Forum: FPGA, VHDL & Co. Synthese Tools von Femdherstellern


von Oliver (Gast)


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Servus,

die großen Chiphersteller wie Xilinx oder Altera haben ja alle ihre 
eigenen Entwicklungsumgebungen nit ihren eigenen integrierten 
Synthesetools. Diese werden teilweise auch kostenlos angeboten.
Nun gibt es aber auch andere Hersteller welche separate Synthesetools 
anbieten wie Mentor oder Synopsys welche ordentlich Geld kosten.
Welche Motivation treibt einen dazu die Tools der Fremdanbieter zu 
nutzen?

Grüße Oliver

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Oliver schrieb:

> Welche Motivation treibt einen dazu die Tools der Fremdanbieter zu
> nutzen?

Es sind die nicht erfüllten Optimierungsversprechen der Dritthersteller 
ihr Synthesetool könne den hingerotzten und von FPGA-Entwickler selbst 
nicht völlig verstandenen Code zu einem besseren Ewrgebnis überstzen als 
bspw XST.

Nach meinen Erfahrungen ist das nicht so, Ein bisserl nachdenken und 
analyse und man findet selber den Knoten im design die man mit üblichen 
Bordmittel löst.

MfG,

von ./. (Gast)


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Fuer manche (alte) FPGAs gibt es kein Synthesetool vom Hersteller 
selbst.
Prominentes Beispiel: Xilinx Spartan XL
Da braucht man dann Leonardo oder Synplify.

Nur das Place&Route laesst sich mit Xilinxtools ausfuehren (ISE 8.4).

von Synthese hotline (Gast)


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Oliver schrieb:
> die großen Chiphersteller wie Xilinx oder Altera

Manche kleinere, wie z.B. Actel/Microsemi haben keine eigenen 
Synthesetools und liefern ihre Entwicklungsumgebung mit Synplify aus. 
Bei Simulationstools ist es ja ähnlich, vor einigen Jahren gab es noch 
kein Xilinx isim sondern Modelsim XE.

Oliver schrieb:
> die großen Chiphersteller wie Xilinx oder Altera

Wenn du selbst der Chiphersteller bist, sprich ein ASIC designst, kommst 
du um eine Synthese eines Fremdanbieters kaum herum.

Ist also nicht so, dass es da keinen Markt gibt.

von Synthese Manni (Gast)


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Oliver schrieb:
> Welche Motivation treibt einen dazu die Tools der Fremdanbieter zu
> nutzen?

Ein Vergleich der Ergebnisse in Sachen Area und Speed dessen, was 
Synopsis gegenüber Xilinx XST bringt, steigert die Motivation eines 
käuflichen Erwerbs der Synopsis Lizenz meist schlagartig.

Man kann guten Gewissens behaupten, dass die Xilinx Synthese in etwa das 
Niveau des Xilinx Schemati Entry besitzt und wahrscheinlich ist es 
ähnlich "gut" gepflegt.

Es gibt dank Forschung heute eine Reihe intelligenter Algorithmen, die 
Datenzustände prognositizieren und analysieren können, die über das 
Können der Firma Xilinx weit hinaus gehen. Zudem gibt es strategisch 
gute Optimierunsverfahren und nichtlineare optimierungsmethoden, die in 
einer XST definitiv nicht implementiert sind. Da ist viel Raum für das 
Beschreiten alternativer Wege und Beurteilen von Teilwegebnissen. Das 
haben manche eben besser im Griff.

Xilinx kriegt ja nicht mal seine Kinderkrankheiten aus den Tools, z.B: 
das irgendwelche Ausgaben vom Coregen nicht verstanden werden bzw was 
der Constraintseditor einträgt von ihm selber nicht interpretiert wird.

von Willy2 (Gast)


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>Man kann guten Gewissens behaupten, dass die Xilinx Synthese in etwa das
>Niveau des Xilinx Schemati Entry besitzt und wahrscheinlich ist es
>ähnlich "gut" gepflegt.

>Es gibt dank Forschung heute eine Reihe intelligenter Algorithmen, die
>Datenzustände prognositizieren und analysieren können, die über das
>Können der Firma Xilinx weit hinaus gehen. Zudem gibt es strategisch
>gute Optimierunsverfahren und nichtlineare optimierungsmethoden, die in
>einer XST definitiv nicht implementiert sind. Da ist viel Raum für das
>Beschreiten alternativer Wege und Beurteilen von Teilwegebnissen. Das
>haben manche eben besser im Griff.

Benchmarks? Wie kommst du zu diesen Aussagen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Willy2 schrieb:
> Benchmarks? Wie kommst du zu diesen Aussagen?
Würde mich auch sehr interessieren...

Ich sehe es eher so, dass aus der Historie heraus die Toolchain auf eine 
der Alternativanbietertools ausgerichtet ist. Oder dass man sich einen 
besseren Durchgriff auf den Softwareentwickler der Synthesestrategie 
verspricht. Oder dass man generell eine "zweite Meinung" zum 
Syntheseergebnis sehen möchte. In so einem Fall sind dann auch die 
10-50k€ für einen "kommerziellen" Synthesizer nicht viel.

: Bearbeitet durch Moderator
von Duke Scarring (Gast)


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Die Aussagen stimmen schon. Ich habe die Vorträge zu den Synthesetools 
auf der FPL zwar nur zum Teil gehört, aber da gibt es wirklich starke 
Algortihmen.
Das Problem ist nur: Für einen 'Normalsterbichen' sind diese Werkzeuge 
entweder nicht nutzbar (da immer nur ein Teilaspekt gelöst wird) oder 
gar nicht erst verfügbar.
Außerdem ist es ja von den Herstellern auch gar nicht gewollt, das 
andere Einblick in die Interna bekommen. Die Datenformate sind - wenn 
überhaupt - nur unzureichend dokumentiert (bit, ncd, ngc).

Synthese Manni schrieb:
> Da ist viel Raum für das
> Beschreiten alternativer Wege und Beurteilen von Teilwegebnissen.
Nur das sich eben noch niemand gefunden hat, diese Räume zu beschreiten 
und die Ergebnisse anderen zur Verfügung zu stellen.

Klar ist die Xilinx-Software schrottig:
- Probleme mit Leerzeichen im Pfad
- Probleme mit anderen Regionaleinstellungen (außer englisch)
- sinnlose Warnungen
- halbherzige Unterstützung von VHDL-2008
- unsupported Appnotes
- gigabyteweise Designdaten für Chips, die man gar nicht verwenden will
etc.pp.

Aber mit genügend - ähm - Enthusiasmus, kommen Ergebnisse raus, die 
verwendbar sind.
Möglicherweise ist das bei Altera alles viel besser. Ich beschäftige 
mich seit ca. einem Jahr auch mit Lattice und sehe, das dort auch nicht 
alles Gold ist, was glänzt.

Duke

von Maik H. (littlechip)


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Lothar Miller schrieb:
> Willy2 schrieb:
>> Benchmarks? Wie kommst du zu diesen Aussagen?
> Würde mich auch sehr interessieren...
>

Wir hatten vor zwei Jahren mal einen Diplomanden, der sich mit der 
Leistungsfähigkeit der Synthesetools verschiedener Hersteller 
auseinander gesetzt hat (Xilinx, Mentor und Synopsys).
War leider nicht mein Arbeitsbereich, deshalb war ich nur auf der 
Abschlußpräsentation. Sein Ergebnis ist so grob zusammengefasst, dass 
die Hersteller Tools und die 3rd Party Software bei seinen Benchmarks in 
50% ein ähnliches Ergebnis liefern, in 20% die Xilinx Software vorne lag 
und in den restlichen Fällen die 3rd Party. Besonders bei großen Designs 
kann die Fremdsynthesetools wohl ihre Stärken ausspielen und erzeugt 
wohl wesentlich bessere Ergebnisse.

Gruß

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Das ist doch schon mal eine belastbarere Zahl. Allerdings ist es 
eigentlich schlecht (wenn auch allgemein üblich), einen /unerfahrenen 
Neuling/ solche Bewertungen und Evaluierungen machen zu lassen. Man darf 
das bei der Betrachtung der Ergebnisse auf keinen Fall ausser Acht 
lassen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Maik H. (littlechip)


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Dem wurde ja schon ein bissl auf die Finger geschaut, sonst hätten wir 
mit den Ergebnissen ja auch nix anfangen können :)

Devices die getestet wurden sind der Spartan6 und der Virtex7US. Auf 
anderen mag das vielleicht auch schon wieder anders aussehen (kann ich 
mir aber nicht so ganz vorstellen).

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Maik H. schrieb:

> Besonders bei großen Designs
> kann die Fremdsynthesetools wohl ihre Stärken ausspielen und erzeugt
> wohl wesentlich bessere Ergebnisse.

Besonders belastbar ist das nicht, eher besonders fragwürdig.
Denn wo "wesentlich" optimiert werden soll muss erst mal entsprechend 
"wesentliches"  Einsparpotential vorhanden sein.
Aber selbst die besten Algorithmen brauchen für einen 32 bit Zähler 
immer noch 32x 1bit Speicherelemente und nicht 24.

So ist es mit jedem Design - die Anzahl der 1 bit Speicherzellen ist 
durch die synthese nicht veränderbar. Man kann unter glücklichen 
Umständen statt slice-FF IO-FF oder SRL32/RAM32 nehmen das macht der XST 
auch und die Platzersparniss liegt lediglich im einstelligen 
Prozentbereich. Und das reicht selten für die nächst kleiner Größe (wenn 
es denn für diesen footprint einen kompatiblenen kleineren gibt).

MfG,

PS: wir hatten mal vor Jahren ein Spartan3-400 design das mit Mentor 
synthetisiert worde mal von synopsys mit synplify durchlaufen lassen. 
Die
Anzahl der slices warnahezu gleich der wesentliche unterschied lag 
einzig im Anteil unrelated logic. Was aber nix an der Designgröße 
andert. Auch der vergegebene Mindesttakt wurde von beiden Herstellern 
eingehalten. Was ja auch nicht besonders verwunderlich ist, da ja die 
Anzahl der FF durch das Design fix vorgegeben ist. Die Möglichkeit der 
"Einsparung" durch andere FSM-Codierung (binary statt One-hot) 
beherrscht jedes tool, das ist kein Unterscheidungsmerkmal.

MfG,

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