftlich diskutiert wird ist RS485 > kein 'echter' 2 Draht bus. Wenn man die Treiber galv. trennt, was im z.B. im industriellen Einsatz üblich ist, dann schon. > Es gibt ein Grund warum man heute gerne Potentialgetrennte Busse > einsetzt (z.B. Ethernet) RS485 wird natürlich auch nur so eingesetzt, wenn es um Störsicherheit geht. Gruß Öletronika
Grüß euch, erstmals vielen Dank für die raschen Antworten! bluppdidupp schrieb: > Flo schrieb: >> Wenn ja, wie löse ich denn dieses Problem? Meine Lampen können als >> Master und als Slave agieren. > > Soll das heissen die senden "nur" mal RDM-Antworten oder spielen sie > selbst auch DMX/RDM-Controller ("Lichtpult")? > Die Bias-Widerstände sind (zumindest meiner Erfahrung nach) > üblicherweise nur im "Lichtpult". Und genau da hatte ich einen Knoten im Gehirn - Ja, die Lampen senden RDM-Antworten, wenn sie Slaves sind und können auch als "Lichtpult" / Master agieren, aber nur, wenn man ein in den Lampen einprogrammiertes Programm startet. Aber dann nur als Lichtpult ohne RDM (also wird nur DMX ausgesendet) - und so funktioniert das dann auch ohne Biasing Netzwerk in meinen Lampen, da dies sowieso im RDM Controller, bzw. Mischpult mit RDM-Funktion verbaut ist. Danke euch vielmals - jetzt durchblick ich's!
Michael Knoelke schrieb: > Auch wen das immer wieder Leidenschaftlich diskutiert wird ist RS485 > kein 'echter' 2 Draht bus. Das hat nichts mit "Leidenschaft" zu tun sondern mit Fakten: Die Einschränkung und die Notwendigkeit für das GND-Potential Sorge zu tragen kommt aus der Spezifikation der üblicherweise verwendeten Transceiver die nur einen common-mode Range von +-7V haben (müssen), mehr ist in den offiziellen RS485-Dokumenten leider auch nicht vorgeschrieben, also wenn man sich strikt an diese Spezifikation hält und kein bisschen übererfüllt dann ist auch nicht mehr als +-7V drin und da hätt ich schon bei der nächsten Steckdose im selben Raum ein ungutes Gefühl. Wenn man sich selbst aber eine weit höhere Anforderung auferlegt als in RS485 vorgeschrieben, sagen wir mal +-5000V common mode Range und zu diesem Zwecke jedem Busteilnehmer einen galvanisch getrennten Transceiver spendiert mit dem man das erreicht dann kann man diesen Bus (nennen wir ihn mal "RS485-hardened") selbstverständlich problemlos als echte 2-Draht Leitung ausführen.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.