Im Markt-Forum gehts gerade um Stabi-Röhren: > Timm Thaler schrieb: >> Die kleinen Stabiröhren sind innen schwarz, ich nehme an, das ist normal >> und soll vor Fremdlicht schützen Jörg Wunsch schrieb: > Richtig. Externe Beleuchtung würde das Gas zusätzlich ionisieren helfen > und damit die Brennspannung reduzieren. Neulich hat ein Gast im Markt-Forum in einem inzwischen gelöschten Beitrag negatives über lange gelagerte Stabi-Röhren geschrieben. Leider ohne genaue Belege, Angaben und technische Details. Da ich auch noch einige alte Stabis hier liegen habe, würde mich interessieren, was davon zu halten ist. "Leuchten" tun die Stabi-Röhren noch - also sollten die doch noch funktionieren, oder? Danke im Voraus für alle Details.
Joerg L. schrieb: > "Leuchten" tun die Stabi-Röhren noch - also sollten die doch noch > funktionieren, oder? Ja, ansonsten kannst du doch einfach auch nachmessen, ob sie ihre Datenblattwerte einhalten. Allzu viel Genauigkeit bieten sie ohnehin nicht, da halt einiges von den Umweltbedingungen abhängt. In radioaktiv belasteter Umgebung sollte man sie sicher auch nicht verwenden. :-) Sofern man die Glimmbedeckung der Elektroden von außen erkennen kann: die Stabilisierungswirkung beruht darauf, dass es einen Bereich in der U-I-Kennlinie gibt, bei dem sich bei unterschiedlichem Querstrom nur die von der Glimmbedeckung eingenommene Fläche auf der Elektrode ändert. Innerhalb dieses Bereichs ist dann der Spannungsabfall einigermaßen konstant. Beim Unterschreiten des Mindestquerstroms löscht die Röhre wieder, beim Überschreiten des Maximalstroms steigt die Spannung dann an (sie stabilisiert also nicht mehr).
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Manche Stabiröhren bringen ihre "radioaktive Umgebung" gleich mit, ich habe einige Miniatur-Stabis aus Amerikanischem Militär-Kram mit aufgedrucktem Atom-Propeller. Enthalten ist ein Edelgas als Alpha Strahler das für Zündfähigkeit im Dunklen sorgt. Der TK dieser Glimmstabis ist niedriger als der von Z-Dioden. Gruß, Holm
Holm Tiffe schrieb: > Manche Stabiröhren bringen ihre "radioaktive Umgebung" gleich mit, In der Anfangszeit der Thyristortechnik wurden diese oft über Glimmlampen gezündet. Auch diese enthielten eine kleine Menge radioaktives Material, ich glaube Americium.
Hallo Jörg, Holm und Harald, danke Euch für die detailierten Infos. Im Anhang Fotos einer Telefunken StV108-30 OB2 in Betrieb. Sie hat bei 9mA ca 105V Spannungsabfall, und liegt damit innerhalb der im Datenblatt angegebenen Toleranzen. Damit gilt sie trotz der langen Lagerzeit noch als ok, und die oben zitierte Aussage des Gast ist widerlegt. Wirklich spektakulär ist das Leuchten nicht, durch die starke Kapselung des Entladungsraumes zum Schutz vor Fremdlicht kann man das Glimmen fast nicht erkennen. Die Lichtfarbe hat einen violetten Anteil, so daß nicht nur Neon als Leuchtgas enthalten sein kann. Auf der Schachtel der Röhre ist auch ein radioaktiv-Zeichen. Auf jeden Fall wird das Teil gut warm (ca 0,95W) Grüße, Jörg
Bei den Glimmlampen besteht die Kennlinie zuerst aus einer Geraden, die einen sehr hohen Widerstand entspricht, schließlich ist die Gasfüllung zunächst isolierend. Bei einer bestimmten (Zünd-)Spannung reicht dann die Spannung zur Ionisierung des verdünnten Gases aus und die Röhre wird leitfähig. Bei vorhandenem Strom ist dann die (Brenn-)Spannung in einem weiten Bereich konstant und wird zur Stabilisierung genutzt. Dummerweise muss erst die Zündspannung erreicht werden, um in den Stabilisierungsbereich der Kennlinie zu kommen. Denn die Zündspannung ist deutlich höher als die Brennspannung. Bei einigen Stabilisatoren wurde daher radioaktives Material mit eingefüllt. Die dadurch stattfindenden Ionisierungen in der Röhre setzten die Zündspannung deutlich herab, sodass die ungeregelte Spannung in der Schaltung deutlich kleiner sein durfte. Bei dem radioaktiven Material machte man sich wegen der geringen Menge keine besonderen Gedanken sondern freute sich über die niedrigere Zündspannung. Falls dies Aktivität abgeklungen sein sollte, würde die Zündspannung angestiegen sein. Ein andrer Faktor für eine Alterung der Röhren besteht in der Absorption oder andrer Veränderung der sehr verdünnten Gasfüllung. Da würde die Brennspannung mit der Zeit ansteigen. Bei dem Betrieb der Röhren wird allerdings durch die mit dem Strom verbundenen Ionen das Metall der Kathode verdampft, was wiederum die Gasfüllung absorbiert, sodass mit dem Betrieb eine stärkere Alterung verbunden ist als mit der Lagerung(da wird sie kaum merkbar sein)
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>Enthalten ist ein Edelgas als Alpha Strahler das für Zündfähigkeit im >Dunklen
sorgt.
Wird vermutlich kein Edelgas gewesen sein, Radon zerfällt dafür viel zu
schnell. Vermutlich eher das klassische Americium-241 oder Radium als
kontinuierliche Radonquelle
Joerg L. schrieb: >> Timm Thaler schrieb: >>> Die kleinen Stabiröhren sind innen schwarz, ich nehme an, das ist normal >>> und soll vor Fremdlicht schützen > Jörg Wunsch schrieb: >> Richtig. Externe Beleuchtung würde das Gas zusätzlich ionisieren helfen >> und damit die Brennspannung reduzieren. Dummes Zeug. Die Brennspannung wird von Beleuchtung nicht beeinflusst, dazu sind in der Röhre viel zu viele Ionen unterwegs, und gegen die Lichtempfindlichkeit der Zündspannung setzt man ja das radioaktive Präparat, als Gas wird 85Kr verwendet, zu. Der schwarze Belag ist ganz einfach ein Getter, wie man es bei anderen Elektronenröhren auch verwendet um ein sauberes Vakuum zu erzielen. Daß man von der Glimmentladung nicht viel sieht, liegt einfach daran, daß sie wie ein dünner Film die Kathode bedeckt. Außer diesem kathodischen Glimmlicht ist es in der Röher praktisch dunkel. Es gibt da zwar auch noch andere Leuchterscheinungen, wie etwa die positive Säule, die man bei den He-Ne-Lasern beobachtet, aber bei dieser Art von Röhren, sind sie nahezu unsichtbar. Die Fläche der Bedeckung mit dem Glimmlicht wächst proportional zur Stromstärke, und deshalb verwendet man als Kathode den großen Blechzylinder, während die Anode viel kleiner ist.
lrep schrieb: > Dummes Zeug. > Der schwarze Belag ist ganz einfach ein Getter, … Bevor du hier beleidigend wirst, solltest du dich wenigstens selbst informieren. Wenn ich mal dazu komme, mache ich dir Fotos von meinen SStR85/5, auf denen du ganz klar erkennen kannst, dass das eben kein Getter ist, sondern eine ganzflächige Abschattung des aktiven Bereichs. Die Fotos bei radiomuseum sind ziemlich mies (warum fotografiert da jemand das Zeug in einer Tüte?), auf den hier kann man es aber recht gut erkennen: ebay 310206150335
Richtig! Dummes Zeug! Getter für ein angeblich gutes Vakuum!! in einer gasgefüllten!! Stabilisatorröhre? Nonsense! Nebenbei: Besagte Stabis gibt es auch in "komplett schwarz".
Anbei 2 schnelle Fotos einer Siemens STV108-30 OB2, aufgenommen mit sehr viel Licht. Also... der Metallring an der Oberseite der Röhre sieht baugleich aus wie der Getter, der bei Vakuumröhren verbaut ist. Auch der Metallspiegel an der Innenseite des Glases glänzt identisch. Hier soll er vermutlich tatsächlich nur den Lichteinfall reduzieren?
Joerg L. schrieb: > Hier soll er vermutlich tatsächlich nur den Lichteinfall reduzieren? Nö, das sieht schon wirklich nach Getter aus bei diesen. Kann ja trotz Edelgasfüllung durchaus funktionieren, indem es die Restatome reaktiver Gase bindet, während die Edelgasatome sich nicht um das Getter scheren. Ist aber eben auch was anderes als die Stabis, die komplett geschwärzt worden sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Krypton demnach ist 85Kr ein Betastrahler mit einer Halbwertszeit von 10 Jahren. Bei Röhren aus den Sechzigern ist die Radioaktivität also etwa auf 1/2⁵ abgeklungen.
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So ist das hervorragend beschrieben: Zitat: "Kann ja trotz Edelgasfüllung durchaus funktionieren, indem es die Restatome reaktiver Gase bindet, während die Edelgasatome sich nicht um das Getter scheren" Es geht also nicht um "Vakuum", sondern um "Reinheit" der Gasfüllung.
Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > Bei Röhren aus den Sechzigern ist die Radioaktivität also etwa auf 1/2⁵ > abgeklungen. Das wären also etwa 3% des ursprünglichen Wertes. Bei einem niedrig geschätzen Anfangswert von vielleicht 0,1µCi wären das jetzt immer noch um 100 Zerfälle/s, also mehr als genug um eine sofortige Zündung einzuleiten.
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