Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Waschmaschinenmotor (Hauptschluss) Kurzschluss?


von Steven T. (kampfwaffel)


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Holla,

ich sollte mir vor kurzem mal eine Waschmaschine anschauen, da die 
Trommel nicht mehr drehte. Also kurzerhand die Kohlen verdächtigt und 
Recht gehabt.
Nun hatte ich neue bestellt und eben mal eingebaut, wollte ihn - wie in 
vielen Foren beschrieben - mit 12V testen, jedoch ist der Strom sehr 
hoch ( >2A ) und es dreht sich nichts. Wenn ich nun mit dem Kontakt 
etwas links oder rechts der einen Kohle an den Kommutator gehe, dann 
dreht er sofort los.
Bevor ich das Teil einbaue, möchte ich sichergehen, dass er 
funktioniert... Nicht, dass mir die Elektronik dann aufgrund eines 
Kurzschlusses um die Ohren fliegt.
Der gemessene Widerstand zwischen den beiden Kohlen liegt bei ca. 7.5 
Ohm, wovon aber jede Kohle schon rund 3 Ohm zum Kommutator hat.
Nun frage ich mich allerdings, ob dieses Verhalten normal ist.

von Hubert M. (hm-electric)


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Was soll passieren, wenn du ihn ordnungmäßig in der Waschmaschine 
betreibst? Du hast ja nur die Kohlen gewechselt, und nicht die 
Wicklungen. (Ich repariere diese Geräte, ich kam noch nie auf die Idee, 
die nach einem Kohletausch, zuerst mit 12V zu testen. Ich baue die 
Kohlen ein, den Motor wieder rein, und dann wird getestet. Und stell dir 
vor: 95% davon laufen sofort so, wie man es gewohnt ist...)

von U. B. (Gast)


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> wovon aber jede Kohle schon rund 3 Ohm zum Kommutator hat.
> Nun frage ich mich allerdings, ob dieses Verhalten normal ist.

Der Übergangswiderstand Kohle-Kommutator ist naturgemäss eine wacklige
Sache; misst man z.B. ca. 3 Ohm bei BEIDEN, ist das wahrscheinlich i.O. 
-
Wenn bei direkter Kontaktierung vor/nach der betreffenden Kohle der 
Motor losläuft, beim richtigen Anschluss aber nicht, liegt ein krasser 
Fehler vor:
z.B. Kurzschluss durch Kohlestaub bzw. Anschlusslitze/Feder der alten 
Kohle ?

von U. B. (Gast)


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> Ich repariere diese Geräte, ich kam noch nie auf die Idee,
> die nach einem Kohletausch, zuerst mit 12V zu testen.

Kann aber nicht schaden.

von Ingo W. (Gast)


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Wenn Du die Spannung direkt an die Kohlen gelegt hast, wird nur der 
Anker versorgt. Ohne Feld, wird er nicht laufen, damit geht, wegen 
fehlender Gegenspannung auch der Strom so hoch, wie von dir beobachtet.
mfG vom ingo

von U. B. (Gast)


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> Wenn Du die Spannung direkt an die Kohlen gelegt hast, wird nur der
> Anker versorgt. Ohne Feld, wird er nicht laufen, ...

Dann aber auch nicht, wenn statt an der (nicht mit der Feldwicklung 
verbundenen) Kohle direkt daneben direkt auf dem Kollektor kontaktiert 
wird.

von Steven T. (kampfwaffel)


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U. B. schrieb:
> Der Übergangswiderstand Kohle-Kommutator ist naturgemäss eine wacklige
> Sache; misst man z.B. ca. 3 Ohm bei BEIDEN, ist das wahrscheinlich i.O.

Je 3 Ohm, also 2x3 Ohm, insgesamt habe ich 7.5 Ohm gemessen, hieße die 
Spule hätte gerade mal 1,5 Ohm inkl. Innenwiderstand des Multimeters.

U. B. schrieb:
> Wenn bei direkter Kontaktierung vor/nach der betreffenden Kohle der
> Motor losläuft, beim richtigen Anschluss aber nicht, liegt ein krasser
> Fehler vor:
> z.B. Kurzschluss durch Kohlestaub bzw. Anschlusslitze/Feder der alten
> Kohle ?

So weit waren die Kohlen nicht runter, der Kommutator sieht auch noch 
i.o. aus, ich denke ich werde ihn mal richtig sauber machen und noch mal 
testen.
Scheinbar liege ich aber nicht ganz falsch mit meiner Vermutung, dass 
was nicht stimmt.
Es ist übrigens auch egal wenn ich versuche ihn per Hand anzudrehen, da 
verändert sich nichts.

Ingo Wendler schrieb:
> Wenn Du die Spannung direkt an die Kohlen gelegt hast, wird nur der
> Anker versorgt. Ohne Feld, wird er nicht laufen, damit geht, wegen
> fehlender Gegenspannung auch der Strom so hoch, wie von dir beobachtet.
> mfG vom ingo

Und warum läuft er sofort an, wenn ich testweise am Kommutator direkt 
die Spannung anlege? Passt irgendwie nicht zusammen.

von A-Freak (Gast)


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Wenn du den Anker verdreht kontaktierst erzeugst du Streufelder. Ein 
Teil des Streufeldes ist paralell zum Statorfeld und wird vom 
Statoreisen aufgenommen. Damit ergibt sich doch wieder ein kleines 
Drehmoment.

Für eine richtige Prüfung solltest du schon Rotor (mit Kohlen in der 
richtigen Lage) und Statorwicklung in Reihe schalten. Mit 12V ist es 
nicht sicher ob der Motor gegen die Reibung ankommt, mit 24V zieht er 
schon flott los (das Drehmoment steigt quadratisch).

von A-Freak (Gast)


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Korrektur:

Das "ist paralell zum Statorfeld" sollte heisen "liegt in der Richtung 
wo das Statorfeld sein sollte"

von Background Vocals (Gast)


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Hubert Mueller schrieb:
> Ich baue die
> Kohlen ein, den Motor wieder rein, und dann wird getestet. Und stell dir
> vor: 95% davon laufen sofort so, wie man es gewohnt ist...)

Es könnten sogar 100% sein, wenn man sie vor dem Einbau testen und nicht
erst wieder ausbauen müßte, um die Ursache zu finden.

von Steven T. (kampfwaffel)


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Ich danke euch, der Motor läuft mit der Reihenschaltung wunderbar. Schon 
bei 12V dreht er an.

von michael_ (Gast)


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Steven T. schrieb:
> Bevor ich das Teil einbaue, möchte ich sichergehen, dass er
> funktioniert... Nicht, dass mir die Elektronik dann aufgrund eines
> Kurzschlusses um die Ohren fliegt.

Ich frage mich auch, wie man auf so eine Idee nach einem simplen 
Kohletausch kommt.
Dann braucht man ja auch ein entsprechendes Netzteil.
Ich wollte mal einen Scheibenwischermotor an einem 5A Labornetzteil 
testen.
Der hat nicht mal gezuckt.

von Sven (Gast)


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Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Lieber einmal Zuviel getestet (Und dabei noch was gelernt) als doch 
ungewollt etwas kaputt zu machen.

von Frank M. (duesentrieb72)


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Hubert Mueller schrieb:
> Was soll passieren, wenn du ihn ordnungmäßig in der Waschmaschine
> betreibst? Du hast ja nur die Kohlen gewechselt, und nicht die
> Wicklungen. (Ich repariere diese Geräte, ich kam noch nie auf die Idee,
> die nach einem Kohletausch, zuerst mit 12V zu testen. Ich baue die
> Kohlen ein, den Motor wieder rein, und dann wird getestet. Und stell dir
> vor: 95% davon laufen sofort so, wie man es gewohnt ist...)
Hallo Hubert, was ist mit den restlichen 5%?
Ich habe nämlich eine von denen, die danach immer noch nicht läuft...
Ist ne BSH. Kohlen gewechselt, Motor-Triac gewechselt, Relais gewechselt 
und das Ding sagt immer noch F21...
Hast Du da einen Tip für mich?

Danke und Gruß,
Duesentrieb72

von Hubert M. (hm-electric)


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Mit F21 kann ich auch nichts anfangen. Schreibe mal detailiert auf, was 
sie macht, wenn du die Startest. (Von Anfang an)

von Frank M. (duesentrieb72)


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F21 ist bei BSH = Motorfehler
stimmt ja auch, der Motor dreht sich nämlich auch nicht
Wenn ich das Testprogramm aktiviere und auf den Motortest drehe, starte 
schalten die Relais, aber der Motor dreht nicht und es kommt dann F21
Konnte leider noch keine Messungen machen, da die Maschine noch in der 
Küche steht. Habe aber auch keine Belegung für den Motorstecker
Im Netz taucht halt öfters auf, dass es bei verschlissenen Kohlen den 
Motor-Triac und/oder die Relais auf der Motorplatine mit in den Abgrund 
nimmt. Daher habe ich die schon getauscht.

von SlimFady (Gast)


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Eine Frage!

Habe eine Waschmaschine (Candy, 3 Jahre alt) seit kurzem verursacht sie 
Kurzschluss jedes Mal wenn ich sie einschalte. Wenn ich das Motor Strom 
Kabel entferne, gibt es keinerlei Kurzschlüsse. Motor ist Schrott? Oder 
vielleicht Kohlen Austausch Hilft in solchem Fall? Danke und Gruß!

Motor sollte 150 bis 200€ kosten(neue Waschmaschine: 300€)

von Armin X. (werweiswas)


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Ich(Wir .-) ) hatten mal eine BSH bei der an der Einführung in den Motor 
ein Draht ab war.
Das war zum Glück einer für die schnelle Wicklung. Der war dadurch nur 
ab und die Maschine schleuderte halt nicht mehr. Bei einem Bruch der 
Langsamwicklung könnte ich mir vorstellen, dass es durch das sttändige 
Funken zu einem Verbrennen der Isolierung mit anschließendem 
Körperschluß gekommen ist.
Um den Draht an meiner Maschine zu ersetzen musste ich den Motor 
zerlegen und den kompletten Leitungssatz in den Motor ersetzen.
Die Maschine lief dann noch jahrelang.

von Dirk B. (dirkb2)


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Kann auch ein Masse/Erdschluss vom Motor sein.

Miss mal den Widerstand zwischen den Anschlusskontakten des Motors zum 
Motorgehäuse. Im MegaOhm Bereich.


SlimFady schrieb:
> Motor sollte 150 bis 200€ kosten(neue Waschmaschine: 300€)

ja, so ist das.

Dein Problem hat mit dem ursprünglichen (4 Jahre altem) Thema nichts 
zu tun.
Mach das nächste mal einen neuen Thread auf.

von DAVID B. (bastler-david)


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ICH würde den Motor (sind meist nur 4-5 schrauben) einfach mal zerlegen 
und sauber machen.
Das sollte dein problem wahrscheinlich schon beseitigen dieses Grafit 
zeugt legt sich über die Jahre überall hin und ist halt leitfähig.

von MaWin (Gast)


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SlimFady schrieb:
> Motor sollte 150 bis 200€ kosten(neue Waschmaschine: 300)

Wer bastelt, holt sich daher gebrauchte Motoren. Die Maschine ist ja 
auch gebraucht.

von Dr.Who (Gast)


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Dirk B. schrieb:
> Kann auch ein Masse/Erdschluss vom Motor sein.

Dann würde der Fehlerstromschutzschalter sehr wahrscheinlich
auch auslösen, sofern vorhanden.

Hatte bei meinem Waschtrockner auch einen Kurzschluss.
War aber das Lukenschloss defekt, das schon vor sich
hin schmorte. Ersatz war nicht so einfach zu beschaffen,
da die Kiste schon 20 Jahre alt, aber nur wenig gelaufen ist.
Zum Entsorgen war mir die zu schade.
Da musste ich improvisieren.

Was die Kohlen angeht, können die in ihren Führungen schon
mal fest sitzen, ganz einfach durch den Abrieb.
Eine davon reicht ja schon und schon steht das Ding.

von Dirk B. (dirkb2)


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Dr.Who schrieb:
> Dirk B. schrieb:
>> Kann auch ein Masse/Erdschluss vom Motor sein.
>
> Dann würde der Fehlerstromschutzschalter sehr wahrscheinlich
> auch auslösen, sofern vorhanden.

Nicht unbedingt.
Bei mir hat (nur) die Wama-Elektronik einen Motorfehler gemeldet.

Ohne Erdanschluss am Motor ging es.

Ausblasen oder trocknen im Backofen hat nichts gebracht.

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