Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Polarität bei Drosseln?


von Steffen K. (botnico)


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Hallo,

bei einer Veranstaltung von einem Hersteller von Induktivitäten habe ich 
gehört, dass bei Drosseln die Seite mit der Markierung die EMI Hot Side,
also heisses Ende ist. D.h. diese Seite ist die Aussenlage der Wicklung.
Manche anderen Hersteller schreiben dazu im Datenblatt nichts, haben 
aber auch eine Markierung. Andere haben gar keine Markierung.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei einer voll geschirmten 
Drossel einen nennenswerten Unterschied macht, wie rum man sie einlötet. 
Aber wie schaut es bei den mit dem "magnetic conductive resin" 
überzogenen aus? Gibts da bei einem Buck Converter weniger kapazitive 
Kopplung wenn das kalte Ende an den Ausgangskondensator angeschlossen 
ist und das heisse Ende zwischen z.B. 24V Eingangsspannung und GND 
umgeschaltet wird?

von Thomas B. (thombde)


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Hallo.

bin jetzt nicht der Spezialist, aber
in Audiokreisen habe ich mal so was gehört.

Ich glaube das ist Kernphysik (Scherz)

Bei normalen Drosseln in Schaltnetzteilen kann man das vernachlässigen.
Aber sicherlich nicht beim Transformator


MfG
Thomas

PS:
Ich lasse mich gerne korrigieren

Wenn ich nach „EMI Hot Side“ google bekomme ich nur nackte
Weiber.

Ist Google kaputt ??  lol

von Steffen K. (botnico)


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Thomas B. schrieb:
> Wenn ich nach „EMI Hot Side“ google bekomme ich nur nackte
> Weiber.
>
> Ist Google kaputt ??  lol

Nein. Die Gesellschaft ist kaputt.

von Joachim B. (jar)


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Thomas B. schrieb:
> Bei normalen Drosseln in Schaltnetzteilen kann man das vernachlässigen.

Thomas B. schrieb:
> PS:
> Ich lasse mich gerne korrigieren

Drosseln kann man wie Widerstände und Kondensatoren zusammenschalten 
solange sie keinen magnetischen Bezug haben. Das wird aber schwer zu 
überprüfen wenn sie mechanisch dicht beisammen liegen, im Zweifel wird 
10µH + 10µH nicht 20µH ergeben und dann kommt da der Wicklungssinn ins 
Spiel.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Steffen K. schrieb:
> Aber wie schaut es bei den mit dem "magnetic conductive resin"
> überzogenen aus? Gibts da bei einem Buck Converter weniger kapazitive
> Kopplung wenn das kalte Ende an den Ausgangskondensator angeschlossen
> ist und das heisse Ende zwischen z.B. 24V Eingangsspannung und GND
> umgeschaltet wird?

Also wenn du mit "heissem Ende" die Aussenlage meinst, würde ich es 
andersrum einbauen, denn die Ausgangsspannung ist eher konstant (meist 
geregelt) während die geschaltete Seite heftig hin und hergerissen wird.

Ja, es macht einen Unterschied, es gibt auch Folienkondensatoren mit 
Kennzeichnung der Aussenlage damit man sie bestmöglich einbauen kann.

Ob der Unterschied für deine Schaltung etwas aus macht, weiss man 
natürlich nicht.

von Thomas B. (thombde)


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Joachim B. schrieb:
> Drosseln kann man wie Widerstände und Kondensatoren zusammenschalten
> solange sie keinen magnetischen Bezug haben. Das wird aber schwer zu
> überprüfen wenn sie mechanisch dicht beisammen liegen, im Zweifel wird
> 10µH + 10µH nicht 20µH ergeben und dann kommt da der Wicklungssinn ins
> Spiel.

Dann würde aber auch das Layout und die Frequenz usw eine Rolle
Spielen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Beides spielt ja auch eine Rolle.

von oszi40 (Gast)


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Steffen K. schrieb:
> wenn das kalte Ende an den Ausgangskondensator angeschlossen
> ist und das heisse Ende zwischen z.B. 24V Eingangsspannung und GND
> dass es bei einer voll geschirmten

Voll magnetisch geschirmt? Mit was? Mu-Metall??

Elektrisch gesehen ist Spule Spule,
aber der Aufbau der Schaltung kann schon sinnvoller sein, wenn man den 
Wickelsinn kennt, um Verkopplungen mit dem Rest der Schaltung zu 
vermeiden. Nicht umsonst wurden schon in alten TV-Geräten die Trafos in 
verschiedenen Richtungen auf dem Chassis angeordnet um Verkopplungen und 
Fremdeinsteueung zu reduzieren.

von Steffen K. (botnico)


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MaWin schrieb:
> Steffen K. schrieb:
>> Aber wie schaut es bei den mit dem "magnetic conductive resin"
>> überzogenen aus? Gibts da bei einem Buck Converter weniger kapazitive
>> Kopplung wenn das kalte Ende an den Ausgangskondensator angeschlossen
>> ist und das heisse Ende zwischen z.B. 24V Eingangsspannung und GND
>> umgeschaltet wird?
>
> Also wenn du mit "heissem Ende" die Aussenlage meinst, würde ich es
> andersrum einbauen, denn die Ausgangsspannung ist eher konstant (meist
> geregelt) während die geschaltete Seite heftig hin und hergerissen wird.

Ich habe es so gemeint, heisses Ende = Innenlage -> Transistorseite beim 
buck converter. Kaltes Ende = Aussenlage -> Ausgangskondensatorseite 
beim buck converter.

Ist das heisse Ende nicht die Innenlage?

Heisses Ende bedeutet dann bei den Drosselherstellern auch Start of 
Winding, oder?

Würth markiert bei der WE-LQS Serie den Start of Winding,
aber erst ab Größe 5040, die kleineren haben keine Markierung:
http://katalog.we-online.de/pbs/datasheet/74404054100.pdf

Abracon markiert im Datenblatt "St. Side", nicht aber auf dem Gehäuse:
http://www.abracon.com/Magnetics/new/ASPI-0418S.pdf

Signal Transformer markiert ein Ende mit "S", das andere mit "F".
S = Start, F = Finito?
http://www.signaltransformer.com/sites/all/pdf/smd/P114_SCRH5D28.pdf

Die meisten Hersteller markieren gar nichts.

von Martin M. (gga)


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Ich hatte mal vor einiger Zeit einen Artikel in einer Fachzeitschrift 
diesbezüglich gelesen. Soweit ich mich erinnere, macht es zum Teil schon 
einen EMV-Unterschied, wie rum man die Drossel einbaut.

Ich habe mal nach dem Artikel gegoogelt, weil mich das Ganze gerade 
interessiert. Ich finde den Artikel aber nicht per Google.
Grund für das Interesse: Ein Bestücker will ein asiatisches 
Billigprodukt anstelle Würth verwenden. Bei Würth ist der Wickelanfang 
gekennzeichnet, bei der Billigvariante nicht.

Klar sind die Würth-Drosseln auch aus Asien, aber wenn Würth drauf 
steht, wird die Qualität gleichbleibender sein als von einem Hersteller 
aus einer chinesischen Hinterhofgarage...

von Mario M. (thelonging)


Angehängte Dateien:

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von Peter (Gast)


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Martin M. schrieb:

> Ich habe mal nach dem Artikel gegoogelt, weil mich das Ganze gerade
> interessiert. Ich finde den Artikel aber nicht per Google.

In der aktuellen Elektor (07/08 2022) ist ein Artikel zu diesem Thema 
("EMV-Störungen durch Speicherdrosseln minimieren"). Verfasser ist 
Ranjith Bramanpalli, Fa. Würth Elektronik.

Peter

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Martin M. schrieb:
> Ich hatte mal vor einiger Zeit einen Artikel in einer Fachzeitschrift
> diesbezüglich gelesen.

Das wurde aber auch schon grundlegend vor 7 Jahren erläutert …

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mario M. schrieb:
> 
https://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/does-the-assembly-orientation-of-an-smps-inductor-affect-emissions.html

Ist ein bisschen am Thema vorbei, eine Speicherinduktivität hat andere 
Randbedingungen als eine Drossel.

von Martin M. (gga)


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