Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötspitzen für Weller LR-21


von Mini C. (minicomp)


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Für meine alte Weller EC2002 mit dem LR-21 Handstück benötige ich so 
langsam neue Spitzen.
Dies sind normal die Spitzen der ET-Reihe.
Nun habe ich gesehen, das die Ersatzhandstücke mit Adapter für Spitzen 
der LT-Reihe ausgeliefert werden.
Haben die LT einen besonderen Vorteil oder Nachteil gegenüber den ET 
oder sind dies "nur" die allgemeinen Nachfolger der ET?

Die Auswahl bei den LT ist um einiges größer
Da ich noch nicht sicher bin welche ich für meine Bedürfnisse auswählen 
soll.
(Mega8, SMD 0805 ggf. 0603)
Da bin ich nun etwas verunsichert.

Meine Wahl wäre eine LT AX oder eine LT A bzw die etwas breiteren B/BX

Da ich mich mit Lötpaste versuchen will, gidt es da Unterschiede die man 
bei der Auswahlt beschten sollte?
Oder wäre es irrelevant womit man Lötet?

Wäre über eine Empfehlung der erfahrerenen Bastler (als ich es bin) 
dankbar

MfG

: Verschoben durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Mini Comp schrieb:
> Für meine alte Weller EC2002 mit dem LR-21 Handstück benötige ich so
> langsam neue Spitzen.
> Dies sind normal die Spitzen der ET-Reihe.

HAbe (u.a.) selbiges Gerät. Für die allermeisten Dinge mehr als 
ausrecihend ;-)

> Nun habe ich gesehen, das die Ersatzhandstücke mit Adapter für Spitzen
> der LT-Reihe ausgeliefert werden.
> Haben die LT einen besonderen Vorteil oder Nachteil gegenüber den ET
> oder sind dies "nur" die allgemeinen Nachfolger der ET?

Zuerst sind die LT tatsächlich "nur" die NAchfolger der ET -
Allerdings gibt es mittlerweile durchaus einen bedeutenden Unterschied:

> Die Auswahl bei den LT ist um einiges größer
Aber das hast du ja schon erkannt ;-)

Es ist zu erwarten da sich dieser Unterschied auch noch vergrößern wird.
Einfach weil bei den ET nur noch das absolute Basissortiment zu kriegen 
sein wird.

Da die ET-LT adapter mit unter 10 Euro aber nun auch nicht die Welt 
kosten und damit die volle Auswahl bei den LT Spitzen möglich ist finde 
ich das Auslaufen der LT Serie nicht wirklich dramatisch. Was mich eher 
stört ist das die LT Spitzen im vergleich zu den jeweiligen ET 
Gegenstücken (etwas) teurer sind obwohl die durch den deutlich 
geringeren Materialeinsatz in der Herstellung vermutlich deutlich 
günstiger sind!

Bei der Nutzung des Adapters kann man ja auch zwischen beiden Varianten 
hin - und herwechseln, so das ich bei den Spitzenformen die es noch in 
ET Ausführung gibt diese auch in ET kaufe. Was ich an Sonderformen 
brauche (Superpitz(LT1) oder Holkehle zum Beispiel) und nicht mehr in ET 
Version bekommen kann erwerbe ich halt in LT.

> Da ich noch nicht sicher bin welche ich für meine Bedürfnisse auswählen
> soll.
> (Mega8, SMD 0805 ggf. 0603)
> Da bin ich nun etwas verunsichert.

Meine Universallötspitze ist die ET-H. (In LT -> LT-H)
Für die drei genannten Anwendugnsbeispiele ist die auf jeden Fall 
geeignet ;-) Wobei die schon eher dünn dafür ist. (ICh habe eher mit 
deutlich feineren Bauelementen zu tun, 0603 für mich mittlerweile eher 
grobes "Holz")

ICh würde daher eher zu der ETA raten (bzw, das Gegenstück in neuer 
Ausführun LT A, die du schon genannt hast)
Wobei es auch für einen Hobbybastler (beim Einstieg) sicher nicht 
verkehrt ist wenn man zwei, drei Spitzenformen zur Auswahl hat. Eine 
mittelmäßig feine (ETH/LTH) für die Fälle wo man bei hoher 
Packungsdichte zwischen eng gepackten Bauteilen hantieren muss sowie 
eine Richtig breite wenn z.B. große Masseflächen im Spiel sind.

Sowie eine Mittlere Größe als Universallösung (ETA/LTA) für alle 
sonstigen täglichen Lötarbeiten.

Weitere Speziallösungen wie extrafeine Lötspitzen oder solche mit 
Hohlkehle (meist teuer) sind für den Anfang dagegen kaum nötig. Für 
einige Spezialfälle aber eine große Hilfe. Die kann man bei Bedarf aber 
immer noch nachkaufen. Loht aber erst wenn man wirklich fit ist im 
Umgang mit dem Werkzeug (un nicht mehr fragen muss was man kaufen soll).

> Da ich mich mit Lötpaste versuchen will, gidt es da Unterschiede die man
> bei der Auswahlt beschten sollte?
> Oder wäre es irrelevant womit man Lötet?

Meinst du jetzt bei der Lötpaste ode rbei den Spitzen?
Bei den Spitzen kommt es nur auf die Form an, ob die aus der ET oder der 
LT reihe stammen ist egal.

Bei der Lötpaste gibt es teilweise erhebliche Unterschiede! Aber das 
jetzt aufzudröseln ist schwierig. So lange es bei dir nur ums Hobby geht 
würde ich aber sowohl bei Lötdraht wie auch bei Lötpaste eindeutig zu 
verbleiten Produkten raten!
Die sind viel gutmütiger im Fließverhalten bei der Anwendung und zudem 
meist billiger. Zudem reichen dort niedrigere Temperaturen was gerade 
bei Einsteigern die Bauteile schont.

Nur sollte man beim Umgang mit bleihaltiger Lötpaste wirklich sauber 
arbeiten, am besten mit Handschuhen und immer gründlich Hände und alle 
Arbeitsmittel/flächen waschen.

Händewaschen und nicht beim Löten Essen sind zwar auch bei bleihaltigen 
Lötzinn angebrachte Verhaltensregeln, aber bei Lötpaste gilt das 
vielfach da die Gefahr einer Bleiaufnahme in den Körper durch das 
feinstgemahlene Pulver viel größer ist als es durch den minimalen Abrieb 
an den Händen bei festem Lötdraht (der dann auch noch durch einfaches 
Händewaschen sofort entfernt ist) auch nur Ansatzweise sein könnte!
>
Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Alte Weller-Spitzen gehen mit bleifreiem Lot sehr schnell kaputt. 
Anscheinend hat Weller da was getan, also besser keine Ladenhüter 
kaufen. Auch die neuen gibts schon in zwei Generationen, die neueren 
haben eine bessere Wärmeleitfähigkeit.

von Mini C. (minicomp)


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Danke Carsten für die ausführliche Antwort.
Dann lag ich mit meiner Auswahl bereits recht gut. Eine breite Spitze 
hab ich noch, welche ich jedoch selten benötige.

Mit der Lötpaste meinte ich schon die Unterschiede für die 
Spitzenauswahl.
Also muss ich bei Auswahl meiner Spitze nicht auf die verwendete Form 
des Lot (Draht/Paste) achten.
Ich hatte hier schon einiges zu Lötpaste gefunden und meine Wahl wäre 
auch auf verbleites Lot gefallen.

@Cristoph
Woran erkenne ich die zweite Generation?
Ich habe die "codierung" wie folgt interpretiert:
Ausgegangen z.B. von der LT A 1,6mm
LT A = "normal"
LT AX = abgewinkelt 30°
LT ALX = abgewinkelt 30° lang
LT AXHS = sieht wie die LT AX aus, mit dem Zusatz in der Beschreibung 
zum optimalen Ergebnis mit WSW Lötdraht. Wenn ich das Datenblatt zum 
WSW-Draht richtig gelesen habe ist das Bleifrei.(Bleifrei Spitze?)

Wobei meine Wahl in dieser Breite auf die LT A oder besser die AX 
gefallen wäre.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://weller.de/sys/tools/curl_download.php?selected_file=http%3A%2F%2Fmedia-weller.de%2Fweller%2Fdata%2FDownloads%2FTip_Brochure_DE.pdf
Eine lange URL, der Lötspitzen-Katalog von Weller. Die neuste Generation 
die ich meinte hat den Zusatz "HS" im Namen, ich vermute, die werden 
allmählich alle damit ersetzt. Auf PDF-Seite 10, gedruckte Seitenzahl 18 
sind die LT...HS-Typen.

von Mini C. (minicomp)


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Danke.
Auch für den Link.
Da auf der HP bei den Spitzen der Zusatz in der Beschreibung steht, das 
das
optimale Ergebnis nur mit dem (bleifreiem) WSW-Lötdraht garantiert wird 
(nur Marketing!?), Hab ich noch einen Frage zur abschließenden Klärung.
Wenn diese Spitze für bleifeise Lot gedacht ist/wäre ist dan mit einer 
verminderten Standzeit bei Verwendung von bleihlatigem Lot zu rechnen,
oder ist dies nur im umgekehrten Fall zutreffend?

Besten Dank

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Seltsamerweise gibt es von Weller auch Spitzen mit "PB" in der 
Bezeichnung. Die sind mit bleifreiem Lot schon nach einem Tag kaputt. Ob 
die für bleihaltiges Lot besser sind als normale weiß ich nicht.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Seltsamerweise gibt es von Weller auch Spitzen mit "PB" in der
>Bezeichnung.

Im Lötspitzenkatalog von Weller

http://www.weller.de/sys/tools/curl_download.php?selected_file=http%3A%2F%2Fmedia-weller.de%2Fweller%2Fdata%2FDownloads%2FTip_Brochure_DE.pdf

gibt es keine einzige mit dieser Bezeichnung.

MfG Spess

von Mini C. (minicomp)


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Über die Webseite gibt es eben einige: Spitzenart "HPB"
http://www.weller.de/de/Weller--Produkte.html?cat_id=ID369#{%22string%22:%22%22,%22current_site%22:%22weller%22,%22current_brand%22:%22Weller%22}

Das Bleifrei für alte (oder eben spezielle BleiSpitzen) nicht gut ist, 
ist ja bekannt.
Nur gibt es bei neuen oder aktuellen Spitzen die eher für bleifrei 
Ausgelegt sein könnten, Nachteile bei der Verwendung von bleihaltigem 
Lot.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Seltsamerweise gibt es von Weller auch Spitzen mit "PB" in der
> Bezeichnung. Die sind mit bleifreiem Lot schon nach einem Tag kaputt. Ob
> die für bleihaltiges Lot besser sind als normale weiß ich nicht.

Zitat aus dem Weller Katalog
Lötspitzen für hochschmelzende Bleilote für WP 80, WSP 80, MPR 80 und FE 
75.
Achtung: Nicht für bleifreie oder andere Elektroniklote geeignet.

Steht also ausdrücklich drinn das man die nicht für "normale" 
Elektroniklote nehmen darf. Egal ob mit oder ohne Blei.

Die Spitzenbezeichnung ist ja auch HPB und nicht PB.
Mit H für Hochtemperatur

Oder um genauer zu werden:
Diese Spitzen sind für Lote mit sehr hohem Bleianteil gedacht!
Also Dingen wie Pb98Ag2, Pb93Sn5Ag2 usw.

Ausdrücklich nicht aber für normales SN60PB38Cu2 und ähnlich.

Mini Comp schrieb:
> Das Bleifrei für alte (oder eben spezielle BleiSpitzen) nicht gut ist,
> ist ja bekannt.
> Nur gibt es bei neuen oder aktuellen Spitzen die eher für bleifrei
> Ausgelegt sein könnten, Nachteile bei der Verwendung von bleihaltigem
> Lot.

Wobei mir da noch nichts derartiges Aufgefallen ist.
Allerdings muss ich sagen das es mir auch recht egal ist ob eine Spitze 
bei nahezu täglichen gebrauch (mit geringer Auslastung) nun 3, 6 oder 
12Monate hält. Daher mache ich mir darüber keine wirklichen Gedanken.
Das geht im Rauschen unter.

Anders sähe es natürlich aus wenn man eine große Elektronikfertigung mit 
viel Handarbeit hat wo vielleicht 100 Löter(innen) in Handarbeit jeden 
Tag tausende Lötstellen pro Person anfertigen.
Vor gar nicht so langer zeit war das ja durchaus noch üblich das TV & 
Co. nahezu in HAndarbeit gefertigt wurden, heute ist dieser 
Masseneinsatz aber sicher nahezu ausgestorben.

Gruß
Carsten

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich hatte schon in einem anderen Thread auf diesen Lötzinnhersteller 
hingewiesen:
http://www.almit.de/
die haben Untersuchungen zum Spitzenverschleiß bei bleifreien 
Handlötungen.

Ich benutze das (weiß gerade nicht welcher Typ) seit einiger Zeit und 
kann bestätigen, dass die Weller-Lötspitze bisher noch nicht 
verschlissen ist, während ältere Weller-Spitzen mit Bleifrei-Lot anderer 
Hersteller sehr schnell ihre Beschichtung verloren. Ob das jetzt an den 
Spitzen oder dem Lot lag kann ich nicht sagen.

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