Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LED-Helligkeit aus Spannung und Stromstärke berechnen


von Christian A. (ambrosc)


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Moin,

nachdem ich hier jetzt jeden Beitrag in dem es um LED's geht gelesen 
habe, stellte sich mir dann eine wichtige Frage.
Dazu muss ich aber erst etwas ausholen.

Wenn man LED's bei den üblichen Internetbezugsquellen anfordert, findet 
man auf den Seiten immer die üblichen Angaben wie Lichtstärke in 
(Milli-)Candelar, Wellenlänge in Kelvin (Farbtemperatur), Abstrahlwinkel 
in °, den Betriebsspannungsbereich in Volt und den Gruppenstrom in 
(Milli-)Ampere.

Für ein Beleuchtungsprojekt bei dem eine Acrylglasscheibe möglichst 
homogen und mit einer genau eingestellten Lichtstärkewert beleuchtet 
werden soll, ist es interessant aus Betriebsspannung, 
Vorwiederstand/Poti und Stromstärke bei gegebener Wellenlänge die 
tatsächliche Lichtstärke auszurechnen.

Somit habe ich nun die Frage, ob es eine Formel dafür gibt, wie diese 
dann lautet und ob ihr Links zu diesem Thema habt?

Ich habe bisher nur die Formeln für den Lichtstrom Phi = (Lichtstärke 
Il) / (Raumwindkel Omega) und für die Leuchtdichte L = (Lichtstärke Il) 
/ (Fläche A) gefunden, wobei der Raumwinkel Omega =  A/L² ist, gefunden.
Diese Formel beinhalten aber keinen Bezug zu den elektrischen Größen.

Wie man den Vorwiderstand berechnet ist mir klar. Darauf will ich nicht 
hinaus.

Ich möchte gern bei einer gegebenen max-Lichtstärke von 25000 mcd 
bestimmen können wie groß die Lichtstärke bei z.B. einer Stromstärke von 
12mA und z.B. einem übers Poti eingestellten Widerstand von 680 Ohm 
sowie einem Spannungsabfall von 12 - 3,8 = 8,2 Volt ist.
Dann könnte ich mir ein kleines Tool schreiben, dass mir Soll-Werte 
berechnet, die ich dann experimentell bestätigen könnte.

Beim Dimmen mit PWM sieht das ja ganz anders aus, aber da ich dabei 
einen fraktioniereten Strom von Photonen erhalte kann ich das für meine 
Anwendung nicht verwenden. Ich benötige einen kontinuierlichen Strom von 
Photonen, da die Aufgabe es vorsieht über -log(PhotonCount) = mag eine 
Helligkeit pro Wellenlänge einzustellen.

Ein callibriertes Lichtmessgerät (science grade) erhalte ich in der 
nächsten Woche.
Für die Versuchsanordnung ist vorgesehen, den Sensor so zu plazieren, 
dass die LED mit einem Abstrahlwinkel von 15° exakt die Sensorränder 
berührtund somit der Lichtkegel den Sensor vollständig abdeckt. Die 
Entfernung dazwischen wir über einen Laserentfernungsmesser bestimmt. 
Darüber ist sind dann Lichtstrom und Leuchtdichte ermittelbar um ggf 
Messreihen aufzustellen und die Beziehung zu den elektrischen Größen 
selber bestimmen zu können.

Wenn ich aber den Zusammenhang als Literatur bekommen könnte, könnte ich 
mir diesen Aufwand ersparen.

Danke schon mal im Voraus,

Grüße,
Christian

von MaWin (Gast)


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Christian Ambros schrieb:
> Ich möchte gern bei einer gegebenen max-Lichtstärke von 25000 mcd
> bestimmen können wie groß die Lichtstärke bei z.B. einer Stromstärke von
> 12mA und z.B. einem übers Poti eingestellten Widerstand von 680 Ohm
> sowie einem Spannungsabfall von 12 - 3,8 = 8,2 Volt ist.
> Dann könnte ich mir ein kleines Tool schreiben, dass mir Soll-Werte
> berechnet, die ich dann experimentell bestätigen könnte.

Nun, wenn die LED bei 20 mA 25000mcd liefert, liefert sie bei 12mA 
15000mcd. Allerdings nur näherungsweise. Je nach LED können es auch 
12330 oder 16120 sein. Das findet sich in einem Diagramm im Datenblatt, 
auch nur näherungsweise. Will man es exakt wissen, kommt man um 
ausmessen dieses Einzelexemplars nicht drumrum.

> Beim Dimmen mit PWM sieht das ja ganz anders aus, aber da ich dabei
> einen fraktioniereten Strom von Photonen erhalte kann ich das für meine
> Anwendung nicht verwenden. Ich benötige einen kontinuierlichen Strom von
> Photonen, da die Aufgabe es vorsieht über -log(PhotonCount) = mag eine
> Helligkeit pro Wellenlänge einzustellen.

Tja, aber PWM ist die bessere Möglichkeit, halb oder viertel oder 
zehntel so hell zu sein. Zwar ist auch der Zusammengang nicht EXAKT 
linear wegen unterschuedlicher Erwärmung des Chips, durch den sich 
netterweise auch noch die Wellenlänge leicht ändert, aber weit linearer 
als der Weg über geringeren Strom.


http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.8

von Helge A. (besupreme)


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Helligkeit ist von Temperatur und Strom abhängig, aber weder bei allen 
LED gleich noch irgendwie linear. Daher gibts da keine einfache Formel.

von Wolfgang (Gast)


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Da scheinen die Begrifflichkeiten noch etwas diffus.

Christian Ambros schrieb:
> Angaben wie Lichtstärke in (Milli-)Candelar,
Das Ding heißt Candela
http://de.wikipedia.org/wiki/Candela

> Wellenlänge in Kelvin (Farbtemperatur),
Die Farbtemperatur hat mit Wellenlänge nichts zu tun.
Eine Wellenlänge würde in Nanometer angegeben werden und das ist nur bei 
spektral reinen Lichtquellen, also z.B. einem Laser möglich. Bei LEDs, 
die nur in einem schmalen Wellenlängenbereich transmittieren, läßt sich 
die Wellenlänge des spektralen Strahlungsmaximums angeben.
Die Angabe einer Farbtemperatur wird für Weißlichtquellen verwendet. Sie 
besagt, welche Temperatur ein Schwarzer Strahler hätte, der den gleichen 
Farbeindruck erzeugt. Ganz grob ist sie ein Maß für das Verhältnis von 
blauem zu rotem Lichtanteil.
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur

> Abstrahlwinkel in °
Das heißt nicht, dass außerhalb des angegebenen Winkels kein Licht 
abgestrahlt wird, sondern üblicherweise ist das der Winkel, bei dem die 
Intensität im Richtungsdiagramm auf 50% abgefallen ist (FWHM).

> den Betriebsspannungsbereich in Volt
Nein, welche Spannung über der LED liegt (V_f) beschließt die LED ganz 
alleine auf Grund des eingespeisten Stromes und der Temperatur.

> und den Gruppenstrom in (Milli-)Ampere.
Das ist die Größe mit der die Helligkeit einer LED gesteuert wird.

von Minimalist (Gast)


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Hi,
wenn der Aufbau nicht im Dunkeln ist, hast du ja auch noch Tageslicht. 
Unterschätzen das nicht, Tageslicht ist sauhell!
Daher mein Rat: Bau einen Regler. Ein ldr für ein par cent reicht hier 
wahrscheinlich schon. Dann einmal mit nem geliehenen Messgerät (evtl. 
mal bei nem Photographen fragen) eine Eichkurve aufnehmen und im uC 
hinterlegen. Ist wenig Rechenaufwand für den uC und das Ergebnis wird 
deutlich stabiler werden.

von Wolfgang (Gast)


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Minimalist schrieb:
> Unterschätzen das nicht, Tageslicht ist sauhell!

So hell nun auch wieder nicht. Die Tage an denen 1000W/m² überschritten 
werden, sind leicht gezählt ;-)

von Christian A. (ambrosc)


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MaWin schrieb:
>
> Nun, wenn die LED bei 20 mA 25000mcd liefert, liefert sie bei 12mA
> 15000mcd. Allerdings nur näherungsweise. Je nach LED können es auch
> 12330 oder 16120 sein. Das findet sich in einem Diagramm im Datenblatt,
> auch nur näherungsweise. Will man es exakt wissen, kommt man um
> ausmessen dieses Einzelexemplars nicht drumrum.
>
Ich glaube die Frage hätte ich spezifischer stellen müssen, 
wahrscheinlich in der Form, ob der Helligkeitsverlauf pro LED, mit 
Ausnahme von Anfang und Ende linear ist. Dann würde sich die Mathematik 
sehr vereinfachen.
Das Datenblatt zu den vorliegenden LED's gibt darüber eigentlich keine 
Auskunft, da dieser Zusammenhand nicht dargestellt ist. 
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/LL-504WC2E-W2-3TS.pdf

> Tja, aber PWM ist die bessere Möglichkeit, halb oder viertel oder
> zehntel so hell zu sein. Zwar ist auch der Zusammengang nicht EXAKT
> linear wegen unterschuedlicher Erwärmung des Chips, durch den sich
> netterweise auch noch die Wellenlänge leicht ändert, aber weit linearer
> als der Weg über geringeren Strom.
>
>
> http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.8
Das ist mir schon klar, dass die PWM mir das sicherlich besser 
einstellt. Für den Fall das es nur darum geht eine hübsche, 
augenfreundliche Beleuchtung herzustellen ist das ja auch der Weg, den 
man nehmen sollte, da es keine Rolle spielt ob ich einen 
kontinuierlichen Strom von Photonen habe.

Bei meiner Anwendung aber, bei der es im wesentlichen auf die 
Regulierung des kontinuierlichen Photonenstroms pro Zeitinterwall 
ankommt, da Pixel mit einer bestimmten Anzahl von Counts gefüllt werden 
sollen und das reproduzierbar, ist es weniger wichtig genau die Hälfte 
oder ein Zehntel zu treffen.
Ich will mir, wenn ich einen µC einsetze dann ja eigentlich nur Ansehen 
welche Einstellungen ich mache, um diese als Sekundärinformationen zur 
Hand zu haben, wenn ich eine Optimierungs- oder Erklärungsmöglichkeit 
brauche. Wenn ich darüber hinaus dann also auch noch zeigen kann, dass 
auf Grund einer gegebenen Nichtlinearität es erforderlich ist eine 
andere Technik zu suchen, dann erleichtert dies die dann zu führenden 
Verhandlungen.

Grüße,
Christian

von lrep (Gast)


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Christian Ambros schrieb:
> dass
> auf Grund einer gegebenen Nichtlinearität es erforderlich ist eine
> andere Technik zu suchen, dann erleichtert dies die dann zu führenden
> Verhandlungen.

Wenn auf der anderen Seite des Verhandlungstisches aber Fachleute 
sitzen, wirst du dich jämmerlich blamieren.

von Christian A. (ambrosc)


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Wolfgang schrieb:
> Da scheinen die Begrifflichkeiten noch etwas diffus.
Ja, da hast Du recht. Das liegt an meiner mangelhaften Recherche bzgl 
Wortdefinitionen, da ich angenommen habe, dass in Astronomie/Physik und 
Beleuchtungsindustrie dieselben gelten. Also mein Fehler, bitte dies zu 
entschuldigen.
>

> Das Ding heißt Candela
> http://de.wikipedia.org/wiki/Candela
Synapsenschnapper! Immer wenn das Wort auftaucht assoziiere ich es mit 
dem antiken Leuchtmittelträger.
>
>> Wellenlänge in Kelvin (Farbtemperatur),
> Die Farbtemperatur hat mit Wellenlänge nichts zu tun.

Siehe Oben.
Die Farbtemepratur hat schon und deutlich etwas mit der Wellenlänge zu 
tun, in physikalisch/astronomischer Hinsicht, aber eben nicht direkt in 
leuchtmittelindustrieller oder Ingenieurssicht.

Habe mich daher schnell mit den hier üblichen Sichtweisen vertraut 
gemacht.
Tatsächlich ist es aber so, dass eine Temperatur kein Maß für Wärme 
sondern ein Maß für Bewegung ist. Ein Stern mit einer Temperatur von 
35000K beinhaltet ein ziemlich dichtes Plasma mit sich sehr schnell 
bewegenden Teilchen, vorwiegend Protonen. Da die Anregunszustände der 
Teilchen-Teilchenstöße und der damit abgestrahlen Energie somit 
Farb-Temperatur korreliert sind, je mehr bewegungsinduzierte, heftigere 
Teilchenstöße um so blauer wird eine Quelle, hatte ich angenommen, dass 
dieses Konzept auch hier zu Grund gelegt würde.

Da es sich aber hier deutlich um ein Mathematisch-axiomatisches 
Konstrukt handelt, was ich mangels nötiger Recherche außer Acht gelassen 
habe, muss ich diesen Teil überdenken. Danke für diesen guten Hinweis. 
Das macht die Sache runder!

> Eine Wellenlänge würde in Nanometer angegeben werden und das ist nur bei
> spektral reinen Lichtquellen, also z.B. einem Laser möglich. Bei LEDs,
> die nur in einem schmalen Wellenlängenbereich transmittieren, läßt sich
> die Wellenlänge des spektralen Strahlungsmaximums angeben.
> Die Angabe einer Farbtemperatur wird für Weißlichtquellen verwendet. Sie
> besagt, welche Temperatur ein Schwarzer Strahler hätte, der den gleichen
> Farbeindruck erzeugt. Ganz grob ist sie ein Maß für das Verhältnis von
> blauem zu rotem Lichtanteil.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur
>
>> Abstrahlwinkel in °
> Das heißt nicht, dass außerhalb des angegebenen Winkels kein Licht
> abgestrahlt wird, sondern üblicherweise ist das der Winkel, bei dem die
> Intensität im Richtungsdiagramm auf 50% abgefallen ist (FWHM).

Das wiederum ist klar. Es geht mir auch eigetnlich nur um den mit 
Maximaler Helligkeit ausleuchtbaren Bereich, der experimentell zu 
ermitteln ist.

Im Großen und Ganzen hatte ich auch nur versucht, alle zur 
verfügungstehenden, benutzbaren Größen aufgezählt.

>
>> den Betriebsspannungsbereich in Volt
> Nein, welche Spannung über der LED liegt (V_f) beschließt die LED ganz
> alleine auf Grund des eingespeisten Stromes und der Temperatur.

Natürlich ist dies auch eine individuelle Größe weshalb auch hier ein 
Bereich und nicht eine genaue Zahl angegeben wird. Hatte hier 
vorausgesetzt, dass dies allgemeingültig klar ist.

>> und den Gruppenstrom in (Milli-)Ampere.
> Das ist die Größe mit der die Helligkeit einer LED gesteuert wird.
Auch dies ist klar, ich hatte wie gesagt nur die zur verfügung stehenden 
Größen aufgestellt.

Allerdings wirkt sich die Veränderung von Widerstand und Spannung auf 
die Stromstärke aus gemäß R=U/I. Verändere ich bei gleichbleibendem 
Widerstand die Spannung erhalte ich eine andere Stromstärke womit sich 
die Helligkeit ändert.

von MaWin (Gast)


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Christian Ambros schrieb:
> Das Datenblatt zu den vorliegenden LED's gibt darüber eigentlich keine
> Auskunft, da dieser Zusammenhand nicht dargestellt ist.
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A500/LL-504WC2E-W2-3TS.pdf

Was meinst du, sagt das Diagramm
Luminous Intensity & Forward Current
nicht aus ?

Es ist zwar, wie gesagt, nur ein Pi-Mal-Daumen Diagramm, beschreibt aber 
genau den Zusammenhang.

von Amateur (Gast)


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> Unterschätzen das nicht, Tageslicht ist sauhell!

>>So hell nun auch wieder nicht. Die Tage an denen 1000W/m² überschritten
>>werden, sind leicht gezählt ;-)

Ich schätze mal, dass es kein "Schlechtwetterpanel" werden soll.


Schön wär's wenn der Zusammenhang zwischen Strom mal Spannung zur 
Erleuchtung einfach zu berechnen wäre. Die Physik, Kollege Streuung und 
Fertigungstoleranz spielen ebenfalls nicht mit. Und dann wäre da noch 
die andere Charge, die anders verhält.
Ich weiß noch nicht mal, ob bei bekannten Parametern ein linearer 
Zusammenhang gebastelt werden kann - irgendwie geht es ja um Dioden - 
mit ihren erfahrungsgemäß krummen Kennlinien

von Christian A. (ambrosc)


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Minimalist schrieb:
> Hi,
> wenn der Aufbau nicht im Dunkeln ist, hast du ja auch noch Tageslicht.
> Unterschätzen das nicht, Tageslicht ist sauhell!
> Daher mein Rat: Bau einen Regler. Ein ldr für ein par cent reicht hier
> wahrscheinlich schon. Dann einmal mit nem geliehenen Messgerät (evtl.
> mal bei nem Photographen fragen) eine Eichkurve aufnehmen und im uC
> hinterlegen. Ist wenig Rechenaufwand für den uC und das Ergebnis wird
> deutlich stabiler werden.

Ich kann dafür sorgen, dass der Aufbau "im Dunkel" ist...
Vielleicht sollte ich mal kurz genau erklären worum es geht.

Amateurteleskope liegen aus Kostengründen im Offnungsbereich bei bis zu 
12-14" was etwas 30-35cm Durchmesser entspricht. Am verbreitetsten sind 
8" Teleskope, weil sie das zusammen mit den 6" Newtonteleskopen (für 
Einsteiger) das beste Preisleistungsverhältnis haben.
Pappt man, wenn man wissenschafltich auswertbare Bilder produzieren 
will, eine CCD Kamera dran, muss man diverse Typen von Aufnahmen machen, 
um z.B. das Eigenrauschen des Chips (BIAS), [Verschmutzungen der Optik, 
der Atmossphäre, Feuchtigkeit der Atmossphäre etc](nachfolgend Flats 
genannt) entfernen zu können aufnehmen.
Da diese Kameras aus guten Grund vorwiegend S/W Chips haben, kommen 
neben RGB-Farbfiltern oft auch Schmalbandfilter, die nur ganz enge 
Wellenlängernfenster durch lassen zum einsatz die man dann nacher 
einfach, wenn man auch mal nen hübsches Bild zeigen muss, auf die 
RGB-Kanäle gemappt werden.

Für jeden Filter ist es aber notwendig FlatField-Aufnahmen zu machen um 
die besagten Störungen zu entfernen.
Dies tut man in der Regel durch Filteraufnahmen währen der Dämmerung vor 
und nach einer Beobachtungsnacht, wenn man Zeit hat...
Das mit der Zeit ist aber ein Problem, denn die ganze astronomische 
Beobachtungssache ist extrem wetterabhängig. Hinzu kommt bei 
Hobbyastronomie, dass die Werktage wegen der Arbeit es fast immer nicht 
zu lassen, pünktlich zu Dämmerungsbeginn die Flats starten zu können, 
falls das Wetter es zulässt und man am nächsten Tag nicht früh raus 
muss.

Wenn der Hobbyastronom, aber einfach mal die guten zwei Stunden zwischen 
zwei Wolkenbergen nutzen will, weil kaum ne andere Möglichkeit, dann 
fängt er teilweise mitten in der Nacht an, was dazu führt das keine 
Flats aufnehmbar sind und somit die Bilder nicht reduziertbar (das 
Fachwort fürs verarbeiten) sind.

Eine Abhilfe schafft hier ein sogenannter Flat-Screen (Fachwort in der 
Berufsastronomie Dome-Screens für Dome-Flats. Mit ihm ist es möglich, 
immerhin unter ähnlichen Bedingungen die Verschmutzung der Optik 
aufzunehmen, nicht aber den Atmossphärenteil.
Professionelle Dome-Screens sind Bereiche, teilweise oft "Leinwände" wie 
man sie von Filmvorführungen kennt, die im Dome, also der Kuppel 
aufgehängt und gleichmässig beleuchtet werden um Verschmutzungsaufnahmen 
machen zu können wenn nichts anderes möglich ist. Diese kosten bei 
kleineren Sternwarten gern mal soviel wie das Teleskop selbst. Für 
Hobbyastronomen, die ihr Teleksop auf nem Feldweg, nem Hügel, Berg oder 
Sonstigem aufstellen, also mobil sind gibts die Möglichkeit nicht. Auch 
eine Leinwand mitzuschlüren ist nicht praktikabel, weil immer 
irgendwoher Streulicht kommen kann.

Da die aller meisten Hobbyastronomen eher zur kaufenden als zur selber 
herstellenden Fraktion gehören, gibts auf dem Markt nichts was Abhilfe 
schafft.

Meine Idee in diesem Fall ist, eine 30cm Acrylglasplatte zu nehmen und 
sie vom Rand her mit weißen LED's homogen zu beleuchten. Es muss noch 
getestet werden, ob Bohrungen vorzugnehmen bessere Ergebnisse liefert 
als die LED's einfach auf die Oberfläche (mit Fassungen) zu setzen. 
Genauso muss noch ausprobiert werden, ob eine LED selber reicht, wenn 
man die restlichen seiten verspiegelt, was teuer ist oder ob der Einsatz 
mehrer LED's zu Interferenz führt um somit gänzlich unbrauchbar ist. 
Eine weitere Möglichkeit ist es eine Bohrung für eine oder mehrere Ecken 
vorzugenehmen um den Abstrahlwinkel möglichst gut auszunutzen.
Eine Seite, als Rückseite des Screens definiert wird zu erst mit einem 
Haftgrund besprüht um dann eine weiße Farbe mit höchstmöglicher 
Pigmentierung aufzutragen.

Befestigt man diesen Screen dann nun direkt auf der Teleskopöffnung, so 
kann man den Screen Tages und Außenbeleuchtungs-unabhängig verwenden.

Die Herstellungskosten belaufen sich somit auf 10,50€ für die Platte 
etwas 5€ fürs Elektronikmaterial und etwas 17€ für Haftgrund und Farbe, 
umgerechnet auf die Fläche der Acrylglasplatte. Zusammen also keine 30€, 
was verglichen mit dem Preis der kleinsten Domescreens von >3750€ in 
keinem Verhältnis steht.
Ein weiterer Vorteil eines solchen Screens, der hinzu kommt, ist, dass 
ich z.B. die Belichtungszeit pro Filter konstant lassen kann also das 
Verhältnis von 25500 counts zu 0.1s Belichtungszeit pro Filter sich 
nicht ändert. Der Vorteil davon liegt dann darin, dass man die Anzahl 
der Grünen und Blauen Aufnahmen, die 4 bzw 16 mal so hoch wie die im 
Roten sind, auf ähnliche Werte reduziert werden können um die selbe 
Tiefe zu erreichen.

Hieraus ergibt sich auch, dass ein fraktionierter Photonenstrahl keine 
Option ist, da ich sonst das Homogenitätskriterium aufrecht erhalten 
kann.

Falls aber das ganze Experiment fehltschlägt, also keine brauchbaren 
Ergebnisse liefert gibts noch eine etwas kostenspieligere Möglichkeit 
durch den Einsatz einer DinA3 Leuchtfolie, die man anstelle der 
Beschichtung auf die Acrylglasplatte legen und anpressen kann. Die liegt 
ohne Steuergerät bei 94€, was aber auch noch vertretbar ist.

Die Sache mit dem Helligkeitsmesser ist ja schon irgendwie eingeplant.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Christian Ambros schrieb:
> Auch eine Leinwand mitzuschlüren ist nicht praktikabel, weil immer
> irgendwoher Streulicht kommen kann.

Was spricht dagegen, in die Taukappe eine Plexiglasplatte passenden 
Durchmessers einzubauen, diese von hinten (d.h. der dem Teleskop 
entgegengesetzten Seite) diffus zu beleuchten und das ganze abzudecken? 
Dann gibts auch kein Streulicht, und der Aufbau wird sehr kompakt.

Welche Homogenität der Ausleuchtung meinst Du denn zu benötigen? Die 
Konstruktion liegt sowieso komplett außerhalb irgendeiner focussierbaren 
Entfernung, so daß im Okular Deines Teleskops immer eine gleichmäßig 
ausgeleuchtete Fläche zu sehen sein sollte, selbst wenn Du nur eine 
Hälfte der Platte beleuchtest.

von MaWin (Gast)


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Christian Ambros schrieb:
> Meine Idee in diesem Fall ist, eine 30cm Acrylglasplatte zu nehmen und
> sie vom Rand her mit weißen LED's homogen zu beleuchten.

Selbst gute Diffusoren (hinter TFT) haben Helligkeitsschwankungen von 
1:2

> Hieraus ergibt sich auch, dass ein fraktionierter Photonenstrahl keine
> Option ist, da ich sonst das Homogenitätskriterium aufrecht erhalten
> kann.

Unsinn, die Photodioden interessieren sich nicht dafür ob das Licht 
gleichmässig in den 0.1sec kommt oder 1us lang und es den Rest der Zeit 
dunkel ist.

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