Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ein Baustein zu mit sehr sehr schlecht lesbarer Aufschrift zu identifizieren


von noips (Gast)


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Guten Abend zusammen,

kann jemand evtl. aus den Bruchstücken die auf diesem Gehäuse noch zu 
erkennen sind sagen was das für ein IC ist.

Hintergrund:

Platine stammt aus einem Silver Crest Brotbackautomaten. Das muss IMO 
ein Mikrocontroller sein, weil ich keinen anderen IC auf den Platinen 
des Automaten gefunden habe, der nach einem uC aussieht.

Danke!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Und du denkst der ist kaputt? Und könntest ihn ersetzen?

Na egal. Sieht aus wie bedruckt, ein Hauch Öl hilft da.

von MaWin (Gast)


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noips schrieb:
> Platine stammt aus einem Silver Crest Brotbackautomaten. Das muss IMO
> ein Mikrocontroller sein,

Ja, und, was erwartest du zu lesen ?

Das Programm, welches drinsteckt ?

Oder daß du nach Entziffern der Tyoennummer das nötige Programm von 
Silvercrest downloaden kannst um es in einen neuen uC 
reinzuprogrammieren ?

Wenn der kaputt ist, hilft dir höchstens eine Ersatzteilplatine, also 
ein anders defekter Automat zum ausschlachten.

von Oliver J. (skriptkiddy)


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Mal versucht die Oberfläche etwas einzuölen? Da kann man es vielleicht 
etwas besser lesen. Ich bezweifel aber, dass es die richtige Bezeichnung 
des Bausteins ist. Das ist bei so großen Serien IMHO eher unüblich.

Grüße Oliver

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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von noips (Gast)


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Danke für die Antworten!

Mir ist klar, dass die Funktion des uC das Programm bestimmt und dass 
man ihn deswegen nicht einfach so durch einen neuen austauschen kann. 
Auch ist mir klar, dass man das Programm da nicht rausbekommt (zumindest 
nicht mit einem vertretbaren Aufwand). Ich habe auch nicht vor, 
auszutauschen oder das Programm rauszulesen. Das gerät funktioniert 
auch.

Ich wollte erstmal die Funktion verstehen und dazu möchte ich zumindest 
grob die Schaltung aufzeichnen.

von noips (Gast)


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Hallo Dennis,

riesigen Dank!! Wie hast du den so schnell gefunden, kanntest du den. So 
würde ich auch geren suchen können. Ich habe nach sh6 und nach p55af 
gegoogelt und bei datasheetcatalog nach die Bauteile durchgeguckt, die 
diese Kombinationen enthalten, aber nicht fündig geworden.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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ich hab auch nur google genommen
https://www.google.de/search?q=sh+p55af&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr
und der erste Treffer hat schon Infos geliefert.

Es ist zwar ne OTP-Version, aber ich glaube nicht das der sich auslesen 
läßt.

: Bearbeitet durch User
von noips (Gast)


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Na, ans Auslesen habe ich nicht gedacht. Ich habe weder die nötigen 
Tools noch das Wissen. Wenn ich es noch richtig weiß, so müsste man den 
Maschinencode des uC verstehen und desassemlieren, oder so. Aber so 
etwas ist nicht für so normalsterbliche wie mich. Außerdem wäre so ein 
Aufwand bei diesem Produkt nicht gerechtfertigt.

Was ist eine OTP-Version?

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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On-Time-Programmable.
Einmal programmierbar.
http://de.wikipedia.org/wiki/One_Time_Programmable

Im Gegensatz zu Mask-ROM, die bei der Herstellung schon mit aufgebracht 
werden
oder FlashROM/(E)EPROM die man elektrisch oder mit UV löschen kann.

: Bearbeitet durch User
von noips (Gast)


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Und wie entwickelt man die Software für solche Bausteine? Man muss ja 
wie oft ändern und laden, bevor man eine funktionierende Endversion 
geschrieben hat.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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Da gibt es mehrere Ansätze.
Kann sein, daß es diesen einen auch als Flash-Version gibt
Eventuell gibt es einen Emulator dieses µC.
Dann wird der Controller in seiner Funktion extern nachgebildet und per 
Flashbandkabel an das Board angeschlossen.
Möglich ist auch eine Simulation mit einer Simulationssoftware. Das gibt 
es dann in unterschiedlichsten Ausführungen.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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Schau dir mal das an.
http://www.sinowealth.com/ftp//EVB/SH69P55A_K55A/SH69P55A%20app.%20Note%20V0.1.pdf
Das wäre so ein Emulationsboard.


Simulationssoftware wäre z.B. sowas hier.
Leider aber nicht für diesen 4-Bit-µC.
http://www.labcenter.com

: Bearbeitet durch User
von noips (Gast)


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Interessant. Hab nicht gewusst dass es so etwas auch gibt. Hab früher 
privat Atmels programmiert, und beriflich vor Jahren MSP430 und noch nie 
von solchen Controllern gehört. Aber es gibt wohl noch ne Menge in der 
Elektronikwelt, wovon ich nichts weiß. Wie verbreitet sind denn solche 
OTP-Controller?

von MaWin (Gast)


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noips schrieb:
> Aber es gibt wohl noch ne Menge in der
> Elektronikwelt, wovon ich nichts weiß. Wie verbreitet sind denn solche
> OTP-Controller?

Sie waren früher verbreitet, vor den Flash-Modellen, als auch 4 bit 
Prozessoren noch handelsüblich waren.

Interessanter ist aber der eingebaute LCD Treiber in den chinesischen 
Prozessoren, die bis heute nicht in jedem PIC und AVR drin sind, sondern 
für die man Sondermodelle oder externe Chips erwerben muss.

Daher werden uns Chinesen immer in der praktischen Anwendung voraus 
sein.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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noips schrieb:
> Wie verbreitet sind denn solche OTP-Controller?

Gute Frage, sicherlich auch ne Preisfrage.
Einige PIC-8 sind als OTP-Variante erhältlich und die 8051er Serie von 
Intel auch.

Technisch sind die Wohl einfacher aufgebaut und in der Nutzung zwischen 
Flashcontrollern und Masken-Programmierten Controllern angesiedelt.

Flashcontroller sind etwas teurer und Masken-Programmierte lohnen erst 
ab einer gewissen Stückzahl.

Und die OTP-Versionen kann man dann auch von Version zu Version noch 
verbessern.

von Schreiber (Gast)


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noips schrieb:
> Wie verbreitet sind denn solche
> OTP-Controller?

extrem weit verbreitet, weil extrem billig.

Entgegen der Herstellerangabe kann man viele OTP-Speicher löschen und 
nochmal beschreiben. Löschen kann man sie meist mit weicher 
Röntgenstrahlung

Dennis Heynlein schrieb:
> Kann sein, daß es diesen einen auch als Flash-Version gibt
> Eventuell gibt es einen Emulator dieses µC.
> Dann wird der Controller in seiner Funktion extern nachgebildet und per
> Flashbandkabel an das Board angeschlossen.
> Möglich ist auch eine Simulation mit einer Simulationssoftware. Das gibt
> es dann in unterschiedlichsten Ausführungen.

Eine vierte Möglichkeit gibts auch noch: Das IC sockeln und eine Kiste 
voll µCs griffbereit haben. Bei Stückpreisen im Centbereich ist das 
nicht so teuer wie es klingt.

von Schreiber (Gast)


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Dennis Heynlein schrieb:
> Gute Frage, sicherlich auch ne Preisfrage.

Ausschließlich(!!!) eine Preisfrage.

Meist unterscheiden sich OTP-Bsuteile von den mehrmals programmierbsren 
nur durch das fehlende Fenster (für UV-Licht) über dem Chip

von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:
> Daher werden uns Chinesen immer in der praktischen Anwendung voraus
> sein.

Sind in jedem chinesischen µC LCD-Treiber drin?

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Daher werden uns Chinesen immer in der praktischen Anwendung voraus
>> sein.
>
> Sind in jedem chinesischen µC LCD-Treiber drin?

Nö.

Ein besseres Beispiel.
Der FTDI und sein Chinesischer Clone.

http://hackaday.com/2014/02/19/ft232rl-real-or-fake/

von MaWin (Gast)


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A. K. schrieb:
> Sind in jedem chinesischen µC LCD-Treiber drin?

Nicht in jedem, aber in sehr vielen.

Als damals der Tamagotchi rauskam, war klar, daß der niemals in Europa
hätte erfunden werden können, weil es hier einfach keine uC mit LCD 
Interface gab und mit den anderen Produkten (Philips LCD Treiber) nicht 
so stromsparend gearbeitet werden konnte. Auch Taschenrechner mit LCD 
kamen aus Japan und wären mit den damaligen Chips (Intel, Motorola, 
Philips, Siemens) nicht machbar gewesen.

Klar hätte man in Europa auch chinesisch/japanische Chips verwenden 
können, wenn man deren Datenblätter hätte lesen können.

Temic hatte vor 20 Jahren M44C MARC uC mit Maske oder OTP ab 0.9V mit 
LCD, aber kaum Verbreitung (und vielleicht waren das bloss chinesische 
Kopien).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja, MCU inkl. LCD-Treiber gibts auch in Europa akutell:
http://www.emmicroelectronic.com/products/microcontrollers/lcd-driver/em6627

Vor über 10 Jahren sah deren Liste so aus:
EM6620   Ultra-low power MCU with integrated 4x8 LCD driver 0.5mA, 1.2V, 
1.3kx16 ROM
  F/443
EM6621   Ultra-low power MCU with integrated 4x20 LCD driver 0.5mA, 
1.2V, 4kx16 ROM
  D/444
EM6622   Ultra-low power MCU with integrated 4x32 LCD driver 0.6mA, 
1.2V, 4kx16 ROM
  C/445
EM6520   MFP version of EM6620
  D/449
EM6521   MFP version of EM6621 and EM6821
  D/450
EM6522   MFP version of EM6622
  D/451
EM6821   Ultra-low power MCU with 4x20 LCD driver 0.4mA, 1.2V, 4kx16 
ROM, 128x4 RAM
  A/386
EM6625   NEW Ultra-low power Microcontroller with 4x20 LCD driver
  B/509
EM6626   NEW Ultra-low power Microcontroller with 4x32 LCD driver
  B/510

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Temic hatte vor 20 Jahren M44C MARC uC mit Maske oder OTP ab 0.9V mit
> LCD, aber kaum Verbreitung (und vielleicht waren das bloss chinesische
> Kopien).

Die 4-bitter sind bei den Chinesen scheinbar sehr beliebt.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Und reichen auch für ganz ganz viele Sachen.

von MaWin (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> http://www.emmicroelectronic.com/products/microcontrollers/lcd-driver/em6627

Ja, die Schweizer für Uhren, EMMicro, aber Masken-ROM und damit 
unbrauchbar.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Für einen Toaster genau richtig. (Nicht das ich einen mit LCD auch nur 
kaufen würde)

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