Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik IR-Abstandsmessung zur Oberfläche eines Mediums


von David F. (daivied)


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Hallo ihr alle zusammen,

für ein Studentenprojekt möchte ich den Abstand zur Oberfläche eines 
Mediums bestimmen.
Ich lieb-äugle mit folgendem IR-Abstandssensor, da er einen geringen 
minimalen Messabstand von 2cm erlaubt, den ich bauraum-technisch 
einhalten muss:

GP2Y0D805Z0F IR-Entfernungsmesser Sharp 10cm
zu finden auf: 
http://macherzin.net/article80-Infrarot-Abstands-und-Entfernungssensoren#GP2Y0D805Z0F_IR-Entfernungsmesser_Sharp_10cm

Bevor ich mir aber ein geeignetes Testboard beschaffe und den Sensor 
kaufe, müsste ich von euch noch zwei Fragen beantwortet bekommen:

1. Erkennt ein IR-Abstandssensor überhaupt die Grenzfläche von z.B. Luft 
und Wasser als Hinderniss, wenn er frontal drauf gerichtet ist? Sprich: 
Reicht die Reflexion aus, damit der Empfänger ein Signal sieht, oder 
wird zu viel transmittiert?

2. Wie sieht es mit trüben bzw. gefärbten Medien aus? Vom sichtbaren 
Licht wird da ja ein Teil absorbiert (bspw. müsste ja kaffee, alle 
Bestandteile des Lichts absorbieren). Da ich "medienseitig" messen will, 
ist das sehr wichtig zu wissen. Vereinfacht gefragt: Wenn ich einen 
IR-Strahl durch z.B. Kaffee schicken will, kommt da auf der anderen 
Seite überhaupt etwas an, oder wird alles absorbiert.

Vielen Dank für eure Hilfe und eure Zeit

VG David

von spess53 (Gast)


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Hi

>für ein Studentenprojekt möchte ich den Abstand zur Oberfläche eines
>Mediums bestimmen.

>GP2Y0D805Z0F IR-Entfernungsmesser Sharp 10cm
>zu finden auf:
>http://macherzin.net/article80-Infrarot-Abstands-u...

Die Jungs sind zu blöd ein Datenblatt zu lesen. Der Sensor gibt ein 
Signal ab, wenn  sich die Oberfläche in einem Bereich von 10mm...40-60mm 
befindet. Wie groß der Abstand wirklich ist kannst du nicht feststellen.

MfG Spess

von David F. (daivied)


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Schade, zu blöd. Ich hatte mich schon gewundert, denn der 
Laufzeitunterschied ist da doch bestimmt so klein, dass die Taktung von 
normalen µC garnicht ausreicht, oder?
Ist Entfernungsmessung auf diese Distanz mittels IR also garnicht 
möglich?

Falls es doch geht, wie sieht es mit den beiden physikalischen Fragen 
aus?

VG und vielen Dank für eure Hilfe
David

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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David Fehrenbach schrieb:
> Ist Entfernungsmessung auf diese Distanz mittels IR also garnicht
> möglich?

Berechne mittels der Lichtgeschwindigkeit die Laufzeitdifferenzen auf 
der Grundlage Deiner gewünschten Messgenauigkeit in mm. Suche dann nach 
geeigneter Elektronik, die solche Laufzeitdifferenzen unterscheiden 
kann.

Als Student solltest Du zumindest den ersten Punkt selbstständig 
erledigen können. Wenn Du die Zeiten ermittelt hast, werden Dir diese 
verdammt klein vorkommen.

Als nächstes wirst Du nach Alternativen suchen und vielleicht auf andere 
Methoden von Abstandsmessungen kommen, die nicht auf 
Laufzeitberechnungen beruhen. Sobald Du diese Alternativen dann 
studierst, wirst Du zum Ergebnis kommen, dass die nötige Hardware dafür 
plötzlich um mehrere Größenordnungen teurer wird als ein Sharp-Sensor. 
Zum Schluss wirst Du dann das Projekt wegen Geldmangel einstellen.

Sorry,

Frank

von spess53 (Gast)


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Hi

>Schade, zu blöd. Ich hatte mich schon gewundert, denn der
>Laufzeitunterschied ist da doch bestimmt so klein, dass die Taktung von
>normalen µC garnicht ausreicht, oder?
>Ist Entfernungsmessung auf diese Distanz mittels IR also garnicht
>möglich?

Wie kommst du auf das schmale Brett, das hier Laufzeitunterschiede im 
Spiel sind? Diese Teile benutzen als Sensoren sog. PSDs und etwas Optik.

MfG Spess

von Wolfgang (Gast)


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David Fehrenbach schrieb:
> Ist Entfernungsmessung auf diese Distanz mittels IR also garnicht
> möglich?

Eine ebene Oberfläche kann man als Reflektor benutzen. Bei schrägem 
Lichteinfall Einfall hängt der Strahlversatz vom Abstand ab - reine 
Strahlenoptik, ganz ohne Laufzeitmessung.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Diese Abstandssensoren arbeiten mit Triangulation. Je nach Entfernung 
trifft der zurückgeworfene IR-Strahl an anderer Stelle auf eine Art 
"längliche" Fotodiode, was sich in unterschiedlichen analogen 
Spannungen oder Frequenzen (typabhängig) am Signalausgeng bemerkbar 
macht.

Je kürzer der Messbereich eines solchen Senesors ist, desto flacher 
sollte tendeziell der Refelxionswinkel (und damit die reflektierte 
Lichtmenge) sein ... könnte also durchaus ein, dass der Sensor auch mit 
einer (ruhigen!) Wasseroberfläche funktioniert ... muss man einfach 
testen.

Evtl. ist es ja auch möglich, auf dem Wasser irgendwas schwimmen zu 
lassen? Dann gehts auf jeden Fall.

von Cyblord -. (cyblord)


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Das muss echt der Brüllerstudent sein. Schon auf der ersten Seite des 
Datenblatts steht in der Beschreibung die Funktionsweise des Sensors. 
PSD und Triangulation als Stichworte.

Abgesehen davon dass es gerade bei diesem um einen digitalen Sensor mit 
reiner Erkennung handelt. Sharp hat auch ähnliche Sensoren analog und 
digiral die einen Abstand ausgeben. Aber solche Details jucken doch 
nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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David Fehrenbach schrieb:

> 2. Wie sieht es mit trüben bzw. gefärbten Medien aus?

Wenn bei Wasser der Einfallswinkel > 50° ist, tritt Totalreflexion
auf. Dann istesziemlich uninteressant, was unterhalb der Oberfläche
passiert.
Gruss
Harald

von Ray (Gast)


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hol dir eine IR diode mit einer definierten wellenlänge,
puls sie mit ein wenig dampf (100mA oder so),
natürlich das datenblatt dabei beachten
dazu ein IR transistor der für die Wellenlänge der IR diode gemacht ist 
(meist ein bereich),
bau nen spannungteiler damit auf und lese die spannung während die IR 
diode eingeschlatet ist über den adc aus,

ich konnte so eine definierbaren messbereich von 2-25cm aufbauen 
auflösung halt nur 8bit beim standard adc, aber es funktionierte 
einwandfrei (geht auch durch mache plexiglastypen durch)

---------------
wer rechtschreibfehler findet, hat sie halt gefunden

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Wenn bei Wasser der Einfallswinkel > 50° ist, tritt Totalreflexion auf.

Ja, von unten.... nicht von oben. Von oben geht's unter jedem Winkel 
rein. Nicht immer gleich gut.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Jetzt Nicht schrieb:
>>Wenn bei Wasser der Einfallswinkel > 50° ist, tritt Totalreflexion auf.
>
> Ja, von unten.... nicht von oben. Von oben geht's unter jedem Winkel
> rein. Nicht immer gleich gut.


Nach welchen physikalischen Weisheiten richtest du denn deine Aussagen?

Totalreflexion tritt an jeder Grenze von Medien mit unterschiedlichem 
Brechungsindex auf, die Richtung ist dabei unerheblich.

von Udo S. (urschmitt)


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Frank Esselbach schrieb:
> Totalreflexion tritt an jeder Grenze von Medien mit unterschiedlichem
> Brechungsindex auf, die Richtung ist dabei unerheblich.

Klar, deshalb ist jede Fensterscheibe, auf die man in einem Winkel > 50° 
schaut auch ein Spiegel.
Probiere es mal aus

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Udo Schmitt schrieb:
> Frank Esselbach schrieb:
>> Totalreflexion tritt an jeder Grenze von Medien mit unterschiedlichem
>> Brechungsindex auf, die Richtung ist dabei unerheblich.
>
> Klar, deshalb ist jede Fensterscheibe, auf die man in einem Winkel > 50°
> schaut auch ein Spiegel.
> Probiere es mal aus


Äh ... ja natürlich, genau so. Hab' ich was verpasst? Ist es anders? Ich 
denke nicht.

Lediglich der Winkel ist natürlich nicht immer 50 Grad, der ist abhängig 
von der Differenz der Brechungsindices der beiden Medien.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Frank Esselbach schrieb:

> Lediglich der Winkel ist natürlich nicht immer 50 Grad, der ist abhängig
> von der Differenz der Brechungsindices der beiden Medien.

Meine Angabe bezog sich auf die Grenzfläche Wasser <--> Luft.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9c/Reflexionsgrad_an_der_Grenzflaeche_Wasser-Luft.svg/640px-Reflexionsgrad_an_der_Grenzflaeche_Wasser-Luft.svg.png

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Frank Esselbach schrieb:

>>Jetzt Nicht schrieb:
>>Unwissender schrieb:  Wenn bei Wasser der Einfallswinkel > 50° ist, tritt 
Totalreflexion auf.
>>
>> Ja, von unten.... nicht von oben. Von oben geht's unter jedem Winkel
>. rein. Nicht immer gleich gut.
>
>Nach welchen physikalischen Weisheiten richtest du denn deine Aussagen?
>Totalreflexion tritt an jeder Grenze von Medien mit unterschiedlichem
>Brechungsindex auf, die Richtung ist dabei unerheblich.


Das Gesetz ist von Snelius oder so.  Egal. Die Totalreflexion ist nur 
vom dichteren an das duennere Medium. Die sinuse, resp der parallele 
Anteil ist proportional zur inversen optischen Dichte. Und irgendwann 
ist der Winkel im duenneren 90 Grad, im dichteren noch nicht. Glaubs 
einfach.
Es gaeb dann noch den polarisationsabhaengigen Brewsterwinkel, aber das 
lassen wir jetzt.

Was du meinst, ist dass der Reflexionsgrad bei flachem Winkel zunimmt, 
gegen eins geht.

: Bearbeitet durch User
von ich (Gast)


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Hallo David,

eine Teilaufgabe einer Studienarbeit von mir war auch die 
Füllstandsmessung in einem Behälter über die Ermittlung des Abstandes 
zur Grenzfläche Luft/Wasser.
Das funktionierte mit einem US-Entfernungsmesser prima - bis irgendwann 
ausreichend feuchtigkeit auf dem Sensor kondensiert war.
Auch ein Reflektieren der US-Wellen mit späterem beheizen der 
Reflektionsfläche verzögerte dies nur.

Wenn du noch vor der Sensorwahl stehst, bezieh auch solche Probleme in 
die Auswahl ein.

Gruß ich

von Udo S. (urschmitt)


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Frank Esselbach schrieb:
> Äh ... ja natürlich, genau so. Hab' ich was verpasst? Ist es anders? Ich
> denke nicht.

Also ich sitze hier direkt neben einem Fenster, und da kann ich auch 
noch in einem Winkel von 50-80° (vom Lot) nach draussen schauen. Du 
musst echt seltsame Fenster haben.

von Ray (Gast)


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versuch es so wie ich es dir gesagt habe, wenn es genau werden muss 
musste halt ne kalibrierungstabelle anlegen etc.
die IR dioden/transistoren liegen im cent bereich bei reichelt,
ein paar widerstände und ein transistor um die IR diode mit mehr strom 
zu befeuern und halt ein microcontroller (+ seine bauteil), mehr sollte 
nicht nötig sein, naja und halt die sachen die man braucht um was an das 
zielsystem zu schicken, UART/SPI wie auch immer

von David F. (daivied)


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@Ray: Vielen Dank für deine Hilfe, ich werde damit mal etwas spielen und 
schauen, was ich hin bekomme. eine Frage zu den IR-Dioden: Da sollte ich 
wohl eine mit möglichst geringem Abstrahlwinkel nehmen, damit ich einen 
möglichst "fokusierten" strahl bekomme. Oder vll. mit einer Linse 
bündeln? Werd ich wohl nur durch experimentieren herrausfinden können, 
aber vll. hast du da schon Erfahrungen.

@ich: An Ultraschall habe ich auch schon gedacht, aber ich dachte das 
Ausschwingen der Ultraschallquelle würde zu sehr stören, sodass ich in 
ca. einem 1cm Entfernung nicht mehr Messen kann. Hast du da Erfahrungen 
gemacht?

VG David

von Ray (Gast)


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geringer winkel wäre nicht verkehrt, hab damals weniger darauf geachtet 
zugegebenermassen

erstere hatte ich selber verwendet (glaub ich, kann von hier aus gerade 
nicht in meine bastelkiste gucken)
http://www.reichelt.de/Fotodioden-etc-/LD-271/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=10199&GROUPID=3045&artnr=LD+271
http://www.reichelt.de/Fotodioden-etc-/SFH-4550/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=65172&GROUPID=3045&artnr=SFH+4550

und als fototransistor habe ich diesen verwendet (auch nicht 100% sicher 
aber nummer kommt mir bekannt vor)
http://www.reichelt.de/Fotodioden-etc-/SFH-300-FA-3-4/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=60552&GROUPID=3045&artnr=SFH+300+FA-3%2F4

artikelbeschreibung von reichelt stimmt leider (wie so manches mal) 
nicht mit datenblatt werten überein

die dioden/transistoren kosten nicht die welt, kauf lieber 2 falls eine 
kaputt geht und probier mehrere aus oder rechner dir den kram durch wenn 
du magst :) (einstrahl/ausstrahlwinkel intensität etc...^^)

kleiner tipp falls noch nicht bekannt, benutzt deine handykamera um zu 
schauen ob die IR-led leuchtet

von Georg (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Du
> musst echt seltsame Fenster haben.

Die Schwierigkeit dabei, solche Fenster herzustellen: die optische 
Dichte des Fensterglasses muss geringer sein als die von Luft. Aber was 
wissen wir schon was er für Fenster hat.

Georg

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