Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleinen Elektromagneten selbst wickeln


von Eddie224 (Gast)


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Hallo liebe Mitmenschen,

es gibt hier eine Menge Theorie über die Berechnung eines 
Elektromagneten zu lesen. Vielleicht kann mir aber jemand eine konkrete 
Antwort auf eine ebenso konkrete Aufgabenstellung geben. Derjenige wird 
dann in mein nächstes Abendgebet aufgenommen:

Ich habe 3-5V Batteriespannung zur Verfügung und habe Platz für einen 
Haftmagneten mit max. 10 mm Durchmesser und 10-12 mm Länge.

Um eine möglichst brauchbare Magnetkraft (20-30 N) zu erreichen muss ich
auf einen Eisenkern von 8(6) mm Durchmesser wieviele Drahtwindungen 
welchen Durchmessers wickeln?

Gruß, euer lieber Eddie

von Peter II (Gast)


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welchen Strom können deine Batterien liefern?

von MaWin (Gast)


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Peter II schrieb:
> welchen Strom können deine Batterien liefern?

Das muss man zur Berechnung nicht wissen, aber

Eddie224 schrieb:
> Um eine möglichst brauchbare Magnetkraft (20-30 N) zu erreichen

die Materialbeschaffenheit des anzuhaftenden.

http://www.daycounter.com/Calculators/Magnets/Solenoid-Force-Calculator.phtml

Dann muss man natürlich aus Drahtwiderstand die Spannung berechnen, die 
für den Strom nötig wäre, und ggf. die Windungsanzahl korrigieren, um 
auf seine verfügbare Spannung zu kommen.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das muss man zur Berechnung nicht wissen

richtig, wenn es aber nur 100mA braucht man vermutlich auch nicht weite 
rechnen.

von Udo S. (urschmitt)


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Eddie224 schrieb:
> 10 mm Durchmesser und 10-12 mm Länge.

Eddie224 schrieb:
> einen Eisenkern von 8(6) mm Durchmesser

Eddie224 schrieb:
> Magnetkraft (20-30 N)

Ich behaupte jetzt mal aus dem Bauch Du brauchst dazu Supraleiter.

E-Magnete sind nur dann stark, wenn du einen möglichst geringen 
Luftspalt hast. Das bedeutet ein Topf oder zumindest U Schenkel.

Und sobald das anzuziehende Metall ein paar mm weg ist lässt die Kraft 
stark nach.

Erzähle was dein Problem ist dann kann man dir vieleicht besser helfen.

von Eddie224 (Gast)


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Luftspalt gibt es nicht. Es soll nur ein Stahlblech, eine Art Deckel 
gehalten werden.

von Georg (Gast)


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Eddie224 schrieb:
> Platz für einen
> Haftmagneten

Haftmagnete sind die magnetischen Scheiben, mit denen man z.B. 
Einkaufszettel am Kühlschrank festpinnt. Willst du das ernsthaft auf 
Batteriebetrieb umstellen?

Udo Schmitt schrieb:
> Erzähle was dein Problem ist

Da hat er recht.

Georg

von Eddie224 (Gast)


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Es geht um einen SCHALTBAREN Haftmagneten, richtig!
Der Strom darf übrigens ca. 500mA betragen.

von MaWin (Gast)


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Eddie224 schrieb:
> Es soll nur ein Stahlblech, eine Art Deckel
> gehalten werden.

Weicheisen also.
Ein Ferritpermanentmagnet bringt nur 4N, ein N45 Neodym 40N, also knapp 
unter Neodym.

Das geht mit Strom nicht, da glüht er weg.

von Peter II (Gast)


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Eddie224 schrieb:
> Der Strom darf übrigens ca. 500mA betragen.

das wird nichts.

http://de.bms-industrie.com/fiche-A%7CBMSINDUSTR%7C2020-03010102000000000000-bridage_magnetisme_systemes-DE.html

für 30N geben sie 7W an. Du hast 5V x 500mA nur 2,5W

von Eddie224 (Gast)


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Es gibt ja solche Teile, der kleinste, den ich gefunden habe, hat 
allerdings 18 mm Durchmesser und zieht 41 N. Den Platz habe ich 
allerdings nicht, sonst hätte ich das Ding schon gekauft.

Gruckst du hier: 
http://www.ebay.de/itm/Elektromagnet-KUHSE-GTo18-3VDC-Haftmagnet-bestromt-haltend-Hebemagnet-/151575244167?pt=Elektromechanische_Bauelemente&hash=item234a96ad87

von Udo S. (urschmitt)


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Die Lösung liegt wahrscheinlich eher in einer mechanischen 
(Schnapp)Verriegelung, die man mit deutlich geringerer Kraft über einen 
Microservo/Zugmagneten/Motor entriegeln kann.

Aber das ist natürlich alles Glaskugelschauen

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Eddie224 schrieb:

> Den Platz habe ich allerdings nicht, sonst hätte ich
> das Ding schon gekauft.

Nun, die technischen Grundlagen für den Bau solcher Elektromagneten
sind seit vielen Jahrzehnten unverändert.Ich würde mal sagen, eine
geringere Baugröße ist bei der gewünschten Haltekraft technisch nicht
realisierbar.

von Johannes R. (oa625)


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Hallo!

Vielleicht geht auch ein Permanentmagnet mit zusätzlicher Spule, die nur 
zum Lösen kurzzeitig mit Strom beaufschlagt wird. Dabei hebt das 
Magnetfeld der Spule das Feld des Permanentmagneten auf.
Gibt es als Industriemagnete, allerdings mit stärkerer Haftkraft:

http://www.magnet-schultz.com/desktopdefault.aspx/tabid-36/

Gruß
Johannes

von Eddie224 (Gast)


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Das könnte evtl. die Lösung sein, denn die Akkus müssen während der 
Magnet aktiv ist auch noch anderweitig Strom liefern.

Der Schulz hat als kleinsten Durchmesser allerdings auch nur 20 mm.

Ich habe aber selbst Permanetmagnete in der passenden Größe und würde 
das gerne probieren mit den Wicklungen.

Wer kann denn dazu Hilfreiches beitragen?

von cidra (Gast)


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Eddie224 schrieb:
> Wer kann denn dazu Hilfreiches beitragen?
Ich denke niemand, da deine Anforderungen zu Abmessung und Haltekraft 
unrealistisch sind.

Auf der Seite von der vermutlich die Beispiele für eine Berechnung mit 
FEMM (*) stammen gibt es als weitere lieferbare Teile:
ME08/01 Ø  8mm x 15mm 12V 1,15W  2N (Miniatur-Elektro-Haftmagnet)
EM1     Ø 18mm x 11mm 24V 1,4W  45N (Elektro-Haftmagnet)
SE2     Ø 20mm x 22mm 24V 3,6W  40N (Haftmagnet el. Abschaltung ED=25%)

(*)
Beitrag "Re: arbeiten mit FEMM"
http://www.ibsmagnet.de/products/index.php

von MaWin (Gast)


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Eddie224 schrieb:
> Gruckst du hier:

Wenn du wenigstens hingeguckt hättest,
hättest du bemerkt, daß das kein Stabmagnet
sondern ein Topfmagnet ist.

Und du kannst davon ausgehen, daß der das
Maximum bringt was in dieser Bauform möglich ist.

Du kannst nicht dasselbe mit 1/6 des Volumens
erreichen.

von Eddie224 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Du kannst nicht dasselbe mit 1/6 des Volumens
> erreichen.

. . . ist mir schon klar, ich war vor der Rente Maschinenbauer.

Die von mir angeführten 20-30 N müssen auch nicht unbedingt erreicht 
werden, denn der "Deckel" muss nur gegen nicht genau zu definierende 
Kräfte gesichert werden.

Ich hoffe jetzt auf Tipps, wie eine Wicklung auf einem 
Permanent-Stabmagneten auszusehen hat, die die Magnetkraft aufzuheben / 
zu neutralisiren vermag. Ich erwarte keine genaue Berechnung, denn die 
ist ohne die Daten des Magneten nicht möglich. Es geht mir um das "how 
to".

von cidra (Gast)


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Ohne auf den unbekannten Stabmagneten näher einzugehen, ein Zitat:
1
Messungen ergeben für das Innere von Permanentmagneten B-Werte
2
in der Größenordnung von 1T. Um innerhalb eines Selenoids ein
3
ähnlich starkes Feld zu erzeugen sind etwa 10e6 A/m erforderlich;
4
das sind 1000 Ampere-Windungen für jeden Millimeter Spulenlänge!
5
Felder dieser Größenordnung sind mit "normalen" Spulen nicht erzeugbar.
Bergmann-Schaefer, "Lehrbuch d. Experimentalphysik Bd. 2 
Elektromagnetismus", 8. Auflage 1999 Walter de Gruyter, S. 146

Das ist der Hauptgrund dafür, dass in den kommerziellen Haftmagneten nur 
ein kleiner Teil des magnetischen Kreises aus dem Permanentmagneten 
besteht, während der Rest aus weichmagnetischem Material hergestellt 
wird. Die zur Kompensation nötige Wicklung braucht Platz.

Der zweite Grund für diese Bauform ist, dass die mit einem Stabmagneten 
erzielbaren Kräfte um Gößenordnungen kleiner sind als mit der 
Topfstruktur. Wegen dem Luftspalt halt.

Das kannst du nun Glauben, oder einfach ausprobieren - ein "how
to" gibt es für dein Vorhaben nicht.

Auch wenn ich kein Maschinenbauer bin, würde ich mir eine 
Verriegelungsmechanik überlegen, welche mit den Kräften eines, von den 
Abmessungen her passenden, im Handel erhältlichen Aktuators auskommt.

von michael_ (Gast)


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Als Tipp, auf Platinen von Röhrenmonitoren ist eine Spule drauf, wo der 
Kern ein Magnet ist.
Etwa Durchmesser 8mm und 30mm lang.
Ich hab aber keine Ahnung wozu sie dient. Fernsehfritzen wissen sicher 
mehr, ob sich das Kernmaterial eignet.

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