Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltstrombegrenzung Foto Blitz


von Eric (Gast)


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Hallo,
ich stehe vor folgendem Problem:
Ich habe eine Kamera-Blitz (Canon Speedlite 430EX II), der leider nicht 
über einen externen Netzanschluss verfügt. Normalerweise vergnügt er 
sich mit 4 1,5 Volt Minon AA Batterien oder 4 1,2 Volt Akkus. Da ich für 
einen längeren Gebrauch gerne eine konstante Stromversorgung hätte habe 
ich Batteriedummys gebastelt, welche an einem 5V 2A Netzteil 
angeschlossen sind. Manchmal schafft der Blitz es einzuschalten, 
manchmal geht er aber auch sofort wieder aus, dann kurz an, wieder aus 
usw. Ich vermute, dass dies an einem zu hohen Einschaltstrom liegt, der 
das Netzteil in die Knie zwingt. Ich habe schon etwas über NTC's zur 
Einschaltstrombegrenzung gelesen. Wie kann ich aber nun wissen, welchen 
ich benötige (welchen Widerstand, welche Nennlast etc. ?). Oder ist ein 
Kondensator die richtige Lösung? Welchen bräuchte ich da? Habe gelesen 
ein Kondensator könnte beim Abschalten dem Netzteil schaden.
Würde mich sehr über Antworten freuen, wünsche noch eine gute Nacht und 
Grüße.

Eric

von Mani W. (e-doc)


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Elko drauf mit 4700 uF, eventuell mit einer Diode entkoppeln

von lrep (Gast)


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Eric schrieb:
> Ich vermute, dass dies an einem zu hohen Einschaltstrom liegt, der
> das Netzteil in die Knie zwingt.

Das wird sein, und deshalb wird ein Vorwiderstand alles nur schlimmer 
machen.
Auch der von Mani W. vorgeschlagene Elko hat voraussichtlich nahezu 
keine Wirkung, wenn es sich um ein Schaltnetzteil handelt.

Lass doch die Akkus einfach drin, damit sie den hohen Spitzenstrom 
liefern können, auch wenn dann das Netzteil wegen Überlast momentan 
abschaltet.
Die 5V könnten so gerade eben zum Nachladen reichen.

von Mani W. (e-doc)


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Wäre sicher die beste Lösung!

von Eric (Gast)


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lrep schrieb:
> Lass doch die Akkus einfach drin, damit sie den hohen Spitzenstrom
> liefern können, auch wenn dann das Netzteil wegen Überlast momentan
> abschaltet.
> Die 5V könnten so gerade eben zum Nachladen reichen.

Das Ding is ja, dass ich mittels Batterie Dummys mein Netzteil 
anschließe. Da ist dann kein Platz mehr für die echten Akkus 
gleichzeitig.
Könnte es Batterien/Akkus nicht schaden, wenn beides gleichzeitig dran 
ist?

von Harald W. (wilhelms)


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Eric schrieb:

> 5V 2A Netzteil

Nimm ein Netzgerät mit höherer Leistung. Netzgeräte
mit 50Hz-Trafo dürfen kurzfristig auch überlastet
werden; Schaltnetzteile eher nicht.

von MaWin (Gast)


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Eric schrieb:
> Oder ist ein Kondensator die richtige Lösung?

Ein stärkeres Netzteil ist die richtige Lösung.

von Eric (Gast)


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Nur leider weiß ich ja nun nicht wie viel Ampere ich brauche. Habe 
leider kein Oszi hier ;) Oder woher weiß ich, wie stark das Netzteil 
sein muss?

von MaWin (Gast)


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Eric schrieb:
> Oder woher weiß ich, wie stark das Netzteil sein muss?

Wenn's geht, dann reicht es.

Harald weist zu Recht darauf hin, daß ein konventionelles 
Eisentrafonetzteil überlastbarer ist, also mit kleinerer Nenneleistung 
dimensioniert sein darf als ein billig leichtes Schaltnetzteil.

Daher kann man keine Leistungangabe nennen. Wahrscheinlich reicht beim 
Eisentrafo 1A und beim Schaltnetzteil 4A.

von Eric (Gast)


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Vielen Dank schon mal für die vielen Tipps. Noch eine letzte Frage: Der 
komplett entladene Elko im Blitzgerät erzeugt ja eine Art Kurzschluss 
beim einschalten. Sehe ich es nicht richtig, dass ein Schaltnetzteil 
auch mit 4A output kurzzeitig abschaltet? Wo finde ich denn solche 6V 
Eisentrafo-Netzteile?

von MaWin (Gast)


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Eric schrieb:
> Wo finde ich denn solche 6V Eisentrafo-Netzteile?

Vielleicht ist das eins

eBay 121583788884

575g ist jedenfalls schwer genug.

Meist haben 6V Netzteile nur 450-800mA, grössere Leistung gibt es eher 
bei 12V Halogennetztrafos.

von Stephan H. (stephan2807)


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Zum Speedlite 430EX II werden 40 Joule genannt. Keine Ahnung ob Eingang 
oder Ausgang.
Worst-Case: wären so 80Joule für ein volles Aufladen.
Aufladezeit sind 3s angegeben (full charge).

Macht im Mittel gut 5A über 3s.
Spitzen (mit der Schaltfrequenz) werden 10A und mehr sein.

von Schreiber (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Macht im Mittel gut 5A über 3s.
> Spitzen (mit der Schaltfrequenz) werden 10A und mehr sein.

Alte Computernetzteile mit einer mehr als ausreichenden Leistung bekommt 
man doch nachgeschmissen, dementsprechend sollte es hier keine Probleme 
geben.

von Eric (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Stephan H. schrieb:
>> Macht im Mittel gut 5A über 3s.
>> Spitzen (mit der Schaltfrequenz) werden 10A und mehr sein.
>
> Alte Computernetzteile mit einer mehr als ausreichenden Leistung bekommt
> man doch nachgeschmissen, dementsprechend sollte es hier keine Probleme
> geben.

Bleibt noch meine Frage mit dem Kurzschluss offen ;)

von Stephan H. (stephan2807)


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Eric schrieb:
> Bleibt noch meine Frage mit dem Kurzschluss offen ;)

Ist kein Kurzschluss.

Der Kondensator wird nicht direkt geladen. Es wird erst eine Spule 
(Trafo im vmtl. Sperrwandler) aufgeladen und die Ladung dann in den 
Blitzkondensator umgeladen.
Nachdem Spule und "Aufladezeit" der Spule bekannt sind ist der Strom auf 
einen definierten Wert begrenzt.

von Eric (Gast)


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Ok vielen Dank. Dann werde ich mir mal ein gebrauchtes PC-Netzteil 
besorgen. Das die 20A in irgendeiner Weise meinem Blitz schaden steht 
außer Frage oder?

von Stephan H. (stephan2807)


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von Schreiber (Gast)


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Eric schrieb:
> Dann werde ich mir mal ein gebrauchtes PC-Netzteil
> besorgen. Das die 20A in irgendeiner Weise meinem Blitz schaden steht
> außer Frage oder?

Die 20A (die vermutlich der Maximalstrom den das Netzteil liefern kann 
sind) werden dem Blitz nicht schaden.
Allerdings sollte man bei einem PC-Netzteil noch zusätzlich für etwas 
Belastung der 12V sorgen, etwa mit einer Halogenlampe.

von g457 (Gast)


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> Das die 20A in irgendeiner Weise meinem Blitz schaden steht außer Frage
> oder?

Nein, nicht notwendigerweise. Früher haben sich so manche Hersteller 
durchaus auf den Innenwiderstand der Batterien (oder Akkus) verlassen 
und die Bauteile entsprechen (schwächlich) dimensioniert.

Ich würds einfach 'von unten her' mit Gefühl und Strombegrenzung 
ausprobieren: Wenn Du vergleichbare Blitzladenzeiten erreichst wie mit 
Akkus dürfte es halbwegs passen, im Zweifelsfall etwas langsamer 
einstellen. Wenn Du es überteibst geht früher oder später was über den 
Jordan.

von Harald W. (wilhelms)


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Eric schrieb:

> Wo finde ich denn solche 6V Eisentrafo-Netzteile?

Da bietet Pollin oft etwas passendes zu günstigem Preis.
Vermutlich wird da ein 1 Ampere-Netzteil reichen.
Besser wäre es natürlich, man würde die Stromspitze
vorher mit einem leistungsfähigen (Labor-)Netzteil
ausmessen. Eine Ferndiagnose ist eben nicht bei
allen Problemen möglich.
Gruss
Harald

von Michael U. (amiga)


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Der Hersteller dürfte sich aus Kostengründen auch heute noch auf den 
Innenwiderstand der Spannungsquelle verlassen.
Netzteilbetrieb ist schließlich nicht vorgesehen, nur Alkali/NiMH/Li-IO.

Der Strom bei Ladebeginn kann da etliche Ampere betragen, nur bricht die 
Spannung da dann eben z.B. auf 2V zusammen.
Begrenzt man jetzt nur den Strom, verlängert sich die Ladezeit.
Macht man das nicht, stirbt irgendwann vermutlich der Wandler bei 
dichter Blitzfolge.
Angegeben sind um 3,7s mit Alkali-Batterien. Ich würde die aktuelle 
Ladezeit als Kriterium nehmen, also Netzteil maximal 5,5V (Reserve zu 
den 6V bei Batterien), passenden Innenwiderstand erzeugen. Trafonetzteil 
ist einfacher zu bauen, Trafo 4V 5A, Brückengleichrichter dahinter und 
ein paar tausend µF Lade-C. Entweder jetzt die Zuleitung zum Blitz als 
Begrenzungswiderstand nutzen oder eben noch 0,x Ohm in Reihe als 
Begrenzung.
Wenn die Ladezeit dann etwa im üblichen Bereich liegt, würde ich es 
nutzen.
Beim PC-Netzteil würde ich befürchten, daß es gleich oder später im 
Blitz "puff" macht, das hält die 5V bei 15-20A, dafür dürfte der Wandler 
wenig Verständnis haben.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael U. schrieb:
> Der Hersteller dürfte sich aus Kostengründen auch heute noch auf den
> Innenwiderstand der Spannungsquelle verlassen.

"Kostengründe" bei einem Canon SpeedLite?
Das ist kein Billigblitz.

http://www.canon.de/for_home/product_finder/cameras/speedlite_flash/speedlite_430ex_ii/

Das Ding kostet (Straßenpreis) deutlich über 200 EUR.

von Stephan H. (stephan2807)


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g457 schrieb:
>> Das die 20A in irgendeiner Weise meinem Blitz schaden steht außer Frage
>> oder?
>
> Nein, nicht notwendigerweise. Früher haben sich so manche Hersteller
> durchaus auf den Innenwiderstand der Batterien (oder Akkus) verlassen
> und die Bauteile entsprechen (schwächlich) dimensioniert.

Der Blitz ist ja erst 4 Jahre auf dem Markt.

Randvolle Eneloops brechen bei 10A auf ca. 1,1V ein. Bei 5A 
(angenommenes Mittel) sinds ca. 1,25V. Mit Kontaktwiderständen 
vielleicht 4V(10A)/4,8V(5A) über alle Zellen. Das sollte der Blitz auf 
jeden Fall vertragen.
Leer liegen die bei 1,45V.

Bei wirkungsvollem Eingangselko sollte der Trafo im Blitz also auch bei 
5,8-6V noch nicht sättigen. Und thermisch 4,8V Versorgung vertragen.

Das Netzteil liefert dauerhaft (mit Toleranz) z.B. 5,1V. Könnte dann 
thermisch ein Problem werden - ich glaubs aber nicht.
Mit so 3 Meter Zuleitung (6m Hin+Zurück) @0,75qmm biste dann eigentlich 
schon ziemlich safe unter dem was ein guter Akku bringt.

Serienblitze bei voller Power und ohne Pause (über das Nachladen raus) 
dürften aber mit Akku und externer Versorgung gleichermaßen ein Problem 
sein.

von Michael U. (amiga)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Michael U. schrieb:
>> Der Hersteller dürfte sich aus Kostengründen auch heute noch auf den
>> Innenwiderstand der Spannungsquelle verlassen.
>
> "Kostengründe" bei einem Canon SpeedLite?
> Das ist kein Billigblitz.
>
> 
http://www.canon.de/for_home/product_finder/cameras/speedlite_flash/speedlite_430ex_ii/
>
> Das Ding kostet (Straßenpreis) deutlich über 200 EUR.

Das Teil kann ja auch genug für den Preis.
Warum sollte ein Hersteller Reserve für Betriebszustände einplanen und 
einbauen, wenn es diese garnicht geben kann?

Stephan H hat es in seinem Posting genauer abgeschätzt, genau das meine 
ich, ich würde bei dem Teil nicht riskieren, ein 5V 20A PC-Netzteil 
relativ hart als Batterie/Akkuersatz zu nehmen.

Die Version mit der Zuleitung als Begrenzungswiderstand hatte ich ja 
auch erwähnt.

Gruß aus Berlin
Michael

von Mani W. (e-doc)


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Je länger ich hier lese, umso mehr komme ich auf den Punkt, dass
es vielleicht praktischer wäre, 6 Volt Akkus zu nehmen mit ein paar Ah.

Dieser wäre bei heutigen Bauweisen lageunempfindlich, trotzdem noch
relativ leicht und am Gürtel zu tragen, je nach Form...

Über ein ausreichend dimensioniertes Kabel je nach Zuleitungslänge
sollte sich der Blitz doch lange an Leistung erfreuen.

Eine geeignete Diode in Serie (vielleicht auch zwei) zum Blitz...
1N5xx oder ähnliche

So ist es dann möglich, daß man(n) mehrere geladene Akkus (Pb 6 V)
mit ausreichend Kapazität mitführt und netzunabhängig ist!

Zuhause wartet dann schon das richtige Ladegerät und eine neue Welt tut
sich auf...


Nette Grüsse

Mani

von Schreiber (Gast)


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Mani W. schrieb:
> trotzdem noch
> relativ leicht

Ja, aber nur mit Leichtblei und Heliumfüllung!!!

von Mani W. (e-doc)


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So 4,5 Ah/6V sind schon zu ertragen

ca. 0,8 kg

: Bearbeitet durch User
von Stephan H. (stephan2807)


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Mani W. schrieb:
> Je länger ich hier lese, umso mehr komme ich auf den Punkt, dass
> es vielleicht praktischer wäre, 6 Volt Akkus zu nehmen mit ein paar Ah.

Mani W. schrieb:
> So 4,5 Ah/6V sind schon zu ertragen
>
> ca. 0,8 kg

Halt ich für Quatsch.
Akkus für nix anderes zu gebrauchen, mehr als 4x so schwer wie ein Satz 
NiMH. Dazu noch das Kabel das beim mobilen Einsatz im Weg ist.
Und wofür? Jeden 2. Akku-Wechsel zu sparen.
Zyklenfest muss der Akku auch noch sein.

Die großen Blitze 580EX, etc. laden mit externer Versorgung auch doppelt 
so schnell auf. Da macht das ganze für Action, etc. Sinn.
Du kannst aber nicht schneller Laden weil du nicht weißt ob der Blitz 
das mitmacht...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Tatsächlichen Erkenntnisgewinn gibt es nur durch messen. Vorhandene 
Akkus über Shunt anschließen, Spannungsverlauf über Shunt mit DSO 
aufzeichnen.

Wenn man kein DSO hat, geht man damit zu jemandem, der eines hat, oder 
man findet jemanden, der den gleichen Blitz und ein DSO hat und für 
einen die Messung durchführt.

Damit erhält man eine Strom/Zeit-Kennlinie des Akkuentladevorganges und 
kann den fließenden Spitzenstrom ermitteln.

von Lothar (Gast)


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Hallo,

habe den weiter oben genannten Tip (Link) mit dem PC-ATX-Netzteil erst 
dieses Wochenende  versucht.

Bereits beim ersten Versuch ist mir der Blitz durchgebrannt. Youngnuo 
YN568.  Da ist richtig Rauch aufgestiegen.

Lass die Finger davon.

Bei einem schwächeren Netzteil (200 mA) hat der Blitz sehr langsam 
geladen. Ca. 10 Sekunden. Ich verwende den Blitz zum stacken. Also 
stationär. Deshalb werde ich auf Studioblitze umsteigen. Mit gewolltem 
220 V Anschluss.

Grüße

Lothar

von Carl Stromberg (Gast)


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Die externe Versorgung läuft aber bei den Canonblitzen (und einigen 
anderen, z.b. Cactus, YongNuo) etwas anders, da werden keine 6 oder (was 
bei der Akkuanzahl zu vermuten wäre) 12V über die Powerpack-Buchse des 
Blitzes in dessen Ladeschaltung eingespeist, sondern das Powerpack hat 
einen eigenen Spannungswandler und haut, sobald es vom Blitz über die 
Steuerleitung aktiviert wird, sage und schreibe 300V direkt in den 
Hochvoltkreis des Blitzes.

Daher kann man die Blitze auch nicht mit dem Powerpack alleine 
betreiben, die Steuerelektronik benötigt weiterhin die 5.xV aus den 
Akkus im Batteriefach.

Allerdings kann man die Powerpacks (muß nicht das O-Teil von Canon sein, 
die von Cactus und YongNuo sind pinkompatibel und teils dramatisch 
preiswerter) mit einer externen Stromversorgung versehen, z.B. 12V 
PC-Netzteil. Die Platzverhältnisse sind da, zumindest bei dem 
Yongnuoteil das ich hier habe,  auch um einiges entspannter als im Blitz 
selber.

Der Blitz lädt mit Powerpack dran nicht nur teils deutlich schneller, 
auch die eingebauten Akkus werden weit weniger beansprucht und halten 
bedeutend länger.

von Carl Stromberg (Gast)


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Ergänzung: und wenn es mal einen PowerPack im Netzteilbetrieb "zerlegt", 
hält sich der Schaden in Grenzen, die Powerpacks kosten einen Bruchteil 
dessen was man für den Blitz hinlegen "darf"

von Dominik P. (dominik_p714)


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Hallo, danke für die guten Inputs.

Probiere gerade folgende Lösung aus: Habe auf Amazon fertige 
Dummy-Batterien gekauft (Gesamtkosten ca. 30€). Das beiliegende Netzteil 
war aufgrund der Selbstabschaltung bei Kurzschlüssen (Output=1A) 
logischerweise zu schwach und habe einfach einmal ein anderes Netzteil 
angeschlossen (6V & 3A). Grundsätzlich funktioniert der Blitz damit sehr 
gut auch bei schnellen Shots hintereinander.

Was ich aus dem Forum bisher so rausgelesen habe sollten die 3A kein 
Problem für den Blitz darstellen da hier sehr oft die Lösung mit einem 
PC-Netzteil mit 12A genannt wurde.
Weiß hier jemand wie viel Ampere die Speedlite 430EX II 
benötigt/aushält?
Finde in den Datenblättern nichts.

Habe Angst, dass die 3A auf Dauer zu viel für den Blitz sind und dieser 
dadurch schaden nimmt (oder noch schlimmer eine Brandgefahr besteht). 
Mein Einsatz ist in einer Fotobox die auf Veranstaltungen teilweise 
12-24h durchläuft und ich habe jedesmal Angst, dass der Blitz im 
Batteriebetrieb nicht so lange hält.

Lg. Dominik P.

von Harald K. (kirnbichler)


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Dominik P. schrieb:
> Weiß hier jemand wie viel Ampere die Speedlite 430EX II
> benötigt/aushält?

Wie bei jedem anderen Stromverbraucher auch entscheidet der Verbraucher 
selbst, welchen Strom er bezieht.

Die Steckdose in Deinem Schlafzimmer ist mit 16 A abgesichert, und 
trotzdem funktioniert Deine 1-Watt-Nachttischlampe daran. Die nimmt sich 
nur soviel Strom, wie sie braucht.

von Rainer W. (rawi)


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Harald K. schrieb:
> Wie bei jedem anderen Stromverbraucher auch entscheidet der Verbraucher
> selbst, welchen Strom er bezieht.

Abgesehen davon, dass Strom nicht verbraucht wird, sondern im Stromkreis 
rundum fließt, hat der Innenwiderstand der Quelle auch noch ein Wörtchen 
mitzureden. Falls der Verbraucher zu viel Strom ziehen möchte, bekommt 
er einfach weniger Spannung, so dass ihm die Lust daran vergeht.

Einschaltströme lassen sich reduzieren, indem beim Einschalten ein 
Widerstand in Serie zum Verbraucher liegt, der später z.B. durch einen 
MOSFET oder ein Relais überbrückt wird.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rainer W. schrieb:
> Abgesehen davon, dass Strom nicht verbraucht wird

Danke für diese überaus weise Binse.

> Einschaltströme lassen sich reduzieren, indem beim Einschalten ein
> Widerstand in Serie zum Verbraucher liegt

Das will man hier aber genau nicht, wenn Du wüsstest, worum es beim 
Betrieb eines Blitzes geht.

Hier geht es darum, dem Blitz ein Netzteil mit ausreichend geringem 
Innenwiderstand zu verpassen, d.h. herauszufinden, welchen Strom so ein 
Netzteil liefern können muss, damit der Blitz optimal betrieben wird.

Nochmal: Es geht darum, daß der Blitz seine Kondensatoren so schnell wie 
möglich wieder aufladen kann.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Was ich aus dem Forum bisher so rausgelesen habe sollten die 3A kein
> Problem für den Blitz darstellen

Die Ladeelektronik fuer den Elko im Blitz ist immer so ein 
Sperrschwinger
der sich bemueht soviel Strom er kann aus den Batterien zu ziehen.
Deshalb braucht auch das aufladen aus Alkali Batterien laenger wie aus 
NC oder NimH Akkus!
Der Hersteller hat den Innenwiderstand der Akkus zum Teil mit in die 
Schaltung einberechnet! Ist der Widerstand zu hoch so bricht die 
Spannung zusammen und es geht nicht.
Lustiger ist aber wenn man glaubt da etwas mit einem zu kleinen 
Widerstand anzuschliessen. Dann zieht der Blitz mehr Strom und laedt den 
Elko schneller auf. Der Transistor im Sperrschwinger ist oftmals ein 
spezieller Transistor fuer diese Anwendungen. Das ist sowas wie ein 
2N3055 im Gehaeuse eine BC547. Das geht weil der hohe Strom nur sehr 
kurz fliesst. Wenn man nun glaubt mit seinem toll gepimpten Blitz 5x 
schnell hintereinander blitzen zu koennen gibt es den grossen Knall. :-D
Macht aber nix. Einfach fuer ein paar Euro einen aktuellen Godox kaufen. 
Die Blitze wurden von den Chinesen in den letzten 5-10Jahren so stark 
weiterentwickelt das niemand mehr den alten Kram verwenden will!

Vanye

von Rainer W. (rawi)


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Harald K. schrieb:
> Das will man hier aber genau nicht, wenn Du wüsstest, worum es beim
> Betrieb eines Blitzes geht.

Bei einem Blitzgerät kommt die Energie für den Blitz gewöhnlich aus 
einem Kondensator und nicht direkt aus dem Netzgerät. Würde das 
Netzgerät darauf ausgelegt sein, direkt den Blitz zu betreiben, müsste 
man es maßlos überdimensionieren.

> Nochmal: Es geht darum, daß der Blitz seine Kondensatoren so schnell wie
> möglich wieder aufladen kann.

"So schnell wie möglich" ist völlig unsinnig. Ein Blitz ist gewöhnlich 
auf eine bestimmte maximal Blitzfrequenz ausgelegt. Die Zeit zwischen 
zwei Blitzen steht für das Aufladen des Blitzkondensators zur Verfügung.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Würde das Netzgerät darauf ausgelegt sein, direkt den Blitz zu betreiben,
> müsste man es maßlos überdimensionieren.

Gibt es auch. Nennt sich dann Blitzgenerator.

https://katalog.hensel.eu/de/produkte/blitz/generatoren.html

Ist aber eher was fuer Profis.

> "So schnell wie möglich" ist völlig unsinnig. Ein Blitz ist gewöhnlich
> auf eine bestimmte maximal Blitzfrequenz ausgelegt. Die Zeit zwischen
> zwei Blitzen steht für das Aufladen des Blitzkondensators zur Verfügung.

Jaein. Es gibt schon Anwendungen wo man eine schnelle Blitzfolgezeit 
haben moechte. Allerdings sind die Blitze, wie schon gesagt, in den 
letzten zehn Jahren ganz erheblich besser geworden! Unter anderem wohl 
weil heute die Halbleiter besser geworden sind. Wenn man nicht immer 
fuer jeden Blitz maximale Energie braucht dann bekommt man das heute 
auch hin.
Und wenn man doch maximale Energie braucht dann kauft man halt einen 
Profiblitz. Den braucht man dann sowieso weil dort die Blitzroehre 
wechselbar ist. Die haelt dann naemlich auch nicht mehr ewig!

Aber niemand will bei Blitzen heute noch alten Scheiss von vor 2010 
verwenden. Dafuer war da in den letzen 10Jahren die Entwicklung zu 
krass.

Vanye

von Thomas R. (thomasr)


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Die Elektronik für meinen 500Ws Gegenblitz am Auto war 1980 noch groß 
wie ein Schuhkarton, heute ist das vermutlich weniger als eine 
Zigarettenschachtel. Hat aber funktioniert und wurde nie "gefunden" 
(damals waren "CIBIES" noch voll in Mode ;-)

von Norbert (der_norbert)


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Vanye R. schrieb:
> Allerdings sind die Blitze, wie schon gesagt, in den
> letzten zehn Jahren ganz erheblich besser geworden! Unter anderem wohl
> weil heute die Halbleiter besser geworden sind. Wenn man nicht immer
> fuer jeden Blitz maximale Energie braucht dann bekommt man das heute
> auch hin.

Mein altes, wirklich altes Blitzdings — irgendwann aus dem frühen 
Pleistozän — konnte das schon.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Mein altes, wirklich altes Blitzdings — irgendwann aus dem frühen
> Pleistozän — konnte das schon.

Natuerlich. Aber die ersten Teile haben einfach die Blitzroehre 
kurzgeschlossen und die Energie verbraten. Die naechste Generation hatte 
dann einen zweiten Thyristor mit einer lustigen LC Kombination um durch 
Kurzschluss auszuschalten. Dann duerften die ersten Teile mit IGBT 
gekommen sein. Mittlerweile schaltet da IMHO ein Mosfet nach belieben 
rum. Die Blitze koennen heute so schnell schalten das sie damit 
Dauerlicht simulieren koennen.

Desweiteren haben unsere Opas die Enkel vor dem Weihnachtsbaum platt 
geblitzt mit echten Vampiraugen. Heute stelle ich die Blitze irgendwo 
hin, bediene sie drahtlos von der Kamera aus in Gruppen oder einzeln und 
stelle die Leistung nach wunsch an der Kamera ein. Alles fuer halb 
soviel Kohle wie frueher ein Systemblitz vom Kamerahersteller gekostet 
hat.

Vanye

von Norbert (der_norbert)


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Vanye R. schrieb:
> Aber die ersten Teile haben einfach die Blitzroehre
> kurzgeschlossen und die Energie verbraten.

Schon klar. Aber selbst bei dem ollen Ding hier (40+ Jahre) konnte man 
schon hören, ob vorher der Blitz volle Pulle geleistet hat (startet 
Wiederaufladung bei niedriger Frequenz und braucht länger…) oder ob nur 
ein klein wenig zur Aufhellung benutzt wurde (startet Wiederaufladung 
bei ziemlich hoher Frequenz und braucht kaum Zeit. Hohe Blitzfolge.)
Das war noch vor der Zeit als die Blitzgeräte und Kameras sich 
gegenseitig ausgetauscht haben (zumindest im erschwinglichen 
Amateur-Bereich).

von Lu (oszi45)


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Carl Stromberg schrieb:
> Der Blitz lädt mit Powerpack dran nicht nur teils deutlich schneller,
> auch die eingebauten Akkus werden weit weniger beansprucht und halten
> bedeutend länger.

Die Blitzfolge würde ich trotzdem nicht übertreiben, auch wenn der 
Fotograf schnelle Blitzfolgen wünscht. Ein Xenonblitz besteht nicht nur 
aus Akku, Transverter, Blitz-Elko und Blitzröhre. Die Teile sind auch 
aufeinander abgestimmt. Wenn die Blitzfolge plötzlich viel kürzer werden 
sollte, dann muß auch der Transverter und die Blitzröhre die Wärme 
*vertragen/abführen* können. Sonst ist bald was kaputt. Nebenbei könnte 
man z.B. mit dem Labornetzteil mal den Stromverbrauch testen.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald K. schrieb:
> Hier geht es darum, dem Blitz ein Netzteil mit ausreichend geringem
> Innenwiderstand zu verpassen, d.h. herauszufinden, welchen Strom so ein
> Netzteil liefern können muss, damit der Blitz optimal betrieben wird.

Das ist garnicht wenig, dürfte bei 6V in Richtung 10A gehen, die aber 
nur ein paar hundert Millisekunden gezogen werden.

Die frühen Elektronenblitze hatten fest eingebaute NiCd, hatte mein 
Vater. Dazu gehörte ein Netz- / Ladegerät mit proprietärem Stecker, was 
den Blitzelko am Wandler vorbei laden konnte.

Vanye R. schrieb:
> Der Hersteller hat den Innenwiderstand der Akkus zum Teil mit in die
> Schaltung einberechnet!

Ich erinnere mich an ein kleines Blitzgerät, welches den Betrieb mit 
guten NiCd-Akus mit einem defekten Wandlertransistor quittierte, war nur 
für Primärzellen vorgesehen. Das sah auf der Canon-EF und später der A1 
albern aus.

Ebenso der Canon-Motor MA, für den war Betrieb mit Akkus ausdrücklich 
untersagt. Und auch außerhalb der Photographie gibt es Dinge, die sich 
auf den begrenzten Strom deren Versorgung verlassen.

Vanye R. schrieb:
> Jaein. Es gibt schon Anwendungen wo man eine schnelle Blitzfolgezeit
> haben moechte.

Die war mit NiCd besser als mit Primärzellen.

Vanye R. schrieb:
> Desweiteren haben unsere Opas die Enkel vor dem Weihnachtsbaum platt
> geblitzt mit echten Vampiraugen. Heute stelle ich die Blitze irgendwo
> hin, bediene sie drahtlos von der Kamera aus in Gruppen oder einzeln und
> stelle die Leistung nach wunsch an der Kamera ein.

Das klingt sehr modern. Ich hatte ein paar optische Blitzauslöser und 
dafür ein kleines Blitzchen auf der Kamera. Das war in großen bzw. 
langen Räumen sehr hilfreich.

von Ralf X. (ralf0815)


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Mich bringt es immer wieder zum Lachen, wenn Fussballfans und 
Festivalbesucher glauben, mit ihren Smartcams die Arena belichten zu 
können.
Am besten das breite Spielfeld oder die breite Bühne in hochkant 
aufgenommen für den Home-TV, der für YT per se in der 90° Stellung an 
die Wand genagelt ist.😁

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn die Blitzfolge plötzlich viel kürzer werden
> sollte, dann muß auch der Transverter und die Blitzröhre die Wärme
> *vertragen/abführen* können. Sonst ist bald was kaputt.

Das ist zu 100% richtig. Zusaetzlich ist eine Blitzroehre aber noch ein 
Verbrauchsteil! Die nutzt sich einfach ab. Deshalb kann man sie bei den 
Profikisten einzeln wechseln.

> Das klingt sehr modern. Ich hatte ein paar optische Blitzauslöser und
> dafür ein kleines Blitzchen auf der Kamera. Das war in großen bzw.
> langen Räumen sehr hilfreich.

Nein! Da war auch schon in 90ern normal wenn man das Geld hatte. Also 
Profifotografen in einem dicken Studio. Heute ist es nur so das es so 
preiswert geworden ist das auch wir Amateure und das einfach so leisten 
koennen. Dazu kommt noch das die Nutzung einfacher geworden ist und es 
auch kleiner/tragbarer geworden ist.

> Mich bringt es immer wieder zum Lachen, wenn Fussballfans...

Mich bringen Leute zum lachen die glauben das sowas ein sinnvolles Ziel 
sein koennte. :-p

Vanye

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