Ich muss im Rahmen meiner Abschlussarbeit u.A. eine kleine Platine für eine Prototypen-Box mit Eagle erstellen. Auf der Platine selbst wird gar nicht viel sein: Mikrocontroller, Spannungswandler, Kommunikationsperipherie, 1-2 sensoren, .... Leider habe ich auf dem Gebiet Platinen noch keine Erfahrungen und hoffe auf ein paar Tipps: 1. Was ist da empfehlenswert und ohne viel Erfahrung in Eigenregie machbar? Löten kann ich, Werkzeug sollte im Unternehmen das meiste auftreibbar sein bzw. kann auch was bestellt werden. 2. Oder macht das überhaupt keinen Sinn, weil es genug Anbieter gibt, die das für einen erledigen und auch nicht besonders teuer sind? Falls ja, würde ich mich über Empfehlungen freuen. 3. Die Platine kommt später in eine Box, die auch raueren Umweltbedingungen standhalten muss und möglichst lange halten soll. Eventuell werden auf Reserve auch direkt eine kleinere Anzahl gefertigt. Was sollte im Hinblick auf eine gute Qualität beachtet werden? Falls ihr Links zu guten Tutorials oder Literaturempfehlungen für Einsteiger habt, würde ich mich freuen. Danke. Gruß Lobster
Lobster schrieb: > Falls ihr Links zu guten Tutorials oder Literaturempfehlungen für > Einsteiger habt, würde ich mich freuen. Danke. YouTube Videos nicht zu vergessen, z.B. unter dem Suchbegriffen "pcb design tutorial for beginners"
für eine einmalige Sache ist selberätzen mMn zu viel Aufwand, es braucht einige Versuche bis das klappt, es sei denn Du hättest Glück und es wird gleich die Erste Platine ein Erfolg. Du solltes Dich da selbst nur Ranwagen wenn Du schon einen Laserdrucker und Erfahrung im Umgang mit Chemiekalien besitzt, wenn ja dann schau mal nach so einem Komplettset (bei Reichelt o. ä.). Falls Du es vorziehst die Platine fertigen zu lassen, gibt es hier im Forum wohl einige, und auch bei eBay würdest Du fündig.
Lass die Platine doch einfach bei einem Platinenhersteller (<- link) fetigen. Kostenrahmen um die 100 EUR. Im Rahmen von Abschlussarbeiten ist das üblich, soll ja auch einigermaßen ordendlich werden für die Dokumentation.
Bei Platinen, die in Gehäuse eingebaut werden müssen, ist es wichtig, dass du das Gehäuse hast, bevor du mit der Platinenentwicklung beginnst. Die Platine muss ja auch irgendwie in das Gehäuse passen und das nachträglich zu machen ist extrem viel Aufwand. Ansonsten: Die Platine oft ausdrucken und die Komponenten zur Probe auf dem Ausdruck befestigen. Geroutet wird prinzipiell von Hand, der Autorouter ist nicht dein Freund. Autorouter kann man verwenden, wenn man viel Erfahrung hat, weil man dann genau sieht, was der Autorouter machen kann und was nicht. Ohne Erfahrung ist es sinnvoller, die Leiterbahnen von Hand zu verlegen. Gib die Platine zu einem Hersteller, Platinen aus Eigenfertigung sind deutlich schwerer zu entwickeln als industriell hergestellte. Bei der Eigenfertigung musst du bewerten können, welche Teile der Platine kritisch sind und was du noch herstellen kannst. Bei industrieller Fertigung gibt es Prozessparameter der Hersteller, an die du dich einfach hältst. Eagle hat leider keine Online-DRC, was das meines Erachtens nach extrem vereinfacht, aber das kriegt man auch so hin. DRC und ERC sind deine Freunde. Die müssen oft ausgeführt werden. Wenn irgendwas nicht stimmt, nicht ignorieren, sondern so lange daran arbeiten, bis die fehlerfrei durchlaufen. Das Routen selbst ist ein Prozess, der recht lange dauert, weil man erst Erfahrung aufbauen muss. Vielleicht ist es sinnvoll, wenn du erstmal "zum Spaß" irgendeine Platine routest und sie dann hier als Screenshot reinstellst, damit sich Leute das mal anschauen und dir Hinweise geben können. Platinen sehen am Anfang immer schrecklich aus, mit der Zeit wird das dann immer besser. Ich mache das schon seit einigen Jahren hobbymäßig und habe mir irgendwann am Anfang mal einen USB-UART gebaut. Der funktioniert gut, aber die Platine ist furchtbar, eine echte Zumutung. Mit der Erfahrung kannst du einfach besser bewerten, wie Bauelemente angeordnet sein müssen und wo es knapp wird. Also nicht verzweifeln. ;) Beim Verlegen der Leiterbahnen solltest du ALLE VERBINDUNGEN als Leiterbahn ausführen. Besonders tolle Eagle-Spezialisten machen das leider KOMPLETT FALSCH und routen die allerwichtigste Verbindung nicht. Die wichtigsten Verbindungen sind deine Versorgungsspannung und GND. Weil das die wichtigsten Verbindungen sind, müssen die zuerst geroutet werden. Eagle-Spezialisten routen GND gerne nicht und füllen einfach am Ende alles aus. Das ist schlecht, weil man so nicht erkennt, wenn eine Komponente ganz besonders lausig an GND angebunden wird. Am Ende alles Ausfüllen ist okay, aber trotzdem muss GND explizit geroutet werden. Danach kommen die Signale. Da kommt es dann gelegentlich zu Konflikten mit Vdd oder GND. Ich mache das so, bisher (low-speed-Digitalsignale, keine hohen Ströme, keine hohen Spannungen, keine empfindlichen analogen Signale) hat das immer geklappt, ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das besonders gut ist: GND ist am wichtigsten. Ich versuche zu vermeiden, dass GND Umwege macht oder über Drahtbrücken bzw. 0-Ohm-Widerstände geführt wird. Danach kommt die Versorgungsspannung, dann analoge Signale, dann digitale Signale. Bei digitalen Signalen mit hoher Flankensteilheit oder empfindlichen analogen Signalen solltest du darauf achten, dass sie nicht zu nah nebeneinander verlaufen, die können sich stören. Am Ende kannst du dann Ground- oder Powerplanes füllen. Hier gibt es wieder die Eagle-Spezialität, dass Eagle der Meinung ist, dass unverbundene Kupferflächen akzeptabel sind. Sind sie aber nicht. Jede Kupferfläche muss an ein Signal angeschlossen sein. Am Ende gehört auf die Platine in die Kupferschichten noch irgendein Text. Einerseits, damit der Hersteller auch bei komisch exportierten Daten noch versteht, wie rum die Platine sein soll, aber andererseits auch, weil das die optimale Gelegenheit ist, um Informationen auf der Platine unterzubringen: Mindestens das Datum, Revision und dein Name. Sinnvoll ist da auch die Bezeichnung der Platine. In den Kupferschichten sind diese Informationen besonders gut aufgehoben, da die immer zuverlässig hergestellt werden, im Gegensatz zum Bestückungsdruck.
someone schrieb: Ein Layout-Lehrbuch ;) > Das Routen selbst ist ein Prozess, der recht lange dauert, weil man erst > Erfahrung aufbauen muss. Gut platziert ist halb geroutet. Ich neige dazu, alle Bauteile sorgfältig anzuordnen, bevor ich die erste Leiterbahn verlege. So lassen sie sich leichter verschieben. Man kann die gelben Luftlinien für einzelne Netze, vor allem GND, ausblenden ("airwires hidden" im Properties-Dialog) und per "ratsnest"-Befehl optimieren, dann wird's übersichtlicher. > Am Ende kannst du dann Ground- oder Powerplanes füllen. Hier gibt es > wieder die Eagle-Spezialität, dass Eagle der Meinung ist, dass > unverbundene Kupferflächen akzeptabel sind. Sind sie aber nicht. Jede > Kupferfläche muss an ein Signal angeschlossen sein. Das kann man einstellen: mit "drop orphans" verschwindet überflüssiges Kupfer, siehe Foto. Wenn man die Strichstärke vergrößert (width = 0.254 ist schon sehr dünn), entstehen mehr oder weniger große Inseln. Damit sieht man schlecht angebundene Gegenden leichter. Kein Mensch liest freiwillig Handbücher, aber die Hilfe-Funktion (F1) in Eagle hilft durchaus.
Ich bedanke mich für die Beiträge. Das hilft mir auf jeden Fall weiter. Es ist zum Glück noch Vorbereitungszeit vorhanden. Ich werde auf jeden Fall probeweise eine Platine routen und hier hochladen.
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