Forum: Offtopic 100Ah 12V-Akku kaufen, nur was für einen und wo?


von Paul H. (powl)


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Die Tage werden länger, das Wetter besser, die Temperaturen steigen. Der 
Frühling, der Sommer und damit auch die Festival-Saison kommen wieder.

Um unsere Musikanlage, Taschenlampen, Smartphones, Zeltbeleuchtung mit 
Strom zu versorgen möchte ich einen dicken 100Ah 12-Akku kaufen. Es muss 
natürlich ein zyklenfester AGM- oder Gel-Akku sein. Hier gibt es 
verschiedene Kandidaten in verschiedenen Preisbereichen und 
Gewichtsklassen. Und ich stehe grade ein wenig vor der Qual der Wahl. 
AGM scheint im allgemeinen günstiger zu sein als Gel. Aber hat AGM 
Nachteile gegenüber Gel? Primär soll der Akku eine möglichst lange 
Lebensdauer im Verhältnis zum Anschaffungspreis haben. Er wird im Jahr 
um die 5-10 vollständige Entladezyklen mitmachen müssen und auch mal 
einen Tag lang im entladenen Zustand ausharren müssen bevor er wieder 
Saft kriegt. Mehr als 5A Strom muss er allerdings nicht liefern.

Als Beispiele hab hier rausgesucht:

1) 
http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Solar-Gel-Batterie-100Ah-Wohnmobil-Batterie::319.html
Gel (aber in der Beschreibung ist ein AGM-Symbol??) 100Ah C100
165€
26,5kg

2) 
http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Apollo-AGM-100Ah-Versorgungsbatterie::180.html
AGM 100Ah 20h
185€
30kg

3) 
http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Boots-Batterien/Mercury-GEL-100Ah-Versorgungsbatterie::164.html
Gel 100Ah 20h
180€
29,5kg

4) 
http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Wohnmobil-Batterien/Hercules-GEL-100Ah-Versorgungsbatterie::152.html
Gel 100Ah 10h
290€
44,5kg

5) 
http://www.winnerbatterien.de/autobatterien/Boots-Batterien/Proteus-AGM-100Ah-Versorgungsbatterie::122.html
AGM 100Ah 10h / 120Ah 20h
210€
30kg

Akku 2 und 3 sind beides 100Ah 20h Akkus, aber der AGM ist 100€ 
günstiger als der Gel-Akku bei gleichem Gewicht. Welche Vorteile des 
Gel-Akkus wiegen die 100€ Mehrpreis auf? Akku 4 ist auch ein Gel-Akku, 
nur 10€ teurer aber erreicht die 100Ah bei 10h Entladung, hat bei 20h 
Entladung also effektiv mehr Ah, wiegt aber auch ein geschlagenes 
Drittel mehr, warum? Akku 1 wird wohl effektiv nur um die 80Ah bei 20h 
Entladung schaffen, ist dann aber im Verhältnis zu 2) noch ziemlich 
teuer. Akku 5 bietet wohl ein ähnliche Preis-Kapazitäts-Verhältnis wie 
Akku 2, scheint aber laut Beschreibung noch zyklenfester zu sein. Ebenso 
hat er genau das gleiche Gewicht, wie kommt denn so was?

Das mit der Lebensdauer lässt sich wohl schwierig abschätzen. Was kaufe 
ich nun? Ich tendiere zu Akku 5. Der scheint noch günstig zu sein und 
genug reserve zu haben.

Ach ja, ich hatte mal ne Zeit lang versucht mit Solarpanels rumzumachen 
aber wenn die Sonne nicht scheint hat man den Kram umsonst mitgeschleppt 
;-) Und ein 20W Solarpanel ist schon echt groß.

von Icke ®. (49636b65)


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Sofern der Akku nicht über Kopf oder anderen komischen Einbaulagen 
betrieben werden soll, tut es AGM. Wenn auch etwas teurer, kann ich 
diesen empfehlen:

http://www.photovoltaik4all.de/pv4all-insel/akku-batterien/longex/224/longex-12lc-130-/-12v-128ah-agm-akku?c=67

Den hatte ich aufgrund guter Erfahrungen mit anderen Akkus von Longex 
als Ersatzakku für das WoMo gekauft. Gibts auch in kleineren 
Kapazitäten.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Nach deiner Beschreibung solltest du den Akku nicht mehr als 50% bis max 
60% entladen, sonnst hast du nicht lange Spass damit, ich hoffe du hast 
das bei der Kapazität berücksichtigt ;)
Einfach die Last an den Akku hängen, bis das Licht ausgeht, ist des 
Akkus Tod ;)

Bei einer Inselsolaranlage habe ich mal gute Erfahrungen mit Moll 
gemacht.
http://www.moll-batterien.de

von Harald W. (wilhelms)


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Paul H. schrieb:

> Er wird im Jahr
> um die 5-10 vollständige Entladezyklen mitmachen müssen

Bei guter Pflege sollte so ein Akku durchaus einige hundert
Zyklen schaffen

> und auch mal
> einen Tag lang im entladenen Zustand ausharren müssen bevor er wieder
> Saft kriegt.

Das hat kein Blei-Akku gern. Das geht auf die Lebensdauer. Keinesfalls
unter 1,8V pro Zelle entladen!
Gruss
Harald

von Paul H. (powl)


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Laut Datenblatt von Akku 5 macht der gute 100 Zyklen mit bei 100% D.O.D. 
(depth of discharge) bevor seine Kapazität überhaupt abnimmt. 
Wahrscheinlich natürlich unter der Bedingung, dass er danach sofort 
wieder aufgeladen wird.

Aber da es ein Festival-Akku werden soll kann man mit der Energie ja 
wirtschaften. Bei 30% Reserve dürfte so ein 120Ah Akku immer noch so an 
die 1000Wh leisten. Das ist ne ganze Menge um die Musikanlage (Kapazität 
150Wh) und n paar Smartphones zu laden und abends ab und zu mal nen 
Zeltlampe anzumachen

Wenn ich mir dann in 5 Jahren n neuen Akku kaufen muss ist das halt so. 
Schön wäre es, wenn er 10 Jahre hält.

Geplant ist eh, eine Elektronik einzubauen, die die entnommene 
Energiemenge misst. Und dabei auch den Entladestrom und die 
Akkutemperatur berücksichtigt und irgendwann natürlich entsprechend 
abschaltet.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul H. schrieb:
> Laut Datenblatt von Akku 5 macht der gute 100 Zyklen mit bei 100% D.O.D.
> (depth of discharge) bevor seine Kapazität überhaupt abnimmt.

Generell sollten 'Deep Cycle' Typen so etwas lange mitmachen, dafür sind 
sie gemacht. Ich habe schon einige von diesen Batterien erfolgreich 
wiederbelebt, ohne das die Kapazität dramatisch abgenommen hat.

von Icke ®. (49636b65)


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Matthias Sch. schrieb:
> Generell sollten 'Deep Cycle' Typen so etwas lange mitmachen, dafür sind
> sie gemacht.

Der oben verlinkte Longex ist so einer. Die Zyklenzahl wird mit 300 bei 
100% DOD angegeben, bei 50% DOD sind es schon 800. Bei 10x 100% pro Jahr 
hält der Akku also theoretisch 30 Jahre.

von Paul H. (powl)


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Was passiert eigentlich bei solchen Akkus wenn man die im kalten Zustand 
entläd? Dann ist ja nicht die gesamte Energiemenge verfügbar. Bedeutet 
das, dass die Energieentnahme bei kälteren Temperaturen ineffizienter 
ist oder dass bei kälteren Temperaturen einfach nicht die gesamte 
Energiemenge zur verfügung steht und der Akku irgendwann schon bei 
Entladeschlusspannung angekommen ist obwohl noch mehrere zehn Prozent 
Restenergie im Akku vorhanden sind, die eben momentan nicht abziehbar 
sind, aber wieder verfügbar werden sobald der Akku wieder wärmer wird?

Das wäre wichtig zu wissen um eine Ladestandsanzeige zu realisieren, die 
die entnommene Energiemenge mitzählt. Je nach Stromstärke muss man hier 
mit weniger oder mehr Energiemenge rechnen, die der Akku tatsächlich 
verliert. Wenn sich eine geringe Temperatur nun ähnlich äußert, nämlich 
dass die dem Akku entzogene chemische Energie größer ist als die, die 
letzendlich elektrisch entnommen wird, die Energieentnahme also 
ineffizienter ist, muss ich das mit berücksichten um auf einen 
einigermaßen genauen Ladestand zu kommen.

Und noch was: Was macht man, wenn man einen Montagsakku geliefert 
bekommt, der anstelle der versprochenen 100Ah nur 60Ah liefert? Stellen 
sich die Akkuhersteller da quer und behaupten, man hätte den Akku falsch 
behandelt? Gibt ja sicher immer wieder Leute, die den Akku tiefentladen 
und sich dann beschweren, warum der schon nach n paar Mal kaputt ist.

: Bearbeitet durch User
von Serge W. (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Bedeutet
> das, dass die Energieentnahme bei kälteren Temperaturen ineffizienter
> ist oder dass bei kälteren Temperaturen einfach nicht die gesamte
> Energiemenge zur verfügung steht und der Akku irgendwann schon bei
> Entladeschlusspannung angekommen ist obwohl noch mehrere zehn Prozent
> Restenergie im Akku vorhanden sind, die eben momentan nicht abziehbar
> sind, aber wieder verfügbar werden sobald der Akku wieder wärmer wird?

genau das

Paul H. schrieb:
> Und noch was: Was macht man, wenn man einen Montagsakku geliefert
> bekommt, der anstelle der versprochenen 100Ah nur 60Ah liefert?

In den meisten Fällen: Es garnicht merken zu Anfang. Und wenn doch, 
schätze ich die meisten Händler kulant ein.

EDIT: Problem ist, dass die Akkus zu Anfang selten defekt sind. Minimale 
Abweichungen sind eh erlaubt (Fertigungsbedingt). Aber ob der Akku 50 
oder 300 Zyklen überlebt merkst Du erst, wenn die Garantie längst vorbei 
ist.

Also nichts ist sicher, soviel ist sicher.

von Paul H. (powl)


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Naja.. dann hoff ich mal, dass ich kein Pech haben werde mit dem 
gelieferten Akku ;-) Am Anfang würde ich aber wohl mal einen 
Kapazitätstest durchführen. Um den Akku "kennen zu lernen".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul H. schrieb:
> Am Anfang würde ich aber wohl mal einen
> Kapazitätstest durchführen. Um den Akku "kennen zu lernen".

Ein guter 'Deep Cycle' sollte in deiner Anwendung jahrelang arbeiten. 
Wie ich oben schon schrieb, sind die Dinger sehr zuverlässig und 
vertragen auch monatelanges Rumstehen in leerem Zustand, obwohl ich das 
jetzt nicht provozieren würde.
Ich habe allerdings auch ein prima Ladegerät, das solche Akkus schonend 
behandelt und trotzdem auch mal 70A Ladestrom produziert, wenns sein 
muss.

: Bearbeitet durch User
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