Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Quarzoszillator disziplinieren, wie geht das?


von Ulli B. (fennec)


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Hi,

Ich beschaeftige mich etwas mit Quarzoszillatoren, TCXO und OCXOs. Nur 
weiss ich nicht wie dieses disziplinieren genau funktioniert.

Fangen wir mal klein an. Ich habe einen Frequenzgenerator Siglent 
SDG1020. Der hat zwei Ausgaenge.

Wenn ich nun einen Ausgang auf "genau" 1MHz lege und den Zweiten auf 
meinetwegen 0,98MHz.
Wie bekomme ich dann den zweiten Ausgang ueber den 1. "diszipliniert"? 
Was genau macht diese Disziplinierung ?

Ich habe mir Schaltungen angesehen, die ueber ein XOR funktionieren. Nur 
verstehe ich nicht wie genau das ablaeuft.

Meine Frage beruht darauf, dass ich mehrere 10MHz OCXOs habe. Die 
koennte ich doch mit meheren XORs zusammen legen? Oder nicht? Dann immer 
nachdrehen und immer "genauer" werden. Eine OCXO Batterie wenn man das 
so nennen kann.

Wenn ich nun 10 100 1000, eine Million OXCOs oder sogar Rubidium Normale 
zusammen legen koennte, haette ich doch eine super perfekte Stabilitaet 
> "Genauigkeit". Denke ich.

Kann mir das jemand mal jemand ganz einfach erklaeren?

von Georg (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Nur
> weiss ich nicht wie dieses disziplinieren genau funktioniert.

Auf was beziehst du dich da? Könntest du einen Link dazu posten, was 
Disziplinieren sein soll? Bei Quarzen natürlich, ich selbst bin 
diszipliniert genug.

Georg

von 6A66 (Gast)


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Georg schrieb:
> was
> Disziplinieren sein soll?

Also ich kann mir das schon was vorstellen, aber weniger mit Quarz 
sondern eher mit Latex.

Ich wüsste aber auch keine Methode durch "parallelschalten" von Quarzen 
die Genauigkeit des Endproduktes zu erhöhen.

rgds

von Gerhard O. (gerhard_)


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für einen Überblick ein Artikel zum Thema:

http://tf.nist.gov/general/pdf/2297.pdf

Mfg,
Gerhard

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ulli B. schrieb:
> Ich beschaeftige mich etwas mit Quarzoszillatoren, TCXO und OCXOs. Nur
> weiss ich nicht wie dieses disziplinieren genau funktioniert.

So weit, so offensichtlich.

> Fangen wir mal klein an. Ich habe einen Frequenzgenerator Siglent
> SDG1020. Der hat zwei Ausgaenge.

Äh, wut?

> Wenn ich nun einen Ausgang auf "genau" 1MHz lege und den Zweiten auf
> meinetwegen 0,98MHz.
> Wie bekomme ich dann den zweiten Ausgang ueber den 1. "diszipliniert"?

Gar nicht?

> Was genau macht diese Disziplinierung ?

Häh?

> Ich habe mir Schaltungen angesehen, die ueber ein XOR funktionieren. Nur
> verstehe ich nicht wie genau das ablaeuft.

So weit ich das kenne, bedeutet "disciplined" bei einem Oszillator, daß 
dessen Frequenz mit einem externen Normal synchronisiert wird. Wobei 
dieses externe Normal weder permanent verfügbar sein muß (es kann z.B. 
mal kurzzeitig ausfallen oder gestört sein) noch daß es in seiner 
Grundfrequenz mit dem Oszillator übereinstimmen muß.

Klassisches Beispiel wäre ein z.B. 10MHz Signal aus einem OCXO, das mit 
dem 1pps (1 pulse per second) Signal aus einem GPS-Empfänger 
diszipliniert wird. Am Ende läuft das auf eine PLL hinaus, die 
allerdings der besseren Eigenschaften wegen digital aufgebaut wird 
(dPLL). Denn nur digital bekommt man die die notwendigen Zeitkonstanten 
für die Regelung sauber hin.

Und wenn das Referenzsignal mal fehlt, dann läuft der LO (local 
oscillator) einfach mit der momentanen Korrektur weiter.

Wenn man das korrekt macht, dann bekommt man einerseits Kurzzeit- 
stabilität (wegen der großen Regelzeitkonstanten) und andererseits 
Lagszeitstabilität (durch Wahl eines geeigneten Normals).

von Peter R. (pnu)


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Wer gerne heiße Luft macht, nennt den Vorgang, das eigene Frequenznormal 
anhand einer externen Signalquelle nachzukorrigieren "Disziplinieren". 
Das hört sich dann nach Fachmann an.
Handlichste Signalquelle ist ein DCF-Empfänger oder gar der 
Impulsausgang eines GPS-Bausteins.

mehrere OCXOs untereinander zu vergleichen hat keinen Sinn. So etwas 
muss man machen, wenn man wirklich an der Grenze der Technik steht. Bei 
der PTB macht man das, dass die drei Normalfrequenzen untereinander 
verglichen und so überwacht werden. Schließlich steht da nichts 
Genaueres zur Verfügung. Aber Wie auf die Abweichung eines der drei 
Normale reagiert wird, wird im Einzelfall ENTSCHIEDEN, nicht etwa 
herausgemittelt.

Viele gleiche Normale zu überlagern würde vielleicht geringeren Jitter 
bringen, könnte aber systematische Fehler wie gemeinsame Drift durch 
Alterung, Temperatur usw. nicht ausschließen, ist also eher wirkungslos.

Wer nicht PTB (physikalisch-technische Bundesanstalt)ist, kontrolliert 
seine eingenen Normale anhand DCF oder GPS. Diese sind den eigenen 
haushoch überlegen (sogar per Gesetz)

von lrep (Gast)


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Peter R. schrieb:
> er gerne heiße Luft macht, nennt den Vorgang, das eigene Frequenznormal
> anhand einer externen Signalquelle nachzukorrigieren "Disziplinieren".
> Das hört sich dann nach Fachmann an.

Mag sein, daß sich das für Laien nach Fachmann anhört, aber für mich 
sind das nur schlechte Übersetzungen von Werbe-Fuzzis, die weder die 
deutsche noch die englische Sprache beherrschen.

von Ulli B. (fennec)


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Das PDF oben habe ich natuerlich noch nicht gelsen, sieht aber 
interessant aus.
Soweit so gut. Mit den bisherigen Antworten, wie z.B. von Axel Schwenke 
(a-za-z0-9) kann ich garnichts anfangen, weil ich das schon weiss. Damit 
mache ich seit einem halben Jahr Langzeitexperimente. Nur bringt mir das 
nicht viel wenn ich nicht weiss wie das funktioniert.

Also nochmal. Obwohl ich das lieber mit Generator, Steckbrett und Scope 
lieber gemacht haette, gehen wir mal von den 10MHz aus.

Was wenn ich ein Rubidium, ein GPS-Normal, DCF und einen sehr guten OXCO 
habe.
Wie frickel ich die 4 zusammen um moeglichst "genaue" 10MHz zu bekommen?

Bisher bin ich bei 0,1ppb angekommen, reicht mir aber nicht. Siehe 
auch..

Beitrag "HP / Agilent 53131 bluetooth und anderes"

von lrep (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Bisher bin ich bei 0,1ppb angekommen, reicht mir aber nicht.

Dann musst du eben deinen Rubidium Oszillator ständig mit DCF77 
vergleichen und die Korrekturspannung gaaaaaaaanz vorsichtig 
nachregeln, damit die Phase wochenlang synchron bleibt. Ein Ausfall des 
DCF-Senders während ein paar Stunden oder Tagen stört dann auch nicht, 
die Cs-Uhren dort laufen ja weiter.

0,1ppb ist für einen Rubidium Oszillator keine Kunst; das schafft er 
quasi aus dem Stand.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ulli B. schrieb:
> Bisher bin ich bei 0,1ppb angekommen, reicht mir aber nicht. Siehe
> auch..

Eine kleine Zwischenfrage: Kommt es Dir für Deine spezifischen Testgänge 
auf absolute Genauigkeit relativ zu offiziellen Standards oder nur auf 
Langzeitstabilität Deines In-House Standards an?

von Ulli B. (fennec)


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Neee, ich moechte meinen Zaehler ueberbieten.

Lach, ja ich weiss, TimeNuts. Ich glaube aber das ich nicht ueber die 
0,1ppb heraus komme, allein schon wegen Rauschen (Leitungen, obwohl ich 
gute habe), Temperatur, "Billiggeaete".

Das ist aber ein voellig anderes Thema.

Mich interessiert erst mal wie diese "Disziplinierung" im Eigentlichen 
funktioiert. Wie oben beschrieben, waere es fuer mich super, wenn ich 
meinen Generator und Steckbrett nutzen koennte um zu verstehen wie es 
funktioniert.

DANN naemlich koennte ich ja Rubidium, GPS-Normal, guten OXCO und evtl. 
Zeitnormal "disziplinieren" nur weiss ich noch immer nicht wie.

Also quasi ein 1kHz Signal, angenommen hoechst genau, auf Kanal 1 
ausgebe. Dann auf Kanal 2 ein 0,98kHz Signal ausgebe. Das sieht man auf 
dem Scope ja ganz einfach. Nur nutzt das Scope nichts wenn die 
Phasenverschiebung nur minimal ist. Wie gesagt ich bin momentan bei 
0.1ppb und das ist schon extrem.

Ich meine irgendwie muessen die doch vor xy Jahren mal auf eine "Genaue" 
und "stabile" Freqeunz gekommen sein!
Wie wollen die z.B. zum Mars mit ollen Rubidiums?

von Lukas T. (tapy)


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Was genau möchtest du denn? Wie du die schnelle, aber evtl. 
fehlerbehaftete Quelle mit einer langsameren, genauen 'disziplinierst' 
ist klar: Du zählst, wie viele Zyklen deine Quelle in einem Zyklus der 
externen unterbringt.

Was du mit 1 und 0,98 kHz anfängst, ist auch klar: du ermittelt den 
gemeinsamen Nenner und zählst erneut die präziseren Takte pro n 
unpräziseren Takten und berechnest den Korrekturfaktor.

von Gerhard O. (gerhard_)


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von Ulli B. (fennec)


Angehängte Dateien:

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Lukas T. schrieb:
> Was genau möchtest du denn?

Hoechstgenau, besser wie die NASA :o)


Lukas T. schrieb:
> du ermittelt den
> gemeinsamen Nenner und zählst erneut die präziseren Takte pro n
> unpräziseren Takten und berechnest den Korrekturfaktor.

Hoert sich nett an, aber wie genau macht man das?

Ich habe einen Agilent ohne Oszillator, also nur als Schnittstelle an 
ein GPS Normal gehangen. Als Mittel dient mir ein Rubidium, direkte 
Teilung.

/Anhang Meine Kurve GPS input vs Rubidium FE5680A Teiler (50Mhz)

Aber selbst das, was ja als hoch genau gilt, ist instabil.

Daher moechte ich genau wissen wie dieses "komische" disziplinieren 
funktioniert. Kann doch nicht sein dass ich mit Rubidium, GPS, OCXO, 
DCF77, NTP nicht auf einen Nenne komme. Muss doch gehen, die haben das 
ja schliesslich vor xy Jahren, auch schon hochgenau berechnen koennen, 
ohne die Moeglichkeiten von heute.


Danke fuer den lesestoff, aber das Meiste weiss ich schon. Da steht 
naemlich meusst nur drin das es geht, nur nicht genau WIE und das war 
meine Frage.
Werde ich aber trotzdem speichern und lesen. Danke.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Muss doch gehen, die haben das
> ja schliesslich vor xy Jahren, auch schon hochgenau berechnen koennen

Du verstehst das was falsch. Besser als deine beste Quelle kannst du 
nicht werden, wenn also (vermutlich) GPS stabiler ist als dein Rubidium, 
dann kannst du die Rubidiumfrequenz, solange "ziehen" (wie auch imer das 
konkret durchgeführt wird) bis Rubidium und GPS synchron laufen, dann 
bist du mit dem Rubidium so stabil wie GPS, aber nicht besser!

Die "disziplierten" Oszillatoren sind VCOs mit Korrektur durch GPS, das 
Prinzip ist ururalt, nur das Werbe-Buzzwort Disziplin ist halbwegs neu.

Quarze kann man ja tatsächlich ziehen, auch das ist ururalt, ich gleiche 
ja auch meine RTCs mit einem Präzisionszähler auf genaue Uhrenfrequenz 
ab. Mit einer Kapazitätsdiode geht das auch automatisiert und von GPS 
gesteuert.

Wenn du 980 Hz an 1 kHz anbinden willst, ist auch das trivial: du 
multiplizierst die 1 kHz mit 49 (PLL) und dividierst die entstehende 
Frequenz digital durch 50, fertig. Mit XOR-Gattern ist da nichts zu 
machen.

Georg

von Ulli B. (fennec)


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Georg schrieb:
> Besser als deine beste Quelle kannst du nicht werden

Klar, aber man koennte ja mehrere gute Quellen zusammenlegen um damit 
eine extrem gute Langzeistabilitaet zu erreichen. Genau das ist ja meine 
eigentliche Frage. Wie macht man das? Und woher weiss ich was meine 
"Beste Quelle" ist?


Georg schrieb:
> wenn also (vermutlich) GPS stabiler ist als dein Rubidium,

Das halte ich fuer ein Geruecht. Weil GPS ist ja Rubidium, nur muss das 
Signal auch noch ein paar hundert Kilometer "laufen". So habe ich mein 
Rubidium keine 10cm weg.
Gut, GPS sind mehrere. Aber allein aus Datenblaetten wie trimble ist 
klar das es gegen ein Rubidium Normal nicht anstinken kann.

Georg schrieb:
> Die "disziplierten" Oszillatoren sind VCOs mit Korrektur durch GPS, das
> Prinzip ist ururalt, nur das Werbe-Buzzwort Disziplin ist halbwegs neu.

Genau das moechte ich wissen. Wie geht das ?
So koennte ich ja meine 1kHz Quelle mit der 0,998 Quelle 
"disziplinieren".

Georg schrieb:
> Mit XOR-Gattern ist da nichts zu machen.

Komisch, warum ist das dann bei fast allen GPS disziplinierten OCXOs so 
gemacht? Bzw, warum finde ich NUR solche Schaltbilder ?

: Bearbeitet durch User
von Übersetzungsservice (Gast)


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Synchronisieren.

Die Übersetzung für „disciplined oscillator“ ist schlicht und einfach 
„synchronisierter Oszillator“.

von egonotto (Gast)


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Hallo,

wenn ich es richtig verstehe willst Du "Frequenzen mitteln".

Nun eine grobe Skizze:

Wenn Du zwei Sinussignale (mit Frequenz f1 und f2) multiplizierst 
bekommst Du ein Sinussignal mit Frequenz |f1-f2| und f1+f2.
Wenn die Frequenz f1+f2 durch zwei geteilt wird, hast Du den
Mittelwert ( (f1+f2)/2 ) der Frequenzen f1 und f2.

MfG
egonotto

von karadur (Gast)


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Hallo

XOR dient der Gewinnung einer Regelinformation. Je kleiner der erzeugte 
Ausgangspuls desto besser liegen die Phasen der Eingangssignale 
zusammen.

Man kann z.B. den Puls integrieren und erhält eine Spannung um den VCO 
nach zu regeln.

von sven (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Das halte ich fuer ein Geruecht. Weil GPS ist ja Rubidium, nur muss das
> Signal auch noch ein paar hundert Kilometer "laufen".

Nein GPS Satelliten haben ein Cäsium Normal.

Ulli B. schrieb:
> Daher moechte ich genau wissen wie dieses "komische" disziplinieren
> funktioniert.

Steht im hier Beitrag "Re: Quarzoszillator disziplinieren, wie geht das?" 
verlinkten Paper. Abschnitt 2, Seite 57 "How a GPDSO works".

Ulli B. schrieb:
> Danke fuer den lesestoff, aber das Meiste weiss ich schon. Da steht
> naemlich meusst nur drin das es geht, nur nicht genau WIE und das war
> meine Frage.

Meintest Du lesen pder überfliegen?

Nochmal kurse Erklärung: Beim "disziplinieren" vergleichst Du Deinen 
Oszillator mit einem Oszillator höher Stabilitaet, eine Zehnerptenz 
sollte es schon sein. Bei Abweichungen in der Frequenz Deines 
Oszillators korrigierst DU diese.

Alle Links von Gerhard sind dazu geeignet das Prinzip und die 
Funktionsweise zu verstehen.

73 und viel Erfolg

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ulli B. schrieb:
> Soweit so gut. Mit den bisherigen Antworten, wie z.B. von Axel Schwenke
> (a-za-z0-9) kann ich garnichts anfangen, weil ich das schon weiss.

Nimm es nicht persönlich. Aber deine Fragen klangen kein bisschen so, 
als ob du das wissen würdest.

> Damit
> mache ich seit einem halben Jahr Langzeitexperimente. Nur bringt mir das
> nicht viel wenn ich nicht weiss wie das funktioniert.

Dann sag doch einfach mal, an welcher Stelle du gedanklich hängst.

> Was wenn ich ein Rubidium, ein GPS-Normal, DCF und einen sehr guten OXCO
> habe.
> Wie frickel ich die 4 zusammen um moeglichst "genaue" 10MHz zu bekommen?

Na gar nicht.

Sowohl das GPS-Normal als auch das Rubidium-Normal sind bereits 
"disziplinierte" Oszillatoren. Referenz ist entweder das PPS Signal vom 
Satelliten oder die Rubidium-Zelle. Und die typisch 10MHz Ausgangs- 
frequenz kommen von einem Quarzoszillator, der mit der Referenz 
synchronisiert ("diszipliniert") wird.

Das wird nicht besser, wenn du noch mehr Elektronik hinten dran hängst. 
Genauer als die Referenz kannst du in keinem Fall werden.

Und wenn du mehrere "Referenzen" hast, dann kannst du zwar Unterschiede 
zwischen denen feststellen, aber du weißt nicht, welche jetzt "genau" 
und welche "ungenau" ist.

Das ist übrigens ein generelles Problem, das dadurch "gelöst" wurde, daß 
man die Atomuhr der PTB als unfehlbar definiert hat. Der DCF hängt 
ziemlich direkt an dieser Uhr. Und die GPS-Satelliten werden ständig 
nachkorrigiert. Beide Referenzen sind am Ende wohl vertrauenswürdiger 
als ein Rubidiumnormal zweifelhafter Herkunft und Vorgeschichte.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ohne Allan-Diagramme der unterschiedlichen Referenzen ist das 
Unterfangen weitgehend sinnlos, wenn man wirklich eine akkurate Lösung 
will.

Mit Allan-Diagrammen kann man sich eine Zeitkonstante für die Regelung 
ausrechnen (eher: ablesen), mit der man entsprechend die Stabilität 
verbessert, i.e. unterhalb der Zeitkonstante (kurzzeit) dominiert der 
lokale Oszillator (meinetwegen OCXO), oberhalb die "Referenz", 
meinetwegen GPS oder DCF77.

Wenn man sie nicht hat, tja, dann kann man rumraten, messen fällt raus, 
sonst hätte man das Problem ja nicht. Übliche Zeitkonstanten für OCXO 
<-> GPS sind wohl im Bereich von ein paar Stunden bis so 20-30 Stunden.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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karadur schrieb:
> Man kann z.B. den Puls integrieren und erhält eine Spannung um den VCO
> nach zu regeln.

Kann man machen, analog ist das aber alles müßig. Eher eine digitale 
PLL, oder eine FLL, die potentiell schneller einschwingt.

Das hat dann auch den Vorteil, dass man mehr Faktoren bei der Korrektur 
berücksichtigen kann, insbesondere auch im Fall des Referenzausfalls 
(i.e. kein GPS Empfang mehr, wieso auch immer).

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Ulli B. schrieb:
> Mich interessiert erst mal wie diese "Disziplinierung" im Eigentlichen
> funktioiert.

Früher mit Rohrstock oder in die Ecke stellen :-)

Hast Du mal ne Quelle, wo dieser Begriff überhaupt verwendet wird?

Wenn Du synchronisieren meinst, dann überstimmt einfach ein Normal das 
andere.
Z.B. war früher an Uhrenanlagen am Pendel ein Elektromagnet. Sobald der 
Sekundenimpuls von der Sternwarte anlag, lief die Uhr damit. Fiel der 
Impuls aus, lief sie mit ihrer Eigenfrequenz weiter.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Hast Du mal ne Quelle, wo dieser Begriff überhaupt verwendet wird?

Ist ein Anglizismus. Die englische Bezeichnung GPSDO für "GPS 
disciplined oscillator" ist dort sehr üblich - hier gar nicht.

von Georg (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Die englische Bezeichnung GPSDO für "GPS
> disciplined oscillator" ist dort sehr üblich

Amerikaner denken halt martialisch, steuern geht da mindestens mit der 
Peitsche, wenn nicht mit Waterboarding oder noch schlimmerem.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


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Axel Schwenke schrieb:

> Das ist übrigens ein generelles Problem, das dadurch "gelöst" wurde, daß
> man die Atomuhr der PTB als unfehlbar definiert hat.

Das stimmt so nicht ganz. Es gibt eine Weltzeit, die mit Hilfe
eines gewichteten Mittels aus Uhren in verschiedenen Ländern
ermittelt wird.

> Der DCF hängt ziemlich direkt an dieser Uhr.

Auch das ist so nicht ganz richtig. Der Sender in Mainflingen
hat seine eigene Atomuhr, die allerdings von Braunschweig aus
nachgesteuert werden kann.
Gruss
Harald

von Ulli B. (fennec)


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Du musst ein hochgebildeter Mensch sein, dass Du in nicht einmal 4 
Jahren 17000 !! kompetente Antworten wie diese ausspucken kannst.

Wo genau bitte liegt der Unterschied in den Angaben von Axel und denen 
von Dir?
Hauptsache wieder was nichtssagendes gepostet.

@Alle

Irgendwie kommt mein Hirn hier nicht mit. Wenn doch immer das "beste 
Normal" wichtig ist, warum ist dann in  einem GPSDO ein Quarzoszillator? 
GPS ist doch viel genauer sagt ihr, wieso dann der Umweg ueber einen 
OCXO?

Das PDF habe ich noch immer nicht gelesen, werde ich aber jetzt tun.

GPS Satelliten haben uebelicherwiese Rubidium Normale und nicht wie oben 
irgendwo steht Caesium. Moderne Satelliten haben zwar Caesium-Normale, 
aber das ist nur zur Probe und auch selten. Die wollen da irgendwas mit 
Wasserstoff fummeln, keine Ahnung was das werden soll.
Caesium vs Rubidium ist aber fuer mich relativ uninteressant, weil beide 
sich nichts tun. Caesium ist naemlich nicht wirklich so der Hit wie man 
so oft liest.

Rubidium ist schon extrem Langzeitstabil, auch die Chinadinger fuer 
200€. Man muss sie nur zwischendurch mal abgleichen, wie das bei allem 
gemacht werden muss.

Ihr sagt das es keine "genaue" Freqenz gibt. DCF z.B. Gibt es denn keine 
Urfrequenz, wie beim Meter oder Kilo? Also irgenwie sowas wie das ist 
unser Mass aller Dinge?

von Helmut S. (helmuts)


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> Irgendwie kommt mein Hirn hier nicht mit. Wenn doch immer das "beste
Normal" wichtig ist, warum ist dann in  einem GPSDO ein Quarzoszillator?
GPS ist doch viel genauer sagt ihr, wieso dann der Umweg ueber einen
OCXO?

Weil der OCXO eine viel bessere Kurzzeitstabilität hat.

Nehmen wir mal DCF77. An sich ja eine sehr genaue Frequenz leidet aber 
an Laufzeitschwankungen (wegen Luftdichteschwankungen) zwischen Sender 
und deinem Empfänger. Damit bekommt man also schon mal keine gute 
Kurzzeitstabiltät wie beim OCXO.
http://www.amplifier.cd/Test_Equipment/other/Schomandl_FN77/Schomandl_FN77.html

Ähnliches in abgeschwächter Form gilt für GPS das ja auch Funk basierend 
ist.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Helmut S. schrieb:
>> Irgendwie kommt mein Hirn hier nicht mit. Wenn doch immer das "beste
> Normal" wichtig ist, warum ist dann in  einem GPSDO ein Quarzoszillator?
> GPS ist doch viel genauer sagt ihr, wieso dann der Umweg ueber einen
> OCXO?
>
> Weil der OCXO eine viel bessere Kurzzeitstabilität hat.
>
> Nehmen wir mal DCF77. An sich ja eine sehr genaue Frequenz leidet aber
> an Laufzeitschwankungen (wegen Luftdichteschwankungen) zwischen Sender
> und deinem Empfänger. Damit bekommt man also schon mal keine gute
> Kurzzeitstabiltät wie beim OCXO.
> http://www.amplifier.cd/Test_Equipment/other/Schomandl_FN77/Schomandl_FN77.html
>
> Ähnliches in abgeschwächter Form gilt für GPS das ja auch Funk basierend
> ist.

Ich beobachtete vor einiger Zeit die kurzzeitigen Phasenschwankungen 
relativ zu einem lokalen Rubidium Standard auf WWVB(1600km). Dabei 
konnte ich stetige Phasenverschiebungen bis zu +/- 5 Perioden oder mehr 
feststellen. Eine PLL muß da schon eine sehr große Zeitkonstante haben 
um mit diesen andauernden Phasenverschiebungen fertig zu werden.

von lrep (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> GPS Satelliten haben uebelicherwiese Rubidium Normale und nicht wie oben
> irgendwo steht Caesium. Moderne Satelliten haben zwar Caesium-Normale,
> aber das ist nur zur Probe und auch selten. Die wollen da irgendwas mit
> Wasserstoff fummeln, keine Ahnung was das werden soll.

Man baut halt das Beste ein, was man beherrscht und auch 
Raumfahrt-tauglich machen kann.
Die Frequenz der allerersten GPS-Satelliten kam sogar sogar nur von 
Quarzoszillatoren.
Das  reichte immerhin um die Machbarkeit zu testen.

Ulli B. schrieb:
> DCF z.B. Gibt es denn keine
> Urfrequenz, wie beim Meter oder Kilo? Also irgenwie sowas wie das ist
> unser Mass aller Dinge?
"Die Maße aller Dinge" in Deutschland werden per Gesetz von der PTB in 
Braunschweig hergestellt und verbreitet.

Dazu gehört die Zeit, die dort mit den genauesten verfügbaren Mitteln 
hergestellt wird.
Diese Uhren werden zwar auch mit den besten Zeitnormalen anderer 
Nationen verglichen, aber verbindlich ist hierzulande die Braunschweig 
erzeugte Zeit.

Das von DCF77-abgestrahlte Signal ist bereits eine Kopie davon, und wenn 
du sie an deinem Wohnort empfängst, ist sie schon in der Phase 
verrauscht, weil sich, je nach Wetterlage und Sonnenstand auch das 
Schaukeln der Antennnen im Winde, die Ausbreitung der Hochfrequenz 
ändert.

Übgrigens ist auch das Meter längst über die Zeit definiert, weil man 
diese mit einer sonst unerreichten Präzision herstellen kann.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ulli B. schrieb:
> Irgendwie kommt mein Hirn hier nicht mit. Wenn doch immer das "beste
> Normal" wichtig ist, warum ist dann in  einem GPSDO ein Quarzoszillator?
> GPS ist doch viel genauer sagt ihr, wieso dann der Umweg ueber einen
> OCXO?

Ja mein Gott dann schau dir halt mal die Allan-Diagramme von nem 20 cent 
Quarz und dem Timing-Ausgang eines GPS-Empfängers an. (Zu letzterem 
wirst du seitens des Herstellers eher keine bekommen, aber so Angaben 
wie 50 ns RMS-Jitter bei 1 MHz oder was sind natürlich ... also ... toll 
sieht's nicht aus).

von lrep (Gast)


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Georg schrieb:
> dann kannst du die Rubidiumfrequenz, solange "ziehen" (wie auch imer das
> konkret durchgeführt wird) bis Rubidium und GPS synchron laufen,

Mittels einer Korrekturspule geht das, die ein geringes Magnetfeld 
erzeugt.
Beim LPRO wird ein gesamter Stellbereich von +/- 1,5 E-9 angegeben, 
vorzugsweise wohl um das Erdmagnetfeld zu kompensieren, dessen Einfluss 
mit 2..4 E-11 /Gauss angegeben wird.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Ulli B. schrieb:
> Du musst ein hochgebildeter Mensch sein, dass Du in nicht einmal 4
> Jahren 17000 !! kompetente Antworten wie diese ausspucken kannst.
>
> Wo genau bitte liegt der Unterschied in den Angaben von Axel und denen
> von Dir?
> Hauptsache wieder was nichtssagendes gepostet.

Au Man(n),
Sofern sich das auf den Einwand von HArald bezieht gibt es nur zwei 
Möglichkeiten: Entweder bist du ein Troll oder du bettelst förmlich 
darum das man dir NICHT hilft.
Und nur um das Klarzustellen:
Axel hat die Situation für DEUTSCHLAND richtig beschrieben, also das 
Nichts gemittelt wird und das die Normalfrequenz des PTB das Maß aller 
Dinge (in sachen Zeit - und damit auch Frequenz- sind)
Andere Länder haben ähnliche Institutionen und dort sind die Signale 
Ihrer Institutionen dann Maßgeblich.

HArald hat ergänzend noch Hinzugefügt das es Mittlerweile aber eine Art 
"Weltzeit" gibt die tatsächlich doch aus den Signalen der "Normale" von 
einigen Ländern (u.a. dem vom PTB) gemittelt wird.
(Wobei da aber schon etwas mehr als eine Schlichte Mittelung passiert)

Aber weiter:
Ulli B. schrieb:
> Irgendwie kommt mein Hirn hier nicht mit. Wenn doch immer das "beste
> Normal" wichtig ist, warum ist dann in  einem GPSDO ein Quarzoszillator?
> GPS ist doch viel genauer sagt ihr, wieso dann der Umweg ueber einen
> OCXO?

Also GENAU DAS hat Axel in seinem ERSTEN Beitrag in diesem Thread 
erklärt, aber da kam dann als Antwort:

Ulli B. schrieb:
> Soweit so gut. Mit den bisherigen Antworten, wie z.B. von Axel Schwenke
> (a-za-z0-9) kann ich garnichts anfangen, weil ich das schon weiss. Damit
> mache ich seit einem halben Jahr Langzeitexperimente. Nur bringt mir das
> nicht viel wenn ich nicht weiss wie das funktioniert.

Also was nun?
Du behauptest die ganze Zeit du wüsstest alles schon was dir hier 
erzählt wird, aber irgendwie werde ich da das Gefühl nicht los als wenn 
hier jemand absolut keine Ahnung hat... Da fehlen die ABSOLUTEN BASICS.
Tue dir selbst einen Gefallen und LEse den Thread noch einmal in Ruhe 
und vor allem die genannten Links, dann noch einmal, lasse es sacken und 
dann komme wieder und stelle präzise Fragen falls das dann überhaupt 
noch nötig sein sollte...

Ulli B. schrieb:
> Ihr sagt das es keine "genaue" Freqenz gibt. DCF z.B. Gibt es denn keine
> Urfrequenz, wie beim Meter oder Kilo? Also irgenwie sowas wie das ist
> unser Mass aller Dinge?

BASICS!
Das Herz als Einheit für die Frequenzen ist ein abgeleitete Einheit.
Sie ist definiert als Anzahl von Schwingungen pro Sekunde.
Damit hängt die Frequenz an der Zeiteinheit der "Sekunde"
Und eine sekunde ist definiert als die Zeitspanne der 
9.192.631.770-fachen der Periodendauer der von Cs133 abgegebenen 
Strahlung.

Damit hast du dein "Urmeter", pardon deine "Urfrequenz"...
Es handelt sich dabei also um die Strahlung eines Cäsiumisotopes.

Womit wir auch gleich noch einen weiteren Irrglauben von dir bereinigen 
können:

Ulli B. schrieb:
> Caesium vs Rubidium ist aber fuer mich relativ uninteressant, weil beide
> sich nichts tun. Caesium ist naemlich nicht wirklich so der Hit wie man
> so oft liest.

Da die Strahlung des Cäsiumisotopes Cs133 die Ursekunde bestimmt KANN 
esper Definition schon nichts genaueres geben.
Das Problem der Cäsiumnormale ist ein anderes:
Cäsium Uhren sind komplizierter, schwerer und insbesonderer teurer.
von den heute üblichen "Cäsium Fontänen" ganz zu schweigen.
Dazu haben die aktiven Elemente der Cäsium Uhren eine deutlich geringere 
Lebenserwartung.(meine so zwischen 5-10 Jahre maximal - aber das ohne 
gewähr), kosten aber ein vielfaches der Rubidiumlampen.

Ach ja, zu guter letzt noch mal was zum GPS:

Ulli B. schrieb:
> Georg schrieb:
>> wenn also (vermutlich) GPS stabiler ist als dein Rubidium,
>
> Das halte ich fuer ein Geruecht. Weil GPS ist ja Rubidium, nur muss das
> Signal auch noch ein paar hundert Kilometer "laufen". So habe ich mein
> Rubidium keine 10cm weg.
> Gut, GPS sind mehrere. Aber allein aus Datenblaetten wie trimble ist
> klar das es gegen ein Rubidium Normal nicht anstinken kann.

Ulli B. schrieb:
> GPS Satelliten haben uebelicherwiese Rubidium Normale und nicht wie oben
> irgendwo steht Caesium

Auch hier noch einmal GRUNDLAGEN!
Hier sind soviele fachliche Fehlinterpretationen, da kann mancher 
Mittelstufenschüler sicher genaueres sagen...
Aber um mal etwas klarzustellen:

JA- GPS Satelliten haben ein Rubidiumnormal. Dieses ist 
kleiner(leichter), viel robuster und vor allem Langlebiger als ein 
Caesiumnormal.
Allerdings ist dieses Rubidiumnormal starr an das Caesiumnormal des NIST 
gekoppelt! Damit haben die Rubidiumnormale der Satelliten effektiv die 
genauigkeit des CÄSIUMNORMALS des NIST.

Das es sich dabei um viele Satelliten handelt spielt da auch gar keine 
Rolle, denn wie bereits mehrfach gesagt wurde macht mitteln überhaupt 
keinen Sinn wenn man auch mit einem genaueren Normal koppeln kann.
Die GPS Satelliten mitteln also nichts, sie hängen selbst alle PASSIV am 
Caesiumnormal. (Oder um mit dem Anglizismus zu schreiben: Sie werden vom 
Caesiumnormal des NIST diszipliniert...)

Und was hat bei einem periodischen Signal bitteschön die Entfernung mit 
der Genauigkeit zu tun? GAR NICHTS. Die GPS Sattelliten haben die 
Genauigkeit des NIST Normals, egal ob die nun 1m oder 1Million Kilometer 
entfernt sind...
Was ich evtl. gelten lasse würde sind die Effekte durch die Bewegung, 
also der Dopplereffekt. Aber da du ja nicht die Freqenz des 
Trägersignals selbst auswertest sondern die periodische Zeitinformation 
fällt auch der weg.

Aber wie du schon bemerkt (aber nicht verstanden) hast taugt das GPS 
Signal alleine nicht wirklich als Frequenznormal.
Deshalb nimmt man einen möglichst stabilen Lokalen Oszillator (je nach 
Anforderungen und Geldbeutel TCXO, OCXO oder Rubidium...) und koppelt 
diesen an das GPS Signal. Das ist der Vorgang des "Disziplinierens"

Und um deiner Frage nach dem "wie" in einfachen Worten eine Antwort zu 
geben:
Du hast einen 10Mhz OSzillator (z.b. TCXO) den du mittels einer Spannung 
feinabstimmen kannst. Mehr Spannung und er wird schneller, weniger 
Spannung und die Frequenz geht nach unten.

Ausserdem hast du einen GPS Empfänger der einen Sekundenpuls ausgibt.

Jetzt nimmst du beide Signale und sobald der erste Sekundenpuls vom GPS 
Empfänger kommt fängst du an die Perioden des TCXO zu zählen...

Hast du dann 10 000 000 Zyklen erreicht BEVOR der nächste Sekundenpuls 
kommt ist klar das dein Lokaler Oszillator zu schnell ist, also senkst 
du die Abstimspannung etwas damit der etwas langsamer läuft. Kommt aber 
der Sekundenpuls bevor du die 10 000 000 Perioden voll hast bis du zu 
langsam und musst die Steuerspannung erhöhen. Danach zählst du von 
neuem...

Irgendwann ist es dann soweit das du immer dann wenn der Sekundenpuls 
kommt gleichzeitig auch die 10Millionen Perioden als Zählerstand 
erreicht hast. (Also 10Mhz).
Das ist dann der Punkt an dem deine Lokale Taktquelle genau so genau ist 
wie das Caesiumnormal des NIST!

Das geht natürlich nicht nur mit GPS sondern auch mit anderen 
Referenzen.
Z.B. DCF77, früher auch die Zeilenfrequenz von ZDF Analogfernsehen 
usw...

Das ist das ganze Geheimnis hinter der Sache! Nun verstanden?

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Ulli B. (fennec)


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Ja, auf den Punkt! Genau da haenge ich.

Laufzeitschwankungen und Co. Genau deswegen habe ich beim GPS, so lange 
es nicht die Position bestimmen muss, ja immer mehrere Satelliten 
gleichzeitig, also doch eine "Disziplinierung". Wie oben schon mal 
geschrieben auch beim DCF Signal.

Wieso ist es also dann Bloedsinn (wurde ja mehrmals gesagt) ein 
Rubidium, GPS, mehrer OXCOs "nebeneinander" zu haengen ?

@Carsten Sch. (dg3ycs)

Sry, muss ich erst lesen und verstehen, hab zwischendrin gelesen und 
Kaffee getrunken.

Die erste Haelfte, kann ich Dir schon mal sagen, reiner Kappes. 
Forenmoral interessiert mich nicht.

: Bearbeitet durch User
von lrep (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Wieso ist es also dann Bloedsinn (wurde ja mehrmals gesagt) ein
> Rubidium, GPS, mehrer OXCOs "nebeneinander" zu haengen ?

Weil du ja gar nicht weisst, welcher von denen besser ist.
Die Kurzzeitstabilität von GPS-Empfängern ist jedenfalls schlecht, denn 
deren Oszillator braucht nur gut genug zu sein, daß die Satelliten 
empfangen werden können.
Für die Positionsbestimmung werden nur die Laufzeit differenzen der 
Signale verwendet.
Wegen der Dopplerverschiebung können die empfangenen Trägerfreuenzen bei 
etwa 1,4GHz um ein paar kHz voneinander abweichen.

von Ulli B. (fennec)


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lrep schrieb:
> Für die Positionsbestimmung werden nur die Laufzeit differenzen der
> Signale verwendet.

Also doch auch wieder eine "Diszipinierung" oder ganz Laienhaft ein 
Mittelwert.

Ja, aber waere das nicht genau das selbe wenn ich mehrere OXCOs 
nebeneinader haenge?

Ist doch egal ob die jetzt 400km weit weg sind oder direkt am Geraet.

Und nein, ich bin mit dem PDF noch nicht durch. Aber auch nach 2/3 geht 
das noch immer nicht in meinen Kopf. Vielleicht bin ich doch einfach nur 
bloede.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ulli B. schrieb:
> Vielleicht bin ich doch einfach nur
> bloede.

Keine Ahnung, vielleicht, der Eindruck entsteht ein wenig. Schlaf 
vielleicht mal drüber oder so.

von Ulli B. (fennec)


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Marian B. schrieb:
> Ulli B. schrieb:
>> Vielleicht bin ich doch einfach nur bloede.
>
> Keine Ahnung, vielleicht, der Eindruck entsteht ein wenig. Schlaf
> vielleicht mal drüber oder so.

Gute Idee. Karneval, Kinder, Interessen wo eigentlich kaum jemand eine 
brauchbare Antwort hat... Muss ein eigentartiges Thema sein und doch ist 
es uralt.
Aber Du hast Recht
maybe...

von Georg (Gast)


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Ulli B. schrieb:
> Also doch auch wieder eine "Diszipinierung" oder ganz Laienhaft ein
> Mittelwert.

"Disziplinierung" und Mittelwert bilden haben aber auch nicht das 
allergeringste miteinander zu tun. Du hast absolut nichts verstanden.

Ulli B. schrieb:
> Vielleicht bin ich doch einfach nur
> bloede.

Mit der Erkenntnis werden wir uns wohl langsam abfinden müssen. 
Unterlagen liest du ja sowieso nicht und genau genommen hast du seit dem 
allerersten Post nicht das geringste dazugelernt.

Georg

von Gerhard O. (gerhard_)


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Eine Anbindung eines hochstabilen OCXOs an ein GPS 1PPS Zeitsignal 
funktioniert nur dann so wie beabsichtigt, wenn die Driftrate des zu 
stabilisierenden OCXO viel kleiner wie die Zeitkonstante der digitalen 
PLL Nachreglung ist, welche viele Stunden betragen kann. In anderen 
Worten, die Disziplinierung funktioniert nur dann in der realen Welt 
wenn der OCXO eine tägliche Driftrate in der Größenordnung einiger Teile 
von 1E-9 hat. Sonst kann man das von Vornherein vergessen. Mit billigen 
OCXOs kann man da leicht Schiffbruch erleiden. In meinem GPSDO habe ich 
einen hochwertigen HP10811 eingebaut. Ich spreche hier absichtlich von 
einer Anbindung anstatt einer Reglung weil die Nachsteuerung diskret in 
sehr kleinen DAC Abstimm-Schritten erfolgt.

Für viele Stunden ändert sich die hochauflösende 24-bit DAC 
Ausgangsspannung nämlich nur sehr unwesentlich oder überhaupt nicht und 
bleibt statisch stehen bis die digitale PLL einen neuen 
Ausgabekorrekturwert errechnet. Die Nachführung hat hier eher einen sehr 
feinen stufenförmigen Charakter. Nach Neueinschaltung dauert es viele 
Stunden bis sich das Nachführsystem total eingependelt hat und die 
gewünschte Kleine Frequenzdifferenz vom Standard erreicht wird. Die 
Nachstell-Zeitkonstante wird vom DPLL Algorithmus adaptiv manipuliert.

Nicht jeder GPS Empfänger ist für GPSDO Anwendungen gleichfalls gut 
geeignet. Billige Konsumer GPS mit Jitterraten im us Bereich sind nicht 
die erste Wahl. Man sollte von vornherein nur speziell dafür 
hergestellte Empfänger, wie von Motorola oder Rockwell für den Zweck 
hergestellt, einsetzen. Solche GPS Empfänger haben Jitter des 1PPS 
Ausgangs im niedrigen ns Bereich. Nur mit solchen GPS empfängern lässt 
sich die bestmöglichste Anbindung erreichen.

Mit 10kHz GPS Nachführung habe ich noch nicht experimentiert und habe 
damit noch keine Erfahrung. Es gibt GPS Empfänger die schon einen 10kHz 
Ausgang haben mit dem man einen OCXO mit einer PLL stabilisieren lässt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ulli B. schrieb:
> Laufzeitschwankungen und Co. Genau deswegen habe ich beim GPS, so lange
> es nicht die Position bestimmen muss, ja immer mehrere Satelliten
> gleichzeitig, also doch eine "Disziplinierung".

Disziplinierung ja, Mittelwert nein. Offensichtlich hast du auch GPS 
nicht verstanden. Das GPS-System funktioniert überhaupt nur dadurch, daß 
wir die absolute Synchronität der Uhren in den Satelliten voraussetzen. 
Eine Mittelwertbildung über mehrere Satelliten würde also gar nichts 
bringen.

"Diszipliniert" wird aber die absolute Uhrzeit im Empfänger und dadurch 
daß das kontinuierlich geschieht, wird langfristig auch die Drift des 
Quarzoszillators im GPS-Empfänger weg-"diszipliniert".

Lies: http://www.kowoma.de/gps/Positionsbestimmung.htm

> Wieso ist es also dann Bloedsinn (wurde ja mehrmals gesagt) ein
> Rubidium, GPS, mehrer OXCOs "nebeneinander" zu haengen ?

Weil du nicht weißt, welches der Normale "richtig" läuft. Nehmen wir 
einfach den Fall von 2 Normalen. Und zwar lokale Normale (die nicht von 
der Außenwelt abhängen). Sagen wir zwei Rubidium-Normale.

Durch Beobachtung und Vergleich kannst du relativ einfach feststellen, 
wie weit die auseinanderliegen. Ob die Differenz statisch ist oder 
selber wieder "wackelt". usw. Was du hingegen nicht herausfinden 
kannst, ist welches der Normale näher an der Wahrheit liegt. Und weil du 
das nicht weißt, weißt du auch nicht, ob ein Mittelwert näher an der 
Wahrheit liegen würde oder nicht.

Im Idealfall geht eines der beiden zu langsam und das andere zu schnell. 
Dann wäre der Mittelwert in der Tat besser als jedes Normal einzeln. 
Wenn aber beide zu langsam gehen oder beide zu schnell, dann ist eines 
von beiden das bessere. Der Mittelwert liegt dazwischen und ist dann 
zwar besser als das schlechtere Normal, trotzdem aber schlechter als das 
bessere.

Ein DCF- oder GPS-Frequenznormal ist anders. Denn das hat eine 
Verbindung zur Außenwelt. Es wird selber von einem besseren Normal 
diszipliniert. Im Fall von DCF ist das die Atomuhr in Mainflingen, die 
selber wiederum an der Zeit der PTB hängt.

Bei GPS ist die Kette etwas länger. Aber zum einen kann man davon 
ausgehen, daß die Rubidium-Normale in den Satelliten von besserer 
Qualität sind als die Teile, die über ebay entsorgt werden. Und dann 
wird auch die Zeit in den Satelliten laufend mit einer zentralen Uhr 
abgeglichen.

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