Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ft232r / elko durch kerko ersetzen


von Florian B. (scheintod)


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Hallo zusammen.

Ich arbeite gerade spasseshalber an einer Schaltung mit einem ft232r und 
Strom von usb.

Laut Datenblatt gehören zwischen gnd und usb+5v ein 4.7µF Elko und ein 
100nF Kerko.

Sinn des ganzen ist AFAIK die relativ hohen Schaltströme so einer CPU zu 
glätten. (?)

Da Platz "of the essence" ist (und weils mich generell mal 
interessiert): Kann ich die beiden eigentlich durch einen 4,7µF Kerko 
ersetzen? Platzmäßig spare ich mir das "Silo", auslaufen kann er auch 
nicht und billiger ist er inzwischen obendrein.

Sind in dieser Art Schaltungen die Elkos nur drinnen, weil man das schon 
immer so gemacht hat, oder gibts da noch einen Vorteil gegen die Kerkos 
von dem ich nichts weiss?

Schoene Gruesse,

von Falk B. (falk)


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@ Florian Bantner (scheintod)

>Laut Datenblatt gehören zwischen gnd und usb+5v ein 4.7µF Elko und ein
>100nF Kerko.

Ja, ein kleiner 0603 Keramikkondensator und ein kleiner Typ A 
Tantalkondensator, kaum größer als 1206.

>Sinn des ganzen ist AFAIK die relativ hohen Schaltströme so einer CPU zu
>glätten. (?)

Des FT232!

>Da Platz "of the essence" ist (und weils mich generell mal
>interessiert): Kann ich die beiden eigentlich durch einen 4,7µF Kerko
>ersetzen?

Wahrscheinlich schon. Aber man muss aufpassen, dass der 4,7uF 
Keramikkondensator bei 5V nicht zu stark in der Kapazität runtergeht!

> Platzmäßig spare ich mir das "Silo", auslaufen kann er auch
>nicht und billiger ist er inzwischen obendrein.

Tantals laufen nicht aus und sind auch keine Silos.

von Jim M. (turboj)


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Florian Bantner schrieb:
> Kann ich die beiden eigentlich durch einen 4,7µF Kerko
> ersetzen?

Den 4,7µF Elko ja, den 100nF Kerko nicht. Lezterer hat nämlich im 
höheren Frequenzbereich besseres Verhalten als ein dicker MLCC - und 
auch ein FT232 produzert Oberwellen.


> Sind in dieser Art Schaltungen die Elkos nur drinnen, weil man das schon
> immer so gemacht hat

Nö, die waren im µF Bereich einfach viel preiswerter als Kerkos. Die 
dicken MLCCs gibts noch nicht so lange.

von Florian B. (scheintod)


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das ging ja schnell :)

Danke Euch erstmal.

>>Sinn des ganzen ist AFAIK die relativ hohen Schaltströme so einer CPU zuglätten.

>Des FT232!

Ja genau. Das ist ja auch nur eine CPU (welche hängt dann davon ab, ob 
gefälscht oder Original ;).


>Ja, ein kleiner 0603 Keramikkondensator und ein kleiner Typ A
>Tantalkondensator, kaum größer als 1206.

^^^^^^^^^^^^^^^ Danke. Das wäre dann auch meine nächste Frage gewesen :)


>Wahrscheinlich schon. Aber man muss aufpassen, dass der 4,7uF
>Keramikkondensator bei 5V nicht zu stark in der Kapazität runtergeht!

Wie kriege ich das raus? Ausprobieren? Oder genügts wenn ich -- sagen 
wir mal der ist billig -- einen 16V Typen nehme?

>> Sind in dieser Art Schaltungen die Elkos nur drinnen, weil man das schon
>> immer so gemacht hat

> Nö, die waren im µF Bereich einfach viel preiswerter als Kerkos. Die
> dicken MLCCs gibts noch nicht so lange.

Das mein ich ja. Die Datenblätter (ftdi/irgendwelche cpus) sind ja von 
"heute". Da sieht man aber immer noch häufig die Elko/Kerko Kombi.

von Falk B. (falk)


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@ Florian Bantner (scheintod)

>>Des FT232!

>Ja genau. Das ist ja auch nur eine CPU (welche hängt dann davon ab, ob
>gefälscht oder Original ;).

Das ist keine CPU! OK, es steckt viel Logik drin, aber eine (klassiche) 
CPU ist es nicht.

>>Wahrscheinlich schon. Aber man muss aufpassen, dass der 4,7uF
>>Keramikkondensator bei 5V nicht zu stark in der Kapazität runtergeht!

>Wie kriege ich das raus? Ausprobieren?

Datenblatt GENAU lesen.

> Oder genügts wenn ich -- sagen
>wir mal der ist billig -- einen 16V Typen nehme?

Ja. Der ist dann aber wieder größer.

>Das mein ich ja. Die Datenblätter (ftdi/irgendwelche cpus) sind ja von
>"heute". Da sieht man aber immer noch häufig die Elko/Kerko Kombi.

Weil das Jahrzehntelang gut funktioniert hat. Hochkapazitive MLCCs sind 
nicht der Weisheit letzter Schluß.

von Florian B. (scheintod)


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>Das ist keine CPU! OK, es steckt viel Logik drin, aber eine (klassiche)
>CPU ist es nicht.

Da könnte man jetzt trefflich Streiten. (In wie weit gibts die 
"klassischen" CPUs seit 8088 eigentlich noch? Wie ist intern eigentlich 
die Kommunikation mit dem Host "programmiert"? Könnte man auf einem FTDI 
auch Schach spielen wenn man das Mask-Rom austauschen könnte?)

Aber ich meine auf: "die eine mehr, die andere weniger" können wir uns 
schon einigen :)

http://zeptobars.ru/en/read/FTDI-FT232RL-real-vs-fake-supereal


>Hochkapazitive MLCCs sind nicht der Weisheit letzter Schluß.

Was spricht denn gegen die Dinger? Das wäre ja meine eigentliche Frage.

Schoene Gruesse

von Jim M. (turboj)


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Florian Bantner schrieb:
>>Hochkapazitive MLCCs sind nicht der Weisheit letzter Schluß.
>
> Was spricht denn gegen die Dinger? Das wäre ja meine eigentliche Frage.

Einmal das Derating bei Nennspannung (Kapazität fällt mit steigender 
Spannung). Außerdem eignen sie sich nicht mehr als Abblock 
Kondensatoren, weil deren ESR für höhere Frequenzen zu hoch ist - man 
braucht die kleineren 100nF zusätzlich.

von avion23 (Gast)


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Man sollte Kerkos nicht alleine an den Eingang einer Schaltung hängen. 
Dann bilden sie zusammen mit der Induktivität der Eingangskabel einen 
Schwingkreis der zu Überspannung führt.
 Siehe http://cds.linear.com/docs/en/application-note/an88f.pdf

von Florian B. (scheintod)


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Dann nochmal Danke!

von Falk B. (falk)


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@ Florian Bantner (scheintod)

>Was spricht denn gegen die Dinger? Das wäre ja meine eigentliche Frage.

- Sie sind mechanisch empfindlicher gegen Bruch.
- Sie haben einen starken Piezoeffekt, d,h,
-- bei niederfrequenzen Strompulsen piepen sie!
-- Durch mechanische Belastung erzeugen sie elektrische Spannungen, sehr 
"lecker" bei Signalpfaden!
- Er ESR ist relativ klein, das ist zwar in vielen Fällen gut, in 
einigen aber nicht. Denn der relativ hohe ESR von Tantals/Aluelkos 
dämpft die Stromversorgung gegen parasitäre Schwingungen!

von FelixW (Gast)


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Jim Meba schrieb:
> Florian Bantner schrieb:
>> Kann ich die beiden eigentlich durch einen 4,7µF Kerko
>> ersetzen?
>
> Den 4,7µF Elko ja, den 100nF Kerko nicht. Lezterer hat nämlich im
> höheren Frequenzbereich besseres Verhalten als ein dicker MLCC - und
> auch ein FT232 produzert Oberwellen.

Ja, die Induktivität der MLCC hängt vor allem von der Baugröße ab (Ein 
MLCC verhält sich wie ein Stück Draht). 100nF + 4.7uF Kerko bilden einen 
parasitäten Parallelschwingkreis (Finde das AN von analog gerade nicht), 
sind also auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Hängt vom Layout ab. 
Kurze Entfernung Pins <-> Kerko

avion23 schrieb:
> Man sollte Kerkos nicht alleine an den Eingang einer Schaltung hängen.
>  Siehe http://cds.linear.com/docs/en/application-note/an88f.pdf

Danke für die Info. An das habe ich noch gar nicht gedacht.

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