Die Tage werden länger, das Wetter besser, die Temperaturen steigen. Der Frühling, der Sommer und damit auch die Festival-Saison kommen wieder. Um unsere Musikanlage, Taschenlampen, Smartphones, Zeltbeleuchtung mit Strom zu versorgen möchte ich einen dicken 100Ah 12-Akku kaufen. Es muss natürlich ein zyklenfester AGM- oder Gel-Akku sein. Hier gibt es verschiedene Kandidaten in verschiedenen Preisbereichen und Gewichtsklassen. Und ich stehe grade ein wenig vor der Qual der Wahl. AGM scheint im allgemeinen günstiger zu sein als Gel. Aber hat AGM Nachteile gegenüber Gel? Primär soll der Akku eine möglichst lange Lebensdauer im Verhältnis zum Anschaffungspreis haben. Er wird im Jahr um die 5-10 vollständige Entladezyklen mitmachen müssen und auch mal einen Tag lang im entladenen Zustand ausharren müssen bevor er wieder Saft kriegt. Mehr als 5A Strom muss er allerdings nicht liefern. Als Beispiele hab hier rausgesucht: 1) http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Solar-Gel-Batterie-100Ah-Wohnmobil-Batterie::319.html Gel (aber in der Beschreibung ist ein AGM-Symbol??) 100Ah C100 165€ 26,5kg 2) http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Apollo-AGM-100Ah-Versorgungsbatterie::180.html AGM 100Ah 20h 185€ 30kg 3) http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Boots-Batterien/Mercury-GEL-100Ah-Versorgungsbatterie::164.html Gel 100Ah 20h 180€ 29,5kg 4) http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Hercules-GEL-100Ah-Versorgungsbatterie::152.html Gel 100Ah 10h 290€ 44,5kg 5) http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Boots-Batterien/Proteus-AGM-100Ah-Versorgungsbatterie::122.html AGM 100Ah 10h / 120Ah 20h 210€ 30kg Akku 2 und 3 sind beides 100Ah 20h Akkus, aber der AGM ist 100€ günstiger als der Gel-Akku bei gleichem Gewicht. Welche Vorteile des Gel-Akkus wiegen die 100€ Mehrpreis auf? Akku 4 ist auch ein Gel-Akku, nur 10€ teurer aber erreicht die 100Ah bei 10h Entladung, hat bei 20h Entladung also effektiv mehr Ah, wiegt aber auch ein geschlagenes Drittel mehr, warum? Akku 1 wird wohl effektiv nur um die 80Ah bei 20h Entladung schaffen, ist dann aber im Verhältnis zu 2) noch ziemlich teuer. Akku 5 bietet wohl ein ähnliche Preis-Kapazitäts-Verhältnis wie Akku 2, scheint aber laut Beschreibung noch zyklenfester zu sein. Ebenso hat er genau das gleiche Gewicht, wie kommt denn so was? Das mit der Lebensdauer lässt sich wohl schwierig abschätzen. Was kaufe ich nun? Ich tendiere zu Akku 5. Der scheint noch günstig zu sein und genug reserve zu haben. Ach ja, ich hatte mal ne Zeit lang versucht mit Solarpanels rumzumachen aber wenn die Sonne nicht scheint hat man den Kram umsonst mitgeschleppt ;-) Und ein 20W Solarpanel ist schon echt groß.
Sofern der Akku nicht über Kopf oder anderen komischen Einbaulagen betrieben werden soll, tut es AGM. Wenn auch etwas teurer, kann ich diesen empfehlen: http://www.photovoltaik4all.de/pv4all-insel/akku-batterien/longex/224/longex-12lc-130-/-12v-128ah-agm-akku?c=67 Den hatte ich aufgrund guter Erfahrungen mit anderen Akkus von Longex als Ersatzakku für das WoMo gekauft. Gibts auch in kleineren Kapazitäten.
Nach deiner Beschreibung solltest du den Akku nicht mehr als 50% bis max 60% entladen, sonnst hast du nicht lange Spass damit, ich hoffe du hast das bei der Kapazität berücksichtigt ;) Einfach die Last an den Akku hängen, bis das Licht ausgeht, ist des Akkus Tod ;) Bei einer Inselsolaranlage habe ich mal gute Erfahrungen mit Moll gemacht. http://www.moll-batterien.de
Paul H. schrieb: > Er wird im Jahr > um die 5-10 vollständige Entladezyklen mitmachen müssen Bei guter Pflege sollte so ein Akku durchaus einige hundert Zyklen schaffen > und auch mal > einen Tag lang im entladenen Zustand ausharren müssen bevor er wieder > Saft kriegt. Das hat kein Blei-Akku gern. Das geht auf die Lebensdauer. Keinesfalls unter 1,8V pro Zelle entladen! Gruss Harald
Laut Datenblatt von Akku 5 macht der gute 100 Zyklen mit bei 100% D.O.D. (depth of discharge) bevor seine Kapazität überhaupt abnimmt. Wahrscheinlich natürlich unter der Bedingung, dass er danach sofort wieder aufgeladen wird. Aber da es ein Festival-Akku werden soll kann man mit der Energie ja wirtschaften. Bei 30% Reserve dürfte so ein 120Ah Akku immer noch so an die 1000Wh leisten. Das ist ne ganze Menge um die Musikanlage (Kapazität 150Wh) und n paar Smartphones zu laden und abends ab und zu mal nen Zeltlampe anzumachen Wenn ich mir dann in 5 Jahren n neuen Akku kaufen muss ist das halt so. Schön wäre es, wenn er 10 Jahre hält. Geplant ist eh, eine Elektronik einzubauen, die die entnommene Energiemenge misst. Und dabei auch den Entladestrom und die Akkutemperatur berücksichtigt und irgendwann natürlich entsprechend abschaltet.
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Paul H. schrieb: > Laut Datenblatt von Akku 5 macht der gute 100 Zyklen mit bei 100% D.O.D. > (depth of discharge) bevor seine Kapazität überhaupt abnimmt. Generell sollten 'Deep Cycle' Typen so etwas lange mitmachen, dafür sind sie gemacht. Ich habe schon einige von diesen Batterien erfolgreich wiederbelebt, ohne das die Kapazität dramatisch abgenommen hat.
Matthias Sch. schrieb: > Generell sollten 'Deep Cycle' Typen so etwas lange mitmachen, dafür sind > sie gemacht. Der oben verlinkte Longex ist so einer. Die Zyklenzahl wird mit 300 bei 100% DOD angegeben, bei 50% DOD sind es schon 800. Bei 10x 100% pro Jahr hält der Akku also theoretisch 30 Jahre.
Was passiert eigentlich bei solchen Akkus wenn man die im kalten Zustand entläd? Dann ist ja nicht die gesamte Energiemenge verfügbar. Bedeutet das, dass die Energieentnahme bei kälteren Temperaturen ineffizienter ist oder dass bei kälteren Temperaturen einfach nicht die gesamte Energiemenge zur verfügung steht und der Akku irgendwann schon bei Entladeschlusspannung angekommen ist obwohl noch mehrere zehn Prozent Restenergie im Akku vorhanden sind, die eben momentan nicht abziehbar sind, aber wieder verfügbar werden sobald der Akku wieder wärmer wird? Das wäre wichtig zu wissen um eine Ladestandsanzeige zu realisieren, die die entnommene Energiemenge mitzählt. Je nach Stromstärke muss man hier mit weniger oder mehr Energiemenge rechnen, die der Akku tatsächlich verliert. Wenn sich eine geringe Temperatur nun ähnlich äußert, nämlich dass die dem Akku entzogene chemische Energie größer ist als die, die letzendlich elektrisch entnommen wird, die Energieentnahme also ineffizienter ist, muss ich das mit berücksichten um auf einen einigermaßen genauen Ladestand zu kommen. Und noch was: Was macht man, wenn man einen Montagsakku geliefert bekommt, der anstelle der versprochenen 100Ah nur 60Ah liefert? Stellen sich die Akkuhersteller da quer und behaupten, man hätte den Akku falsch behandelt? Gibt ja sicher immer wieder Leute, die den Akku tiefentladen und sich dann beschweren, warum der schon nach n paar Mal kaputt ist.
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Paul H. schrieb: > Bedeutet > das, dass die Energieentnahme bei kälteren Temperaturen ineffizienter > ist oder dass bei kälteren Temperaturen einfach nicht die gesamte > Energiemenge zur verfügung steht und der Akku irgendwann schon bei > Entladeschlusspannung angekommen ist obwohl noch mehrere zehn Prozent > Restenergie im Akku vorhanden sind, die eben momentan nicht abziehbar > sind, aber wieder verfügbar werden sobald der Akku wieder wärmer wird? genau das Paul H. schrieb: > Und noch was: Was macht man, wenn man einen Montagsakku geliefert > bekommt, der anstelle der versprochenen 100Ah nur 60Ah liefert? In den meisten Fällen: Es garnicht merken zu Anfang. Und wenn doch, schätze ich die meisten Händler kulant ein. EDIT: Problem ist, dass die Akkus zu Anfang selten defekt sind. Minimale Abweichungen sind eh erlaubt (Fertigungsbedingt). Aber ob der Akku 50 oder 300 Zyklen überlebt merkst Du erst, wenn die Garantie längst vorbei ist. Also nichts ist sicher, soviel ist sicher.
Naja.. dann hoff ich mal, dass ich kein Pech haben werde mit dem gelieferten Akku ;-) Am Anfang würde ich aber wohl mal einen Kapazitätstest durchführen. Um den Akku "kennen zu lernen".
Paul H. schrieb: > Am Anfang würde ich aber wohl mal einen > Kapazitätstest durchführen. Um den Akku "kennen zu lernen". Ein guter 'Deep Cycle' sollte in deiner Anwendung jahrelang arbeiten. Wie ich oben schon schrieb, sind die Dinger sehr zuverlässig und vertragen auch monatelanges Rumstehen in leerem Zustand, obwohl ich das jetzt nicht provozieren würde. Ich habe allerdings auch ein prima Ladegerät, das solche Akkus schonend behandelt und trotzdem auch mal 70A Ladestrom produziert, wenns sein muss.
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